Behemuth

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Roland Grün
CL 75 - Aircrane
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Behemuth

Beitrag von Roland Grün »

Im Airship Magazin erschien ein Artikel über das Behemuth - Luftschiff, das im Rahmen des walrus-Programms des US-Verteidigungsministeriums entworfen wurde. (Ich kenne keine Website, die nur annähernd so detailliert ist wie dieser Artikel)

Im gleichen Magazin kann man aber auch lesen, dass die Mittel für das Walrus-Programm wieder zusammengestrichen wurden, kaum dass es angefangen hat (dies nur nebenbei)

Ausgehend von einem konventionellen Luftschiff, wie man es sich typischerweise vorstellt, zeichnet sich Behemuth wie folgt aus:

Abflachung des Auftriebskörpers an Ober- und Unterseite, und Ausformung ähnlich dem Querschnitt einer Tragfläche. Dadurch Auftriebsgewinn bei voller Fahrt auch ohne Anstellwinkel.

Weiterer Auftriebsgewinn bei voller Fahrt durch zwei relativ kurze, permanent angestellte Flügel, an denen auch die zwei Marschtriebwerke befestigt sind.

Drei vertikale düsenförmige Löcher im Auftriebskörper mit innenliegenden horizontalen Propellern, die den gesamten Querschnitt abdecken. Die Düsenform ist auf maximale Auftriebswirkung optimiert. Die Propeller können jedoch auch einen entgegengesetzten Luftstrom erzeugen.

Die Auftriebs-Propeller sind so stark, dass auf Ballast-Ausgleich beim Aufnehmen und Absetzen der Nutzlast verzichtet werden kann. Die gesamte Nutzlast, und wahrscheinlich noch ein bisschen mehr, wird beim Start des Luftschiffs von diesen
Propellern getragen.

Durch den dynamischen Auftrieb während der Fahrt können die Auftriebspropeller fast ganz abgestellt werden, und verbrauchen so über den gesamten Einsatz hinweg gesehen nur relativ wenig Treibstoff. Die Öffnungen nicht benutzter Schächte können für bessere Aerodynamik geschlossen werden.

Das Luftschiff braucht zum Landen keinen Ankermast, und auch sonst keinerlei Hilfe vom Boden aus, um festzumachen. Stattdessen betätigt sich der mittlere Propeller als Riesen-Saugnapf: Durch einen Luftstrom nach oben entsteht ein negativer Luftkissen-Effekt, der das Luftschiff am Boden festsaugt. Wenn nicht gerade Sturm herrscht, reicht eine geringe Saugleistung bereits aus, optimiert durch seitlich verlaufende Wülste, so dass nur vorne und hinten die Luft von außen unter das Luftschiff strömt.



Der Name bedeutet so viel wie Monster oder Riesentier. Die englische Schreibweise wäre Behemoth, aber das klang zu sehr nach "Motte", und so war die deutsche Schreibweise gerade recht. In diesem Zusammenhang wird auch Cargolifter erwähnt.



Einerseits finde ich das Konzept faszinierend, andererseits fallen mir auf die Schnelle folgende Kritikpunkte ein:

In dem Artikel wird mit keinem Wort auf den inneren Aufbau eingegangen. Starrgerippe? Blimp? Es ist schwer vorstellbar, wie diese Form, die alles andere als rund ist, unter den Randbedingungen eines Luftschiffs auch bei Windbelastung aufrecht erhalten werden kann.

Die Riesen-Propeller, 20m Durchmesser, zusammen mit ihrer Befestigung inmitten der Löcher, können nicht leicht sein. Das Luftschiff muss sie immer mit sich herumtragen, auch wenn sie gerade nicht arbeiten.

Roland

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