TI - Berichte

Hier kommt alles rein, was mit dem Standort Brand, aber nicht direkt mit der CargoLifter AG und ihren 100%-igen Töchtern zu tun hat.

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Beate Kalauch
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Lifter

Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Wolfgang,

Lifter ist eben Realist.... und liest nur vor, was die Presse darüber zum Besten gibt. Immerhin wird doch auch sehr differenziert über das Projekt berichtet, was ich schon ganz angenehm finde!

Schöne Grüße aus HH
Beate

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Solche Berichte brauchen keine Kommentare. Da sprechen die Fakten.
Allerdings bietet TI Arbeitsplätze. Zwar nur die Hälfte von denen, die sie versprochen hatten, aber immerhin.
Nur möchte ich mal die Kostenstelle Löhne/Gehälter der von CargoLifter damals gegenüberstellen. Da fallen manchen Politikern bestimmt die Augen aus dem Kopf.
500 Arbeitsplätze sind eben nicht gleich 500 Arbeitsplätze.

Und wie schon mal gesagt: die original Malaysierinnen lachen, weil sie es wollen und nicht, weil sie es müssen.

k.moestl
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Beitrag von k.moestl »

http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/ ... 87209.html

16.11.2005
Unternehmen
Tropical Islands hofft auf Fördermittel


Das Freizeitunternehmen Tropical Islands in Brand hofft auf Fördermillionen vom Land. Es habe in dieser Woche Gespräche unter anderem mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums gegeben, sagte eine Unternehmenssprecherin. "Die Gespräche verliefen positiv, aber eine Entscheidung wurde noch nicht getroffen".
Tropical Islands hatte schon im Oktober 2003 im Zuge des Genehmigungsverfahrens Fördermittel in Höhe von 15,1 Millionen Euro für den Bau des Tropenparks beantragt. Für den malaysisch-britischen Konzern Tanjong als Investor wäre es ein positives Zeichen, wenn das Land Fördermittel gewährt, sagte die Sprecherin.
Bislang habe das Unternehmen 70 Millionen Euro ohne einen Cent Förderung in das Projekt investiert. Man sollte bedenken, dass Tropical Islands mit mehr als 500 Beschäftigten ein sehr wichtiger Arbeitgeber in der strukturschwachen Region sei.
Im nächsten Jahr soll der Freizeitpark für rund zehn Millionen Euro umgebaut werden. "Wir wollen vor allem die Möglichkeiten für Familien mit Kindern erweitern", sagte der neue Geschäftsführer Ole Bested Hensing am Montag. "Außerdem wird das Tropendorf verändert, um mehr Gemütlichkeit zu schaffen."
Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im September 2006 beginnen. Die Halle bleibe dann wegen Lärmschutzes vier bis sechs Wochen geschlossen, so Hensing weiter. "Die Baupläne müssen aber noch von unserem Mehrheitseigner Tanjong bestätigt werden", so der Geschäftsführer weiter. "Wegen der Ausbauarbeiten rechnen wir für das zweite Geschäftsjahr, das bis 31. Januar 2007 dauert, nur mit etwa 700.000 Besuchern", sagte Hensing.
Der tropische Freizeitpark war am 19. Dezember 2004 in der früheren Luftschiffhalle der gescheiterten CargoLifter AG eröffnet worden. "Im laufenden Geschäftsjahr werden wir etwa eine Million Gäste haben", sagte der Geschäftsführer voraus. Die Anlage sei erst ab 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr wirtschaftlich.
Die für das erste Geschäftsjahr erwarteten Verluste von 10 bis 20 Millionen Euro führt Hensing vor allem auf die hohe Abschreibung für die Gebäude zurück. "Sie sollen in zehn Jahren abgeschrieben sein", kündigte er an. "Bisher haben wir einschließlich des Flächenkaufs 79 Millionen Euro in Tropical Islands investiert. Allein 50 Millionen Euro sind bis jetzt in den Umbau der Halle geflossen."
Stand: 16.11.2005 11:42
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k.moestl
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Beitrag von k.moestl »

Artikel aus dem Tagesspiegel von heute.
Interessant ist vor Allem der letzte Absatz.
Demnach steht der von Hensing angekündigte Umbau sehr auf der Kippe:

