Der "Deal" mit Heavy Lift Canada

Alles rund um die Aktiengesellschaft

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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

Beate Kalauch

ich zähle keine erbsen. es geht um HLC weniger um CL

fakt ist aber das CL einen VERKAUF gemeldet hat. einen verkauf an eine firma deren einziger geldgeber der verkäufer (CL) war. diese firma hatte bisher weder ein operatives geschäft noch ist sie sonstwie in aktion getreten. ausser als ballongroßeinkäufer. seltsamerweise hätte HLC den ballon nicht bezahlen können.

und jetzt machen sie sich lustig über so eine art geschäfte zu machen. wirklich eigenartig.

für sie sicherlich erfreulich das CL mehr steuergelder abgeführt hat als sie ebend erhalten haben. haben sie in der rechnung auch die folgekosten berücksichtigt? arbeitslosengelder für ehem. CL-mitarbeiter?

und im ubrigen, die steuergelder die der statt erhalten hat haben ca. 70.000 kleinaktionäre bezahlt. die sind bestimmt weniger glück heute.....
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias

Zum Thema Folgekosten, insbesondere Arbeitslosengeld für Ex-CL-Mitarbeiter, ist vielleicht nachvollziehbar, dass wir die nicht CL anrechnen, da wir der Meinung sind, dass diese Mitarbeiter in erster Linie durch das Verhalten des Landes Brandenburg bzw. seiner Vertreter arbeitslos wurden.

Zum Thema HLC und CL bzw. LTA T und Zeppelin möchte ich aus meiner ganz persönlichen Sicht anmerken, dass ich keine grundsätzlichen Probleme mit solchen Konstellationen habe. Ich arbeite z.B. in einer Unternehmensgruppe, in der zumindestens ein Unternehmen nicht lebensfähig wäre, wenn nicht die anderen den größten Teil seiner Produkte kaufen würden. Trotzdem ist das Ganze ökonomisch durchaus sinnvoll und auch rechtlich völlig unbedenklich - was übrigens auch von der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Potsdam im Fall CL - HLC bestätigt wurde.
Auf die reinen Fakten reduziert handelt es sich in beiden o.g. Fällen um nichts anderes. Fakt ist aber auch, dass der Deal zwischen HLC und CL imagemäßig eine ziemliche Katastrophe war (berechtigt oder nicht, sei mal dahingestellt). Das Gleiche kann durchaus auch hier der Fall werden. Schon ein Grund diese Geschichte zu kritisieren.
Der Zweite Grund. Die Konstellationen die zu diesem Geschäften geführt haben, sind durchaus andere. CL hatte ein fast fertiges Produkt, dessen Vermarktung betrieben wurde. Und das immer unter der allseits kommunizierten Unternehmenspolitik, die eigenen Fluggeräte (mit-)zu betreiben. Demgegenüber stand ein Unternehmen (HLC) mit einer Geschäfts- bzw. Anwendungsidee aus einem ganz konkreten und gut identifizierbaren Marktsegment, das zugegebenermaßen auch kaum eigenes Geld hatte.
Im Gegensatz dazu hat Zeppelin ein fertiges Produkt in Betrieb, das sich aber nicht trägt. Und jetzt wollen sie ein zweites Produkt entwickeln, das nur unwesentlich größer ist, und sich nach Meinung verschiedener Seiten ebenfalls nicht tragen wird. Und als Käufer tritt ein Unternehmen auf, dessen eigentlicher Geschäftszweck die Technologieförderung ist, die sie gegebenenfalls auch über Beteiligungen an Projekten verwirklichen soll. So würde die LTA T aber zum Betreiber eines gekauften Luftschiffes. Die Technologieweiterentwicklung bliebe größtenteils auf der Strecke. Es wird viel Kapital der LTA T gebunden, das man vielleicht sinnvoller einsetzten könnte.

