Märkische Allgemeine vom 5.8.03

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Lifter
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Märkische Allgemeine vom 5.8.03

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05.08. TROPENPARK-ERÖFFNUNG FÜR OKTOBER 2004 GEPLANT / SPREEWALDPARK GEPLATZT

Kaufvertrag unterschrieben

LÜBBEN / BRIESEN "Colin Au legt bei dem geplanten Tropenpark auf dem Cargolifter-Gelände ein atemberaubendes Tempo vor", stellte gestern auf seiner monatlichen Pressekonferenz Landrat Martin Wille (SPD) fest. Er lobte vor allem die Professionalität der Planer. Der Kaufvertrag für die große Halle wurde bereits am 11. Juli unterschrieben. Wille zufolge hätten sich die Juristen dafür allerdings auch einige Nächte um die Ohren geschlagen. Von der Kaufsumme hat Colin Au bereits fünf Millionen Euro auf ein Notaranderkonto überwiesen.

Der finanzkräftige Investor aus Malaysia knüpfte den Kaufvertrag allerdings an die Bedingung, dass die Baugenehmigung für sein Tropenprojekt bis spätestens 31. Januar erteilt sein muss. Ansonsten platzt das Geschäft. Im Klartext: Hier ist der Landkreis als Genehmigungsbehörde gefordert. Wille: "Der Kreis wird hier alles nur mögliche in die Wege leiten, damit dieses touristische Großprojekt erfolgreich starten kann." Von den Bauexperten wird vor allem der Brandschutz als problematisch bewertet.

Außerdem muss an der Decke der riesigen Halle einiges verändert werden. So wurde dort für den ursprünglich geplanten Bau von Luftschiffen für viel Geld eine spezielle UV-Strahlen abweisende Beschichtung aufgebracht, die jetzt nicht mehr erforderlich ist. Im Gegenteil: Genau die Sonnenstrahlen werden für das Tropen-Projekt benötigt. Äußerst clever engagierte der Investor aus Malaysia daher jetzt die dieselben Ingenieure aus einer Münchener Firma, die einst die Beschichtung aufbrachten, um sie nun wieder zu beseitigen.

Das Team um Colin Au knüpfte auch erste Kontakte mit den Gemeindevertretern in Briesen, in deren Gemarkung die Halle steht. Dies ist notwendig, weil die Gemeinde für den Tropenpark mit Regenwald und Wasserfall ihren Bebauungsplan ändern muss.

Das zweite touristische Großprojekt im Landkreis, den Freizeit- und Erlebnispark in Lübben, sieht Landrat Wille nach achtjähriger Vorbereitung hingegen als gescheitert an. So teilte der Investor Ensis jetzt gegenüber der Presse mit, dass man sich "mit seinen Partnern unverzüglich vom Standort Lübben zurückziehen" werde. Begründet wird dies vor allem damit, dass die Abgeordneten aus Lübben sowie der Gemeinde Bersteland auf einem detaillierten, vorhabenbezogenen Bebauungsplan bestanden hätten. Dies lehnt Ensis kategorisch ab. Ursprünglich hatte das Unternehmen angekündigt, im Raum Lübben in den Freizeitpark 630 Millionen US-Dollar investieren zu wollen. mo


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05.08. ZWEIFEL AN DER FINANZIERUNG DER FREIZEITANLAGE GAB ES SCHON LANGE / ANGST VOR DER TROPENPARK-KONKURRENZ IN DER CARGOLIFTER-HALLE

Am Ende bleibt der Spreewaldpark eine Luftnummer

GERALD DIETZ

LÜBBEN Nach acht Jahren Planungszeit ohne konkrete Ergebnisse sowie einem ständigen Hin und Her von Investoren und Finanzierungsmöglichkeiten ist das Projekt Spreewaldpark endgültig erledigt. Der holländische Projektentwickler Ensis BV, der den Freizeitpark mit einer veranschlagten Investitionssumme von 800 Millionen Euro bauen wollte, hat den Standort bei Lübben an der A 23 (Dahme-Spreewald) abgeschrieben.

Der offizielle Grund: Die Lübbener Stadtverordnetenversammlung hatte sich in der vergangenen Woche für einen so genannten Vorhaben bezogenen Bebauungsplan für das Projekt entschieden. Der hätte Ensis relativ eng an die Umsetzung der Planungen und strikte Fristen gebunden sowie vertraglich zur Übernahme der Erschließungskosten gezwungen.

"Uns hat die Absage nicht überrascht", sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Cottbuser Industrie- und Handelskammer, Andreas Kotzorek. Vor Ort wollte ohnehin kaum jemand noch so recht daran glauben, dass der Park mit künstlichem See, Stränden, Pools, einem Golfplatz und vor allem mehr als 1200 Arbeitsplätzen je gebaut wird.

"In all den Jahren wurde das Geschäft von den Entwicklern wenig professionell betrieben und machte so auch keine Fortschritte", sagt auch Landrat Martin Wille (SPD). Und was für ihn wohl noch viel wichtiger ist: "Ich weiß bis heute nicht, wer die Investoren sein sollten." Die will Ensis-Sprecher Frank Schmeichel auch jetzt nicht preisgeben. "Das ist eine US-Investorengruppe, da wird in aller Regel zu den Einzelnen nicht groß Stellung genommen", so Schmeichel.

Für Ensis sei bei dem Rückzug letztlich entscheidend gewesen, dass der Vorhaben bezogene Bebauungplan nicht die ausreichende Flexibilität bei der Projektentwicklung gewährleiste und der Grundstückserwerb sofort hätte erfolgen müssen. "Unkooperatives investorenfeindliches Verhalten" sei das, so Schmeichel. Ensis werde jetzt andere Standorte in Brandenburg für das Vorhaben prüfen. Ein Anlass für Ensis, die Segel zu streichen, dürfte auch die Niederlage im Insolvenzverfahren der Cargolifter AG im nahen Brand gewesen sein. Für die Werft hat Ensis auch geboten - angeblich sogar mehr als die Investorengruppe um den malaysischen Konzern Tanjong, der mit seinem Angebot von 20,5 Millionen Euro zum Zuge kam. Aber hier sei es den Projektentwicklern ebenfalls "nicht gelungen, einen Nachweis für die Finanzierung vorzulegen", so Landrat Wille.

Die drohende Konkurrenz des Tanjong-Plans, in der Cargolifter-Werft einen riesigen Tropenpark zu bauen, "kann das Fass zum Überlaufen gebracht haben", vermutet der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderung Dahme-Spreewald Udo Effert.

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