Die Insolvenz im zweiten Jahr

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Mike Degen
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Die Insolvenz im zweiten Jahr

Beitrag von Mike Degen »

Die Insolvenzverfahren der AG und ihrer Töchter befinden sich nunmehr im zweiten Jahr und ich möchte die Gelegenheit nutzen einmal aus der „zweiten Reihe“ das eine oder andere zu beleuchten. Mein Name ist Mike Degen, ich bin Betriebswirt und seit vielen Jahren insbesondere mit der Betriebsfortführung und dem Controlling in Insolvenzverfahren betraut. Von den teilweise sehr persönlichen und unsachlichen Äußerungen in diesem Forum möchte ich mich distanzieren; diese bringen weder einen produktiven Prozess in Gang, noch sind sie geeignet die teilweise zwangsläufigen Interessenskollisionen zu vereinfachen. Auch möchte ich mich nicht in juristischen Fachbegriffen oder polemischen Worthülsen ergehen, sondern allgemeinverständlich die Position darlegen.

Noch einmal die Fakten:
1.) Der Vorstand hat den/die Insolvenzanträge gestellt. Ich möchte die Frage der Überschuldung hier nicht diskutieren. Ob die ILB, die IBM oder andere Großgläubiger zu Recht oder zu Unrecht Gläubiger sind, mögen ggfls. die Gerichte klären. Alleine die Zahlungsunfähigkeit ist zwingender Antragsgrund und eine solche Zahlungsunfähigkeit hat vorgelegen. So hatte z.b. die Gebäudereinigungsfirma ihre Arbeiten eingestellt; selbst Toilettenpapier war nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden.

2.) Der Verwalter verfolgt einen klaren gesetzlichen Auftrag. Er hat die Interessen der Gläubiger zu vertreten. Hierbei ist es sowohl für die Vergütung als auch für das Ego unerheblich ob die Gläubiger im Rahmen einer Reorganisation (...das Unternehmen rettet sich selbst..), einer übertragenden Sanierung (...das Unternehmen wird in Gänze verkauft....) oder einer Liquidation (...Verkauf in Teilen...) befriedigt werden. Ferner hat das Unternehmen zumindest im Eröffnungsverfahren die Möglichkeit, den Insolvenzgrund zu beseitigen und das Verfahren zu beenden, bevor es überhaupt losgeht.
Die Vergangenheit hat gezeigt, das das Unternehmen nicht in der Lage war, den Insolvenzgrund / die Insolvenzgründe zu beseitigen (...frisches Kapital in ausreichender Menge dem Unternehmen zuzuführen...) Auch den zaghaften Versuchen einer Reorganisation lag weder ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept, noch die auch hierfür notwendige Kapitalausstattung zu Grunde.

3.) Es mag zutreffend sein, dass es wünschenswerte Staatsaufgabe ist ein solches Vorhaben zu begleiten, aber es gibt weder einen Rechtsanspruch hierauf, noch eine Konzeption die die Entscheidungsträger überzeugt hätte.

4.) Das „Tec-Hearing“ hat im wesentlichen festgestellt das es wahrscheinlich keine technisch unlösbaren Aufgaben beim Bau eines Großluftschiffes gibt. Es wurde allerdings auch klar das man sich bei CL noch im ersten Drittel der zu lösenden Aufgaben befand. Es wurde ferner weder der Markt, noch die Wirtschaftlichkeit eines solchen Vorhabens bestätigt. Einer der Teilnehmer hat treffend festgestellt, dass es technisch möglich ist einen Tunnel unter dem Atlantik zu bauen und somit Amerika und Europa per Strasse und Schiene zu verbinden; aber dies sei weder zeitgemäß, noch sinnvoll, geschweige den wirtschaftlich darstellbar.

