Dies ist der Link:
http://www.dwv-info.de/publikationen/20 ... _2001.html
Und hier ist ein Auszug daraus:
Wie gefährlich ist Wasserstoff?
Vom heutigen Standpunkt aus scheint die Diskussion um die Sicherheit von Luftschiffen der 30er Jahre recht akademisch zu sein. Dennoch taucht diese Frage recht regelmäßig wieder auf, wenn es um den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger geht. Er könnte in dieser Funktion fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas ersetzen und zusammen mit dem Strom zur Vermarktung der erneuerbaren und dauerhaften Primärenergien beitragen. Das kann er aber nur, wenn sein Einsatz nicht mit unzumutbaren Risiken verbunden ist.
Wasserstoff ist unter Normalbedingungen ein farb- und geruchloses Gas. Das Atom und auch das Molekül (H2) sind sehr klein und leicht. Daher hat Wasserstoff eine sehr geringe Dichte und breitet sich durch Auftrieb, Konvektion und Diffusion schnell aus. Zur Lagerung und zum Transport wird er oft durch Abkühlung auf 20 K in die flüssige Phase überführt.
Wasserstoff ist brennbar und bildet mit Luft explosionsfähige Gemische. Hinsichtlich der Brennbarkeit unterscheidet er sich natürlich nicht von anderen Energieträgern wie Erdgas. Im Prinzip ist er in seinen sicherheitstechnischen und anderen Eigenschaften dem Erdgas recht ähnlich. Eine ganze Reihe von Gefahrenmerkmalen treffen auf Wasserstoff nicht zu; er ist zum Beispiel nicht giftig oder ätzend.
Zur Sicherheit von Wasserstoff ist grundsätzlich zu sagen, dass der Umgang damit keine größeren Probleme aufwirft als der mit den gewohnten Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Kohle, Propan usw.). Auch die damit verbundenen Gefahren sind nicht größer. Die chemische Industrie arbeitet seit einem Jahrhundert im großen Umfang mit Wasserstoff und hat keine grundsätzlichen Sicherheitsprobleme dabei. Auch das Stadtgas, das bis vor einiger Zeit in vielen unserer Wohnungen vorhanden war und inzwischen durch Erdgas abgelöst worden ist, bestand etwa zur Hälfte aus Wasserstoff.
In verschiedenen Pilotanwendungen oder Demonstrationsprojekten wird der Einsatz von Wasserstoff als Energieträger für mobile und stationäre Anwendungen erprobt. Dabei spielt auch die Sicherheit jeweils eine wichtige Rolle. Umfangreiche Experimente und Studien haben ergeben, dass Wasserstoff gerade bei typischen Störfällen sogar gewisse Sicherheitsvorteile bietet. Einige Gründe dafür:
Wasserstoff wird in Druckbehältern gespeichert. Diese sind gegen mechanische Beschädigung sehr viel widerstandsfähiger als ein Öl- oder Benzintank. Das gilt auch dann, wenn der Wasserstoff tiefkalt verflüssigt ist. In diesem Fall sind die Behälter sogar doppelwandig, um die thermische Isolierung zu gewährleisten.
Falls Wasserstoff aus einem beschädigten Tank, Ventil oder Rohr austritt, geht er wegen seiner geringen Dichte in die Höhe, also weg von den meisten Zündquellen. Erdgas steigt langsamer auf, Propan bleibt am Boden, und Flüssigkeiten ohnehin. Sie können zudem den Boden, das Grundwasser oder Gewässer verschmutzen, was bei Gasen ausgeschlossen ist.
Falls sich ausgetretener Wasserstoff entzündet, verbrennt er sehr schnell, wogegen Treibstofflachen lange brennen können.
Wasserstoff verbrennt, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen. Es entsteht nur Wasser.
Wasserstoff strahlt bei der Verbrennung weit weniger Hitze ab als kohlenstoffhaltige Substanzen.
Diese Feststellungen wurden experimentell immer wieder bestätigt. Bei Untersuchungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) im Rahmen des Euro-Québec Hydro-Hydrogen Pilot Project (EQHHPP) wurden in einer verlassenen Kaserne bei dem Niederlausitzer Dorf Drachhausen flüssiger Wasserstoff und flüssiges Propan freigesetzt, um die Verdampfung und die Wolkenausbreitung zu studieren. Die oben genannten Tatsachen über die Ausbreitung von freigesetzten Wasserstoff- und Propanwolken konnten dabei bestätigt und auch anschaulich demonstriert werden. (Abbildungen 9 bis 12)
In anderem Zusammenhang wurden Versuche mit Flüssigwasserstoff-Tanks für Fahrzeuge gemacht, die einem Feuer oder dem Aufprall eines Fallklotzes ausgesetzt wurden. Dabei zeigte sich ebenfalls das hohe Sicherheitsniveau der Wasserstofftechnologie. Auch bei tatsächlichen Betriebsstörungen oder Unfällen bestätigt sich das immer wieder. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Studien dazu.
Natürlich erfordert auch Wasserstoff die gebotene Vorsicht beim Umgang damit. Dies ist aber bei allen Energieträgern so.
Somit gibt es beim Umgang mit Wasserstoff weder Grund zu übertriebener Angst noch zu extremen Vorsichtsmaßnahmen. Die Eigenschaften von Wasserstoff rechtfertigen das nicht, und auch das "Hindenburg"-Unglück nicht, wie hier gezeigt worden ist.
Dank an den User "crd", der mich auf den Artikel hingewiesen hat.
