Allwettertauglichkeit

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Wolfgang Seemann
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Allwettertauglichkeit und Einsatzmöglichkeiten

Beitrag von Wolfgang Seemann »

Der Artikel in der FTD vom 24. 7.04 zeigt wieder einmal ganz deutlich, dass die Einsatzmöglichkeiten für Luftschiffe herkömmlicher Bauart durch die Abhängigkeit vom Wetter auf Rundflüge im Kurzstreckenbereich begrenzt ist. Diese Einschränkung ist wohl auch der Grund dafür, dass beim NZ die geplanten Stückzahlen nicht erreicht werden können.
Wie ich schon mehrfach geschrieben habe, ist die erste Voraussetzung für einen geschäftlichen Erfolg eines Luftschiffdesigns die Allwettertauglichkeit. Ich habe zuerst auch mit einem gestreckten Luftschiff begonnen, aber schnell eingesehen, dass bei dieser Bauweise die Nachteile überwiegen. Die einzige vernünftige Alternative war das Kugelschiff und nachdem die Probleme mit dem hohen Luftwiderstand und den Antriebsmotoren gelöst sind, ist es dem gestreckten Schiff um dessen ganze Länge voraus.
Die alte Zeppelinform hat - leider - keine Chance auf ein erfolgreiches Comeback.
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Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Herr Seemann,

damals zur Zeit der Zeppeline da gab es einen sehr regen Flugverkehr....wieso ging es damals, war das Wetter irgendwie anders?

Schöne Grüße
Beate Kalauch

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hallo Frau Kalauch,

das liegt nicht am Wetter, sondern an der Konkurrenzsituation. Seit es Flugzeuge und Helikopter gibt, sind Luftschiffe in der früher üblichen Bauweise nicht mehr konkurrenzfähig. Sie würden auch nicht mit einer Postkutsche gegen die Überlandbusse oder die Bahn antreten. Allenfalls für nostalgische Kutschfahrten gibt es einen Markt, ebenso wie für ein paar Luftschiffe.
Wir reden aber hier über Business, Geld verdienen und return on investment. Mehrere hundert Millionen Euro in die Entwicklung zu investieren, um mit zwei oder drei Schiffen Rundflüge zu machen rechnet sich nicht. Es wäre schade, das vorhandene Potential und das Geld für einen falschen Ansatz zu vergeuden. Mit dem Kugelschiff können Sie alles machen, was mit einem Zeppelin möglich ist, aber mit dem Zeppelin nur einen Bruchteil dessen, was das Kugelschiff kann.
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hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Herr Seemann,

das ist keine Antwort auf Frau Kalauchs Frage. Es ging nicht um die Konkurrenzfähigkeit zum Flugzeug, sondern um die Flugtauglichkeit bei schlechtem Wetter. Die alten Zeppeline sind sicherlich auch am Boden geblieben, wenn sie direkt in schlechtes Wetter gestartet wären. Allerdings in der Luft dürften sie es sich selten wirklich haben aussuchen können. Und soweit ich weiß, haben sie alle möglichen Wettersituationen ohne ernsthafte Probleme gemeistert.

gruß
p. hilgenberg
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Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hallo Herr Hilgenberg,

wie das damals war weiß ich nicht, das war vor meiner Zeit. Aber wenn ich sehe, wie oft der NT am Boden bleiben muss, der technologisch ja eher besser sein sollte, dann sehe ich keine Chance für ein erfolgreiches Geschäft.
Man muss natürlich auch sehen, dass früher kaum eine Ausweichmöglichkeit auf andere Verkehrsmittel bestand, so dass die Verschiebung eines Flugs wegen schlechtem Wetter eher hingenommen wurde. Wie Sie sagen, ist das kein Problem während des Fluges, sondern bei Start und Landung.
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Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

woher nehmen sie eigentlich die erkenntnis das ihr kugelschiff wettertauglich ist? welche merkmale sollen den vorteil gegenüber normalen luftschiffen sein? der AC 75 hatte auch die form einer kugel, ebend nur ein wenig kleiner als ihr kugelschiff (durchmesser). beim erstbesten sturm lag das ding in fetzen auf dem boden.....
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo, Herr Seemann!

Das mit der Wettertauglichkeit wird sich wohl herausstellen müssen, egal um welches Luftschiff es sich inZukunft handeln wird. Wenn wir uns aber hinstellen und von vornherein behaupten, es würde ja sowieso nichts funktionieren, dann werden diese Leute, die das behaupten, recht bekommen. Wer nichts tut, kann immerhin keine Fehler machen!

Wenn wir aber mutig sind und weiter arbeiten und forschen und dabei gelegentlich auch mal Fehler machen...dann haben wir zumindestens die Chance, dass es etwas werden könnte!

Ich haben keine Ahnung, wie die Leute, die uns hier immer so toll und vollmundig kritisieren, ihr Leben gestalten.....aber viel Neues kommt dabei wohl nicht heraus.

Mut zur Lücke!

Gruß aus HH
Beate Kalauch

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Also zuerst einmal ist das Kugelschiff kein empfindliches Stoffgebilde, sondern ein Starrluftschiff mit fester, sehr stabiler Hülle. Zweitens verfügt es über eine Antriebsleistung von 18 MW ( beim Walrusprojekt 24 MW). Drittens kann es dynamisch starten und landen, also schwerer als Luft starten und leichter als Luft landen. Viertens ist es durch die Kugelform kaum Böenempfindlich. Fünftens ist es durch die Motorenanordnung im Zentrum des Schiffs wesentlich besser manövrierbar.
Es kann bei starkem Wind zum Start Wasser als Ballast aufnehmen und mit erheblicher Überlast starten, so dass es ncit so windempfindlich ist und nach dem Start das zusätzliche Ballastwasser ablassen.
Bei der Landung wird das Schiff gegen den Wind ausgerichtet und mit Motorkraft die Position gehalten, während die anderen Motoren das Schiff nach unten drücken. Selbstverständlich ist das nur in bestimmten Grenzen, welche durch die Antriebsleistung gegeben sind, möglich. Im Extremfall ist eine Wasserlandung zur Ballastaufnahme über See möglich, um das Schiff zur Landung am Boden schwerer zu machen.
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hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Hallo Matthias,

das der CL 75 in einem Sturm zerstört wurde lässt sich schwerlich wegdiskutieren. Allerdings sollte man Fairerweise berücksichtigen, dass es nicht der „erstbeste“, sondern ein Jahrhundertsturm war, dem noch ganz andere Dinge (z. B. Gebäude) zum Opfer gefallen sind, deren Allwettertauglichkeit für gewöhnlich nicht in Frage gesellt wird.

Gruß Peter
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Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Es ist noch nachzutragen, dass die Verankerung beim Kugelschiff dergestalt ist, dass es sich nicht wie ein gestrecktes Schiff der Windrichtung anpassen muss, sondern die vier Landemasten ragen in die unteren Luftkanäle des Schiffs und sind dort verriegelt. Bei richtiger Auslegung dieser Masten kann es Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h standhalten. Ich würde allerdings nicht raten, während eines solchen Sturms zu starten oder zu landen.
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