5.) Der Air-Crane: Der Sturm, welcher den Ballon zerstört hat, war höhere Gewalt. Wäre er in Stärke und Richtung annähernd vorherzusagen, wären an diesem tragischen Tag wohl kaum die Kinder auf dem Campingplatz nähe Berlin ums Leben gekommen. Kinder kann man im Gegensatz zu einem solchen Großballon, in sehr kurzer Zeit in Sicherheit bringen. Ich erinnere den 10. Juli des letzten Jahres etwas anders als er hier teilweise dargestellt wird: Im Laufe des Vormittages kamen die ersten Sturmwarnungen; über den Wetterdienst der CL wurde die Geschäftsleitung informiert. Herr Mönning selber erfuhr gegen 12:00 Uhr von der Unwetterwarnung. In meinen Beisein hat er die mit der Wartung des Ballons beauftragten Ingenieure zu dem Thema befragt: Teilweise lächelnd und abwinkend wurde uns erklärt das der Ballon schließlich irgendwann in der Arktis seinen Einsatz haben soll und solch’ ein „kontinentales Stürmchen“ könne dem Ballon nichts anhaben. Die Ingenieure würden seit 24h die Wettervorhersage prüfen und könnten in der prognostizierten Stärke des Sturmes keine Gefährdung erkennen..... Auf weiteres Nachfragen seitens Mönning gaben die Herren an das eine Evakuierung in Halle alleine aus technischer Sicht nicht möglich sei: „Zur kontrollierten Verbringung in Halle benötige es vier LKW-Kräne; eingewiesenes Personal, GPS-Abgleich an den Lastpunkten etc. –alles in der Kürze der Zeit nicht machbar! Es habe schließlich mit Vorbereitung und Durchführung knapp 2 Monate gebraucht den Ballon hinaus zu bekommen....“ Ebenfalls plausibel war das Argument das ein Öffnen der Halle Wahnsinn sei, wenn für die nächsten 3h ein Sturm angekündigt ist. –Die Halle sei in geschlossenem Zustand sicher, bei geöffneten Toren jedoch stark gefährdet. Ergo tat der Verwalter das einzig sinnvolle und gab die Überprüfung der Befestigung und die Installation zusätzlicher Sicherung in Auftrag.

6.) Ich kann guten Gewissens bestätigen das niemand aus der weltweiten Industrie- und Finanzlandschaft sich berufen fühlte ein ernsthaftes Interesse an CL zu äußern. Auf unsere Anfragen erhielten Reaktionen, welche sich im Raum zwischen Ignoranz und definitiver Ablehnung bewegten. Auch die vielgepriesenen „Lead-User“ und „industriellen Partner“ wollten, nachdem es hier weder Aufträge noch Geld zu verdienen gab, von dem Vorhaben nichts mehr wissen.

7.) Die Kosten des Standortes und seiner Installationen sind wie sie sind. Ich vermag nicht nachzuvollziehen wie ein (ehemaliger) Vorstand die Zahlen in Zweifel ziehen kann, hat er doch selber in der Vergangenheit diese Ausgaben begründet und bezahlt. Ohne die Soforthilfe des Landes hätte bereits im August des letzten Jahres die gesamte Anlage dem Verfall preisgegeben werden müssen. Zwischenzeitlich wurden die Aufwendungen zur Erhaltung (..sowie alle anderen Ausgaben) durch einen Kassenprüfer kontrolliert und bestätigt. In diesem Zusammenhang sei erwähnt das der Verwalter weder seine Ansprüche aus dem Insolvenzeröffnungsverfahren, noch seine Vergütung aus dem eröffneten Verfahren bisher erhalten hat.

8.) Die Versteigerung zeigt eindrucksvoll was der Kreis möglicher Interessenten von der ganze Sache hält. Neben der Publizierung in den einschlägigen Kreisen, der gesamten Gläubigerschaft und auf diversen Homepages, wurden etwa 1.500 potentiell Interessierte direkt angesprochen (Mail, Anruf, Schreiben). Weder die absolute Beteiligung, noch das Ergebnis lassen den Schluss zu hier wären Schätze verramscht worden. Im Gros wurden Gegenstände des täglichen Gebrauchs in Wirtschaft und Handel gut verwertet, sobald aber luftschiffspezifisches Equipment aufgerufen wurde, verstimmten die Gebote.

