Artikel FTD zu Tropical Island 8.12.04

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Lifter
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Artikel FTD zu Tropical Island 8.12.04

Beitrag von Lifter »

Steht heute in der FTD, ist dort aber noch nicht freigegeben.
Daher der Link zu "Impulse"

http://www.impulse.de/ftd/artikel.html? ... _id=664025

Paradiesische Zustände in Cargolifter-Halle
[Von ftd.de, 21:09, 07.12.04]



In wenigen Tagen eröffnet in der früheren Cargolifter-Halle ein riesiger Freizeitpark. Brandenburgs Behörden unterstützen das Projekt nach Kräften - obwohl es ökonomisch und ökologisch fragwürdig ist.


An Herbsttagen wie diesem ist Colin Au ganz beseelt von seinem Vorhaben: Nebelschwaden hängen über dem Spreewald, unablässig klatscht der Regen auf die alte Landstraße, die von Golßen nach Staakow führt. Mitten im brandenburgischen Nirgendwo weist ein Verkehrsschild den Weg nach "Tropical Islands" - zu Aus Paradies unter Palmen, wo die Sonne immer scheint.

In der mehr als 100 Meter hohen Halle, in der Cargolifter Luftschiffe bauen wollte, wirkt der kleine Mann aus Malaysia etwas verloren. Das größte stützenfreie Gebäude der Welt ist eine einzige Baustelle, Bagger und Laster fahren herum, Staub liegt in der von Neonlicht durchfluteten Luft. Exotische Gewächse auf künstlichen Erdhügeln und traditionelle Häuser wie in Aus Heimat lassen erahnen, was unter der Riesenglocke entsteht. "Ein einmaliges Projekt in der Freizeitindustrie", sagt der Investor, der früher Kreuzfahrtlinien geführt hat. "Es gibt auf der ganzen Welt nichts Vergleichbares."

In großen Dimensionen denken

Am vierten Advent will Au die ersten Besucher in sein Paradies einlassen, in eine blühende Landschaft mit Sandstrand, balinesischer Lagune, einem Regenwald und viel Südsee-Folklore. Tropical Islands wird ein Ort, an dem es an jedem Tag im Jahr 25 Grad warm ist, mindestens. Der Potsdamer Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns ist von Aus Plänen angetan. "Das Projekt ¿Tropical Islands¿ ist in Brandenburg willkommen", scharwenzelte der CDU-Mann im Frühjahr bei einem Besuch in Malaysia.
Wer in großen Dimensionen denkt, ist in Brandenburg richtig. Die Investoren, die mit Megaprojekten wie Cargolifter, der Chipfabrik in Frankfurt/Oder und dem Lausitzring vorstellig wurden, erhielten stets freundliche Unterstützung in Millionenhöhe - und sind gescheitert. Auch beim neuesten Großprojekt läuft nicht alles rund. Vieles deutet darauf hin, dass Colin Au und seine deutschen Helfer - Berater, Planer, Behörden und Ministerien - in einer Mischung aus Vorsatz und Wunschdenken die Frage der Wirtschaftlichkeit von Tropical Islands vernachlässigt und Vorschriften zu lax gehandhabt haben.

"Die Deutschen lieben romantische Sonnenuntergänge"

Schon dass die Halle, in die zuvor 38 Mio. Euro an Subventionen geflossen waren, vergangenes Jahr für nur 17,5 Mio. Euro - zu einem Viertel ihres Wertes - an Au und seinen malaysischen Co-Investor Tanjong ging, störte außer ein paar düpierten Cargolifter-Aktionären kaum jemanden. Bei der Landesregierung in Potsdam war man froh, dass sich endlich ein Investor gefunden hatte, der für 70 Mio. Euro in der strukturschwachen Lausitz das "größte Lifestyle-Resort in Europa" schafft und mehr als 600 Jobs. Au wird der größte private Arbeitgeber im Landkreis Dahme-Spreewald, vor einer Gurkenfabrik.

Doch der Malaysier erwartet Gegenleistungen. Eine Klausel im Kaufvertrag erlaubte ihm, das Geschäft rückgängig zu machen, wenn nicht sämtliche Baugenehmigungen in Rekordzeit erteilt würden. Also schob das Baudezernat des Landkreises Nachtschichten. Und Au bekam seine Genehmigungen.
Dem kann es nicht schnell genug gehen. Er glaubt fest an seine Idee, den Urlaub unter Palmen nach Mitteleuropa zu bringen. "Die Deutschen lieben romantische Sonnenuntergänge", sagt Au. In Tropical Islands können sie die Sonne jeden Tag im Meer versinken sehen - auf einer Großbildleinwand. 2,5 bis 3 Millionen Besucher jährlich, so Aus Plan, sollen sich der Tropenillusion hingeben.

