Unglaublich: Palmen statt Luftschiffe ???

Hier ist der Platz für Artikel die für alle interessant sein könnten. (ZiB und CargoLifter).

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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

schon merkwürdig wie hier alle auf die termineinhaltung pochen. dabei haben dsie bei diesem projekt nix zu melden. bei CL hätten sie dies tun können. aber dafür gelten ja andere maßstäbe.....
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Fast hätte ich Sie vermißt, Matthias....

also, mir geht es nicht darum, dass die da nun endlich fertig werden...ich finde nur sehr merkwürdig, wie mit unseren Steuergeldern so umgegangen wird.....

Man bedenke, diese Halle wurde ja gerade wegen der aufstrebenden Pläne der Gesellschaft Tanjong an Colin Au verkauft...das war Geschäftsgrundlage. Und 500 Arbeitsplätze wurden auch in Aussicht gestellt...was sagen denn Sie dazu, dass es nun "Einsteigerjobs" sein sollen????

Beate Kalauch

P.S.: Zu den kritischen Punkten nehmen Sie irgendwie nie Stellung

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

mir sind 500 feste und wirtschaftlich sinnige einsteigerjobs allemal lieber als 500 jobs die nach 300 mio verbrannten aktionärs- und 40 mio steuergeldern nach einigen jahren wieder wegfallen.
MFG

Matthias

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Matthias/Wismar hat geschrieben:schon merkwürdig wie hier alle auf die termineinhaltung pochen. dabei haben dsie bei diesem projekt nix zu melden. bei CL hätten sie dies tun können. aber dafür gelten ja andere maßstäbe.....
Hallo Matthias,

sicherlich hast du recht, wir sollten uns auch bemühen, mit dem gleichen Maß zu messen. CL hat sich sicherlich nicht durch die Einhaltung angekündigter Termine mit Ruhm bekleckert und sicherlich ist es auch in erster Linie deren (TI/Au) Problem, wenn sie ihre Termine nicht halten (solange nicht irgendwelche Förderkriterien dadurch gefährdet sind ;-)). Umgekehrt sollte man natürlich Anderen auch nicht einen Freibrief für Verhalten ausstellen, das man gerade bei CL so gerügt hat. Da wird jetzt vermutlich das Argument kommen, dass die Verschiebung eines Eröffnungstermins eines Gebäudes um ein paar Monate nicht die gleiche Qualität hat, wie die Verschiebung eines Erstflugtermins um Jahre. Stimmt. Der Umbau eines Gebäudes ist eigentlich ziemlich gut planbar, man betritt kaum Neuland und auch die Kosten und die einzusetztenden Arbeitskräfte sind einigermaßen gut im vorhinein zu bestimmen. Und auch die benötigten Genehmigungen sind (wie man gesehen hat) kaum ein limitierender Faktor. Ich denke, dass kaum jemand widersprechen wird, wenn ich sage, dass das alles bei einem völlig neu zu entwickelnden Luftfahrzeug nicht unbedingt der Fall ist. Beispiele dafür gibt es auch ohne CL genug.
Abgesehen davon wirst Du uns sicherlich zugestehen, dass wir aus unserer ureigensten Interessenlage gerade dieses Projekt sehr genau beobachten. Und dass wir dann auch darauf hinweisen, wenn zu einer Reihe von, wie wir meinen, Ungereimtheiten neue hinzukommen. Mag sein, das alles sachlich Gründe hat, aber es ist schon merkwürdig, das man mit sowenig Einsatz arbeitet, wenn man unter Termindruck steht.

Gruß Peter
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

ich hatte bisher immer geglaub das es hier vordergründig um die interessen der aktionäre geht und darum evtl. doch noch ein luftschiff zu bauen. diese ständigen querschüsse gegen einen unternehmer der rein gar nichts mit CL am hut hat sind völlig daneben. vielleicht sollte man den punkt "steuerverschwendung durch collin au" mal in die vereinssatzung aufnehmen?!?

was teegen für CL war ist ZiB für TI????
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Matthias,

was meinen Sie denn unter "feste und sinnige Jobs"? Sie scheinen ja noch nie einen sinnigen Job gehabt zu haben...jedenfalls wird man doch diese Art von Jobs nicht als sinnig bezeichen können.

