Diamantenfieber - Zeppelin NT geht auf Suche

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De Beers-Auftrag soll ZLT 5,5 Millionen Euro bringen

Beitrag von Gast »

08.09.2005 Afrika-Zeppelin startet heute nach Botswana

Schwieriges Ausladen in Kapstadt erfolgreich abgeschlossen - De Beers-Auftrag soll ZLT 5,5 Millionen Euro bringen

Friedrichshafen VON HELMAR GRUPP

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Der Zeppelin am Fuß des Tafelbergs und im Himmel über Kapstadt: Heute startet das Luftschiff zur ersten Etappe an seinen Einsatzort in Botswana. Bilder: ZLT

Nach zwei Anläufen zum Ausladen unter teils schwierigen Wetterbedingungen startet der Zeppelin NT "Friedrichshafen", der im südlichen Afrika für den Konzern De Beers nach Diamanten suchen soll, nun am heutigen Donnerstag zum Flug an seinen ersten Einsatzort, der Minenstadt Jwaneng in Botswana. Nach der Ankunft in Kapstadt Ende vergangener Woche war das Wetterglück den Zeppelinern nicht gerade hold: Ein erster Ausladeversuch vom Dockschiff "Enterprise" an Land musste in der Nacht von Freitag auf Samstag abgebrochen werden, teilte Marion Berg, Sprecherin der Zeppelin-Luftschifftechnik (ZLT) GmbH gegenüber unserer Zeitung mit.

Das Dockschiff sei wegen hohen Wellengangs nicht präzise auf seiner Position zu halten gewesen. Auch in der folgenden Nacht erschwerten heftige Regenböen das Ausladen. Gegen zwei Uhr habe aber der Wind nachgelassen, so dass das Luftschiff um 2.14 Uhr erstmals afrikanischen Boden unter den Rädern hatte. Nach dem Anbau der Propeller hob der Zeppelin dann am Sonntagabend zu einem 50-minütigen Werkstattflug mit anschließender Überführung zum Kapstädter Militärflughafen Ysterplaat ab.

Nachdem De Beers gestern noch zu einem großen Empfang mit Festgästen eingeladen hatte, startet das "Arbeitspferd", wie De Beers-Pressesprecher Tom Tweedy den Zeppelin nennt, heute zu seinem ersten Einsatz.

Der zunächst auf zwei Jahre befristete De Beers-Auftrag ist äußerst lukrativ für die ZLT: Informationen des hessischen Mediendienstes "Echo online" zufolge bekommt ZLT 5,5 Millionen Euro. Weltweit gibt es nur drei Unternehmen, die Erkundung aus der Luft anbieten, und die würden 15 bis 20 Prozent vom Gewinn verlangen, den die gefundenen Vorkommen später abwerfen. Laut "Echo online" habe auch die ZLT einen Vertrag auf dieser Basis angestrebt. Darauf sei De Beers jedoch nicht eingegangen.





10.09.2005 Zeppelins Zukunft

VON JOHANNES EBER Zeppelin

Man hat sich daran gewöhnt und schaut doch jedes Mal fasziniert nach oben: Wer am Bodensee wohnt, der sieht bei schönem Wetter das Luftschiff aus Friedrichshafen über dem See kreisen. In einigen Jahren könnte die Faszination noch größer sein. Denn Zeppelin hat vor wenigen Wochen das gesamte Know-how der Pleite gegangenen Cargolifter AG gekauft. Statt kleiner Ausflugsluftschiffe wollte Cargolifter riesige Frachtzeppeline mit 240 Meter Länge entwickeln. Die könnte jetzt Zeppelin bauen - mit tatkräftiger Unterstützung des Wissens in den Köpfen früherer Cargolifter-Mitarbeiter. Eine Kooperation zwischen Zeppelin und der Cargolifter-Nachfolgegesellschaft halten beide Seiten für möglich.

Zwar sei man vom Bau großer Luftschiffe noch ein gutes Stück entfernt, heißt es bei Zeppelin. Es bedürfe noch mehrerer Forschungsjahre. Und auch dann käme der Bau nur in Frage, wenn er wirtschaftlich sei. Dennoch: Die Idee vom Riesenluftschiff hat offensichtlich den Absturz von Cargolifter überlebt. Und wenn die Idee Wirklichkeit wird, dann nur - wie vor über 100 Jahren - mit einem Unternehmen aus Friedrichshafen.


10.09.2005 Riesenluftschiff vom Bodensee?

Cargolifter ist zurück - aber ohne Zeppelin geht nichts mehr

Was war das für ein Projekt: Ein riesiges Luftschiff made in Germany, das gigantische Lasten zu jedem Punkt der Welt bringen sollte. Oder das kleinere Modell, das auf Beobachtungsfahrt bis in die Stratosphäre steigen sollte. Von der Idee eines deutschen "Cargolifters" ("Lastenheber") ließen sich rund 74000 Klein-Aktionäre überzeugen. Mehr als 320 Millionen Euro kamen auf diese Weise zusammen. Das Land Brandenburg gab über 40 Millionen Euro Steuergelder dazu. Nicht genug: Im Juni 2002 war alles Geld weg. Die Cargolifter AG musste wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden.