Erfolgschancen von Tropical Islands fraglich

Diese Erwartungen sind optimistischer als die Prognose der Hamburger Unternehmensberatung Wenzel Consulting. Die hatte dem Investor bestätigt, dass im Idealfall über 2,4 Millionen Gäste kommen, 6662 am Tag. Mehr Besucher hat nur der Europapark in Rust bei Freiburg. Der direkte Vergleich macht deutlich, wie gewagt die Kalkulation ist: 22 Millionen Menschen können den Europapark in weniger als zwei Autostunden erreichen. Für das Einzugsgebiet von Tropical Islands veranschlagt Wenzel 16 Millionen Menschen mit einer Anfahrtsdauer von bis zu drei Stunden.
"Eine Besucherzahl von 2,4 Millionen zu erreichen, ist für jedes neue Projekt ehrgeizig. In dieser geografischen Lage ist es fast unmöglich", sagt Felizitas Romeiß-Stracke, die selbst Freizeitunternehmen berät. Sie wundert sich über den Enthusiasmus der Investoren aus Fernost. Es sei kein Zufall, dass keiner der etablierten deutschen Vergnügungspark-Betreiber an der Cargolifter-Halle interessiert gewesen sei. Beim Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen beurteilt man die Erfolgschancen von Tropical Islands hinter vorgehaltener Hand "ziemlich skeptisch".

"Auf die Billigflieger zu setzen, ist Harakiri"

Au ahnt offenbar, dass seine Zielmarken mit Tagestouristen aus Deutschland und den angrenzenden polnischen Provinzen nicht zu erreichen sind. Er will deshalb die Nähe zum Flughafen Schönefeld nutzen und Besucher einfliegen lassen. Er bestätigt Gespräche mit Billigairlines.

"Auf die Billigflieger zu setzen, ist Harakiri", sagt Romeiß-Stracke. Wer von weit her kommt, und mehr als einen Tag Strandurlaub machen will, findet die erste Übernachtungsmöglichkeit erst sechs Kilometer entfernt: im "Landhotel Krausnick".
Investor Au sieht alle Parameter im grünen Bereich - auch die jährlichen Betriebskosten, die auf 30 Mio. Euro beziffert werden. Vor allem die Ausgaben für Energie schlagen zu Buche. Tropical Islands verbraucht so viel Wärme wie eine Kleinstadt.

Baugenehmigung unter Vorbehalt

Das Landratsamt Dahme-Spreewald erteilte die Baugenehmigungen für Tropical Islands Anfang des Jahres unter dem Vorbehalt, dass das von Au beauftragte Planungsbüro CL Map die Einhaltung der Energieeinsparverordnung durch eine unabhängige Prüfung nachträglich nachweise. Das Gutachten lieferte die Firma SIAT - die vom Bruder des CL-Map-Chefs geführt wird. Diese Unbedenklichkeitsbescheinigung wird von Tropical Islands und CL Map streng unter Verschluss gehalten.
Ein anderer Gutachter, der die Zahlen geprüft hat, kommt zum Ergebnis, dass Tropical Islands die Vorschriften erfüllt. Die Energieeinsparverordnung schreibt als Berechnungsgrundlage allerdings eine Innentemperatur von 19 Grad vor. Wie viel Energie bei einer Temperatur von 25 Grad verbraucht wird, wurde nicht untersucht. In den ersten Wochen nach der Eröffnung dürften die Grenzwerte erst recht nicht eingehalten werden: Die Spezialfolie, deren Verwendung in dem Gutachten vorausgesetzt wird, ist inzwischen zwar auf der Halle montiert. Sie ist in den letzten Wochen aber mehrfach gerissen und deshalb wirkungslos. Die Wärmedämmung wird an dieser Stelle derzeit lediglich durch eine drei Millimeter dicke Außenhaut gewährleistet - das heißt, so gut wie gar nicht. Bis die neue Folie aus Japan eingetroffen ist, dürften noch Monate vergehen.