Das ist Zeit, die derjenige, der ihn machen muß resp. darf!, abreißen wird und zwischendurch sehnsüchtig den Blick auf die Uhren lenkt....wann denn der Tag endlich zu Ende sein wird.

Also, und was die Bezahlung angeht...müßen junge Leute keine Lebenshaltungskosten aufbringen? Und für Familienoberhäupter ist das dann schon mal wieder gar nichts.....

Welchen Sinn kann man in solchen Jobs nur erkennen? Na und wie Peter schreibt....gerade angesichts der Situation, dass die CL-Aktionäre enteignet wurden, darf es Sie doch nicht verwundern,wenn wir nun ganz besonders darauf achten, was mit dieser wunderschönen Halle nun für Unfug angestellt wird.


Wir sind ja noch immer Zielscheibe für Gespött, da ist es doch auch ganz angenehm aufzuzeigen, dass andere Leute nicht mal die Basisarbeiten auf die Reihe bekommen. :lol:

Und was Sie darüber schreiben....Steuergelder futsch....wenn man CL wirklich geholfen hätte, wären überhaupt keine Steuergelder futsch, ganz im Gegenteil...was soll denn hier jetzt draus werden?...Ihrer Meinung nach!

Beate Kalauch

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

ein sinniger job ist und bleibt für mich ein job der sich dauerhaft selbst trägt (betriebswirtschaftlich). können sie mir EIN bespiel nennem wo es dauerhaft arbeitsplätze mit der boombranche LTA gab/gibt.

sie müssen nicht ständig diese leute als kartenabreisser deklassieren, nein, tourismus ist ein hartes brot. können sie sich vielleicht nicht vorstellen, es wird aber zeit das sie dieses klischeedenken endlich ablegen.
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Mathias, Sie drehen mir das Wort um. Lesen Sie doch mal, was ich schrieb...ich wiederhole mich jetzt hier nicht...lesen Sie einfach selbst mein vorheriges Posting!

Ich unterstelle überhaupt nicht, dasss es Jobs sind, die keine Kraft kosten! Ich bemängele, dass diese armen Menschen ausgenutzt werden, zugunsten des Großkapitals! Sie empfinden das vielleicht nicht so, aber ich habe in meinem Leben schon für wenig gearbeitet, als ich noch am Anfang war und ich weiß, wie hart es ist, wenn man mit sehr wenig Geld klar kommen muß!

Und unterstellen Sie nicht einfach dumpf, dass es in der LTA-Branche keine gut bezahlten Jobs geben würde...beweisen Sie mal!


CargoLifter jedenfalls hat in seiner Zeit mehr Geld an den Staat abgeführt, als durch Fördermittel erhalten. Und wenn man so entsetzlich dumm ist und diese wunderbare Halle für fast nichts verkauft, obwohl es höhere Gebote gegeben hat....der darf sich bitteschön nicht über uns beschweren!

Jedenfalls ist es vermessen, es gut zu finden, dass dort diese Billiglohnjobs angeboten werden sollen.
Überdies, was für eine schlechte Kalkulation....die Halle soll angeblich, lt. Herrn Mönning! 300.000 Euro im Monat verschlingen.
Wenn nun 10 Leute a 20 Arbeitstage jeweils 8 Std. dort arbeiten kommen wir auf 1.600 Arbeitsstunden im Monat. Urlaub mal nicht mitgerechnet.....Da haben wir dann, wenn wir das auf die Arbeitsstunde des Einzelnen umlegen, einen Schnitt von 187,50 Raumkosten pro Arbeitsstunde.

Wissen Sie, wenn man so arbeitet, muß man Pleite gehen...oder stützt etwa unsere Politik diesen Mega-Unsinn?

Antworten Sie doch mal auf die wirklichen Fragen..oder haben Sie dazu nichts zu sagen?

Beate Kalauch

Rübe
Joey
Joey
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Beitrag von Rübe »

LOL LOL LOL

Ich wollt ja an für sich nix mehr schreiben sondern nur noch meinen spaß durch lesen haben (hab ich auch !).

aber jetzt muß ich doch mal senfen und zwar zum worteverdrehen.

werteste beate kalauch sie verdrehen hier (fast) immer alles.ist ihnen ,werteste frau kalauch, dies noch nicht aufgefallen?

zum beispiel gerade im posting über mir geschehen.

matthias/wismar wollte wissen wo es dauerhaft arbeitsplätze mit der boombranche LTA gab/gibt.

er schrieb nichts,wie von ihnen behauptet werteste frau kalauch,darüber das es in der LTA branche keine gut bezahlten jobs geben würde.tja was soll er den da nun beweisen und wieso überhaupt?