Drei Jahre nach der spektakulären Bruchlandung ist Firmengründer Carl von Gablenz plötzlich wieder da. Zusammen mit einem kleinen Team hat er beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eine neue Firma ins Handelsregister eintragen lassen. Die CL Cargolifter GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) soll dem alten Projekt neuen Schwung verleihen. "Die Idee hat den wirtschaftlichen Absturz überlebt", sagt Gablenz. "Künftig werden wir es geschickter machen und gemeinsam machen. Dann kommen wir weiter."

Hinter dem Unternehmen (Startkapital: 250000 Euro) stehen fünf Geldgeber, die auch schon Aktionäre der alten Cargolifter AG waren.

Cargolifter-Gründer Gablenz - früher Vorstandschef - ist jetzt Vorsitzender des Aufsichtsrats. Und auch Geschäftsführer Mirko Hörbach, bislang der einzige Angestellte, war schon vor drei Jahren dabei. Im Unterschied zu früher ist bislang allerdings keine Rede davon, neue Luftschiffe selbst zu bauen. Ziel sei zunächst nur, die Idee wieder aufleben zu lassen, den Markt zu sondieren und Investoren zu finden.

Vom selber Bauen kann auch schon deswegen keine Rede mehr sein, weil Cargolifter gar nicht mehr die Rechte am Wissen über den Bau der Luftschiffe besitzt. Das gesammelte Wissen der Pleite gegangenen Cargolifter AG sitzt nämlich mittlerweile in Friedrichshafen. Zeppelin hat vom Insolvenzverwalter containerweise Unterlagen der gescheiterten Cargolifter AG sowie das Rechenzentrum mit den Daten gekauft. Sollte also jemals ein Riesenluftschiff gebaut werden, führt am zur Zeit einzigen deutschen Luftschiffbauer kein Weg mehr vorbei.

Aber wird das Riesenluftschiff jemals gebaut werden? Bernd Sträter, bis Ende Juni Geschäftsführer und jetzt Berater der Zeppelin Luftschifftechnik (ZLT), gibt sich verhalten optimistisch: "Es gibt noch viele Risiken in der Last- und Höhenschifffahrt, und es wird noch mehrere Jahren brauchen, bis diese Risiken abgebaut sind", so Sträter gestern im Gespräch mit dieser Zeitung. Jetzt müsse es erst einmal darum gehen, das erworbene Cargolifter-Wissen aufzuarbeiten. Dies soll in einem extra dafür gegründeten "Leichter-als-Luft-Institut" geschehen, das seinen Sitz in Friedrichshafen und Cottbus haben wird. Doch vor schnellen Erfolgen warnt Sträter: "Schließlich ist das Projekt Cargolifter noch in der Vorphase stecken geblieben."

Eine Kooperation mit Cargolifter aber ist durchaus denkbar. Der neue und alte Cargolifter-Chef Gablenz hatte gestern in Berlin gesagt, dass man zur Zusammenarbeit mit Zeppelin bereit sei. Sträter dazu: "Auch wir sind gerne bereit, wenn das Geld da ist, über eine Umsetzung zu sprechen." Aber Sträter macht auch klar wer der Chef bei einer solchen Kooperation wäre: "Von einem Zusammenschluss gleicher Firmen kann keine Rede sein." Im Moment würde eine solche Partnerschaft nicht mehr bedeuten, als sich gemeinsam an einem Tisch zu setzen, so Sträter.
Johannes Eber und dpa
Kommentar und Meldung, Seite 1


10.09.2005 Kooperation bei Luftschiff möglich

Friedrichshafen Zeppelin +Cargolifter

Friedrichshafen (ebe) Die beiden ehemaligen Konkurrenten Cargolifter und Zeppelin werden möglicherweise kooperieren, um ein Riesenluftschiff zu bauen. Der ehemalige Geschäftsführer und jetzige Berater der Zeppelin-Luftschifftechnik aus Friedrichshafen, Bernd Sträter, sagte dieser Zeitung, dass man bereit sei, über gemeinsame Projekte zu sprechen. Zuvor hat der ehemalige Vorstandschef der insolventen Cargolifter AG, Carl von Gablenz, die Gründung einer neuen Gesellschaft namens CL Cargolifter bekannt gegeben. Ziel sei es, die Idee von Fracht-Luftschiffen neu zu beleben. Allerdings hat Zeppelin aus der Insolvenzmasse der Cargolifter AG das technische Wissen gekauft. Gablenz will deshalb mit den Luftschiffbauern vom Bodensee kooperieren. Laut Sträter wird es aber noch mehrere Jahre dauern, bis der Bau von Riesenluftschiffen technisch machbar ist.

Kommentar und Wirtschaft, Seite 6

gefunden bei suedkurier-online

E.Sillge
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Beitrag von E.Sillge »

Hallo, hier 2 neue Artikel.