"Die ganze Geheimniskrämerei um Tropical Islands stinkt zum Himmel"

CL Map verweigert die Herausgabe des Energiegutachtens sogar dem brandenburgischen Ausschuss für Immissionsschutz, einem ständigen, gesetzlich vorgesehenen Expertengremium. Dessen Vorsitzender Rolf Kreibich, Leiter des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, hält das für einen Skandal. "Die ganze Geheimniskrämerei um Tropical Islands stinkt zum Himmel", sagt er.
Kreibichs Versuche, mit Hilfe der Landesregierung Klarheit zu schaffen, gingen ins Leere. Ein Brief an den damaligen Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD) blieb unbeantwortet, dessen Nachfolger Dietmar Woidke (SPD) erklärte in der letzten Sitzung des Ausschusses Anfang November lapidar, er könne sich wegen mangelnder Sachkenntnis noch nicht zu dem Projekt äußern, wolle sich aber das ominöse Gutachten beschaffen und das Gremium über den Inhalt unterrichten. Seitdem hat Kreibich nichts mehr vom Minister gehört.
Auch der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) - einst Umweltminister in Potsdam - will das Projekt nicht in Frage stellen. Er schob eine Anfrage Kreibichs an seinen Wirtschaftsminister Junghanns ab.

Ungeduldiges Warten auf Fördermittel

Dessen Behörde teilt die Kritik des Experten nicht. Immerhin hat das Land dem Investor zugesagt, die Zubringerstraße zur Halle samt Bahnüberführung auszubauen. Über Aus Antrag, den Freizeitpark zusätzlich mit bis zu 13 Mio. Euro zu subventionieren, wurde noch nicht entschieden.
Allmählich wird der Malaysier ungeduldig: "Ich warte darauf, dass mir das Land die Fördermittel zusagt." Derzeit liegt sein Antrag bei der Investitionsbank des Landes. Dort heißt es, die Entscheidung hätte längst fallen können, wenn die Landesregierung es gewollt hätte. Doch eine Festlegung vor der Landtagswahl im September sei nicht erwünscht gewesen.
Als besonders heikel erweist sich die Lage des Tropenparadieses an der Grenze zum Biosphärenreservat Spreewald - einer hochsensiblen Feuchtlandschaft. Bund und Land investieren jährlich Millionen, um gegen das Absinken des Wasserspiegels anzukämpfen. Trotzdem hält der Baudezernent des Landkreises Dahme-Spreewald das malaysische Großprojekt für "ökologisch unbedenklich".

Verfahren rechtlich nicht einwandfrei

Kritiker wenden ein, der für den Freizeitpark geänderte Cargolifter-Bebauungsplan und die Baugenehmigung hätten gar nicht abgesegnet werden dürfen. Nach Ansicht des Berliner Fachanwalts Karsten Sommer war das Verfahren rechtlich nicht einwandfrei und kann vor Gericht angefochten werden: Obwohl die frühere Werft nicht für die Nutzung als Tropenpark konzipiert wurde, sahen die Ämter keine Notwendigkeit, eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung zu verlangen. Doch die Prüfung ist bei größeren Bauprojekten vorgeschrieben.
CL Map habe das Projekt offenbar in mehrere Teilvorhaben aufgegliedert, um dem langwierigen Ökocheck zu entgehen, sagt Sommer. Für ihn dienen die Teilvorhaben jedoch einem "vergleichbaren Zweck" und stehen in "engem räumlichen Zusammenhang".
Colin Au lässt sich von Kritikern nicht beirren. Am 19. Dezember ist definitiv Eröffnung - auch wenn klar ist, dass Tropical Islands dann immer noch eine Baustelle sein wird. "Au will unbedingt, dass wir trotzdem aufmachen", sagt ein Insider. Über den Eröffnungstermin hat sich der Malaysier sogar mit seinem wichtigsten Angestellten zerstritten, dem Operations Manager. Dessen Nachfolger ist bereits der dritte Mann auf diesem Posten seit Baubeginn im April. Widerspruch wird im Paradies nicht geduldet.


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Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo,

das ist ja ein toller Artikel, wer den wohl geschrieben hat?

Es ist schon interessant, wie unsere Herren Politiker sich da mal wieder aus der Affäre winden!

Und niemand erhebt öffentlich Einspruch gegen all diesen Unfug?

Feiges Deutschland, gute Nacht!

Beate Kalauch

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Beate Kalauch hat geschrieben:Hallo,

das ist ja ein toller Artikel, wer den wohl geschrieben hat?

