MAZ: Cargolifter-Aktionäre greifen Insolvenzverwalter an

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CHAYER
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MAZ: Cargolifter-Aktionäre greifen Insolvenzverwalter an

Beitrag von CHAYER »

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 67/485072/
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Cargolifter-Aktionäre greifen Insolvenzverwalter an

Antrag auf Amtsenthebung gestellt / Streit um Zerstörung des Transportballons CL 75 im Jahrhundertsturm von 2002

GERALD DIETZ

BRAND Auch viereinhalb Jahre nach der Pleite des Luftschiffbauers Cargolifter AG in Brand (Dahme-Spreewald) ist es noch nicht still geworden um das einstige Vorzeigeunternehmen. Die Aktionärsinitiative "Zukunft in Brand" will den Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning des Amtes entheben und einen Sonderverwalter einsetzen lassen. Ein entsprechender Antrag wurde beim Amtsgericht Cottbus gestellt. Die Aktionäre werfen Mönning Vernichtung von Vermögen vor. "Es ist klar erkennbar, dass er die Masse des Unternehmens systematisch verbrät", sagt Initiativen-Chef Wolfgang Pest.

Besonders die Zerstörung des von Cargolifter entwickelten Transportballons CL 75 lasten die Aktionäre Mönning an. Das Luftfahrtgerät wurde vom Jahrhundertsturm im Juli 2002 auf dem Werftgelände in Brand zerfetzt. Mönning habe den Ballon trotz der Warnung von Beschäftigten nicht in die Halle bringen lassen, sagt Pest. Zudem habe er unmittelbar zuvor den Versicherungsschutz für den Ballon auslaufen lassen. So sei ein Schaden von zehn Millionen Euro entstanden. Derartige Ballons sollten nach Kanada verkauft werden, um Schwerlasten über so genannte Eisstraßen, die auf zugefrorenen Wasserwegen angelegt werden, zu ziehen.

Mönning nennt die Vorwürfe "Absurdes aus Absurdistan". Es habe keinen Versicherungsschutz gegeben. "Wenn der Ballon zudem für Einsätze in der Arktis vorgesehen war, hätte er auch den Sturm überleben müssen", so Mönning.

Pest wirft dem Insolvenzverwalter außerdem vor, er habe das Trainingsluftschiff "Skyship 600" für nur 100 000 Euro verkauft, obwohl 1,5 Millionen Euro dafür geboten worden seien. Zudem würde er eine unüberschaubare Fülle von Prozessen gegen frühere Beschäftigte führen, um Forderungen etwa nach Abfindungen abzuwehren. Mönning versteht das als "Massemehrung". Durch die Klagen seien vier Millionen Euro herausgeholt worden.

Unterdessen bemüht sich die im Sommer 2005 unter anderem vom früheren Cargolifter-Vorstandschef Carl von Gablenz neu gegründete CL Cargolifter GmbH & Co. KG, die "Leichter-als-Luft-Technologie" des gescheiterten Luftschiffbauers fortzuentwickeln. Aufsichtsratschef von Gablenz sieht "vielfältige Nutzungsmöglichkeiten". CL Cargolifter kooperiert dabei mit Firmen rund um die Luftfahrttechnik, die sich auf dem Flughafen in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) angesiedelt haben, wo auch die von Wolfgang von Zeppelin gegründete Zeppelin Europe Tours Luftschiffe produzieren will.

Der Fall Cargolifter ist inzwischen auch Thema der Wissenschaft geworden. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle hat sich mit der staatlichen Förderung für Cargolifter in Höhe von 50 Millionen Euro beschäftigt und hält sie für gerechtfertigt. Es hätten durchaus Argumente für die Förderung vorgelegen, heißt es in einer Studie des Instituts.
https://www.chayer.de :arrow: :zib ICH MÖCHTE DEN CARGOLIFTER :cl FLIEGEN SEHEN !!! :zib

pestw
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Beitrag von pestw »

Mein Kommentar dazu "zwischen den Zeilen":
MAZ hat geschrieben:http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 67/485072/
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Cargolifter-Aktionäre greifen Insolvenzverwalter an

