Sinneswandel

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fambly
Joey
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auch in secondlife ist eine reale Bauchlandung möglich!

Beitrag von fambly »

Frau Kalauch das ist nicht unbedingt so! speziell die in Deutschland so
verbreitete Kaste der Abmahner verdient sogar dort reales Geld, wobei ich das verdienen mal in Anführungszeichen setzten möchte.

Aber wenn der Gesetzgeber nichts dagegen tut ... dann schaufeln sich
halt weiter die Richtigen die richtigen Möglichkeiten zu wie man, außer durch Zwangsenteignung, noch relativ leicht an die Moneten Anderer kommt. :-sup

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Lifter
CL 160
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Beitrag von Lifter »

Rübe hat geschrieben:also dieses elaion interressiert mich jetzt schon.
seit wann gibt es diese virtuelle firma schon?

wieso sind alle firmen hier "virtuell"?

Cargolifter KGaA ---virtuell
elaion ag----virtuell

ist dies hier ein teil von secondlife?
(http://secondlife.com/)
Hallo Rübe,

angesichts der dotcom-Blase ist es tatsächlich fragwürdig, ob man die Strukturen weiterhin als "virtuell" bezeichnen sollte. Virtuell wird gleichgesetzt mit "nicht existent".

Was ist eigentlich gemeint? Die meisten Mitbürger stellen sich Firmen immer noch folgendermaßen vor: da gibt es ein Bürogebäude (evtl. auch mit Produktionsanlagen) mit einem Empfang und zig rumhuschenden Mitarbeitern, die alle in Lohn und Brot stehen. Daraus resultieren übrigens auch die Kommentare der Journallie, dass die KG nur einen Mitarbeiter habe. Selbst diese Angabe ist verkehrt, weil ich als Geschäftsführer der Komplementär-GmbH Organ in der KG bin und nicht Angestellter.
Also haben wir nach klassischem Denkmuster eine Firma mit Null Mitarbeiter. Tatsächlich arbeiten aber zig Menschen mit. Nur sind sie nicht bei uns angestellt, sondern entweder bei einer anderen Firma oder sie sind selbständig.

Das führt dazu, dass ich konkrete Arbeitspakete vergeben kann, für die es einen Vertrag gibt. Danach kann ich entscheiden, ob weitergemacht wird oder nicht. Effekt: meine Ausgaben stimmen nahezu zu 100% mit der Liquiditätsplanung überein und es könnte niemals passieren, dass zum Beispiel nicht gezahlte Löhne/Gehälter/Sozialabgaben/Krankenkassenbeiträge wie bei CL zu einer zwangsweisen Insolvenzanmeldung führen.

Wie ich schon mehrfach gebetsmühlenartig wiedergegeben habe, soll die KG eigentlich gar nicht im größeren Maßstab entwicklen oder produzieren. Es war von vornherein klar, dass nur ein bestimmter Aufwand zum Anstoßen der Ballonsparte betrieben werden kann und soll. Werden bestimmte Milestones erreicht und gibt es konkrete Kunden, wird das Geschäftsfeld ausgegliedert in ein eigenes Unternehmen, welches dann auch alle Zulassungen beantragt und schließlich auch Mitarbeiter einstellt.

Die KG schiebt an, ist quasi eine Art Think-Tank. Gleichzeitig beteiligt sie sich natürlich mit Partnern an den dann nicht mehr "virtuellen" Unternehmen in dem Maße wie sie es zu leisten imstande ist.

Virtuell heißt also nicht "mehr Schein als Sein", sondern "so viel wie möglich, so wenig wie nötig". Als CL damals die Etage am Potsdamer Platz mietete, hatte das einen bestimmten Grund: die Nähe zu den Entscheidern in Politik und den Ministerien sowie die bessere Erreichbarkeit. Hat alles nichts genützt mag man jetzt kommentieren, aber zum damaligen Zeitpunkt wurden täglich Gespräche geführt, die auch kurzfristig anberaumt wurden. Der Mietpreis war übrigens sensationell niedrig bezogen auf die Lage. Cl hatte als Erstmieter Sonderkonditionen. Aber darüber redet natürlich keiner. Genauso wenig wie über die so genannten "designermöbel", die CL zu Preisen beziehen konnte, bei denen IKEA hätte passen müssen. Aber das passt halt nichts ins Bild vom verschwenderischen Unternehmen, welches die Gelder von den armen Anlegern verprasst.