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/06 ... 217564.asp

06.12.2005
Verschollen in Havanna
Bei der neuen Show im Tropical Islands fehlten die kubanischen Musiker

Claus-Dieter Steyer

Brand - Rund 700 Gäste hatten sich zur Premiere der neuen Show im Freizeitpark „Tropical Islands“ angemeldet, das Programm war längst gedruckt und in der Küche roch es nach exotischen Gewürzen. Dennoch fehlte am Sonnabend das Wichtigste: das kubanische Tanz- und Musikensemble „Alma Latina“. Schon vor fast einer Woche sollten die 50 Künstler in Deutschland landen, um sich für die zweimal täglich stattfindenden Auftritte in der Riesenhalle vorzubereiten. Doch selbst das Einschalten der kubanischen Botschaft in Berlin und Recherchen in Havanna brachten kein Licht in die ominöse Affäre. „Wir wissen einfach nicht, warum die Künstler nicht nach Deutschland kommen können“, sagte Tropical-Islands-Geschäftsführer Ole Bested Hensing. „Es gibt keine plausible Erklärung.“
Als Ersatz für den Premierenabend sprang ein Ensemble mit lateinamerikanischen Künstlern aus Frankfurt am Main ein. Seit gestern tritt auf der Bühne zur Überbrückung eine andere kubanische Band auf. Ursprünglich sollte „Alma Latina“ das Programm bis Ende Januar gestalten. Vorher waren in der am 19. Dezember 2004 eröffneten Anlage Ensembles aus Brasilien und aus Samoa engagiert gewesen. Künftig sollen solche Probleme nach dem Willen des neuen Geschäftsführers, der am 1. November seit Amt angetreten hatte, nicht mehr auftreten. „Wir bauen unser Entertainmentprogramm um und nehmen es in eigene Regie“, sagte Hensing, der bislang für die Erlebniscity in Oranienburg verantwortlich war. „Es soll mehr am Geschmack des deutschen Publikums ausgerichtet sein und die Gäste den ganzen Tag unterhalten.“ Wenn die Besucher wiederkommen sollen, müssten sie immer wieder neue Programme erleben.
Bislang zählte „Tropical Islands“ rund 950 000 Besucher. Bei der Eröffnung hatte der malaysische Investor Colin Au, von dem die Idee zum Umbau der Luftschiffhalle in einen tropischen Freizeitpark stammt, 1,5 bis 2 Millionen Gäste vorausgesagt. „Wir wollen vor allem im Westen Deutschlands unseren Bekanntheitsgrad erhöhen“, kündigte der neue Marketingchef Rainer Wilkens an. „Dort sitzen die finanziell besser gestellten Familien.“ Umfragen hätten ergeben, dass derzeit nur 18,1 Prozent aller Deutschen den Namen „Tropical Islands“ in Brandenburg schon einmal gehört hatten.
Bis 2008 oder 2009 soll nach Wilkens’ Angaben an der Halle ein Feriendorf entstehen, in dem mehrere hundert Gäste unterkommen können. Bislang arbeite der Park mit 33 Partnerhotels im Spreewald zusammen. In der Halle selbst stehen derzeit 600 Übernachtungsmöglichkeiten in Zelten bereit. Sie sind vor allem an Wochenenden oft ausgebucht. Nach wie vor hofft „Tropical Islands“ auf die schon vor Jahren beantragten 15 Millionen Euro Fördermittel vom Land. Die Entscheidung soll in Potsdam am 12. Dezember fallen. Einen Tag später befasst sich in Kuala Lumpur der Aufsichtsrat des Tanjong-Konzerns mit der Entwicklung seines Tochterunternehmens in Brand. Falls Brandenburg die 15 Millionen Euro Fördermittel zahlt, will Tanjong weitere 15 Millionen Euro für den Ausbau der Halle zur Verfügung stellen. Das Geld soll vor allem in eine Sauna- und Wellnesslandschaft und in den Kinderbereich gesteckt werden.
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Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo,

also, meine Kinder sollen unter der richtigen Sonne fröhliche Tage verbringen! Der Aufenthalt in der Halle kann keinen richtigen Urlaub ersetzen, da können die noch so viel auf die Beine stellen!