Sie aber,weteste,konnten oder wollten seine frage allerdings nicht beantworten!
wieso denn nicht??

ach ja man kann oben bei suchen das wort "kartenabreiser" eingeben und drei mal darf man raten wer diesen begriff zuerst erstellt hat.

so nun noch ein paar blümchen für die "wunderschöne"halle werf.(ich stell mir unter wunderschönen dingen etwas anderes vor,aber geschmack ist ja verschieden,nech)

mit außerordentlich höflichen grüßen und der bitte weiter zu schreiben
rübe

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Na, dann trage ich ja sogar zu Ihrer Heiterkeit bei... :lol:

Beate Kalauch

E.Sillge
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Beitrag von E.Sillge »

31.07.2004 Noch reicht die Gießkanne

Die Palmen stehen am Rande, weil erst die Meer-Wanne und die Terrassen für den Tropenpark gebaut werden

LIANE STEPHAN, Märkische Allgemeine

BRAND
Ulrich Brömme geht mit der Gießkanne durch die große Halle. Der Krausnicker lässt das Wasser vorsichtig auf die "Venusfallen" schwappen, die in Töpfen an einer Wand hängen. "Die fressen Fliegen", sagt er und trägt die Gießkanne zu den Palmen nebenan. Brömme kümmert sich um den Tropenpark, der einmal die große Attraktion in der Halle in Brand sein soll. Vorerst steht das überschaubare exotische Wäldchen noch in Töpfen und wird an den Rand gerückt, wo es die Bauarbeiten nicht behindern kann.

In der Mitte der Halle wird gerade der Boden für das Tropische Meer bereitet. Hier werden die Besucher Ende Dezember im lauwarmen, 1,35 Meter tiefen Wasser planschen. Noch braucht der Betrachter auf der Balustrade etwas Phantasie und die Hilfe von Pressesprecherin Vivian Kreft. "Jetzt werden gerade die Abwasserrohre eingearbeitet", erklärt sie das Baugeschehen. "Dann kommt noch ein Edelstahlboden drauf."

Die Stufen, in die man hinab ins Wasser steigen wird, sind schon zu erkennen. Drei Wochen wird es dauern, bis die 4000 Quadratmeter große Wanne mit Süßwasser gefüllt sein wird. Am Rande ist dann auf fünf Terrassen Platz für 1000 Liegestühle.

Dahinter ist im Moment noch das zu sehen, was man später nicht mehr sehen wird. Der technische Bereich. Die Küche soll diskret in einem Berg verschwinden. Von den zwei Schwallwasserbecken ist schon jetzt nichts mehr zu erkennen. In ihnen wird das Wasser gesammelt, das im Becken rüberschwappt, wenn zu heftig gebadet wird. Es wird gereinigt und zurück in den Kreislauf geführt. Irgendwo in dem künftig 20 Meter hohen Berg werden auch die 2200 Garderobenschränke versteckt. Und obendrauf soll der Dschungel wachsen. 10 000 Pflanzen kommen in den Boden, allein 500 Palmen, 14 Meter hoch. Sie wurden in verschiedenen Ländern gezüchtet, sind jetzt in Quarantäne in Holland. "Damit sie kein Ungeziefer mit nach Brandenburg bringen", erklärt Vivian Kreft.
Den großen Dschungel wird Ulrich Brömme dann nicht mehr allein mit der Gießkanne bewässern können. 45 Gärtner sollen sich um die exotischen Pflanzen kümmern. Sie machen aber nur den kleineren Teil des Personals im Tropenpark aus. Die meisten Mitarbeiter werden im Service gebraucht. Für 500 Stellen liegen jetzt schon 1500 Bewerbungen vor. "Wer mal auf einem Kreuzschiff gearbeitet hat, könnte gute Chancen haben", vermutet die Pressesprecherin. "Der weiß, wie so was läuft."