M.E. schon ein Unterschied, oder?

gruß peter
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

hallo peter,

die konstellationen unter denen gerade dieses "geschäft" zustande gekommen ist sind ebend nicht gerade üblich. man wollte auf der HV mit einem großverkauf punkten. niemand wäre während der HV auf die idee gekommen kritische fragen zu stellen da zum recherchieren zu wenig zeit war. die genauen einzelheiten kamen später ans licht. was glauben sie wie die aktionäre reagiert hätten wenn sie gewusst hätten das CL der einzige geldgeber dieser firma ist/war. das geld hätte nicht einmal gereicht um einen einzigen AC 75 zu bezahlen. weiterhin soll mir mal jemand erklären warum HLC eine option auf 10 (!!!!!) weitere geschlossen hat wenn man das produkt erstmal testen will. ein letter of intend für einen auftragswert von 100 mio euro. für wie dumm halten die initiatoren dieses "geschäfts" die adressaten dieser medlung (70.000 kleinaktionäre) eigentlich? rechtlich mag das ja alles wasserdicht sein, moralisch ist es IMHO nicht.
MFG

Matthias

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Deswegen war es ja eine Option. Der Sinn des Wortes ist Ihnen schon verständlich, oder?

Ich hoffe, dass Herr von Gablenz bald den Bericht der Schwerpunktstaatsanwaltschaft online stellt, der die eineinhalbjährigen Ermittlungen wiedergibt.

Nett zu lesen ist die Bewertung von Mönnings "Bericht" und - das dürfte Sie besonders interessieren - die Bewertung der HLC-Sache.
Da kommt die Staatsanwaltschaft nämlich zu einer gänzlich anderen Bewertung.

Die Rufmordkampagne mit Zügen einer Hexenjagd ist dadurch vollends entlarvt. Die Konsequenzen werden gerade geprüft.

Übrigens ist auch die Aktion Mönnings gegen den Unternehmensberater Matthes vor dem OLG Brandenburg mit Pauken und Trompeten gescheitert. Ein weiterer Beleg der fragwürdigen Rechtsauffassungen des Herrn Professore.
Das wird auch hoffentlich nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Interessant vielleicht auch, dass Mönning zur Zeit auf Geldeintreibertour bei ehemaligen Mitarbeitern ist. In ähnlicher Manier wie schon bei den Wandelanleihezeichnern verschickte er Zahlungsaufforderungen mit Ultimaten. Nur werden sich die Betroffenen, auch Dank der Vorarbeit von ZiB, durch solche Manöver nicht aufs Glatteis führen lassen. Pikant übrigens, dass er scheinbar nicht allen nach seiner Meinung Betroffenen eine Mahnung geschickt hat, sondern anscheinend die ausgelassen hat, die sich ihm gegenüber als besonders loyal erwiesen haben.

Das sieht ein wenig so aus wie beleidigtes Nachtreten. Typisch!

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

die 10 AC75 waren eine option, richtig. aber sowas sieht natürlich immer gut aus wenn an den erstaunten aktionären sowas auf der HV präsentieren kann. die kleinigkeit von 100 mio sind natürlich auch leicht irgendwoher zu bekommen.

weltfremd sind die nicht bei HLC ?!?!

desweiteren wurde zumindest ein verkauf gemeldet. für mich ist ein verkauf -im betriebswirtschaftlichen sinne- nur dann sinnvoll wenn der kunde das produkt auch vollständig bezahlen kann.

das der verkäufer der einzige geldgeber des käufers war ist für ZiB auch nicht weiter verwunderlich.
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias,

genau diese Wahrnehmung, mit der Du sicherlich kein Einzelfall bist, ist das, was ich mit einer imagemäßigen Katastrophe meinte. Aufgrund dessen ja gerade der Deal der LTA T mit Zeppelin kritisiert wird. Man muß nicht den gleichen Fehler zweimal machen.
Was die moralische Einstufung angeht werden wir uns wohl nie einigen können. Ich habe auch nicht die Absicht Dich zu bekehren. Allerdings möchte ich schon etwas detaillierter auf die einzelnen Argumente eingehen, die Du vorbringst.

