26/09/2002 16:12
VORSCHAU-Gläubiger dürften Cargolifter weitere Frist einräumen~
Berlin, 26. Sep (Reuters) - Die Gläubiger des insolventen
Luftschiffbauers Cargolifter [CLA.GER] werden dem Unternehmen
voraussichtlich eine Frist von fünf Wochen zur Umsetzung der
Sanierung einräumen.
Die Gläubigerversammlung kommt am Freitag beim Amtsgericht
Cottbus zusammen und soll über das Sanierungskonzept des
Vorstandes und des Insolvenzverwalters Rolf-Dieter Mönning
entscheiden. Die Gesamtforderungen der 198 Gläubiger belaufen
sich nach Angaben Mönnings auf 75,8 Millionen Euro. Größter
Gläubiger sei das Land Brandenburg über seine Investitionsbank
(ILB) mit rund 52 Millionen Euro.
Mönning äußerte in einem Reuters-Interview seine Erwartung
für die Sitzung: "Am Freitag wird die Entscheidung lauten, der
Insolvenzverwalter darf noch bis zum 31. Oktober 2002 den
Geschäftsbetrieb auf dieser low-cost-Basis (...) durchführen."
Sollte bis dahin absehbar sein, dass die benötigten gut 20
Millionen Euro über die Aktionäre kämen, stünde die
Gläubigerversammlung hinter der Sanierung. "Oder aber es ist
nicht absehbar und ein Flop. Dann wollen wir, dass abgewickelt
wird", ergänzte Mönning.
Die ILB erwartet nach eigenen Angaben von der Sitzung
Klarheit über den Einstieg möglicher Investoren bei Cargolifter,
die Lokalpolitiker oder Aktionäre zuletzt angekündigt, aber
bisher nicht belastbar nachgewiesen hatten. Die Investitionsbank
kündigte an, die bisher bereitgestellten Fördermittel
möglicherweise im Unternehmen zu lassen, sollte das
Cargolifter-Projekt weiterlaufen und ein solider Investor
Arbeitsplätze garantieren.
"Wir stehen mit offenen Armen bereit, wenn Investoren da
sind und kommen und dann auch ein finanziell valides Konzept
vorlegen", sagte ein ILB-Sprecher. Er betonte, letztlich liege
die Entscheidung beim Insolvenzverwalter. Dieser müsse
beurteilen, ob die Liquiditätslage ein längeres Warten auf
potenzielle Investoren zulasse. Cargolifter muss im Dezember
einen vom Land über die ILB ausgereichten Massekredit
zurückzahlen.
Mönning hatte am Mittwoch angekündigt, der Erhalt des
Rechtsträgers Cargolifter AG, die so genannte Reorganisation,
müsse bis Ende Oktober gelingen. "Andernfalls wird Cargolifter
liquidiert." Von zentraler Wichtigkeit sei ein Beitrag von
Aktionären oder Investoren, die mit gut 20 Millionen Euro die
Firma aus der Zahlungsunfähigkeit holen sollen.
Ein weiterer Teil des Drei-Säulen-Modells für Cargolifter
ist es, zusammen mit dem britischen Konkurrenten Advanced
Technologies Group (ATG) ab Anfang 2003 über zwei Jahre hinweg
ein gemeinsames Luftschiff mit dem Namen "Eurolifter" zu
entwickeln. Zudem soll ab Januar ein kleines ATG-Luftschiff auf
dem Cargolifter-Gelände in Brand bei Berlin gebaut werden.
Cargolifter soll zudem über eine gemeinnützige GmbH mit der
Errichtung eines Kompetenzzentrums für die so genannte
Leichter-als-Luft-Technologie verzahnt werden. Ferner ist die
Gründung einer Transfergesellschaft für Ex-Beschäftigte geplant.
kla/mit
