Luftschlösser

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WorstOnTop
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Luftschlösser

Beitrag von WorstOnTop »

Hallo.

Ich habe nochmal eine Frage an die Technikfreaks. Ich stecke noch nicht so tief in der LTA Technologie drin wie ich das gerne hätte.

Da man Cargolifter ja manchmal nachsagt bereits Luftschlösser gebaut zu haben würde mich mal interessieren wie lange sich so ein Luftschloss stationär in der Luft aufhalten kann.
Notfalls auch schätzungsweise anhand der Pläne für den CL160, ich selbst habe nämlich noch keine Luftschlösser gesehen, vielleicht weil es trotz widersprüchlicher Aussagen keine gibt ? Jetzt wünsche ich mir wieder einen Überwachungsballon um bei dem ganzen Wahnsinn auf Planet Erde noch durchblicken zu können. :roll:

Besten Dank schon mal.

MfG

Frodo Baggins
CL 160
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Beitrag von Frodo Baggins »

Eine faszinierende Idee :D

Es müssen ja nicht gleich Schlösser sein.
Aber ein schwebendes Einfamilienhaus. Man kann Wohnkammern in ein LTA-Gefährt einbauen. Ggfs irgendwo fest verankern.

Oder was haltet ihr von "Campen in mid air".

Man könnte ganze Campingplätze mit schwebenden Wohnschiffen schaffen.

Fr :idea: :idea: :idea: do!

A. Ohliger
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Beitrag von A. Ohliger »

Ich hatte den ersten Beitrag als eine Frage nach der maximalen Flugdauer eines LTA-Gefährts verstanden. Also dazu:

Zunächst: Ich bin (noch) kein Experte, also alle Angaben ohne Gewähr. Wenn ich etwas Falsches sage, lasse ich mich gerne etwas besseren belehren.

Prinzipiell kann ein Luftschiff ziemlich lange in der Luft bleiben, da der Auftrieb ja ohne Energieaufwand (Treibstoffverbrauch) gewährleistet ist.

So weit ich weiß, spielte der Traggasverlust zu Zeiten der Hindenburg noch eine nennenswerte Rolle, ist inzwischen aber aufgrund besserer Hüllenmaterialien sowie Helium statt Wasserstoff kein Problem mehr.

Die tatsächliche maximale Flugzeit eines CL160 wäre wohl doch eher treibstoffbedingt. Denn einerseits wird mit leichtem "Übergewicht" gestartet und andererseits will man ja irgendwie kontrolliert fliegen/fahren und nicht unkontrolliert mit dem Wind driften, so dass Treibstoff verbraucht wird.
Durch den Gewichtsverlust beim Treibstoffverbrauch gibt es noch zusätzlichen Auftrieb, den man durch Ballastaufnahme (z.B. Kondenswasser) ausgleichen muss.

Also wenn man einen CL 160 mit 160 Tonnen Treibstoff beläd und sich dann damit begnügt, in einer schwachwindigen Region schlichtweg "oben" zu bleiben, könnte es bei entsprechend ausdauernden Piloten m. E. Jahre dauern, bis er wieder landen muss.

Fesselballone (auch ein fest verankerter CL75) können prinzipiell fast ewig oben bleiben, da es keinen begrenzenden Faktor gibt. Allenfalls der Gasverlust, zu dem ich auch gerne eine qualifizierte Stellungnahme von einem "Experten" hören würde, begrenzt neben dem Verschleiß die Flugdauer.

Hoffe das hilft irgendwem weiter, mir ist erst jetzt (nach dem Schreiben) aufgefallen, dass ich nichts wirklich interessantes zum Thema beitragen kann.

MfG
Andreas

Roland Grün
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Beitrag von Roland Grün »

Im normalen Einsatz wird man immer übergewichtig starten und den letzten Rest Auftrieb durch die Motoren erzeugen, entweder stehend durch die Vertikalthruster oder fahrend durch die Strömung. Alle heutigen Helium-Luftschiffe, z.B. auch der Zeppelin NT, machen das so. Bei letzterem sind es beim Start angeblich sogar 10 Prozent Übergewicht, habe ich irgendwo mitbekommen. So viel wird es beim CL160 wohl nicht sein.

Bei dieser Betriebsweise kann ein Luftschiff nicht ewig oben bleiben, denn es wird Treibstoff verbraucht. Übrigens wird es durch den Treibstoffverbrauch immer leichter, siehe hierzu frühere Beiträge von mir und anderen.

Wenn man es allerdings von vorneherein darauf anlegt, möglichst lange zu schweben, macht man es ganz anders: Man startet mit Gewicht null, und reguliert den genauen Auf/Abtrieb durch leichtes Ablassen/Aufpumpen der Ballonets. Der Energiebedarf für das Aufpumpen ist praktisch zu vernachlässigen. Die Ballonets drücken das Helium ein klein wenig zusammen oder lassen es ein klein wenig expandieren. Dann dürfte die maximale Schwebedauer nur noch von den Heliumverlusten begrenzt sein, die man aber lange Zeit auch durch Ablassen von Ballastwasser ausgleichen kann.

Dabei habe setze ich voraus, dass nicht gerade ein starker Wind geht. Sonst kommt wieder der Treibstoffverbrauch durch die Motoren ins Spiel, siehe oben. Aber das Schwebe-Szenario ist für den CL160 sowieso nicht realistisch, er soll schließlich sein Geld einfahren und nicht monatelang nichts tun. Außer vielleicht ein einziges Mal zur Demonstration und Überzeugung von Misstrauischen.

pestw
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Beitrag von pestw »

Roland Grün hat geschrieben:Im normalen Einsatz wird man immer übergewichtig starten und den letzten Rest Auftrieb durch die Motoren erzeugen, entweder stehend durch die Vertikalthruster oder fahrend durch die Strömung. Alle heutigen Helium-Luftschiffe, z.B. auch der Zeppelin NT, machen das so. Bei letzterem sind es beim Start angeblich sogar 10 Prozent Übergewicht, habe ich irgendwo mitbekommen.
Nach dem was ich mitbekommen habe, sind es nur 100 kg Übergewicht. Oder verwechsle ich da was?

Roland Grün
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Beitrag von Roland Grün »

Auf

http://www.zeppelin-nt.com/pages/D/luftsch_u_faq.htm

findet man die Frage

Ist der Zeppelin NT leichter oder schwerer als Luft?

und die Antwort

Der Zeppelin NT wird mit einer statischen Schwere von ca 300 kg geflogen, er ist somit schwerer als Luft.
Allerdings ist auch möglich, dass der Zeppelin NT vom Fliegen ins Fahren übergeht, wenn er z.B. durch sehr lange Flugzeit soviel Treibstoff verbrennt, dass er leichter wird als Luft.

Bei einem Gesamtgewicht von 10 Tonnen liegt das ziemlich genau in der Mitte zwischen dem, was ich mal irgendwo gelesen zu haben glaubte, und dem, was du mitbekommen hast, Wolfgang.

Nebenbei bemerkt:
Für wen ein Unterschied zwischen "Masse" und "Gewicht" besteht, der sollte an allen Stellen, wo nötig, sich "Masse" statt "Gewicht" denken.

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