Als klar war, dass CL seinen Businessplan umstricken musste hin zum CL-75-Unternehmen, war das Büro in Berlin längst aufgelöst. Nur hat der Iv es versäumt, von seinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen, so dass weitere Mietmonate aufgrund seiner Schlamperei als Forderung in seine Rechnung eingeflossen sind. Aber das ist Gegenstand der Auseinandersetzung mit dem IV, die jetzt vor Gericht geführt wird.

Es gibt also m.E. keinen Grund, Kostenblöcke zu schaffen, die nicht notwendig sind. Bisher hat kein Gesprächspartner die Nase gerümpft, wenn wir ihn in unsere Anwaltskanzlei in der Sophie-Charlotten-Str. eingeladen haben. Der Aufzug bietet gerade einmal zwei Menschen Platz und der schnellste ist er auch nicht. Dafür gibt es einen schönen Besprechungsraum, den wir immer dann nutzen, wenn wir ihn brauchen. Außerdem gibt es nette Mitarbeiter, die sich um die nicht-virtuelle Post von vier unserer Firmen kümmern. Weiterhin stehen uns die Anwälte und Notare mit Rat und Tat zur Seite. Das kostet 150 Euro im Monat. Ich denke, dass das vertretbar ist.

Nun mal ganz allgemein. Niemand der Aktionäre verlangt, dass wir unsere Arbeit zum Nulltarif abliefern. Dafür hätte ich es auch nach über drei Jahren ohne Bezahlung nicht mehr getan. Das kann ich gegenüber meiner Familie und mir nicht verantworten. Tatsächlich ist es so, dass unter dem Strich durch die Tätigkeit ca. so viel übrig bleibt wie ich als Berufsanfänger in meinem ersten Job als Ingenieur bekommen habe.

Das Engagement für und bei CargoLifter lässt aber kaum noch andere Mandate als Unternehmensberater zu, da dafür der Tag leider zu wenig Stunden hat. Denn neben dem Neuanfang in der KG muss ja nach wie vor die Aufarbeitung der Insolvenz der AG betrieben werden.

Die Elaion AG geht auf meine Initiative aus dem Jahre 2004 zurück. Die Idee des nachhaltigen Anbaus von Energiepflanzen fand ich faszinierend und es gab schnell eine Gruppe von Menschen, die sich ebenfalls dafür begeisterten und zusammen haben wir die AG gegründet. Aber auch hier greift mein Sparmodell. Die Organisation wird von meinem Büro aus betrieben. Während die Muttergesellschaft die Finanzierung auf die Beine stellt, setzt die Tochter in Mosambik das Vorhaben um. Die hat einen eigenen Geschäftsführer, der dann auch eine Bezahlung erhält (anders als der Vorstand in D). Ich finde, dass sich das Ergebnis vor Ort sehen lassen kann. Mit bis jetzt nur 30 Aktionären konnte Beachtliches erreicht werden. Die Elaion Africa hat selbst 1000 ha gepachtet (in Mosambik gibt es keinen Landbesitz) und hat Zugriff auf die Erträge von weiteren 1200 ha, die von Bauern in Eigenregie bewirtschaftet werden, nachdem wir sie geschult haben. Da Jatropha keine Umtriebspflanze ist, sondern lange braucht, um Nennerträge zu erzielen, haben wir Maßnahmen ergriffen, um die "Saure-Gurken-Zeit" sowohl bei uns als auch bei den Bauern abzufedern. dazu betreiben wir Intercropping, also den Parallelanbau weiterer Pflanzen. In diesem Fall z.B. Bohnen, die einerseits Erträge bringen und andereseits den Boden als Stickstoffeinbringer aufwerten.