Es ist schon interessant, wie unsere Herren Politiker sich da mal wieder aus der Affäre winden!

Und niemand erhebt öffentlich Einspruch gegen all diesen Unfug?

Feiges Deutschland, gute Nacht!

Beate Kalauch
Mal sehen, wenn der Artikel auf der FTD-Seite frei gegeben wird, ist auch der Autor erkennbar.

Und wieso sagst du, dass niemand öffentlich Einspruch eingelegt habe?

BUND und auch ZiB haben genau die Sachverhalte (und noch ein paar mehr) angeprangert, die im Artikel aufgeführt werden.

Und der Autor hat recht. Das Projekt wurde bar jeder Vernunft durchgepaukt und ich finde es auch gut, dass endlich mal jemand ankreidet, dass die Halle und das Gelände für einen Spottpreis verhökert wurden.

[Satire an]

Ich sehe schon den Mönning auf einer Pressekonferenz, auf der er mit stolz geschwellter Brust als Insolvenzverwalter von TI verkündet, dass er die Palmen zu einem sagenhaften Preis versteigern konnte. Nur mit dem Balihaus habe er Probleme, das wolle so wirklich keiner. Vielleicht erbarme er sich aber es zu nutzen, um künftig - neben dem Biedermeierhaus in Cottbus - eine weitere Niederlassung seiner Kanzlei dort zu betreiben. Die Tätigkeit auf dem Brand sei ja schließlich für seine Rente gut und man könne einige Kilometer Anfahrt sparen.
Schön muckelig ist es ja auch in der Halle, denn die warmen Temperaturen sei er ja von seinen reisen nach Malaysia gewohnt.

Wie die Samba-Truppe wieder nach Hause komme, sei auch noch nicht ganz geklärt. Mönning habe ja Masseunzulänglichkeit erklärt und dafür sollen doch bitte andere aufkommen.

Er werde aber die Assets in eine TropeninBrand GmbH überführen, um sie gewinnbringend für die Gläubiger - wahrscheinlich wieder das Land Brandenburg, weil die Bedingungen für die Förderung der Halle immer noch nicht erfüllt wurden (x Mitarbeiter über y Jahre) - zu veräußern.

Das Arbeitsamt nimmt nach der Zahlung von Insolvenzgeld einen nicht mehr so großen Part bei den Gläubigern ein, da die Menschen bei TI nie und nimmer das verdient hatten, was CL zahlte.
So haben Billigjobs auch etwas Gutes.

[Satire aus]
Innovation braucht Mut!

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

Naja, alo ganz so ist das ja nun auch nicht. Ich verweise mal auf den Artikel von ZiB auf der Titelseite dieser Web-Site. Es geht im speziellen um die Mitteilung von Udo Effert, Patentanwalt und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag Dahme-Spreewald. Selbige Überlegung gilt selbstverstänlich auch für TI. Wenn sich der Laden einige Jahre über Wasser hält ist doch alles wieder in Butter (für die öffentliche Hand). :wink:
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Lifter,

ja uns meine ich nicht...hab mich schlecht ausgedrückt. Ich dachte dabei an die, die diesen Quatsch entschieden haben und diejenigen der Staatsdiener, die alles abnicken, ohne ein Veto einzulegen!

Es ist ja offensichtlich, dass es da nicht mit rechten Dingen zugeht...und von den Verantwortlichen schaut eben keiner drauf....
die schieben sich die Schriftsätze einfach hin und her....

Gruß aus HH
Beate

NorbertB
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Beitrag von NorbertB »

Hallo,

der Artikel ist von einem 'Leo Klimm, Krausnick'.
Aber man kann ihn dort nicht lesen weil die Geld dafür haben wollen :roll: .
MfG Norbert

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Deswegen habe ich ja den Impulse-Artikel (der gleiche wie der in der FTD) hier reingestellt.

Der Herr Klimm kommt bestimmt auch nicht aus Krausnick, das ist nur die Ortskennung am Anfang des Artikels.

Lifter
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Beitrag von Lifter »

http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/ ... 03010.html

Streit um mögliche Förderung für "Tropical Islands" innerhalb der Grünen

Die brandenburgische Grünen-Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter warnt vor einer öffentlichen Förderung des Tropenparks in der ehemaligen Cargolifterhalle in Brand. Das Unternehmen Tropical Islands habe ursprünglich versprochen, dass es ohne öffentliche Fördermittel auskommen werde, sagte Schroedter am Mittwoch in Berlin.