9.) Die Überprüfung des Know-Hows, der Patente und des restlichen IPs (Intelectual Property) ergab ein noch schlimmeres Bild. Ich zitiere an dieser Stelle das Gutachten der Brainshell GmbH, ein auf Bewertung und Verwertung von Industrierechten spezialisierten Unternehmens:
- „ Für die Kategorie „gutes Verwertungspotential“ konnten keine IP-Assets identifiziert werden“
- „Insgesamt sechs IP-Assets haben ein „durchschnittliches Verwertungspotential“.....kommen (aber) im Grundsatz nicht für eine Einzelverwertung in Frage.“
- „Von den insgesamt 38 begutachteten Schutzrechten haben 32 ein „unzureichendes Verwertungspotential.“
Die Begründung dieser Einschätzungen ist niederschmetternd. Hier wird von „mangelnder technischer Exzellenz“, „schlichten handwerklichen Fehlern bei der Anmeldung des Schutzrechtes“ bis zu „nicht schützenswert, da Stand der Technik“ aufgezählt weshalb auch hier kein Betrag zu realisieren sein wird, der dem Aufwand in irgendeiner Form gerecht wird. Bezeichnenderweise ist das Patent „ Handschuh, insbesondere Arbeitshandschuh für Höhenarbeiten, AZ DE 202 04 023“ eine der werthaltigsten Schutzrechte, da von einer Patentrendite >/=1 ausgegangen werden kann.

10.) Dr. Schneider hat seit geraumer Zeit die Aufgabe übernommen das „Intelectual Property-IP“ zu sichten, zu katalogisieren und parallel zu 9. (industrielle Vermarktbarkeit) in Hinsicht auf ein neues Vorhaben „Luftschiffbau auf dem Brand“ zu bewerten. Nach eigenen Aussagen hat der gesamte Palette von „technischen Schätzen“ bis zu „hanebüchenem Unfug“ vorgefunden. Teilweise wurden Umstände parallel von verschiedenen Abteilungen erforscht und mit gegensätzlichen Aussagen dokumentiert?!? Nach einer vorsichtigen Schätzung entspricht das dokumentierte Know-How einem tatsächlichen Aufwand von etwa 25-35 Mio. Euro. Was ist mit dem Rest des „Forschungsaufwandes“ passiert? Wir kommen dennoch zu der Überzeugung das das Vorgefundene einen Wert hat. -Vieles davon aber nur und ausschließlich für ein ähnlich gelagertes Vorhaben.
Der Verwalter hat daher eine Auffanggesellschaft für das IP geschaffen – die Air Brand GmbH – Wenn man hier im Forum die Existenz dieser Gesellschaft bestreitet, so mag meine Versicherung als Geschäftsführer dieser Gesellschaft einen Beweis darstellen; ansonsten kann sicherlich das Handelsregister Cottbus auch etwas hierzu beitragen. Das Ziel der Air Brand ist die Erhaltung von LTA- Technologien auf dem Standort. Ob dies gelingt hängt nicht zuletzt von Akzeptanz der Branche und der Nachfrage durch die Wirtschaft ab. Erste, kleine Erfolge haben wir, siehe unten....

Nun ein kurzer Ausblick in die Zukunft: Das Gelände samt Aufbauten ist verkauft, das bewegliche Anlagevermögen, bis auf wenige „Luftschiff-Großgeräte“ (Schneidetisch etc.), veräußert. Zuletzt vor einer Woche hat das Bundeswirtschaftsministerium erneut bestätigt das keinerlei Förderung des CL in Betracht kommt. Gleichfalls letzte Woche hat ein erste, zaghafte „(Wieder-)Ansiedlung von Luftschiff-Aktivitäten auf dem Brand“ begonnen. Skycruise plant einen Wartungs- und Modifikationshangar, viel kleiner aber ausreichend für ein erneut ehrgeiziges Projekt. Dies geschieht in Abstimmung mit und in Abhängigkeit von Tropical Island. Au stellt Grundstück und Zufahrten zur Verfügung. Andersrum gesagt: Kein Tropical Island – kein Luftschiffbau! Ob Herr Au mit seinem Vorhaben mehr Glück haben wird, bleibt abzuwarten. Der Region, den Menschen und der Wirtschaft dort ist es jedenfalls zu wünschen....