Gruß Brandman

Schwäbische Zeitung Online

"Weihnachten war ziemlich weit weg" 22.12.2005

"Weihnachten war ziemlich weit weg"

Seit September sucht Zeppelin NT in Botswana nach Diamanten. Für die Crew bedeutet das einen Kraftakt, denn die Arbeit in Afrika ist sehr anstrengend. SZ-Redakteurin Hildegard Nagler hat mit den beiden Piloten Jörg Straub und Jürgen Würtz über die Zeppelin-Mission gesprochen.

SZ: Herr Straub, Herr Würtz, Glückwunsch! Sie dürfen Weihnachten zu Hause mit ihren Familien feiern.

Straub: Ja. Wir haben wirklich Glück, dass wir so eingeteilt wurden. Ich habe einen bald elfjährigen Jungen

Würtz: Éund ich einen vier- und einen knapp zweijährigen Jungen. Weihnachten sollte man einfach dort verbringen, wo man hingehört.

SZ: In Afrika ist es derzeit heiß.

Würtz: Wir hatten 35 bis 37 Grad. Die Wärme unserer Familien ist trotzdem wärmer als die Hitze in Afrika. Und sehr angenehm - auch wenn der Temperaturunterschied heftig war.

SZ: Zwei Piloten und sieben Mitglieder der Bodencrew sind in Afrika geblieben. Was tun die während der Feiertage?

Straub: Arbeiten - mit Ausnahme des Heiligen Abends. An diesem Tag gibt es ein Fest mit Barbecue, allerdings ohne Christbaum. Der ein oder andere hat noch einen Adventskalender, und es stehen auch sicherlich Kerzen auf dem Tisch. Glühwein wird es nicht geben. Das passt einfach nicht.

SZ: Sie sind erst seit kurzem zurück. Haben Sie sich in Botswana auf Weihnachten vorbereiten können?

Straub: Wir haben zwar einen schwarzen Weihnachtsmann mit weißem Bart gesehen, ansonsten war Weihnachten aber ziemlich weit entfernt.

Würtz: Wir sind schon sehr froh, dass unsere Frauen alles so gut vorbereitet haben. Wobei: Einen Christbaum muss ich noch besorgen. Das mache ich wie mein Kollege gemeinsam mit meinem Sohn.

SZ: Wie läuft denn Ihre Mission?

Straub: Besser als erwartet. Wir sind schon jetzt mehr geflogen als zunächst geplant. Der derzeitige Tagesdurchschnitt liegt bei viereinhalb Stunden. Unser bisheriger Rekord waren sechs Stunden 45 Minuten. An diesem Tag hatten wir optimale Bedingungen. Als Basis für unsere Flüge verwenden wir übrigens die Wettervorhersage aus Deutschland.

SZ: Sie fliegen immer zu zweit

Würtz: Ja. Einer ist der steuerführende Pilot. Der konzentriert sich komplett auf den Messflug, folgt dem vorgegebenen Leitstrahl, von dem er maximal zehn Meter in alle Richtungen abweichen darf. Der andere Pilot macht den Funk, kontrolliert das Wetter, hält Kontakt mit dem Operator, kümmert sich insgesamt um das Luftschiff.

Straub: Bis eine Linie abgeflogen ist - eine ist zwischen 35 und 40 Kilometer lang -, dauert es ungefähr eine Stunde. Dann ist man am Limit der Konzentrationsfähigkeit, weshalb wir wechseln.

SZ: Was macht die Fliegerei so schwer?

Straub: Die Windverhältnisse. Da kann es sein, dass es am Boden windstill ist. In einer Höhe von 30 Metern pfeift der Wind mit 30, 40 Stundenkilometern. Hinzu kommt die Intensität der Gewitter. Im Vergleich dazu haben wir hier Gewitterchen.

Würtz: Ein zusätzlicher Stressfaktor ist, dass wir nachts fliegen. Wenn wir dann morgens gegen vier Uhr landen, können wir nicht sofort ins Bett, weil wir zu aufgekratzt sind. Irgendwann ist dann Schlafen angesagt. Gegen 14,14.30 Uhr checken wir schon wieder das Wetter, bereiten den Nachtflug vor, um 17, 17.30 Uhr sind wir wieder am Schiff. Start ist vor Einbruch der Dunkelheit, weil wir dann auf Grund des warmen Heliums mehr Auftrieb haben.

SZ: Werden Sie bekocht?

Straub: Nein, wir versorgen uns selber. Wir wohnen in vier Häusern à zwei Leuten, kochen, waschen, machen sauber. Bügeln steht nicht auf dem Programm.

SZ: Fliegen Sie wie in Deutschland mit weißen Hemden?

Würtz: Nein. Mit kurzer Hose. Das, was wir anhaben, muss bequem sein.

SZ: Wie kommen Sie mit Schlangen und Skorpionen zurecht?

Würtz: Bisher gut. Es gibt davon jede Menge. Wir haben uns deshalb angewöhnt, beispielsweise die Schuhe vor dem Anziehen auszuklopfen.

Straub: Wir lassen uns auch nicht ins Bett fallen, sondern schauen vorher, ob drin auch alles in Ordnung ist.