Der wird auch kein Problem mit dem Drei-Schicht-Betrieb haben. Der Tropenpark wird rund um die Uhr geöffnet sein. Abends wird es Shows geben. Investor Colin Au aus Malaysia hat sich schon in Brasilien und Kuba nach Künstlern umgeguckt. Er soll auch die Szene in Berlin schon bestens kennen. Die Besucher werden nach der durchfeierten Nacht ein Bett in einem Hotel der Umgebung suchen oder mit dem Shuttle nach Berlin fahren müssen. Die neuen Hotels am Tropenpark sollen erst 2008 gebaut werden. Am 7. August wird man mit den Hoteliers der Region zusammen sitzen.

An neugierigen Besuchern mangelt es auch vor der Eröffnung des Tropenparks nicht. "Oft sind es Spreewald-Touristen, die den großen Huckel von der Autobahn aus gesehen haben und neugierig geworden sind", sagt Gerlinde Thieme, die bei Führungen viele Fragen zu beantworten hat. Die meisten Besucher wollen wissen, wie tief und wie warm das Wasser sein wird. Und wie hoch der Eintritt. 15 Euro für vier Stunden - da gibt es kaum ein Murren. Manchmal sind Aktionäre von Cargolifter unter den Besuchern, die sich anschauen wollen, was nach der Pleite des Luftschiffbauers aus der Halle wird. "Einige sind immer noch sauer", so Gerlinde Thieme. "Aber manche meinen, es muss ja weiter gehen."

Neben der Baustelle lädt ein Imbisswagen in einer künstlichen Spreewald-Kulisse mit Heuschobern zur Pause ein. Sehr tropisch ist das Essen hier noch nicht. Es gibt Schnitzel, Pommes und Linsen. Wer will, kann sich mit Frühlingsröllchen einstimmen.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... eitenliste

k.moestl
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Beitrag von k.moestl »

Bremen ist auch eine strukturschwache Region - wie der Spreewald. Deshalb kommt die folgende Meldung des Bremer Weserkurier nicht überraschend:

http://www.weser-kurier.de/btag/btag_13 ... 4082400921

Space Center macht dicht
Bremen. Aus, Ende und vorbei - der Space Park, eines der größten Investitionsprojekte in der Geschichte Bremens, ist endgültig gescheitert. Das Einkaufszentrum hat ohnehin nie einen Mieter gesehen, und das Space Center macht nun auch dicht. Gut 300 Mitarbeiter werden bis spätestens Ende Oktober ihren Job verlieren. Wie es danach weitergeht mit dem 600 Millionen Euro teuren "Raumschiff" in Gröpelingen steht noch in den Sternen.

"Wir haben uns mit der Dresdner Bank auf einen geordneten Rückzug geeinigt", bestätigte gestern Abend Heiner Heseler aus der Senatskanzlei. "Irgendwann im Oktober" solle das Space Center geschlossen werden. Der Grund sind die zu geringen Besucherzahlen. Seit Öffnung des Parks vor einem Dreivierteljahr konnte vom amerikanischen Betreiber "ProFun" in keinem Monat auch nur annähernd kostendeckend gewirtschaftet werden. "Es hat ja keinen Sinn, wenn wir da immer wieder neu Geld hineinstecken", sagte Heseler unserer Zeitung.

Zuletzt hatten sich die Dresdner Bank als Eigentümerin der Immobilie und der Bremer Senat vor zwei Wochen auf einen weiteren Zuschuss von einer halben Million Euro geeinigt. Ein Tropfen auf den heißen Stein, wie sich jetzt herausstellt. "ProFun" hatte nach den relativ guten Zahlen während der Sommerferien, als an Spitzentagen bis zu 4000 Menschen das Space Center besuchten, bereits angekündigt, dass es nun wohl wieder bergab gehe. Ursprünglich war pro Jahr mit 1,45 Millionen Besuchern gerechnet worden - eine Mondzahl, nachdem es mit dem Einkaufspark nichts geworden war.

Völlig offen ist, was mit dem Space Park in der Zukunft geschieht. Die Dresdner Bank bleibt vorerst Eigentümerin und muss sich einen Käufer suchen. Im Gespräch sind auch hiesige Investoren. "Es gibt Leute in Bremen, die das Projekt unter bestimmten Bedingungen übernehmen würden", deutete Heseler an. Zwei Namen werden intern genannt: Kurt Zech, der Baulöwe, und die Lürssen-Brüder, die in Bremen-Nord mit Schiffbau reich geworden sind. Sollte es zu einer Bremer Lösung kommen, steht der Betreiber eines neuen Space Centers bereits fest: Es ist Carlo Petri, der mit großem Erfolg das "Universum" führt. Auch Petri indes wird ohne Nachbarn im Einkaufspark, die Publikum ziehen, nicht auskommen.