Mike Degen

eurofuchser
Charly
Charly
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Beitrag von eurofuchser »

@all

So sieht eine seriöse Berichterstattung aus, die sich mit knallharten Fakten beschäftigt.

Fazit: Man hat mit den Altionärsgeldern die ganzen Jahre unkoordiniert für die Tonne gearbeitet. Deshalb: Mein Angriffsziel wäre ein anderes.

maku
Charly
Charly
Beiträge: 63

Beitrag von maku »

Vielen Dank Herr Degen,

sie haben sich die Mühe gemacht hier recht ausfühlich ihre Sicht der Dinge dargestellt. Ebenso haben Sie sich Mühe gegeben alles möglichst neutral darzustellen.

Als ehemaliger Mitarbeiter von CL tut es natürlich weh, wenn Experten behaupten es wurden nur Ergebnisse für 25 - 30 Mio Euro erarbeitet und die IP seien nicht verwertbar. Ich muss aber auch sagen, dass ich es Ihnen sogar abneheme. Sie haben selbst geschireben, die IP's haben einen Wert - wenn auch nur für ein ähnlich gelagertes Vorhaben.

Schade das es soweit kommen musste. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass die Idee irgendwann in die Tat umgesetzt wird.

Da dieses Forum anscheindend auch von "Ihrer Seite" gelesen wird, scheint dieser "Organisation" doch ein gewisses Gewicht zugestanden zu werden. Das freut mich und ich hoffe es bleibt so.

Mfg

MaKu

eurofuchser
Charly
Charly
Beiträge: 68

Beitrag von eurofuchser »

@ Maku

Sehr richtig diese Ausführungen. Ich habe auch den Wunsch, dass ein vergleichbares Projekt in die Tat umgesetzt wird.

Der logische strategische Investor dafür heißt Boing, denn diese Firma sucht händeringend nach einer Differenzierungsmöglichkeitg gegnüber Airbus, die Boing ansonsten voraussichtlich platt machen wird. Der neue Billigflieger, den die in der Pipeline haben, wird dafür nicht ausreichen.

Leider - ich habe selbst schon mit Boing verhandelt - fehlt es da aber an Chuzpe. Ohne einen Brancheninsider (und zwar ein Unternehmen und nicht irgendein Professor) ist ein derartiges Projekt schlicht auch mit viel Begeisterung nicht zu stemmen.

Karl Marquart
Beiträge: 9

Beitrag von Karl Marquart »

Lieber Herr Degen,
Sie zeichnet die sympathische Naivität aus, die Betriebswirten und Ingenieuren zu eigen ist. Glauben Sie wirklich , bei der ZIB wollen die
Hardliner Argumente hören? Wenn Sie denen ihr schönes Spielzeug zerstören, müssen die Leute in den weißen Kitteln anrücken. Im Ministerium hat neulich ein ganz Kluger gesagt: Wer einen Sumpf trocken legen muß, kann sich Erklärungen an die Frösche sparen.

Was Sie erzählen ist alles bekannt. Nur Ihre Zahl von 25 Mio als angeblicher Wert für das IP ist Quatsch. Schneider hat damit die Kosten gemeint, die CL aufgewendet hat, um Forschung und Entwicklung zu betreiben. Er hat damit den von Mönning angegebenen Betrag nochmals halbiert. Und wenn das IP niemand will oder braucht ist es gar nichts wert. Aber immerhin, es tut sich was.
Übrigens Marquart ist natürlich ein Phantom, genau wie Pest. So einen kann es nicht geben, meint Euer Karl.

