
Berlin/Potsdam - Für den insolventen Luftschiffbauer CargoLifter AG gibt es praktisch keine Hoffnung mehr. Das Bundeswirtschaftsministerium verweigerte am Samstag eine Bürgschaft über 40 Millionen Euro. Es fehle bei Cargolifter an einem tragfähigen Konzept und einem privaten Investor, hieß es zur Begründung.
Das Unternehmen hatte die Bundesbürgschaft als überlebenswichtig bezeichnet. Damit ist der Plan für eine deutsche Produktion von Luftschiffen für den Schwerlasttransport zunächst gescheitert. Brandenburgs Regierung möchte das technische Know-how am Standort Brand südlich von Berlin erhalten. Der Betriebsrat strebt für die noch verbliebenen 260 Mitarbeiter eine Auffanggesellschaft an.
Der Bitte des Insolvenzverwalters um 40 Millionen Euro aus Landes- oder Bundesmitteln könne nicht entsprochen werden, da die haushaltsrechtlichen Voraussetzungen nicht gegeben seien, hieß vom Bundeswirtschaftsministerium. Das Konzept des Insolvenzverwalters hatte vorgesehen, dass der Bund ein Bank-Darlehen über 40 Millionen Euro absichert. Ohne diese Hilfe könne das Fortführungskonzept nicht umgesetzt werden, hieß in der vergangenen Woche. Der Betriebsrat sprach von einer «Entscheidung über Leben oder Tod». Von CargoLifter war am Wochenende keine Stellungnahme zu erhalten.
Nach Angaben des Bundesministeriums ist es nicht geglückt, Fehler zu korrigieren und das Vertrauen von Investoren und potenziellen Nutzern wieder zu gewinnen. Auch der CargoLifter-Betriebsrat verwies am Sonntag auf Managementfehler als Ursache für die voraussichtlich endgültige Pleite. «Gründe von außen für die Insolvenz lassen sich kaum finden», hieß es.
Nach Einschätzung des Betriebsrats werden höchstens 15 bis 20 der ursprünglich einmal 500 Mitarbeiter für die Bestandssicherung der riesigen Luftschiffwerft in Brand in Lohn und Brot bleiben. Am Montag werde man mit Unternehmensführung und Insolvenzverwalter über eine sozialverträgliche Lösung für die übrigen Beschäftigten verhandeln. Möglicherweise werden Teile der AG, beispielsweise der kürzlich aufgenommene Rundflugbetrieb mit dem Testluftschiff «Charly», verselbstständigt.
Am 1. August war das Insolvenzverfahren für die CargoLifter AG und sechs Töchter eröffnet worden. Das Konzept sah zunächst den Bau einer kleineren Test-Version eines Last-Luftschiffes und die Konzentration auf den Transport-Ballon CL 75 vor. Dazu wären nach Einschätzung des Unternehmens bis einschließlich 2003 etwa 70 Millionen Euro frisches Kapital nötig. Das Ministerium in Berlin schätzt das Kapitalloch auf mindestens auf 90 Millionen Euro. (Achtung: Dazu erhalten Sie noch einen Korrespondentenbericht sowie eine Chronologie und ein Stichwort.) (dpa)