Kommentar: Raumschiff ohne Treibstoff
ZUKUNFT GESTALTEN - NACHHALTIGE INNOVATIONEN FÖRDERN

JU

Beitrag von JU »

Dazu passt auch dieser Artikel - es reicht die fett markierte Passage zu lesen.

Der Kreis schliesst sich!!! - spätestens, wenn auch auf dem Brand die Besucherzahlen hinter den errechneten zurückbleiben.
------------------------------------------------------
http://www.abendblatt.de/daten/2004/08/21/331770.html

Anspruch oder Event?
Hafencity: Irritationen um die Kultur-Pläne für das Überseequartier

Von Joachim Mischke

Hamburg - Während die Planung für eine Elbphilharmonie auf dem Kaispeicher A unter aufmerksamer Beachtung aus dem Rathaus rasant voranschreitet, ergeben sich rund um die kulturelle Prägung des Überseequartiers (ÜSQ), dem Herzstück der HafenCity, immer neue Fragen. In dessen Zentrum, am Magdeburger Hafen, soll eine "Maritime Erlebniswelt" (MEW) entstehen - an jener Stelle, an der sich die letzte Kultursenatorin einen "AquaDome" zurechtfantasiert hatte. Doch die scheinbare Ruhe täuscht, denn hinter den Kulissen werden momentan entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Die Abgabefrist für das von der HafenCity-GmbH (HCH) betriebene Investorenauswahlverfahren, in dem sich vier Konsortien für die ÜSQ-Bebauung (und damit auch für die Errichtung der MEW) bewarben, lief Ende Juni ab.

Für Irritationen unter den Bewerbern sorgt jetzt ein Schreiben, das die Hamburger Beratungsfirma Wenzel Consulting im Auftrag der HCH verfasste. Daraus ergibt sich, dass die HCH ein standardisiertes Auswahlverfahren einleiten will, um Betreiber und Investoren für das Aquarium in der HafenCity zu gewinnen. In einem beigefügten "Letter of intent" sollten sie unter anderem Auskunft über die geplante Gesamtinvestition geben und verbindlich erklären: "Es besteht keine Bindung an einen der Bieter, die sich am Investorenauswahlverfahren für das ÜSQ beteiligen." Es scheint also, als ob die schon abgeschlossene Suche nach Gesamt-Investoren durch eine Art Parallelverfahren wieder eröffnet wird, bei dem die HCH - und nicht der Großinvestor - den Betreiber des Aquariums auswählen möchte. Eine HCH-Sprecherin erklärte: "Es gilt der Grundsatz, dass die ÜSQ-Investoren die Investition für das Aquarium sicherstellen müssen, aber der Betrieb an einen anderen Investor vergeben werden kann, wenn der ÜSQ-Investor diese Aufgabe nicht selbst übernehmen will." Ein erstaunliches Vorhaben, denn Investoren und Projektplaner suchen sich normalerweise gegenseitig selbst aus, anstatt sich von anderen verkuppeln zu lassen. Der ÜSQ-Investitionsumfang wird auf bis zu 1,2 Milliarden Euro geschätzt, allein die MEW auf rund 100 Millionen Euro.

In der Diskussion um Kultur in der HafenCity taucht unterdessen immer öfter ein in Hamburg weitgehend unbekannter Name auf: Xavier Bellprat. Bellprat, dessen Firma ihren Sitz in Winterthur hat, ist von der HCH beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit Wenzel ein Konzept für die kulturelle ÜSQ-Nutzung zu liefern. Am Magdeburger Hafen soll ein "Dreiklang" aus Aquarium, Science-Center und Imax-Kino entstehen. Zu diesen Ideen sollten zukünftige Betreiber und Investoren Position beziehen - eine weitere Ungereimtheit, da die Bewerber ja gerade zur Umsetzung eigener Konzepte antreten und sich dies viel Geld kosten lassen wollen.