Bardocucullus
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Beiträge: 75

Beitrag von Bardocucullus »

Langsam frage ich mich schon, wer sich hinter dem Pseudonym "eurofuchser" verbirgt. Hat jemand wirklich persönlich mit dieser Weltfirma verhandelt und schafft es dann, sie in drei Sätzen drei Mal falsch zu schreiben? Ich weiß nicht, mit wem er wirklich gesprochen hat, vermute aber, er meint BoEing?!

NorbertB
CL 75 - Aircrane
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Beitrag von NorbertB »

@ Bardocucullus

Vielleicht hat er auf 'Wallstreet-Online' einen von Boing ...äh... Boeing kennengelernt :) .
MfG Norbert

Hasseroeder
CL 160
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Beitrag von Hasseroeder »

Lieber Herr Degen,
Habe Ihre Abhandlung gelesen, freue mich auch über Ihre Meinung.
- Aber ist es überhaupt eine Meinung oder sind Sie beruflich direkt mit CargoLifter beschäftigt? Wenn ja- auf wessen Seite?
- Sollten Sie mit dem IV zusammenarbeiten, werden Sie natürlich bis auf einige kleine Abweichungen dessen Meinung vertreten( wessen Brot...) Es ist aber interessant jede Meinung zu hören, um sich sein eigenes Bild zu machen.
- Sollte es eine rein "private" Ansicht sein, freue ich mich über den hohen Stand des Fachwissenens (CL- 75) und konnte wieder etwas dazulernen.
Meine Fragen an Sie als Fachmann:
- Wie lange wird der IV noch wirken?
- Wie viel Gehalt hat er bis dahin bekommen? (auch er wird doch Samariter sein)
- Was ist mit den angeblich vom VI vor der Versteigerung aufgekauften Unterlagen? (Ein Schelm, wer Böses denkt)
Ich bin auf Ihre Antworten gespannt, denn
Ich möchte, daß die "CARGOLIFTER KGaA" mit dem neusten Kranballon der Welt, erfolgreich Lasten hebt oder bewegt, und damit also belegt, daß der "CL 160" realisierbar war!!!

http://www.hsb-wr.de/hsb_barrierefrei/webcams/

fambly
Joey
Joey
Beiträge: 35

Beitrag von fambly »

Karl Marquart hat geschrieben:... Im Ministerium hat neulich ein ganz Kluger gesagt: Wer einen Sumpf trocken legen muß, kann sich Erklärungen an die Frösche sparen. ....
Da sind ja wohl mehrere Brüller integriert, mal völlig losgelöst von CL. Gerne wüßte ich wie man ein Ministerium trockenlegt. So 80% aller wären da sofort fällig. :lol:

Und das man in Politikerkreisen Wahlvolk quasi als Abschaum (Frösche etc. ) bezeichnet ist bezeichnend und wird sicher nicht ewig akzeptiert werden. :twisted:

Beate Kalauch
CL 160
CL 160
Beiträge: 584

Beitrag von Beate Kalauch »

@ "karl Marquart".

Klar, dass Sie sich nicht mit Ihrem wirklichen Namen outen, dann würden Sie ja mit dem Unfug, den Sie verbreiten, direkt in Verbindung gebracht werden und eventuell Auskunft geben müssen, das wollen Sie sich sicherlich ersparen. Es ist billig, sich in die zweite Linie zu verziehen und nur herumzustänkern!

Apropos Sumpf: Wer ist denn damit gemeint, Menschen die für eine Idee kämpfen und ein geniales Luftschiff bauen wollen? Glauben Sie soetwas selbst? Da müssen wohl die Jacken her, die hinten geknöpft werden!