Gruß aus HH
Beate

pestw
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Beitrag von pestw »

Och - no jaa. Bei meinem letzten Spreewald-Urlaub (2002) habe ich schon zumindestens ein paar Stunden davon mitsamt meiner Familie und der meiner Schwester in der Halle verbracht.
Bericht siehe http://www.landshut.org/bnla01/members/ ... /c_spr.htm
Bin zwar nicht braun geworden da drinnen, aber bereuen tue ich's trotzdem nicht. :)
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

LifterBastian
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Beitrag von LifterBastian »

pestw hat geschrieben:Och - no jaa. Bei meinem letzten Spreewald-Urlaub (2002) habe ich schon zumindestens ein paar Stunden davon mitsamt meiner Familie und der meiner Schwester in der Halle verbracht.
Bericht siehe http://www.landshut.org/bnla01/members/ ... /c_spr.htm
Bin zwar nicht braun geworden da drinnen, aber bereuen tue ich's trotzdem nicht. :)
Ich glaub so geht es vielen hier. Ohne Tropenwald, war ich damals gar nicht mehr aus der Halle wegzukriegen.

Ich weiß nicht ob mir das TI bieten kann.
Gruß
Sebastian

Hasseroeder
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Beitrag von Hasseroeder »

Hallo all Ihr Badegäste,
ich war auch schon in der Halle vor und kurz nach dem Umbau.
Habe beides nicht bereut, denn wer die Halle leer oder mit dem "CL 75" gesehen hat, kommt nicht davon los, auch wenn die Palmen in den Himmel wachsen. DIE HALLE ÜBERRAGT die ganze Badelandschaft mit oder ohne Sauna.
Da ich jetzt mal für "CL" einige Telefonate geführt habe, war ich überrascht, dass viele Leute meine Ansicht teilten, oder bewusst nicht nach: "tropical-islands" gefahren sind, weil sie sich das nicht antun wollten; was ich auch verstehen kann.
Ich möchte, daß die "CARGOLIFTER KGaA" mit dem neusten Kranballon der Welt, erfolgreich Lasten hebt oder bewegt, und damit also belegt, daß der "CL 160" realisierbar war!!!

http://www.hsb-wr.de/hsb_barrierefrei/webcams/

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

Die Südsee vor denTorenBerlins

Das Tropical Islands Resort in Brandenburg ist ein Projekt der Superlative. In einer Luftschiffhalle ist ein Freizeitpark mit Regenwald und Strand entstanden.