Antrag auf Amtsenthebung gestellt / Streit um Zerstörung des Transportballons CL 75 im Jahrhundertsturm von 2002

GERALD DIETZ

BRAND Auch viereinhalb Jahre nach der Pleite des Luftschiffbauers Cargolifter AG in Brand (Dahme-Spreewald) ist es noch nicht still geworden um das einstige Vorzeigeunternehmen. Die Aktionärsinitiative "Zukunft in Brand" will den Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning des Amtes entheben und einen Sonderverwalter einsetzen lassen.
Dazu ist zu sagen, dass die Einsetzung eines Sonderverwalters nicht automatisch mit der Amtsenthebung des "Haupt"-Insolvenzverwalters einhergeht. Ein Sonderinsolvenzverwalter hat die Aufgabe, bestimmte Ansprüche zu Gunsten der Insolvenzmasse zu prüfen, die der Haupt-Insolvenzverwalter nicht selber prüfen kann, etwa wegen fehlender Unbefangenheit oder eben weil sie sich gegen ihn selbst richten. Erst wenn der Sonderinsolvenzverwalter gravierende Pflichtverstöße feststellt, kann er dem Gericht gegenüber die Amtsenthebung aus wichtigem Grunde anregen.
MAZ hat geschrieben: Ein entsprechender Antrag wurde beim Amtsgericht Cottbus gestellt. Die Aktionäre werfen Mönning Vernichtung von Vermögen vor. "Es ist klar erkennbar, dass er die Masse des Unternehmens systematisch verbrät", sagt Initiativen-Chef Wolfgang Pest.

Besonders die Zerstörung des von Cargolifter entwickelten Transportballons CL 75 lasten die Aktionäre Mönning an. Das Luftfahrtgerät wurde vom Jahrhundertsturm im Juli 2002 auf dem Werftgelände in Brand zerfetzt. Mönning habe den Ballon trotz der Warnung von Beschäftigten nicht in die Halle bringen lassen, sagt Pest. Zudem habe er unmittelbar zuvor den Versicherungsschutz für den Ballon auslaufen lassen. So sei ein Schaden von zehn Millionen Euro entstanden. Derartige Ballons sollten nach Kanada verkauft werden, um Schwerlasten über so genannte Eisstraßen, die auf zugefrorenen Wasserwegen angelegt werden, zu ziehen.