Und merkwürdigerweise fragt sich in diesem schönen Lande niemand, welchen Unfug viele der Staatsbediensteten da vollbringen, jedenfalls kann man das in diesem "schwarzbuch der Steuerzahler" nachlesen, wieviel Steuergelder dort verditscht werden......

Und es fragt auch niemand danach, wieso CargoLifter so aufgebaut werden konnte, wie es eigentlich da stand. Nein, was das an Zeit, Kraft und Geld kostet, ein Unternehmen dort hinzubringen, scheint niemand in die Waagschale zu werfen. Für technische Neuerungen auf diesem Gebiet muß man, wenn man es ernst meint, Jahrzehnte ansetzen. Die Welt und alle, die auch auf so ein Projekt schauen, wollen das aber immer im Nullkommanichts haben. Das geht schlichtweg eben nicht.

Ja und Herr Eurofuchser (Gelhard Luftschiffe??) dem fehlt es wohl an Chuzpe? Ist das ernst gemeint?????

Gruß aus HH

Beate Kalauch

Mike Degen
Beiträge: 18
Wohnort: Aachen

Beitrag von Mike Degen »

Lieber Karl Marquart,
Karl Marquart hat geschrieben:Lieber Herr Degen,
Sie zeichnet die sympathische Naivität aus, die Betriebswirten und Ingenieuren zu eigen ist. .
Sie sollten auf jeden Fall zusehen das Ihre Referendarzeit im Ministerium verlängert wird; nur so sind Ingenieure und Betriebswirte (..wie ich..) aus "sicherer Entfernung & ohne Gefahr" zu beobachten.... Leider weht hier draußen ein anderer Wind als in Ihrer Amtsstube.

@Hasseröder:

-Ich arbeite als Controler, damit bin ich der wahrscheinlich ungeliebteste (freie) Mitarbeiter im Team des IVs. Meine Meinung ist sowohl für Sie hier, als auch für den IV, unbequem, weil einzig auf den Kassenbestand und seine Mehrung ausgerichtet. Glaube und Hoffnung sind leider keine "aktivierbaren Posten" einer Bilanz, insofern ist meine Meinung zu dem Verfahren CL, beruflich wie privat, deckungsgleich.

-Der IV wird bis zum Schlußtermin vor dem Insolvenzgericht wirken...und da es noch reichlich Arbeit gibt, wird dies wohl noch Jahre dauern. -Alleine die Aufarbeitung der Machenschaften des alten Geschäftsführung, die gerichtliche Geltendmachung der vielfältigen Ansprüche gegenüber diesen und anderen, nahestehenden Personen und Institutionen, wird geraume Zeit in Anspruch nehmen.

-Was er dafür erhält? Das steht in den Vergütungsregelungen der InsO niedergeschrieben. Da die Vergütung sich nach Massewert und Realisat richtet, dürfte hier, im Verhältnis zum Aufwand, kein Anlass zu großer Freude beim IV entstehen.

-Der IV hat keine "Unterlagen" gekauft! Dies wäre schlicht illegal und ich müßte, als Controller, Anzeige erstatten. Er hat aus der Masse eine Auffanggesellschaft geschaffen; das IP dort "eingelagert" und wartet nun das jemand die schon so oft angekündigten Millionen in den Luftschiffbau steckt. (Wohlweislich in den Luftschiffbau; nicht in den Bau eines Hangars, eines Schneidetisches etc...) Jegliche Verwertung zum jetzigen Zeitpunkt hätte nur die Ernüchterung der Wertlosigkeit dieser Assets zur Folge. Ergo hält der IV, treuhänderisch für die Gläubiger, diese Assets für den Fall der nachhaltigen Änderung der Marktgegebenheiten.

-Leider wird der IV seitens des Gerichtes nur mit einem Beschluß ausgestattet, -kein Sack voller Geld, keine politische Fraktion als "Dreingabe" wird mitgeliefert...! Unter normalen Umständen (ein halbwegs konkurrenzfähiges Produkt, eine vernünftige Mannschaft und irgendeine Art von adequater Liquidität...) reicht das auch vollkommen aus, eine Sanierung anzugehen. Leider fehlte es bei CL an (fast) allen Zutaten dieses Rezeptes. Einzig im Bereich der "Indianer" waren & sind Lichtblicke zu erkennen; die "Häuptlinge" hingegen hatten offensichtlich der Pfeifen zuviele geraucht...