Was Bellprat (abgesehen vom Vertrauensvorschuss der HCH) für diese Aufgabe im Zentrum der größten innerstädtischen Baustelle Europas qualifiziert, ist fraglich. Seine Firma hat unter anderem Messestände für Autokonzerne gebaut. Für Wismar hat Bellprat jüngst das Freizeitpark-Konzept einer "Holz-Stadt" entworfen, das bis 2006 für 50 Millionen Euro realisiert werden und demnächst mit einem Justus-Frantz-Konzert musikalisch voreröffnet werden soll. Die Machbarkeitsstudie für Wismar wurde von Wenzel erstellt. Berechnungen von Wenzel hat eine andere Hansestadt ein akutes Problem zu verdanken - der unter Besucherschwund leidende Space Park in Bremen wurde in einer Wenzel-Studie schöngerechnet. Ein weiteres Wenzel-Projekt: der Umbau der ehemaligen Cargolifter-Halle im Brandenburgischen zu einem tropischen Freizeitpark. Wenzel prophezeit dort 2,4 Millionen Besucher jährlich.

Als Bellprat selbst am 7. Juli in einer "Hamburg 1"-Diskussionsrunde auftauchte, wurde er neben HCH-Chef Jürgen Bruns-Berentelg als eine Art Kultur-Mastermind für die HafenCity vorgestellt. Mit dabei war auch Kultursenatorin Karin von Welck, die Runde wurde durch den Marine-Sammler Peter Tamm komplettiert. Dort beschrieb Bellprat auch sein MEW-Konzept: Es soll eine "Halle des Meeres" geben, in der "Großphänomene" präsentiert werden - "Tsunamis, Hurrikane, alle paar Minuten bebt die Erde". Besucher sollten "durch einen Wasservorhang" eintreten, in ein "Science Center" mit "Phänobjekten" und "Labs mit Live-Kommunikation". Sowohl die Kultursenatorin als auch Bruns-Berentelg lauschten andächtig, als Bellprat seine Chaos-Theorie des Wassers am Beispiel eines Tropfens auf einem Spiegel in der "Hamburg 1"-Herrentoilette erläutern wollte. Wie Bellprat seine Ideen realisieren und finanzieren will, erklärte er nicht.

Bruns-Berentelg, auf Kultur in der HafenCity angesprochen, erwähnte historisch wertvolle Kaimauern und Kräne, aber mit keinem Wort die Elbphilharmonie, die doch nach Willen des Senats ein Motor und Leuchtturm der HafenCity werden soll. Genau dort, wo Bruns-Berentelg sich noch für den Neubau eines Medienzentrums einsetzte, als dessen Scheitern und Nicht-Bedarf längst offensichtlich war.

Die Motive für das Vorgehen der HCH erschließen sich möglicherweise aus den größeren Zusammenhängen: Zu den Kunden von Wenzel zählen auch die britischen Betreiber der Aquariums-Kette "Sea Life" (die auch das "Hamburg Dungeon" in der Speicherstadt errichtet haben). Weltweit gibt es mehrere solcher Ketten, die ein Konzept an Filial-Standorten wiederholen. Für die MEW waren bislang stets die Einmaligkeit sowie inhaltliche Verbindung von Thema und Ort betont worden. Ein weiterer Aspekt: die große Sorge des Tierparks Hagenbeck, durch eine HafenCity-Attraktion ins Hintertreffen zu geraten. Auch zwischen Wenzel und Hagenbeck soll es Geschäftsbeziehungen gegeben haben.

Möchte die HCH oder die Stadt eine Kombination aus Wissenschaft und Unterhaltung als maritime Erlebniswelt - oder bezweckt man mit dem Zweitverfahren Vorteile für eine event-orientierte "Nemobilie", die so oder etwas anders überall stehen könnte? Nach wessen Regeln wird gespielt, und welche Rolle darf dabei die Kulturbehörde spielen? Offene Fragen, die schnell geklärt gehören.

erschienen am 21. August 2004 in Kultur / Medien

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Ist dass dann die "Studie", auf die sich Au und seine Büttel fortwährend berufen?

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

studien in form von zeit und kostenplänen haben an dem standort bisher versagt. kein grund sich in diesem fall zu echauffieren zumal hier wesentlich weniger fördermittel fliessen sollen......
MFG

Matthias

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