1. HLC kauft ein Produkt, das sie (noch) nicht bezahlen können, und der Verkäufer des Produktes, in dem Fall CL, schafft die Voraussetzungen dafür, dass der Kunde es sich doch leisten kann. Scenenwechsel: Ich bin selber gerade dabei mir ein neues Auto zuzulegen. Eigentlich wollte ich ein Gebrauchtes kaufen, weil ich das bar bezahlen kann. Jetzt hat mir aber ein Händler ein so interessantes Finanzierungsangebot gemacht, bei dem ich auch noch extra Kohle für meinen Alten bekomme. Jetzt überlege ich ernsthaft, mir doch einen Neuwagen zu nehmen, den ich mir eigentlich nicht leisten kann. Letztenendes verkaufen die das Auto an ihre hauseigene Bank und ich darf es gegen Entgeld benutzen. Und was hat der Autokonzern davon? Gute Nachrichten, höhere Verkaufszahlen, Marktanteile etc. und mit jedem verkauften Auto einen Deckungsbeitrag für die Kosten. Und ich fahre ein besseres Auto.
Auf die Fakten reduziert, das gleiche Modell. Wenn das unmoralisch ist, dann lebt ein großer Teil der Autobesitzer in tiefster unmoral, und jedes Autohaus wäre der reinste Sündenpfuhl.

2. HLC unterschreibt eine Option auf 10 weitere CL 75 ( Die sie sich zu dem Zeitpunkt noch nicht leisten können, die noch nicht fertig getestet sind usw.). Und der Verkäufer geht mit dieser Absichtserklärung hausieren.
Nun das ist, denke ich, ein ziemlich normales Vorgehen in der Großgeräteindustrie. Wenn sich z.B. Boeing entschließt ein neues Flugzeug auf den Markt zu bringen, dann haben die schon auf wasweißich 100 Flugzeuge eine unterschriebene Option von Fluggesellschaften, ohne das irgendjemand seine Hand dafür ins Feuer legen würde, das die sich die überhaupt leisten können wenn es soweit ist. Und diese Optionen werden wohl häufig auch nicht wahrgenommen wenn die Geschäfte eben nicht wie gewünscht laufen. Ganz im Gegenteil, wenn das Flugzeug ein Erfolg ist wird sogar mit den Optionen gehandelt, damit Fluggesellschaften die Anfangs nicht wollten doch früher zum Zug kommen. Und was hat in dem Fall Boeing davon. Image, steigende Aktienkurse, die Möglichkeit Kapital für die Entwicklung und den Bau des neuen Flugzeugs an der Börse zu beschaffen, das Vertrauen der Banken die das Ganze vorfinanzieren müssen usw. Ist das unmoralisch?
Zurück zu HLC: Wenn man mal nicht gleich mit der "Schlechtmenschentheorie" an das Ganze rangeht, kann man durchaus unterstellen, daß, wenn die beabsichtigte Logistikdienstleistung - Equipment etc. zu abgelegenen und nur über Eis erreichbare Ölbohrstationen zu bringen - angenommen worden wäre, dann hätten sich ohne Zweifel auch gewöhnliche Banken oder Leasinggesellschaften gefunden, die die Ausübung von weiteren Optionen finanziert hätten. Und das es gleich zehn Optionen waren, ist auch nicht verwunderlich, denn wenn man die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit für einen Kunden/Bohrstation nachweisen kann, gilt das weitgehend auch für zumindest viele andere. Es ist dann schlichtweg eine Kopie. Und die Kapazitätsausweitung ist auch vergleichsweise einfach zu handeln.

3. "Man wollte auf der HV mit einem Großverkauf Punkten"
Da dürftes Du absolut recht haben. CL konnte zu diesem Zeitpunkt gute Nachrichten gut gebrauchen. Und der Zeitraum kurz vor oder während einer HV ist da für gewöhnlich gut geeignet. Insbesondere wenn man im gleichen Moment weitere Kostensteigerungen verkaufen muß und weiteres Kapital einwerben möchte.
Nun, jede Pressemitteilung, PR-Maßnahme oder auch Werbung hat immer neben der Information auch das Ziel eine positive Haltung beim Empfänger zu erzeugen. Für "Dumm verkaufen" ist es nur, wenn man dabei wesentliche Aspekte verschweigt oder gar lügt. Ich war damals auf der besagten HV und - ich könnte es zwar nicht beeiden, aber - ich bin der Meinung, dass die "Konstellation", die mit HLC eingegangen wurde, eingehend erläuter wurde. Das Dumme mit solchen Nachrichten ist, das sie genauso wie Funken sehr abhängig sind vom Boden auf den sie fallen. Was im einen Fall ein hübsches Kaminfeuerchen wird, gibt im anderen Fall einen ordentlichen Waldbrand. Im Frühjahr 2002 war die Börsenwelt dominiert von Hiobsbotschaften, echten Betrugsfällen und zusammenbrechenden Kursblasen. In diesem Umfeld war es nicht verwunderlich, das eine "aus-dem-Hut-gezauberte" gute Nachricht bei CL mit sehr viel mißtrauen begegnet wurde, und das jede Aussage im Zweifelsfalle gegen den Angeklagte ausgelegt wurde. Du magst recht haben, das sich in dieser Situation viele Anleger für Dumm verkauft "fühlten". Was aber eben, zumindest nach meiner Meinung, keine reale Basis hatte. Das Risiko einer derartigen Wirkung wurde wohl vom CL-Management nicht gesehen oder falsch eingeschätzt. Andererseits welche Alternativen hätten sie gehabt? Ein Geschäft abzuschließen und in dieser Unternehemenssituation nicht drüber reden wäre auch unverantwortlich gewesen.