SZ. Haben Sie das zu Hause auch schon gemacht?

Straub (lacht). Ja. Aber ich hoffe, das verliert sich wieder.}

"Knallharter Job" in Botswana: die Piloten Jörg Straub (39, links, aus Friedrichshafen) und Jürgen Würtz (37, aus Lindau), beide Familienväter. "Man kriegt schon Tränen in die Augen, wenn die ganze Familie beim Abflug auf dem Flughafen steht." Foto: ZLT



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24.12.2005
Afrikas Sonne verbrennt Weihnachtsstimmung
Wie die Zeppeliner in Namibia Weihnachten feiern: Hitze, Gewitter und riesige Steaks

Friedrichshafen VON WOLFGANG BOLLER

Wie ist die Weihnachtsstimmung in Namibia? "Schön warm ist es hier. Aber mit der Weihnachtsstimmung ist es schwierig bei 34 Grad im Schatten, manchmal 37 Grad und bei Hitzegewittern, wie man sie in Europa nicht kennt", sagt Zeppelin-Pilot Fritz Günther, der mit zehn weiteren Häfler Zeppelinern die Weihnachtstage fern der Heimat im südlichen Afrika, in der namibischen Minenstadt Jwaneng verbringt. Das war schon vor dem Beginn des Diamantensucheinsatzes abgemacht. Aber mancher wird sich möglicherweise doch nach dem heimischen Christbaum sehnen "und vielleicht auch etwas den Moralischen kriegen", schätzt Günther. "Ob wir einen Weihnachtsbaum kriegen, wissen wir noch nicht. Es fährt einer von uns in die Hauptstadt Gabarone. Da soll's welche geben. Vielleicht haben wir Glück", hofft er.

Wenn nicht, dann wird's eher wenig weihnachtlich in der Steppe Namibias, wo die Zeppeliner, wenn es das Wetter zulässt, täglich ab dem späten Nachmittag bis tief in die Nacht hinein ihre Schleifen fliegen, damit die Geräte an Bord des Luftschiffs die Landschaft analysieren können, unter deren Oberfläche der Diamantenkonzern De Beers Edelsteine vermutet. 67 Stunden war das Luftschiff in diesem Monat in der Luft, seit Beginn des Einsatzes waren es bereits 180 Stunden.

"Dass Weihnachten wird, sehen meine Kollegen und ich noch am ehesten dann, wenn wir etwas in unsere Logbücher eintragen. Da rückt der 24. Dezember immer näher", erzählt Fritz Günther. Dass doch etwas anders ist als sonst, war nur noch daran erkennbar, dass die Arbeit in Jwaneng kurz vor Heiligabend ruhte.

"Am 23. Dezember fliegen wir noch einmal, an Heiligabend ist Pause", berichtet Fritz Günther. "Abends gehen wir dann zum Essen in das einzige Restaurant von Jwaneng, das noch geöffnet hat." Und das namibische Weihnachtsmenü? Fritz Günther: "Das läuft wohl auf Salat, Kartoffeln und Steaks hinaus. Und wenn ich Steaks sage, dann meine ich Steaks, die so groß wie ein Notebook sind." Anschließend geht's in die Unterkünfte, wo sie vielleicht noch ein Gläschen trinken. Das war dann Weihnachten in Namibia. Bereits am ersten Weihnachtsfeiertag wollen sie wieder in die Luft - erst gegen Abend, wenn die Sonne nicht mehr gar so auf das Luftschiff brennt. Bis um 1 oder 2 Uhr nachts wollen sie fliegen. An Weihnachten ist da nicht zu denken. Denn die Dunkelheit strengt die Piloten beim Fliegen stark an. "Am besten fliegt sich's bei Vollmond" erzählt Fritz Günther. Aber mit dem Stern von Bethlehem hat das nichts zu tun.

pestw
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Beitrag von pestw »

Das finde ich richtig gut, dass mal echte anspruchsvolle harte stundenlange Alltags-Dauereinsätz mit Luftschiffen geflogen werden. Und das auch noch nachts. Nicht nur so Schönwetterflüge wie mit Sightseeing-Touristen. Das bringt wertvolle Praxiserfahrung. Auch zu zeigen, dass es möglich ist, eine Linie mit nur +/- 10 Metern Abweichung zuverlässig abzufliegen ("Säufertest" ;) ), ist eine wichtige Sache.
Danke für den Artikel.
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

JU

Beitrag von JU »

Die Nachtflüge sind nötig wegen des starken Windes und der Hitze am Tag. - Hab ich irgenwo gelesen.

pestw
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Beitrag von pestw »

Gestern veröffentlichte die FTD einen Bericht über die Diamantensuche von deBeers mit dem Zeppelin. Die Infos sind relativ detailliert im Vergleich zu dem, was man sonst über das Projekt erfahren hat.

http://ftd.de/forschung/112295.html

Schweben statt schürfen
von Wolfgang Richter
Der weltgrößte Diamantenproduzent De Beers will mit Erkundungsflügen neue Lagerstätten aufspüren. Helfen sollen dabei ein Zeppelin vom Bodensee und neue Messtechnik.