Mönning nennt die Vorwürfe "Absurdes aus Absurdistan". Es habe keinen Versicherungsschutz gegeben.
Eben. Gerade das monieren wir ja.
Bis zum 30.4.2002 hat es Versicherungsschutz gegeben. Das lässt sich belegen und diese Belege lagen dem damaligen vorläufigen Insolvenzverwalter selbstverständlich vor. Außerdem ist dieser Umstand von sekundärer Bedeutung. Zum Zeitpunkt des Schadens war das Gerät nicht versichert. Das ist maßgeblich.
MAZ hat geschrieben:"Wenn der Ballon zudem für Einsätze in der Arktis vorgesehen war, hätte er auch den Sturm überleben müssen", so Mönning.
Ich finde es in dem Zusammenhang erstaunlich, dass Mönning seine Forderung nach einem Honorarzuschlag damit begründet, er habe sich in die komplexe LTA-Materie einarbeiten müssen. Und dann kommt er mit Aussagen wie "Joey ist mangels Lufttüchtigkeit nie geflogen" und "Der AirCrane war für Einsätze in der Arktis vorgesehen". :roll:
Dieser Ballon, der auf dem Brand im Freien festgemacht war, war ein Prototyp und hatte einzig und allein den Zweck, als Versuchsträger für die Entwicklung des CL 160 zu dienen. Auf Basis dieses Prototyps gab HeavyLift Inc. Canada erst den Auftrag an CL, einen arktistauglichen Lastballon für den Gewicht sparenden Transport von Gütern über die kanadischen Eisstraßen zu entwickeln, die Tauglichkeit nachzuweisen und ggf. 25 Exemplare herzustellen und zu liefern. Daraus entstand das Arctic-Projekt, das leider durch die Insolvenz bzw. die Entlassung der damit befassten Mitarbeiter durch den Insolvenzverwalter abgebrochen wurde.
Der Ballon war zur Durchführung von Schlepp- und Stabilitätsversuchen im Freien. Die Untersuchungsreihen waren abgeschlossen; der Ballon hätte wieder in die Halle verbracht werden müssen. Dieses Exemplar war nicht für Allwettertauglichkeit entwickelt worden. Dass die Zeit nach der Unwetterwarnung für eine Bergung angeblich zu kurz war, tut nichts zur Sache. Der Ballon hätte nicht erst anlässlich der Unwetterwarnung geborgen werden müssen. Der vorläufige Insolvenzverwalter hat gemäß § 22 InsO die Pflicht, das Vermögen des Schuldners zu sichern und zu erhalten. Tut er das nicht und es passiert etwas, haftet er.
MAZ hat geschrieben:Pest wirft dem Insolvenzverwalter außerdem vor, er habe das Trainingsluftschiff "Skyship 600" für nur 100 000 Euro verkauft, obwohl 1,5 Millionen Euro dafür geboten worden seien. Zudem würde er eine unüberschaubare Fülle von Prozessen gegen frühere Beschäftigte führen, um Forderungen etwa nach Abfindungen abzuwehren. Mönning versteht das als "Massemehrung". Durch die Klagen seien vier Millionen Euro herausgeholt worden.
Die Rechnung möchte ich erst sehen, wie durch die Klagerei 4 Millionen herausgeholt worden sein sollen. Bei den Klagen gegen die Mitarbeiter jedenfalls nicht. Außerdem kann das keine Rechtfertigung für die Missachtung der anwaltlichen Sorgfaltspflicht sein. Einfach mit der Schrotflinte drauf los zu ballern, irgend ein Vogel wird schon runterfallen, kann nicht das Mittel der Wahl sein. Mönning hat nahezu alle Prozesse die er angezettelt hat, verloren, teils mit geringen Einschränkungen. Es ist ihm lediglich gelungen, vereinzelte "Lästigkeitsvergleiche" schließen zu können, d.h. der Gegner hat einem Vergleich zugestimmt nur um Ruhe zu haben; in einigen anderen Fällen sind Urteile zu seinen Gunsten noch nicht rechtskräftig geworden und befinden sich in der rechtlichen Überprüfung durch höherinstanzliche Gerichte, wo seine Position nicht zu halten sein dürfte.
MAZ hat geschrieben:Unterdessen bemüht sich die im Sommer 2005 unter anderem vom früheren Cargolifter-Vorstandschef Carl von Gablenz neu gegründete CL Cargolifter GmbH & Co. KG, die "Leichter-als-Luft-Technologie" des gescheiterten Luftschiffbauers fortzuentwickeln. Aufsichtsratschef von Gablenz sieht "vielfältige Nutzungsmöglichkeiten". CL Cargolifter kooperiert dabei mit Firmen rund um die Luftfahrttechnik, die sich auf dem Flughafen in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) angesiedelt haben, wo auch die von Wolfgang von Zeppelin gegründete Zeppelin Europe Tours Luftschiffe produzieren will.

Der Fall Cargolifter ist inzwischen auch Thema der Wissenschaft geworden. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle hat sich mit der staatlichen Förderung für Cargolifter in Höhe von 50 Millionen Euro beschäftigt und hält sie für gerechtfertigt. Es hätten durchaus Argumente für die Förderung vorgelegen, heißt es in einer Studie des Instituts.
Wenn sich der Staat so zu CargoLifter committed hätte wie jetzt z.B. zu BenQ - hier erfährt man gerade, dass die betroffenen Länder zur Gewährung von Landesbürgschaften bereit sind - stünde die LTA-Technologie und das Land Brandenburg heute besser da. In Sachsen hat man mit der Leuchtturmpolitik erstklassige Erfolge.
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

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Wegen Themawechsels wurden die nachfolgenden Beiträge in den Thread "CL75 ein Fremdprodukt?" im Forum "Rund um den Aircrane" verschoben.

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