gruß peter
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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

äpfel und birnen vergleichen sie da.

für mich unverständlich warum sich CL an dieser firma beteiligt hat obwohl diese selbst schon klamm war. für mich eine reine PR-aktion um aktionäre zu überzeugen und geld einzuwerben. die zeitpunkte der news-präsentation und die ganzen rahmen bedingungen ........

im übrigen ist die beteiligung im großen und ganzen unverständlich da ja CL selbst die logistikleistungen anbieten wollte. warum muss man sich denn nun noch -als einziger geldgeber- an einer anderen firma beteiligen? hatte man nicht schon eine ausreichend große firmenstruktur? alles irgendwie unlogisch.
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias,

Sie werfen CL erst die ganze Zeit vor, insbesondere bei dem Deal mit HLC, vermutlich illegal gehandelt zu haben. Dieser Vorwurf ist spätestens mit dem Ergebnis der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Potsdam vom Tisch. Zumal auch vorher schon an verschiedenen Stellen hier im Forum sehr schlüssig nachgewiesen wurde, dass solche Beteiligungskonstrukte sowohl legal als auch üblich und verbreitet sind.

Dann werfen Sie dem CL Management vor mit diesem Deal, wenn schon nicht illegal, so dann doch zumindest unmoralisch gehandelt zu haben. Zum einen gilt auch hier was ich gerade oben schon sagte. Zum anderen denke ich, mit meinen Beispielen von gestern deutlich gemacht zu haben, dass derlei Geschäftsvorgänge in vielen x-beliebigen Branchen üblich und in dutzenden von Varianten weit verbreitet und keineswegs unmoralisch sind.

Und darauf fällt Ihnen nur ein, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche!?

Kein Mensch hat bestritten, dass der Zeitpunkt der öffentlichen Bekanntmachung des HLC-Geschäfts auch von PR-Erwägungen mitbestimmt wurde. Wie gesagt, CL konnte gute Nachrichten gut gebrauchen. Allerdings hat bisher noch niemand einen moralisch, ökonomisch und juristisch "geeigneteren" Zeitpunkt für diese Bekanntmachung nennen können.

Warum hat sich GM damals Opel gekauft? Warum hat sich die deutsche Post DHL und Danzas gekauft? Warum gründen Weltkonzerne Joint Ventures in China? ...
Das Zauberwort heißt "Markteintritt".
Warum nicht mit 20%-Anteil einen Markt erschließen, für den man sonst mehr als 100% davon aufwenden müsste? Weil man eben nicht das spezifische Markt Know How, die Kontakte, die Landeskenntnis und was sonst noch alles hat, was aber die Partner mitbringen.
Mag sein das CL zu dem Zeitpunkt der einzige Geld-/Beteiligungsgeber war. Aber seien wir mal realistisch, welche Chance hatte HLC weitere Geldgeber zu finden, so wie sich die Geschicke des bis dato einzigen Geldgebers CL in den folgenden zwei Monaten bis Mai 2002 entwickelt haben. Keine!
Und das CL der Erste war, ist nur folgerichtig. Denn ohne CL im Boot war die ganze Geschäftsidee von HLC hinfällig. Ohne CL im Boot zu haben, brauchte HLC bei keinem anderen Geldgeber auch nur aufzukreuzen.