Jeden Abend nach Sonnenuntergang findet über der Kalahari-Wüste in Botsuana ein besonderes Schauspiel statt: Leise surrend hebt sich eine 75 Meter lange und 17 Meter hohe, silbrig-weiße Zigarre in den Himmel und wirft ihren Schatten auf die in rotem Licht glühenden Grasbüschel und Akazien. "Wir arbeiten immer nachts", erzählt David Hatch, Chefingenieur bei De Beers, dem größten Diamantenkonzern der Welt. "Denn die Kalahari liegt relativ hoch und ist tagsüber sehr heiß, für Luftschiffe also eigentlich eine Problemzone."

Für De Beers Projekt ist der Zeppelin NT der Zeppelin Luftschifftechnik aus Friedrichshafen ein Glücksfall. Er soll mit Hilfe von empfindlichen Messinstrumenten so genannte Kimberlite aufspüren, Mineralien in vulkanischen Schloten, die oft von einer bis zu 50 Meter dicken Sandschicht bedeckt werden. Diese Kegel aus blau-grünem Gestein können Diamanten enthalten. "Auf große Vorkommen sind wir bisher noch nicht gestoßen", räumt Hatch ein. Doch zum ersten Mal nennt De Beers nun Ergebnisse: Die Daten seien um das Fünffache genauer als bei den früheren Messungen mit einem Flugzeug, heißt es aus der Konzernzentrale in Johannesburg.

Gravitations-Gradiometer ist das Herzstück des Luftschiffs

Herzstück des Luftschiffs ist ein Gravitations-Gradiometer des Unternehmens Bell Geospace aus den USA. Es besteht aus Paaren von Beschleunigungssensoren, die im Abstand von zehn Zentimetern einander gegenüber liegen. Das Messprinzip beruht auf einem einfachen Trick: Ein elektronisches Bauelement zieht den Messwert des einen Sensors von dem des anderen Sensors ab.

Auf diese Weise heben sich alle Erschütterungen auf, die von außen gleichzeitig auf beide Beschleunigungsfühler wirken. Ist die Differenz der Messwerte trotzdem nicht null, kann das nur eine Ursache haben: Die Erdbeschleunigung ist an den beiden Stellen, an denen die Sensoren sitzen, unterschiedlich. Was man also letztendlich misst, ist der so genannte Gradient der Gravitation - wie stark ändert sich das Schwerefeld, wenn ich mich ein kurzes Stück in eine bestimmte Richtung bewege?

Empfindliche Geräte

"Diese Gradiometer sind sehr komplexe, empfindliche Geräte", erzählt Hatch. Für jede Raumrichtung braucht man ein eigenes Sensorpärchen, und alle Pärchen sitzen auf sich drehenden Scheiben, um eine optimale Grundbeschleunigung zu erreichen, in der die Sensoren am besten arbeiten können. GPS-Signale und Daten von einem Kreiselkompass fließen in die Auswertung mit ein.

All das ist nötig, weil die in der Wüste versteckten Vulkanschlote mit ihrer höheren Gesteinsdichte das Schwerefeld der Erde nur minimal verändern - um 0,01 Promille. "Obwohl Turbulenzen dem System theoretisch nichts ausmachen, ist es wichtig, möglichst ruhig und langsam zu fliegen", sagt Hatch. Der Zeppelin NT ist durch sein Auftriebsprinzip mit Heliumgas vor Luftlöchern gefeit. In nur 80 Meter Höhe gleitet er mit einem Viertel der Geschwindigkeit eines Flugzeugs über den Boden.

Nachteile des Zeppelin

"Natürlich hat auch der Zeppelin ein paar Nachteile", meint Uwe Meyer, der bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover für Aerogeophysik zuständig ist. So macht den Zeppelin seine große Oberfläche besonders anfällig für Windböen. In 1200 Meter Höhe über dem Meer und bei Temperaturen von fast 40 Grad muss das Luftschiff zudem tagsüber am Boden bleiben, weil die zum Aufsteigen nötige Heliummenge seine Hülle zum Platzen bringen würde.

"Auch die Entwicklung der Gradiometer-Technik ist noch voll im Gang", erzählt Meyer. Kürzlich hat De Beers einen Vertrag mit dem kanadischen Unternehmen Gedex geschlossen. Deren neues Gravitations-Gradiometer soll noch genauer und robuster gegen Störungen sein.

Völlig anderes Prinzip

Es beruht auf einem völlig anderen Prinzip: In einem Gefäß mit flüssigem Helium sind eine Reihe kurzer Metallstreifen auf jeweils einer Spitze gelagert. Bringt eine Erschütterung oder eine Schwerkraftänderung die Streifen aus der Ruhe, ändert das den Strom in benachbarten Spulen. Diese Spulen sind so verdrahtet, dass sich die Effekte von Kräften, die auf alle Metallstreifen wirken, gegenseitig aufheben - ähnlich wie beim Gradiometer von Bell.