Das Land sollte angesichts seiner Verantwortung gegenüber den Menschen in der Region auf dieser Zusage bestehen. Schroedter betonte, die Investoren wollten das schnelle Geld. Es gebe jedoch Kosten, die das Tropenprojekt sehr schnell unrentabel machen könnten.

So sei die Halle für Arbeitstemperaturen von 18 bis 19 Grad Celsius konzipiert worden. Der Tropenpark brauche jedoch 25 bis 30 Grad Celsius. Das werde die Energiekosten "exorbitant in die Höhe treiben".

Der Grünen-Kreisverband Dahme-Spreewald sieht das allerdings anders. Ein Sprecher sagte, unter dem Blickwinkel eines iintegrierten Tourismuskonzeptes für die Region wäre die Förderung berechtigt. Der Kreisverband wünsche sich einen Erfolg des Projekts.

Sicher müssten einige Details geklärt werden. So sei die Frage, wie der Tropenpark langfristig die Energie gewinne. Die Grünen plädierten für die Energiegewinnung über Biomasse oder Kraft-Wärme-Kopplung.

Der Förderantrag des Unternehmens liegt nach den Worten eines Sprechers der Investitionsbank des Landes Brandenburg bereits seit längerem vor. Tropical Islands habe 13 Millionen Euro aus der "Gemeinschaftaufgabe Gewerbe" beantragt.

Hier der Link zur Originalpressemeldung:

http://www.elisabeth-schroedter.de/pres ... -12-08.htm

Falsche Erwartungen - Falsche Versprechen
PRESSEMITTEILUNG


Berlin, den 8.12.2004

Angesichts der bevorstehenden Eröffnung des Tropenparadieses in Brand erklärt die grüne
Europaabgeordnete Elisabeth Schroedter: "Überhöhte Erwartungen haben den Investor seiner Zeit dazu
verleitet, großspurig anzukündigen, dass sein Projekt ohne Subventionen auskommen werde. Wie die
Financial Times Deutschland heute berichtet, hat Herr Au sein Versprechen zurückgezogen." Ein
Antrag über 13 Mio. Euro liegt zur Entscheidung bei der Investitionsbank Brandenburg vor.

"Die Halle wurde ursprünglich für eine Arbeitstemperatur von 18-19 Grad konzipiert. Die geplanten
25-30 Grad könnten die Energiekosten exorbitant in die Höhe treiben und somit die Tropeninsel sehr
schnell unrentabel machen," befürchtet Schroedter.

"Au und Konsorten wollen das schnelle Geld. Die Landesregierung sollte sich angesichts ihrer
Verantwortung gegenüber den Menschen in der Region und deren Hoffnung auf nachhaltige Arbeitsplätze
auf die Zusage bestehen, dass das Projekt ohne öffentliche Förderung auskommt."

Um auf die notwendigen Besucherzahlen zu kommen, setzen die Betreiber auch auf den nahen Flughafen
Schönefeld und hoffen, dass Billigflieger ausreichend Gäste bringen werden. "Das Projekt steht
nicht nur im krassen Widerspruch zu den Verpflichtungen, die die Europäische Union im
Kyoto-Protokoll eingegangen ist. Auch mit dem Lissabon-Ziel der nachhaltigen Arbeitsmarktpolitik
ist Tropical Island nicht vereinbar", sagt Elisabeth Schroedter.

NorbertB
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Beitrag von NorbertB »

Der Grünen-Kreisverband Dahme-Spreewald sieht das allerdings anders. Ein Sprecher sagte, unter dem Blickwinkel eines iintegrierten Tourismuskonzeptes für die Region wäre die Förderung berechtigt. Der Kreisverband wünsche sich einen Erfolg des Projekts.
Dann sind also die Grünen auch nicht mehr besser als die anderen Parteien. Wenn's die eigene Klientel betrifft, werden selbst originäre Interessen der Partei hintangestellt. Pfui :!: :evil: :evil: :evil:
Sicher müssten einige Details geklärt werden. So sei die Frage, wie der Tropenpark langfristig die Energie gewinne. Die Grünen plädierten für die Energiegewinnung über Biomasse oder Kraft-Wärme-Kopplung.
So, so, Biomasse. Wie soll das denn gehen? Kriegen dann die Besucher zusammen mit ihrem Ticket noch eine Abführpille, damit sie auch ordentlich was dortlassen, oder wie darf man sich das vorstellen? :oops: Ich weiß, ich bin ein Ferkel, aber solche Gedanken drängen sich da geradezu auf. :oops:
MfG Norbert

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Norbert,

oh, wirf nicht alle "Grünen" in einen Topf. Sieh Dir an, Cornelia Behm kämpft sehr wohl für die richtige Seite und hat gute Argumente...nur werden die scheinbar von der Regierung nicht mal wahrgenommen?!