Auch heute noch sind die Spätfolgen klar zu erkennen. Sonst würde sich wohl kaum jemand gegen eine neue Nutzung dieser pompösen (Tempel-)Anlage mit solcher Einfältigkeit stellen. Es scheint verschiedendlich immer noch nicht begreifbar zu sein, das das Schaffen einer Produktionstätte der letzte Schritt in einer Produktentwicklung ist und nicht etwa der erste! Sollte hier, oder sonst irgendwo, jemand ernstlich Interesse an einem Luftschif dieser Prägung haben, sollte man den Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Vor allem nicht wiederholen in der Illusion, diesmal das betriebswirtschaftlich Zwangsläufige aus einem solchen Vorgehen beherrschen zu können.

Gruß MDegen

eurofuchser
Charly
Charly
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Beitrag von eurofuchser »

Und es fragt auch niemand danach, wieso CargoLifter so aufgebaut werden konnte, wie es eigentlich da stand. Nein, was das an Zeit, Kraft und Geld kostet, ein Unternehmen dort hinzubringen, scheint niemand in die Waagschale zu werfen. Für technische Neuerungen auf diesem Gebiet muß man, wenn man es ernst meint, Jahrzehnte ansetzen. Die Welt und alle, die auch auf so ein Projekt schauen, wollen das aber immer im Nullkommanichts haben. Das geht schlichtweg eben nicht.

Hallo Frau Kalauch,

In vielen Punkten gebe ich Ihnen bei Ihrer Situationsbeschreibung durchaus Recht.

In einen Punkt allerdings nicht: Cargolifter war zu keinem Zeitpunkt das Unternehmen, das es vorgab, zu sein. Wo ist das Unternehmen denn "hingebracht" worden? Doch nur in die absehbare Insolvenz. Und zum Zeitpunkt des Eröffenungsantrages war CL noch Lichtjahre von der Realisierung des Geschäftszwecks entfernt. 1997 hat CvG getönt, das Luftschiff werde zwei (!) Jahre später fliegen, Jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Luftschiffen befaßt hat weiß, dass diese Aussage - sehr freundlich ausgedrückt - unrealistisch war, wie überhaupt nahezu alles, was von dieser Adresse kam, unrealistisch war.

Deshalb: Ein Luftschiff ist möglich und wünschenswert, daran sind allerdings folgende Grundvoraussetzungen zu knüpfen:

1. Kapital (war vorhanden und sinnlos für einen Aktionismus verplempert worden, der mit der Realisierung des Projekts in keinem Zusammenhang steht)

2. Expertise (war nicht vorhanden, Dampfplauderei reicht nicht)

3. strategischer Investor aus der Luftfahrtbranche (war nicht vorhanden, wenngleich immer wieder per Adhoc angekündigt)

Ohne Vorliegen dieser Voraussetzungen, ist ein solches Projekt schlicht unmöglich, es handelt sich hier immerhin um die Eröffnung eines neuen Industriezweiges und nicht die Eröffnung einer Imbissbude.

climber
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Beitrag von climber »

Zitat:(Wohlweislich in den Luftschiffbau; nicht in den Bau eines Hangars, eines Schneidetisches etc...)
Um den Bau vom Produktionseinrichtungen wird auch ein eventueller Investor nicht herumkommen, die Investition kommt
logischerweise vor der Herstellung des ersten Produktes.Jedenfalls nach meinem Verständnis. Ihre Arbeit als Controller, Herr Degen, sollte sie im übrigen zu einer intensiven Zusammenarbeit mit ZIB bewegen, denn der Schutz und die Nutzung vorhandener Werte liegt wohl in beiderseitigem Interesse.
Wo ein Wille ist, da ist ein Weg !