Von SIMONE HAMANN

Krausnick (OZ) Es ist ein nasskalter, trüber Wintertag. Fast gespenstisch wirken die verfallenen Kasernen der Roten Armee, die an der Beton-Piste auftauchen. Schilder mit der Aufschrift „Tropical Islands Resort“ lassen jedoch keinen Zweifel – der Weg durch diese verlassene Gegend führt geradewegs
ins Paradies. „Im Tropenparadies vor den Toren Berlins werden Urlaubsträume wahr“, verspricht ein Flyer. Das Grau einer riesigen
Halle, in der Luftschiffe gebaut werden sollten, verschwimmt vor dem wolkenverhangenen Himmel. „Ein guter Tag für einen Ausflug ins Tropical Islands Resort“, meint Alexander Hess vom Public Relations- Team. Im Eingangsbereich des 66 000 Quadratmeter
großen Indoor-Freizeitparks schlägt dem Besucher schwülwarme Luft entgegen. „Willkommen im Tropical Islands“, sagt eine junge
Frau im Blumen-Kleid. Kati Zimmermann fand nach einer kurzen Zeit ohne Job eine Anstellung als Service-Kraft im Südsee-Park. „Die Arbeit ist vielseitig und ich habe den ganzen Tag die
Tropen vor Augen“, sagt die 23-Jährige. In der ehemaligen Produktionshalle für Luftsschiffe ist ein riesiger Freizeitpark entstanden. Die Halle stand leer, nachdem die CargoLifter
AG im Juni 2002 Insolvenz angemeldet hatte. Das Unternehmen wollte Zeppeline zum Transport schwerer Lasten bauen.
Rund 70 000 Aktionäre stellten 300 Millionen Euro bereit.
Das Land Brandenburg steckte fast 40 Millionen Euro in das Pleiteprojekt. Heute verbinden sich mit dem gigantischen Bauwerk
wieder große Hoffnungen. „Wir sind dankbar für das touristische Großprojekt“, sagt Gerhard Buschick, Bürgermeister der Gemeinde
Krausnick (Kreis Dahme-Spreewald). Viele der 500 Beschäftigten kämen aus der Region. Seit der Eröffnung im Dezember 2004 sei
die Zahl der Übernachtungen im Spreewald um 40 Prozent gestiegen. Inmitten der größten freitragenden Halle der Welt erstreckt sich auf 10 000 Quadratmetern das Herzstück – ein Regenwald, in dem 20 000 exotische Pflanzen und Bäume wachsen. Renate Flügel (49) und Christine Mauslake (46)
spazieren vorbei an 100 Jahre alten Solitärbäumen und Wasserfällen. „Schon beeindruckend“, meinen die Freundinnen aus Magdeburg einhellig. Im thailändischen Holzhaus genießen die Spätaufsteher gerade Rührei zum Frühstück. Menschen in Badelatschen und mit Handtuch um die Hüften flanieren durch das Tropendorf. In der 107 Meter hohen Halle sinken die Temperaturen nie unter 25 Grad Celsius. „In der Bali-Lagune haben wir bis zu 35 Grad“, erklärt Hess. Die Energie für das Wohlfühlklima kommt aus
dem eigenen Erdgas-Blockheizkraftwerk. „Wir haben einen niedrigeren Verbrauch pro Quadratmeter als ein Schwimmbad“, versichert der Pressesprecher. Mehrmals am Tag tanzen karibische Schönheiten auf der Wayang-Bühne Salsa, Mambo und Merengue. Höhepunkt ist die Abendshow auf der Wasserbühne. Die Südberliner Südsee ist mit 4000 Quadratmeternso groß wie vier olympische Schwimmbecken und mit 28 Grad Wassertemperatur angenehm warm. Auf dem 160 Meter langen Sandstreifen bauen Väter mit Söhnen Burgen, und Mütter relaxen auf Liegestühlen. Was fehlt: Sonne. Auf 20 000 Quadratmetern wurde kürzlich die
blickdichte Plane des Hallendaches durch transparente Folie ersetzt. „Die lässt auch UV-Licht durch“, betont Hess. Nur wenn der
Himmel über Krausnick bedeckt dann geht auch im Tropenparadies die Sonne nicht auf. Stattdessen blicken Strandbesucher auf eine
graue Leinwand. „Abends ist es schöner, da werden Bilder und Lichtspiele auf die Fläche projeziert“, räumtHess ein. Knapp eine Million Gäste zählte der Park 2005. „Für das erste Jahr ein gutes Ergebnis. Wir liegen in der Rangliste der deutschen Freizeitparks auf Platz sechs“, so Hess. Der malaysische Investor und Ideengeber Colin Au rechnete mit bis zu drei Millionen Besuchern
im ersten Jahr. Von einem zweistelligen Millionen-Defizit ist die Rede. Der neue Geschäftsführer Ole Bested Hensing, ein Däne,
setzt auf weitere Investitionen. Ein Wellnessbereich mit Saunalandschaft ist im noch ungenutzten Teil der Halle geplant. Im Außengelände soll ein Bungalow-Dorf entstehen. 70 Millionen
hat der Mutterkonzern Tanjong PLC, eine in Großbritannien
börsennotierte Gesellschaft, bereits in das „Regenwald-Projekt“ gesteckt. Das Land Brandenburg hat nochmal 15 Millionen Euro
zur Weiterentwicklung des Tropenparks bewilligt. Wer länger bleiben will, kann eines der rund 200 Zelte mieten, samt Schlafsack und Kopfkissen. Krausnick will auch ohne Luftschiffe hoch hinaus.

sorry für die absätze mitten im satz, lässt sich nicht besser kopieren...
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias/W,

schreib bitte noch die Quellangaben dazu (Datum und so) am besten mit Link.

Ansonsten würde mich ja schon mal interessieren, wie die das rechnen, dass sie einen niegrigeren Verbrauch haben wollen als ein Schwimmbad.
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

sorry für die fehlenden quellenangaben aber der bericht war heute in der ostseezeitung, lokalteil usedom, obs online verfügbar ist kann ich nicht sagen
MFG

Matthias

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Und dann hast du ihn abgeschrieben oder gescannt und per OCR reingestellt?

Geht auch einfacher. Einfach bei der Ostseezeitung kostenlos anmelden. Hat eine Minute gedauert.

http://www.ostsee-zeitung.de/archiv.pht ... kel&Card=0

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Soll irgendwie einen kulturell-intellektuellen Touch haben dieser Bericht. Urteilt selbst.