Wir haben uns inzwischen vor Ort einen sehr guten Namen erarbeitet und stehen in ständigem Kontakt zur Provinz- sowie zur Zentralregierung. Es ist geplant, ein gemeinsames Projekt zur dezentralen Energieversorgung zu starten. Außerdem wurde ein Konzept ausgearbeitet, um wirklich alle Bestandteile der Ernte restlos zu verwerten. So soll aus dem Presskuchen zunächst Biogas gewonnen werden bevor der Rest als Dünger zum Einsatz kommt. Das Gas dient zur Energieerzeugung und als Wärmelieferant für die Pressanlage, die inmitten der Plantage stehen wird.

Mittel- bis langfristig sind Plantagen in 10.000-ha-Plotgrößen geplant, wobei es nicht auf eine Flächenertragsoptimierung ankommt, da die Kosten für das Land keine Rolle spielen (50$ Pacht pro Jahr für 1000 ha). Wir wollen keine Landschaft, die durch eintönige Monokultur bestimmt wird. Das findet auch die DEG gut, bei der wir einen Antrag für ein PPP-Projekt eingereicht haben, welcher in diesen Tagen zur Entscheidung steht. Damit wären wir ein Musterprojekt für die Bank.

Solange es meine Zeit zulässt, werde ich dieser Firma auch weiter vorstehen. Da ich dort keine Vergütung erhalte, beschränkt sich der Aufwand des Vorstandes auf das Wesentliche. Die (bezahlte) Arbeit wird von wenigen Freiberuflern geleistet, die ebenfalls fallweise beauftragt werden. Das funktioniert sehr gut. In Mosambik selbst arbeiten zur Zeit über 60 Angestellte für uns, die weit über den Mindestlohn bezahlt werden. Täglich müssen leider zig Arbeitssuchende abgewiesen werden, da wir sie zur Zeit nicht gebrauchen können. Das geht dem jungen österreichischen Geschäftsführer vor Ort an die Nieren, weil er am liebsten jedem einen Job geben würde. In zwei bis drei Jahren werden wir allerdings ca. 600-700 Angestellte haben und damit zu einem der größten Arbeitgeber in der Gegend der zweitgrößten Stadt Mosambiks, Beira, werden. Nicht mitgerechnet die Bauern, denen wir ihre Ernte zu einem fairen Preis abkaufen.

Wenn all dies durch ein "virtuelles" Unternehmen hier in Deutschland ermöglicht wurde, dann bin ich dafür, dass es noch viel mehr Unternehmen dieser Art geben sollte. Übrigens arbeitet die Elaion AG zusammen mit einem Partner an der Entwicklung einer Emulsion, die es ermöglichen wird, nur noch ca. 50% des Planzenöls für einen Kraftstoff nutzen zu müssen. Der Rest besteht aus Bioethanol und Wasser oder Butanol. Das ist pfiffiger als Biodiesel, bei dem das gute Pflanzenöl mittels Methanol nur umgeestert wird und damit 10% seiner Energie verliert, aber gelichzeitig zum Lösemittel wird, welches nicht in jedem Fahrzeug verwandt werden kann. Der Gebrauch von reinem Pflanzenöl als Kraftstoff ist unnötig und erfordert in vielen Fällen eine Umrüstung, da das Pöl vor der Verbrennung erwärmt werden muss, um die Viskosität dem des normalen Diesels anzugleichen.
Die Emulsion macht eine Umrüstung unnötig.

Ich hoffe, dass die Angaben zur Elaion damit einigermaßen erschöpfend innerhalb dieses CargoLifter-Forums beantwortet wurden. Es gibt da nichts zu verstecken. Ich will das auch nicht als Werbung verstanden wissen, sondern nur als offene Kommunikation, bevor einige Zeitgenossen hier wieder einen falschen Zungenschlag reinbringen.
Innovation braucht Mut!

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