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Herr Degen,

Warum stecken Sie so voller Zorn gegen das alte Management?

Ich finde es höchst unfair, diese Leute, wie immer wieder zu beobachten ist, vorzuverurteilen!
Im Falle von Herrn Dr. von Gablenz war zu beobachten, dass man in aller Öffentlichkeit befand, er hätte Insolvenzbetrug begangen. Inzwischen ist er befreit von diesem Verdacht, das wird aber leider nirgends veröffentlicht. Das ist Rufmord, aber merkwürdigerweise werden diese Leute, die sich derart hervortuen müssen (haben die nichts Eigenes zum Hervortuen?) nicht mal bestraft.

Was heißt im übrigens Machenschaften des alten Managements? Spezifizieren Sie doch mal für uns "unwissende Menge? " So hätten wir die Chance, eventuell totgeschwiegene Wahrheiten zu erfahren???

Welche Pfeifen haben die Häuptlinge geraucht und wieso zuviele?
Klären Sie mich doch bitte mal auf!

Was heißt so demonstrativ "pompöse Tempelanlage"? Hier ist eine wirklich traumhafte Halle entstanden, die ihresgleichen sucht. Sie wird immer lieber als je zuvor für Werbezwecke genutzt (Rotkäppchen Sekt, Lego, Canon, Renault, Unesco,Mercedes fragt an....)
Alles Produzenten mit Top-Produkten! Meinen Sie, die sehen das als zu pompöse Tempelanlage an?

Allgemein wird die Halle geschätzt und geachtet und Sie werden nicht umhin kommen, ebenfalls zugeben zu müssen, das man ein Luftschiff dieser geplanten Größenordnung nicht im Freien bauen kann. Auf diese Idee kam vor Ihnen noch niemand!
Nun sagen Sie mir bitte einmal, oder besser, schreiben Sie es für uns alle auf, wie sollte denn dieser Carl von Gablenz dieses Luftschiff bauen? Jeder hätte ihm vorab gesagt, "bauen Sie erst mal ne Halle".....

Im Übrigen möchte ich anmerken, dass Herr Mönning mich verklagen wollte, weil ich FÜR das Projekt CargoLifter arbeite. Also, es gibt immer noch meine Homepage und ich würde mich ggfls. auch vor Gericht dafür verantworten, mit entsprechender PR natürlich. Es ist schon sehr merkwürdig und gibt Anlaß zu überdenken, ob Herr Mönning, wie immer so gern behauptet wird, die Firma restrukturieren wollte oder einfach platt gemacht hat?

Ich frage mich, warum sich die Aktionäre das gefallen lassen. Wir leben in einem Land, indem es ein einzelner IV fertig bringen kann, unterstützt von allen möglichen Gesetzen, eine derartige Firma, - ja und es war eine respektable Leistung! - so zu zerstören!

Wenn Sie Controler sind, sollten Sie eigentlich unparteiisch sein, das kann ich leider nicht erkennen!

Ich bin parteiisch, aber das ist ja hinreichend bekannt.

Beate Kalauch

eurofuchser
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Beitrag von eurofuchser »

@ Herr Degen,

ich bewundere Ihren Optimismus sehr, ausgerechnet hier jemanden mit Fakten überzeugen zu wollen. Glaube und Hoffnung lassen sich in der Tat in der Bilanz nicht aktivieren, nicht mal als Eigenkapital.

Aber darum gehts hier nicht: Wenn man sich was ganz feste wünscht, dann wird das Wirklichkeit, also ist auch ein Luftschiff ohne Kapital möglich. - Haben wir dergleichen nicht schon als Kinder gelernt???

Um beim Märchen zu bleiben: Und ausgerechnet der Rattenfänger von Hameln wird hier in einer Weise verehrt, die im Falle von Beate K. schon weitergehende Sehnsüchte vermuten läßt.....

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