Was ist daran unlogisch?

gruß
peter
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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

das mag man hier so sehen. aber ich denke ein großteil der CL-aktionäre fühlten sich durch dieses geschäft auf`s glatteis geführt.

solche geschäfte mögen anderswo in *ähnlichen* konstellationen üblich sein in diesem fall aber völlig daneben. nebenbei wurde immer noch nicht geklärt von welchem geld HLC denn nun den AC75 bezahlen wollte. so wir hier dargestellt hoffe man nach dem CL-einstieg auf weitere geldgeber.

so war dann auch das gesamte business im CL-dunstkreis aufgebaut. hoffen und bangen (das jemand mit ausreichend geld vorbeikommt)
MFG

Matthias

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

nochwas:

"markteintritt"

in welchen markt ist CL denn mit HLC eingetreten? welche kunden besaß denn HLC zu dem zeitpunkt?

richtig: KEINE.

demzufolge kein markteintritt. im CL-firmengeflecht gab es ja nun wirklich reichlich firmen inkl. geschäftsführer, mit büros an den besten und teuersten plätzen deutschlands. davon bestimmt auch eine die logistikdienstleitungen anbieten könnte.

aber da kann man ja keinen verkauf melden. man hat einfach das geliefert was die aktionäre hören wollten: einen verkauf.

für mich unmoralisch gegenüber den 70.000 aktionären, aus rechlicher sicht natürlich wasserdicht. oder einfach nur raffiniert.....
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias,

ich fürchte diese Diskussion führt zu nichts.
Sie "glauben", dass die ganze Unternehmensentwicklung von CL eine abgekartete Sache zur Abzocke der Aktionäre war. Das die komplette Arbeit von 500 Mitarbeitern inklusive Management und Partnerunternehmen einzig den Zweck hatte diese Abzocke zu tarnen.
Nun, gegen Glauben komme ich mit meinen Argumenten nicht an.
Nicht das Sie mich falsch verstehen, ich will darüber in keinster Weise den Stab brechen, denn ich bin davon überzeugt, dass Sie mir aus ihrer Perspektive auch Gläubigkeit vorwerfen könnten. Da ich genau wie Sie weder die genauen Details der Verträge noch deren Zustandekommen kenne, bin ich logischerweise nicht in der Lage Ihre Vermutungen endgültig zu wiederlegen. Allerdings bin ich überzeugt (ich glaube!!), das meine Position einfach auf mehr Fakten beruht.
Matthias/Wismar hat geschrieben:nochwas:

... im CL-firmengeflecht gab es ja nun wirklich reichlich firmen inkl. geschäftsführer, mit büros an den besten und teuersten plätzen deutschlands. davon bestimmt auch eine die logistikdienstleitungen anbieten könnte.
Diese Formulierung zeigt deutlich, daß Sie sich nie die Mühe gemacht haben, den Aufbau der CL Firmen und ihre Aufgaben einmal anzusehen. Die für diese Dinge zuständige Firma war die CL Network GmbH. Sozusagen die Logistiksparte des CL Konzerns. Diese Firma hatte im Jahr 2000 (habe leider bei meiner Schnellrecherche im Web keine neueren Zahlen gefunden) 12 Mitarbeiter, und es dürften auch im Frühjahr 2002 kaum mehr gewesen sein. Nicht gerade die Organisation, die in der Lage ist international in "Eigenregie" Logistikdienstleistungen anzubieten bzw. eigenständig spezifische Märkte wie den der kanadischen Ölindustrie aufzubauen. Im Gegenteil, es wurde versucht, die Organisation klein zu halten und auf die Möglichkeiten der sogenannten Lead User zurückzugreifen. Das sog. Lead User Konzept war von Anfang an Kernbestandteil der Vermarktungsstrategie von CL. Es sollten Partnerunternehmen gefunden werden, auf deren spezifische Bedürfnisse der CL 160 - später dann auch der CL 75 - in technischer Hinsicht ausgerichtet werden sollten, und an deren Märkten und Bedürfnissen auch z.B. die Planung internationaler Standorte, Wartungsmöglichkeiten etc. orientiert wurde. Es gab lange vor HLC eine Reihe von Unternehmen die sich im Rahmen von LOIs bereiterklärt hatten, in Ihren Sektoren unter anderem auch den CL 75 zu vermarkten und zu betreiben. Nun, ich will diesen Fakt nicht größer reden als er war. Wir haben alle gesehen, was LOIs wert sind, wenn es hart auf hart kommt. Nichts!
Allerdings dürfte auch leicht einsehbar sein, dass es sehr schwierig ist einem potentiellen Kunden einen einklagbaren Kauf- oder Nutzungsvertrag abzuringen, wenn das Produkt noch nicht fertig ist. Insbesondere dann, wenn es sich bei den Lead Usern nahezu ausnahmslos um Unternehmen handelt, die in Ihren Märkten etabliert sind und durchaus auch ohne den CL ihr Geschäft machen. Die also "lediglich" dann einen Wettbewerbsvorteil haben, wenn sie als erste/einzige in ihrem Segment den CL nutzen, aber keinen echten Nachteil haben, solange Niemand diese Technik hat. Sie hatten sich durch den LOI einen strategischen Vorteil vor Ihren Wettbewerbern verschafft, und konnten trotzdem in Ruhe abwarten, ob CL toppt oder floppt, ohne einen Finger rühren zu müssen.
Ich weiß es natürlich nicht wirklich, weil ich nicht dabei war, aber ich vermute, dass der CL-Führung dieses generelle Manko ihrer Vermarktungsstrategie mehr und mehr bewußt wurde. Wenn man sich diese Situation mal auf der Zunge zergehen läßt, wird schnell deutlich, dass ein Vertrag mit einer Firma wie HLC die einzig sinnvolle Alternative war. HLC konnte nicht aus einer Position der Stärke und des ruhigen Abwartens verhandeln, denn ihre Geschäftsidee funktionierte nur mit CL. Es mag durchaus sein, dass HLC nicht gerade ein Traumpartner für CL war, und dass CL ein Partner, der den Kauf eines CL75 und vielleicht noch eines zweiten oder dritten, aus der Portokasse hätte bezahlen können, lieber gewesen wäre. Ich "behaupte" trotzdem, dass der Deal mit HLC unter Berücksichtigung der Umstände der ernsthafteste und vor allem vielversprechenste Versuch war das Unternehmen CargoLifter einen echten Schritt voranzubringen.
Matthias/Wismar hat geschrieben:...das mag man hier so sehen. aber ich denke ein großteil der CL-aktionäre fühlten sich durch dieses geschäft auf`s glatteis geführt....


Ich habe schon an früherer Stelle gesagt, dass es durchaus möglich ist, dass bei vielen Aktionären die "Gefühlslage" so war, wie Sie es beschreiben. Und dass nach meinem Dafürhalten ein Fehler von CL darin lag, diese Gefühlslage falsch eingeschätzt zu haben. Das ändert aber nichts daran, dass bisher niemand einen besseren Vorschlag machen konnte, wie mit dem HLC Geschäft kommunikativ hätte umgegangen werden sollen. (Natürlich setze ich dabei die Prämisse, dass das Geschäft kein Potemkinsches Dorf war.)
Matthias/Wismar hat geschrieben:...nebenbei wurde immer noch nicht geklärt von welchem geld HLC denn nun den AC75 bezahlen wollte. so wir hier dargestellt hoffe man nach dem CL-einstieg auf weitere geldgeber...
Um der Gefahr vorzubeugen, dass Sie noch weitere 15 Postings auf diesem Punkt herumreiten: Ich weiß es nicht. Ich war nicht dabei.
Ich habe allerdings, wie ich glaube, recht schlüssig dargelegt, warum ich dieses Nichtwissen zu diesem Zeitpunkt für kein echtes Kriterium halte, den Vertrag zwischen CL und HLC abzulehnen, und das es keine Gründe gab, nicht auf weitere Geldgeber zu "hoffen". Wenn jemand eine Ferienhaussiedlung bauen möchte, bekommt er auch das Geld dafür, wenn die Marktanalysen stimmen, auch wenn er noch nicht bis zum Sanktnimmerleinstag ausgebucht ist. Wiederholen möchte ich mich allerdings nicht.

mfg p. hilgenberg
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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

>Sie "glauben", dass die ganze Unternehmensentwicklung von CL eine abgekartete Sache zur Abzocke der Aktionäre war. <

nein. das glaube ich nicht und habe ich auch nie behauptet.