[img]http://www.faz.net/m/{32C714D4-FDB9-48F ... }file2.jpg[/img]

Keine englischen Handtücher auf den Liegen: Viel Platz in den "Tropical Islands"


Die „Tropical islands” vor Berlin
Ab in den Dschungel, Kind!


Von Klaus Ungerer


05. März 2006 Wir zeigen dem Mädchen die Welt. Die Welt fängt immer im Auto an, und die Welt hält immer Überraschungen bereit: Papa kann gar nicht fahren. Mama kann fahren. Aber warum fährt sie denn nicht? Weil das Auto ein Leihauto ist, und weil das Leihauto einen Bordcomputer hat, und der Bordcomputer mag das Auto nicht hergeben.


So lernt das Mädchen: Ein Auto fährt im Prinzip schon, aber eigentlich fährt es eben doch gar nicht, und wenn es gegen seinen Willen doch einmal fahren soll, sind dafür vonnöten: seltsame Plastikkarten. Ein Schlüssel, der nicht loszukriegen ist vom Bordcomputer. Ein Handy, mit dem man irgendwo um Hilfe anrufen kann (Oma? Opa? Kita?). Eine Mama, die wieder aussteigt aus dem Auto, um mit ihrer Plastikkarte vor der Windschutzscheibe rumzuwedeln, wodurch der Bordcomputer dann hinreichend beschwichtigt wird und sich gegen Eingabe einer geheimen Nummer doch dazu bringen läßt, den Schlüssel rauszurücken, aber das auch nur, wenn alle mithelfen, indem sie alle zwei Sekunden fragen: „Warum fahren wir denn nicht? Warum fahren wir denn nicht?” oder alternativ: „Mama muß sich konzentrieren. Mama muß sich konzentrieren.”

Tankstellen und kalte Würstchen

Dann geht es los mit der Welt. Die Welt besteht aus lauter Autos, aus vorüberfliegenden Bäumen, sie besteht aus Tankstellen, kalten Würstchen und wohltemperierten Kinderriegeln, sie besteht aus fremden Gerüchen und kleinen übermütigen Tänzchen, die der große gute Gott Herr Zuckergehalt unter die Menschen gebracht hat, um sie fit zu machen für die Reise, denn es brauchen ja nicht nur die Autos ständigen Antrieb durch duftendes Benzin und die minütlich wiederholte Frage: „Ist das die Schwimmhalle? Ist das die Schwimmhalle?”

Gott, wir wissen es doch auch nicht. Ist das überhaupt eine Schwimmhalle, diese Welt, in die wir fahren? Oder wie soll man das Ding nennen, das sie in den Giga-Hangar hineingebaut haben, worinnen einst ein Riesenluftschiff gebaut werden sollte, ein fliegendes Luftschloß sozusagen, der große, tolle „Cargolifter”-Zeppelin, der sich schon vor seiner Fertigung in spekulative Lüfte erhoben hat und davongeschwebt ist, weit weg hinter den Horizont der Realität - übrig blieb die Halle. Dann kam der Investor. Und hat „Tropical Islands” reingebaut. Und „Tropical Islands” ist uns von einem netten Kitapapa empfohlen worden: Schön leer sei es da. Also genau das richtige für zwei darbende Intellektuelle und eine, die sich noch in der Ausbildung dahin befindet: Leere Räume sind da immer gut, in ihnen kommt man zur Besinnung und zum großen Entwurf.

Gigantische Seltsamkeit

Groß ist die Freude, als hinter dämmernden Ziegelruinen und kahlen Winterwäldern eine erste Ahnung der „Tropical Islands” auftaucht: Die Fahrerin kann sich kaum noch halten ob der gigantischen Größe und der noch gigantischeren Seltsamkeit des Objekts, eine allüberragende graue Kuppel ohne Gott drin, eine Werft der Maßlosigkeit, eine Sphäre, die eine eigene Welt enthalten soll, und zwar die einzige weit und breit: Das Brandenburg drumrum ist ausgestorben. Alles, was Mensch ist, hat sein Auto rund um die Halle geparkt, Dutzende, Hunderte, Milliarden. Leer? Heute ist Samstag. Wir pilgern rein. Wir zeigen dem Mädchen die Tropen.