Die verbleibenden Ströme, die von einem Gradienten der Schwerkraft herrühren, werden dann mit einem so genannten Squid registriert, einem besonders empfindlichen, supraleitenden Messgerät. In einer Machbarkeitsstudie prüft De Beers derzeit, ob das System auf einem zweiten Zeppelin in Kanada zur Diamantensuche eingesetzt werden kann.

Schatzsuche

Genauere Messung Der Zeppelin ist ausgestattet mit hochempfindlichen Messinstrumenten, die feine Unterschiede im Schwerefeld der Erde aufspüren. Diese weisen auf Kimberlite hin, Mineralien in vulkanischen Schloten, die als diamanthaltig gelten und mit Sand bedeckt sind.

Aus der FTD vom 12.09.2006
© 2006 Financial Times Deutschland

(der Originalartikel enthält auch Illustrationen)

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CHAYER
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Beitrag von CHAYER »

http://www.suedkurier.de/region/teaser/ ... 26,2811852
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Zeppelin von Windhose beschädigt

Eine Windhose hat am Donnerstagmittag den Prototypen des Zeppelin NT im afrikanischen Botswana schwer beschädigt - vielleicht auch zerstört. Ein afrikanisches Mitglied der Bodenmannschaft sei verletzt worden.

"Aufgrund einer nicht zu erwartenden Windhose wurde der am Mast geparkte Prototyp des Zeppelin NT heute gegen 14.10Uhr, Ortzeit Botswana, erheblich beschädigt" teilte die Zeppelin-Luftschifftechnik Donnerstagabend mit. Dabei wurde südafrikanisches Mitglied der Bodencrew verletzt. Nach ersten Informationen aus dem Krankenhaus bestehe aber keine Lebensgefahr.

Ein technischer Experte von ZLT soll heute von Friedrichshafen nach Botswana fliegen, um sich ein genaues Bild von der Lage zu verschaffen. Michael Schieschke, Mitglied der ZLT-Geschäftsführung, sprach Donnerstagabend auf Anfrage des SÜDKURIER von "erheblichen Beschädigungen". Es sei derzeit nicht absehbar, ob das Luftschiff überhaupt repariert werden könne, so Schieschke.

Der Prototyp des Zeppelin NT war im September 2005 per Schiff ins südliche Afrika gebracht worden. Dort überfliegt er im Auftrag des Diamantenkonzerns De Beers schleifenartig die Steppe, um mit empfindlichen Instrumenten Gravitationsunterschiede des Geländes zu messen, die auf Diamantenvorkommen hindeuten.

Das Unglück ereignete sich genau zehn Jahre und zwei Tage nachdem genau dieser erste Zeppelin NT seinen Erstflug absolviert hatte.
https://www.chayer.de :arrow: :zib ICH MÖCHTE DEN CARGOLIFTER :cl FLIEGEN SEHEN !!! :zib

JU

Beitrag von JU »

http://www.suedkurier.de/region/teaser/ ... 26,2832343

03.10.2007 11:48


Friedrichshafen
Nur noch Einzelteile
Nur noch Einzelteile sind vom Zeppelin NT übrig, der in der vergangenen Woche in Botswana von einer Windhose zerstört worden war. Die Mitarbeiter der Zeppelin-Luftschifftechnik haben den Prototypen des Zeppelin NT, der im südlichen Afrika auf Diamantensuche war, zwischenzeitlich zerlegt und die Einzelteile in den Hangar in der botswanischen Hauptstadt Gaborone gebracht.


sk
Ein Teil von ihnen soll nach der Prüfung weiterverwendet werden. Der Schaden liegt nach Angaben der Zeppelin-Luftschifftechnik aus Friedrichshafen im unteren Millionenbereich. Die Versicherung werte den Fall ähnlich wie einen Hagelschaden, sagte ZLT-Chef Thomas Brandt dem SÜDKURIER.

Wie es weitergeht, steht noch nicht fest. Der Diamantenkonzern De Beers hätte zwar bereit, sofort einen weiteren Zeppelin einzusetzen. Doch die Zeppelin-Luftschifftechnik in Friedrichshafen hat derzeit nur ein Exemplar zur Verfügung, das sie für ihre Passagierflüge benötigt. Ein weiterer Zeppelin NT ist zwar im Bau. Doch auf den hat ein amerikanischer Interessent eine Kaufoption.


De Beers will jetzt erst einmal die in 1255 Flugstunden erhaltenen Daten aufarbeiten, um zu entscheiden, ob zu einem späteren Zeitpunkt ein Zeppelin NT zur Suche nach Diamantenvorkommen eingesetzt werden soll.

NorbertB
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Beitrag von NorbertB »

Im 'Wiesbadener Kurier' war in der heutigen Ausgabe folgender Artikel zu dem Thema zu finden. Auch ganz interessant.

http://www.aero.de/news.php?varnewsid=4960

Diamanten-Zeppelin in der Wüste vom Staubteufel zerlegt

GABORONE (dpa) - Gleichmäßig summen die Rotoren und wirbeln Wüstensand gegen die untergehende Sonne. Dann hebt der Zeppelin ab. In einer Wolke aus graubraunem Staub schraubt er sich fast senkrecht in die Höhe, schwebt zum Greifen nah über die Köpfe des Bodenpersonals. Eine Runde noch über der Salzpfanne von Sekoma - und er verschwindet als weißer Punkt am Horizont.