Es erfolgte keine Stellungnahme der Regierung zu den Vorwürfen der Energieverschwendung!

Ja und das mit der Biomasse..etc. da wissen die alle selbst nicht, wie sie das lösen wollen. Das geht hier nur nach dem Prinzip, "gib dem Volk Opium"....damit wir schön den Mund halten und selbst glauben sollen, es wäre und wird alles in Ordnung werden!

Schöne Grüße
Beate

pestw
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Beitrag von pestw »

Die Energie auf dem Brand wird ohnehin durch Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Das kann aber auch kein Freibrief sein, Energie im Übermaß zu verschwenden und sämtliche Energiespargesetze, die übrigens dank des Engagements des Grünen-Ministers Jürgen Trittin durchgesetzt wurden, beiseite zu schieben.
Aber schade ist es schon, dass bei den Grünen im Fall des Falles auch die Kirchturmpolitik Vorrang hat. Aber die müssen sich halt auch den Wählern vor Ort stellen und da ist die Stimmung zzt. halt mal pro Tropenpark. (Vielleicht - ich weiß nicht genau).

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

spiegel-online hat einen interessanten artikel....

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,331855,00.html
MFG

Matthias

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Grüß Dich, Wolfgang!

Das finde ich widerlich, wenn man seine Meinung von dem abhängig macht, was gerade gewünscht wird. Meinst Du wirklich, dass die Grünen sich so einkassieren lassen?

Es ist doch wohl nichts Beschämendes daran, wenn man Erstens eine eigene Meinung hat, Zweitens sie auch noch vertritt und Drittens dafür kämpft! Alles andere ist Katzbuckeln und führt niemals zu einem guten Ergebnis!


Gruß aus HH
Beate

NorbertB
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Beitrag von NorbertB »

Hallo Beate,

ich wollte natürlich nicht alle Grünen über einen Kamm scheren, auch wenn es vielleicht so schien. Sicher gibt es unter den Grünen genauso wie in anderen Parteien einige (vielzu) wenige vernünftige Leute, die sich nicht dem Mainstream unterordnen und zu ihrer Meinung stehen. Aber insgesamt wird, wie dieses Beispiel wieder einmal zeigt, viel zu viel Opportunismus betrieben. Deswegen und gerade weil es die Grünen betrifft mein 'Pfui'. Die wollten das ursprünglich nämlich alles ganz anders machen, das war ihr Anspruch. Und davon ist leider nicht viel geblieben.

Und in Deutschland hätten wir heute nicht so viele Probleme, wenn man nicht schon seit Jahrzehnten von seiten der Parteien immer nur auf das nächste Wahlergebnis schielen würde, statt den Bürgern die Wahrheit zu sagen und eine an den Problemen orientierte und angemessene Politik zu machen.
MfG Norbert

pestw
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Beitrag von pestw »

Beate Kalauch hat geschrieben: Es ist doch wohl nichts Beschämendes daran, wenn man Erstens eine eigene Meinung hat, Zweitens sie auch noch vertritt und Drittens dafür kämpft! Alles andere ist Katzbuckeln und führt niemals zu einem guten Ergebnis!
Na gut - die Kreis-Grünen haben halt nun mal die Meinung und vertreten sie immerhin auch gegenüber ihren Parteikollegen. In anderen Parteien wird so etwas unterdrückt.
Deswegen kann man natürlich trotzdem enttäuscht sein und das auch sagen. Ich würde deshalb die Grünen aber nicht generell abschreiben, denn das würde die vielen positiven Anstrengungen und Erfolge mit einem Mal abwerten.
Zum Beispiel ist es der Überzeugungsarbeit von Frau Behm und Herrn Fell zu verdanken, dass der Bundestag eine Technologieoffensive in der Luftfahrtforschung, ausdrücklich unter Einschluss der Leichter-als-Luft-Technologie, verlangt hat. Auch wenn sich das Wirtschaftsministerium bisher darüber hinweg gesetzt hat.

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