Das Mädchen lernt: Die Tropen riechen nach Chlor. Dicke Luft ist da. Die Leute laufen in Winterstiefeln und Badesachen wild durcheinander, die Eltern drehen am Rad, weil sie den Weg vom Eingang zur Umkleide suchen, der schon mal im weiten Bogen durch die Exotik führt: Die Sitzplatz-, Speise- und Konsumregionen „Bali”, „Malaysia”, „Thai” und „Polynesia” wollen ratlos durchmessen werden, der Papa fest an der Hand des Mädchens, damit er nicht wegkommt, schwere Taschen schleppend, die den endgültigen Übergang in die Tropen bewältigen helfen sollen, für die man sich ja kleidungsmäßig neu entwerfen muß. Denn selbst wenn der Schweiß unter der langen Unterhose schon von den Wonnen des Strandvergnügens kündet, selbst wenn die gut befeuchtete Chlorluft bereits südländische Entschleunigung erzwingt, selbst wenn der Herr Papa seinen wirren Bikiniblick bekommt - umgezogen muß sich erst werden. Die Umkleide ist ausgeschildert, sie liegt auf der anderen Seite der größten freitragenden Halle der Welt, und sie ist gar nicht so schwer zu finden - jedenfalls wenn man die herumstehenden Mülleimer im Auge behält, auf denen sich die Ausschilderung befindet.

Geld ist unbekannt

Bald ist man fit fürs Paradies. Geld ist hier unbekannt. Lediglich gibt man sein Armbändsel her, das Armbändsel wird kurz wo raufgedrückt und speichert, womit man verwöhnt worden ist - Geldwirtschaft findet dann erst wieder am Ausgang statt, wenn zu Ausblicken in die karge Draußenlandschaft dann auch wieder die Zahlung ins Spiel kommt. Bis dahin ist alles ein Traum, der nicht enden soll. Tag und Nacht und Nacht und Tag haben sie hier geöffnet, kann man sich treiben lassen durch den Tropenzauber: Caipirinha am Sardinenstrand. Verbleichende Tattoos auf ausgeleierten Bäuchen. Trübe Lichtshows. Diffuses Musikgewummer bis in die Nacht hinein - wer eine Übernachtung im Zelt gemietet hat, wird gewarnt: „Bis ca. 3 Uhr nachts herrscht meist ,Leben'.”

Das Mädchen wird davor bewahrt. Das Mädchen interessiert sich für die Handvoll Lehmhütten auf Stelzen nicht, die hier „Amazon” und „Africa” vorstellen, menschenleer. Das Mädchen interessiert sich für das Zentralmassiv der begrünten, tierleeren Hügel nicht, welche es für langweilig hält. Das Mädchen hat keinen Blick für die „Exhibition Area”, die mehr so aussieht, als ob die dörfliche Feuerwehr sie zum Zwecke der Vehikellagerung angemietet hätte. Das Mädchen mag sich in die „Tropical Lagoon” setzen. Mag dem fahrstuhlgleich auf- und absteigenden Schwebeballon zugucken, mag fragen: „Was machen die denn da? Was machen die denn da?”

Und was machen die? Die hängen unten am Ballon dran. Der Ballon fährt mit ihnen rauf. Bis an den grauen Rand der Tropen, die Hallendecke. Dann schauen sie runter. Die Welt liegt ihnen zu Füßen: Beachvolleyballfelder für zehn Ausgangs-Euro die Stunde. Eine Zeltkolonie wie ein Seepockenbefall. Und überall zwischendrin: Notdürftig bekleidete, triefende Menschen, die vom einen Ort zum anderen ziehen, ohne so richtig weiterzuwissen . . . die Welt. Im Ballon kann man ihr für Minuten entkommen. Oder man fährt wieder heim, dahin, wo die Luft ist.

Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 05.03.2006, Nr. 9 / Seite V5
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb

JU

Beitrag von JU »

Hat sich also bei TI nicht viel geändert, der Artikel ist allerdings sehr wirr geschrieben.

Auf der Originalseite sind auch einige Kommentare zum Artikel zu lesen.

JU

Beitrag von JU »

http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1013552

Du bist das Klima...
15.3.2006

Eine Ansichtssache von Marianne Weno


Energiesparen ist wieder im Gespräch. Der Bundesumweltminister bemerkte kürzlich, wenn wir auf alle Stand-by-Schaltungen verzichten würden, könnten wir zwei Atomkraftwerke abschalten. Ja, wenn...