Fast täglich spielte sich diese Szene ab, seit sich der südafrikanische Konzern De Beers 2005 entschlossen hatte, für die Suche nach Diamantenvorkommen im südlichen Afrika eines von weltweit drei Luftschiffen der Zeppelin-Reederei in Friedrichshafen zu chartern.

Mitten in der Kalahari Südbotsuanas, zwischen Dornbüschen, Sand und Geröll. Immer kurz vor Sonnenuntergang, wenn der Wind so weit abgeflaut war, dass das 75 Meter lange, aber nur 300 Kilogramm schwere Luftschiff sicher abheben konnte. In diesen Minuten musste es schnell gehen: Sobald es dunkel wurde, kühlte das Helium im Ballon rapide ab, und das Schiff verlor an Auftrieb. Es war ein täglicher Wettlauf mit der Zeit - Routine für die Crew. So, wie die nächtlichen Erkundungsflüge für die Friedrichshafener Piloten zum Alltag wurden. Mehr als 10 000 Quadratkilometer Wüstenboden haben sie, einem imaginären Raster folgend, durchkreuzt.

Nacht für Nacht, durchschnittlich 80 Meter über dem Boden. Längst hatten sich die Bauern in den verstreuten Kalahari-Dörfern an den Anblick des merkwürdigen Flugobjekts gewöhnt. Flügellos brummte es über ihre Köpfe hinweg. Wie eine Python, sagen sie. Eine Python, die nach ihrer Vorstellung den Regen bringt - und Diamanten. Aber auch Arbeitsplätze für die, die sich in Südafrikas Nachbarstaat wie seit Urzeiten mit Eselskarren fortbewegen. Nach einem Jahr Trockenheit ist der Regen inzwischen eingetroffen. Die Diamanten aber werden noch auf sich warten lassen.

Denn den Zeppelin, den ersten seiner Art seit dem katastrophalen Absturz der «Hindenburg» in Lakehurst (USA), gibt es nicht mehr. Genau zehn Jahre und zwei Tage nach seinem Jungfernflug wurde er im September von einen Wirbelsturm erfasst. Es war windig an diesem Tag, immer wieder fegten kleine Windhosen - dust devils (Staubteufel) genannt - über die Salzpfanne. Der Zeppelin war knapp über dem Boden schwebend «geparkt». Wie immer war ein Pilot an Bord, um bei heftigen Winden mit den Rotoren gegensteuern zu können und einen Aufprall auf die Erde zu verhindern.

Doch diesmal war es mit einer kleinen Böe nicht vorüber. Nachdem das Luftschiff zunächst unkontrolliert an seinem Befestigungsmasten herumwirbelte, schlug es nach Augenzeugenberichten seitlich auf den Boden auf. Schließlich riss es sich ganz los und rollte etwa 80 Meter über die Salzpfanne. Der südafrikanische Pilot im Cockpit brach sich nach Angaben von De Beers mehrere Rippen. Was übrig blieb vom Wrack lag kurz drauf in Häufchen sortiert auf dem Flughafen von Gaborone in einem Hangar, um zurück an den Bodensee geschickt zu werden.

Von Beginn an galt die Mission in Botsuana als logistisch und technisch äußerst anspruchsvoll. Im Gegensatz zu den anderen beiden Zeppelinen, die am Bodensee beziehungsweise in Japan Touristen durch die Gegend fliegen, war das afrikanische Luftschiff geographischen und klimatischen Extremen ausgesetzt. «Wir fliegen zwar nur 80 Meter über dem Boden, aber der Landeplatz liegt auf 1300 Meter Höhe», so Pilot Jürgen Würtz wenige Tage vor dem Unfall. Und Luftfahrer wie er wissen, dass die dünne Luft auf höher gelegenen Plätzen beim Start nur schlecht trägt.

«Außerdem wird es hier tagsüber unglaublich heiß. Der geringe Luftdruck und die Temperaturen führen zu einer Volumenzunahme des Heliums - und damit weniger Auftrieb.» Während derselbe Zeppelin in Friedrichshafen locker zwölf Passagiere transportieren konnte, reichte es in Botsuana gerade mal für zwei Piloten und einen Geologen. Sitzbänke, Toilette, Innenverkleidung, kurz: Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde ausgebaut, um Gewicht zu sparen.

Die Zeppelinhülle war mit rund 6800 Kubikmetern nicht brennbarem Helium aus den USA gefüllt. An besonders heißen Tagen dehnte es sich auf bis zu 8400 Kubikmeter aus, so dass das teure Gas zu entweichen drohte. Dann musste es abgesaugt und erst kurz vor dem Start wieder in die Hülle zurückgepumpt werden. Und so kamen mit dem Zeppelin High-Tech-Geräte in die Wüste, dazu ein aus dem Nichts gestampftes Zeltlager für die Crew, deutsches Fernsehen inklusive. Nur eines fehlte: ein Hangar, um das gigantische Leichtgewicht vor den unberechenbaren Kalahari-Winden zu schützen.