>Die für diese Dinge zuständige Firma war die CL Network GmbH. Sozusagen die Logistiksparte des CL Konzerns. Diese Firma hatte im Jahr 2000 (habe leider bei meiner Schnellrecherche im Web keine neueren Zahlen gefunden) 12 Mitarbeiter, und es dürften auch im Frühjahr 2002 kaum mehr gewesen sein.<

12 mitarbeiter sind schon mal 12 mehr als HLC hatte.


>Nicht gerade die Organisation,(CL) die in der Lage ist international in "Eigenregie" Logistikdienstleistungen anzubieten bzw. eigenständig spezifische Märkte wie den der kanadischen Ölindustrie aufzubauen.<

aha, mit der "briefkastenfirma" HLC soll es also einfacher gehen.


die frage bleibt sowieso im raum: warum beteiligt sich CL, zum damaligen zeitpunkt schon mit relativ leeren konten, an einer firma die:

1. kein produkt

2. keine kunden

3. kein eigenes geld hat?

hätte man mit diesem geld in der eigenen firma nicht besser wirtschaften können?


>Und dass nach meinem Dafürhalten ein Fehler von CL darin lag, diese Gefühlslage falsch eingeschätzt zu haben.<

schon mal darüber nachgedacht das man diese "gefühlslage" bewusst hervorrufen wollte?
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

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HelmutJ
Joey
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Beitrag von HelmutJ »

Bei Matthias ist weiter unten zu lesen:
so war dann auch das gesamte business im CL-dunstkreis aufgebaut. hoffen und bangen (das jemand mit ausreichend geld vorbeikommt)

Dazu ist anzumerken, daß zunächst eine ganze Reihe Aktionäre (am Ende ca. 70000) tatsächlich Geld gegeben haben, daß seitens des Landes das gesamte Geschäftsmodell so beurteilt wurde, daß Fördermittel geflossen sind. An dieser Stelle sollte auch nicht unerwähnt bleiben, daß mit dem Henderson-Fonds kein Kleinaktionär ein Aktienpaket erworben hat. Ich möchte damit zeigen, daß sich auch Profis die ganze Entwicklung anders und optimistischer vorgestellt hatten.

Auf den Hauptversammlungen, an denen ich teilgenommen habe, wurde darauf hingewiesen, daß man über eine Förderung wie bei den Anfängen von Airbus verhandele und keinen Grund sehe, daß diese nicht gewährt werde.

Was hat dazu begetragen, daß doch alles anders geworden ist? Dazu ist hier schon viel geschrieben worden, hier nur dies (ich meine hier die Situation vor der Insolvenz): CL ist in Konkurrenz zu den etablierten Fluggeräteherstellern geraten, deren Lobbyarbeit schon auf einige Erfahrung und institutionelle Durchdringung bauen konnte. Es gab für Airbus ein hohen politischen Ortes akzeptiertes Ziel: Gegengewicht zu den US-Anbietern. Hier ist wahrscheinlich auch das Streben der französischen Politik nach Eigenständigkeit in wesentlichen industriellen Bereichen nicht zu unterschätzen. Airbus hatte Vorbilder, die eigenen Produkte brauchten "nur" besser zu sein, jedoch nichts an sich Neues. All' das hatte CL nicht.

Ich denke nicht, daß die Finanzierung bei CL auf Hoffen und Bangen gegründet war, sondern durchaus einer Logik folgte, die sich am Ende als nicht tragfähig erwiesen hat. Und selbst wenn man von Hoffen und Bangen ausginge, hätte das Insolvenzverfahren dazu genutzt werden können, das Finanzierungsproblem (und andere als suboptimal beurteilte Zustände) zu beseitigen, um die Firma dann mit ihrem eigentlichen Zweck fortzuführen. Auch dazu steht hier an anderer Stelle mehr.

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

--CL ist in Konkurrenz zu den etablierten Fluggeräteherstellern geraten, --

so? mit welchen produkten denn??



--Und selbst wenn man von Hoffen und Bangen ausginge, hätte das Insolvenzverfahren dazu genutzt werden können, das Finanzierungsproblem (und andere als suboptimal beurteilte Zustände) zu beseitigen,--

mit der insolvenz das fianzierungsproblem beseitigen? alles was zu der "lösung" des problems hier steht ist wunschdenken. oder forderungen an den staat. wirklich wirtschaftliche alternativen wurden nie präsentiert....
MFG

Matthias

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