Die meisten von uns verzichten eben nicht, auch nicht auf die überflüssigsten Dinge. Nicht auf die spritsaufenden Geländewagen, nicht auf die alljährliche Flugreise um die halbe Welt, nicht darauf, im Winter auf beheizten Caféterrassen zu sitzen. Sie verdrängen, was sie über den Klimawandel wissen, obwohl die Auswirkungen immer näher kommen. Gründe dafür sind auch falsche Signale aus der Politik.
Energiewende – vorgedacht und vergessen

Vor einem Vierteljahrhundert erschien das Buch „Energiewende“ aus dem Freiburger Ökoinstitut, in dem die Autoren Szenarien für bessere Energienutzung und alternative Energieversorgung entwarfen. Damals, 1980, ging es hauptsächlich darum, die Abhängigkeiten von Öl und Atom zu beenden. Zum ersten Mal tauchte das Wort vom Energiesparen als ergiebigster Energiequelle auf. 1995 veröffentlichten Ernst Ulrich von Weizsäcker und zwei amerikanische Mitautoren „Faktor vier“, das noch detaillierter beschrieb, wie allein durch mehr Energieeffizienz „doppelter Wohlstand bei halbiertem Naturverbrauch“ möglich wäre.

Das alles erschien ebenso schlüssig wie utopisch. Würde, was praktisch möglich war, sich politisch durchsetzen lassen? Während bei den erneuerbaren Energien sehr langsam einiges in Bewegung gekommen ist, blieb die „Energieeffizienz“ größtenteils in den Ansätzen stecken. Zwar hat die Industrie aus Kostengründen viel getan, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren, aber wie zu erwarten war, sind die grundlegenden Strukturveränderungen im Lande am Widerstand der Energiewirtschaft gescheitert. Kleinere dezentrale Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Koppelung passten ebenso wenig ins Konzept wie das Energiesparen allgemein. Auch Rot-grün war hier ziemlich machtlos.

Die Logik des Verdrängens

Energiesparen ist nicht nur Technik, sondern auch Psychologie. Ohne die Bereitschaft der Bürger, nach ihren Kräften etwas für das Klima zu tun, werden wir unsere Einsparziele nicht erreichen. So lange es nicht als peinlich gilt, mit Vierradantrieb zum Briefkasten zu fahren und Energieverschwendung allgemein nicht geächtet wird, werden sich auch die Kommunen nicht von unsinnigen Projekten abbringen lassen. Was antwortet heute jemand, den man fragt, ob er nicht einen Teil seiner weihnachtlichen Lichterketten abmontieren will? „Dann seht euch doch mal in der Stadt um“. Auf die Frage, ob er nicht die Heizung um ein Grad drosseln könnte, wird er vielleicht an den Tropenpark in der Cargolifter-Halle erinnern, die gegen jede Wärmeschutzverordnung im Sommer und Winter auf Tropentemperatur aufgeheizt wird. Wären wir wirklich unglücklicher ohne Eishäuser und Kunstschneepisten? Blieben Lebensträume unerfüllt, wenn wir nicht mal schnell und superbillig nach London fliegen könnten?

Ab und zu lesen wir in der Zeitung, wie lange es dauern wird, bis der Golfstrom versiegt, oder was es bedeutet, wenn die Gletscher verschwinden. Aber niemand fordert uns auf, Konsequenzen zu ziehen. Wir sehen Wirbelstürme und Überschwemmungen im Fernsehen, aber akzeptieren wir einen Zusammenhang mit unserem Verhalten? Nein, im Zweifel haben wir dafür andere Sündenböcke.

Aufklärung ist nicht erwünscht und findet auch kaum statt. Wir sollen konsumieren und uns nicht zu viele Gedanken machen. Bis heute lassen sich Politiker bei Automessen gern in den größten Schlitten fotografieren. Die Medien folgen bereitwillig dieser Linie. So sind kritische Umweltsendungen im Fernsehen, wie seinerzeit „Globus“, längst eingestellt. Nirgends gibt es Appelle, die schlimmste Verschwendung einzustellen. Die Politik redet vom Energiesparen so unverbindlich wie von „Nachhaltigkeit“. Wie wäre es mal mit einer Kampagne: „DU BIST DAS KLIMA“?

Autorin: Marianne Weno für Newsletter der Stiftung Naturschutz Berlin

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