Es war ein Spiel mit dem Feuer, das innerhalb von Sekunden ein Ende fand. Damit ist De Beers´ ehrgeiziges Forschungsprogramm ordentlich aus den Fugen geraten. Zwar beeilte sich Konzernsprecher Tom Tweedy zu versichern, dass allein die Auswertung der bereits gesammelten Daten bis weit ins kommende Jahr reichen würde, doch Fakt ist: Der Zeppelin war die optimale technische Lösung für die Diamantenjäger. Nichts kann ihn vorerst ersetzen - außer einem neuen Zeppelin.

Die Gravitationsmessgeräte der Geologen reagieren so empfindlich auf Beschleunigung und Erschütterung, dass sie in Flugzeugen oder Hubschraubern nicht eingesetzt werden können. Die beste Alternative zum Luftschiff sind deshalb derzeit Bodenteams, die sich Schritt für Schritt durch die Wüste arbeiten - und entsprechend wenig Strecke machen. «Ein Luftschiff mit zwei Piloten und einem Geologen ersetzt 40 Leute am Boden, ist in alle Richtungen beweglich, hundert Mal stabiler als jedes Flugzeug und damit schlicht ideal für unsere Zwecke», sagt De Beers´ Chef-Geophysiker David Hatch.

Aus der Luft lassen sich relativ bequem Rückschlüsse auf Gesteinsschichten unterhalb der Erdoberfläche ziehen. Je nach Dichte des Bodens wirkt die Erdanziehungskraft unterschiedlich auf vier Vergleichsmassen im Messgerät. Im Visier der Geologen ist Kimberlit - Magma-Gestein, das durch vulkanische Aktivitäten aus dem Erdinnern aufstieg. Dabei bildete es karottenähnliche Schlote. An der Oberfläche, unter einer mehr oder weniger dicken Sedimentschicht, findet man die Trümmer der einstigen Explosion, die in rund einem Prozent aller Fälle Diamanten enthalten.

Nach diesem Trümmergestein hielten die Geologen Ausschau. «Die Kimberlit-Schlote, nach denen wir suchen, haben eine andere Dichte als das umliegende Gestein. Je nach Größe schauen wir uns die Sache dann am Boden noch einmal genauer an», sagt Hatch. Wie erfolgreich die Mission war, darüber schweigt man sich bei De Beers aus. Konkrete Zahlen? Fehlanzeige! Nur erfolgreich sei sie gewesen, sehr erfolgreich. Die Messergebnisse hätten alle Erwartungen übertroffen, sagt Brad Pitts, der das De-Beers-Forschungsprogramm in Botsuana leitet. Mindestens einen Kimberlit-Schlot will De Beers nach eigenen Angaben entdeckt haben.

Botsuana - das einst britische Betschuanaland - ist mit 30 Millionen Karat pro Jahr der weltgrößte Diamantenproduzent. Es gilt als Wirtschaftswunderland, seit kurz nach seiner Unabhängigkeit die ersten Edelsteine entdeckt wurden. Mit De Beers ist Botsuana im Verhältnis von 50 zu 50 am Gemeinschaftsunternehmen Debswana beteiligt - dem größten Arbeitgeber im Lande nach dem Staat. 2006 hat De Beers seine wichtigste Rohstoff-Basis durch eine 25-jährige Verlängerung seiner Schürfrechte in den vier existierenden Diamantenminen abgesichert. Sie allein tragen mehr als die Hälfte zum Geschäft des weltgrößten Diamantenhändlers bei. Als Ausgleich stieg Botsuanas Anteil an De Beers von sieben auf 15 Prozent.

Der Konzern hat sich sein Zeppelinprojekt Einiges kosten lassen. Nach Angaben von Pitts hat De Beers insgesamt rund 15 Millionen US- Dollar investiert - das ist immerhin mehr als ein Siebtel des jährlichen Forschungsbudgets aller Operationen weltweit zusammengenommen. Mit jedem erfolgreichen Erkundungsflug des Luftschiffes mehrten sich die Daten der Forscher. Jede Landung spät nachts und bei völliger Dunkelheit erhöhte die Chancen nach einem neuen Diamantenfund, nach der neuen Mine, die De Beers auch in 25 oder 50 Jahren noch sicher in Botswana im Geschäft halten und den ständig wachsenden Diamantenhunger der Märkte stillen würde.

Für die Dorfbewohner der Umgebung ging das Brummen der Rotoren, die nächtliche Rückkehr der Python einher mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft für diese unwirtliche Gegend. Nun ist die Stille zurückgekehrt nach Sekoma. Die Python ist tot. Ob es jemals eine neue am Himmel von Botsuana geben wird, hängt davon ab, ob und auf welcher Basis Diamantensucher und Zeppelinbauer noch einmal miteinander ins Geschäft kommen.

Von Corinna Arndt, dpa
MfG Norbert

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