Bericht über einen Schwertransport

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rudipap
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Bericht über einen Schwertransport

Beitrag von rudipap »

In der Südwestpresse Ulm stand heute unter

http://www.suedwest-aktiv.de/region/swp ... c63de13930

folgender Artikel.

Wer etwas Zeit hat, kann ja mal mit einem Straßenkartentool die Strecke nachvollziehen und hier einstellen.

Wie einfach wäre diese Aufgabe mit einem Cargolifter zu lösen.




Artikel vom 11.08.2005 aus SÜDWEST AKTIV

>>> SÜDWEST PRESSE - Ausgabe Ulm / <<<

TECHNIK / Ein Schwertransport der Ulmer Firma Kamag wird kreuz und quer
durch den Alb-Donau-Kreis geleitet

Platz da für den 65 Tonnen-Koloss

Münchner Unternehmen ist verantwortlich - Ampeln und Schilder müssen
abgebaut werden

65 Tonnen Gewicht, 15 Meter lang, fast 6 Meter breit und 5 Meter hoch - das
sind die Maße des Brammentransporters, der vom Ulmer Industriegebiet nach
Heilbronn gebracht wird. Wegen seiner gigantischen Größe führte sein Weg
kreuz und quer durch den Alb-Donau-Kreis.

ULRIKE SCHLEICHER

ULM/ALB-DONAU-KREIS

Gut, dass nicht Mad Max alias Schauspieler Mel Gibson hinter dem Steuer des
Spezial-Tiefladers aus München sitzt. Im gleichnamigen Science-Fiction-Film
aus dem Jahr 1979 dreht Mel Gibson durch und walzt mit einem gigantischen
Fahrzeug alles nieder, was im Weg steht.

Wenn er wollte, könnte das Milan Mitrovic auch. Denn er fährt nicht nur
einen großen Lastwagen, er hat ein noch viel größeres Gerät aufgeladen -
einen so genannten Brammentransporter, der erst nach Heilbronn muss, dort
verschifft wird und über Antwerpen nach Saudi Arabien soll. Dort wird er in
der Stahlindustrie gebraucht. Brammen sind rund 20 Tonnen schwere
Stahlplatten.

Gebaut hat diesen Koloss die Ulmer Firma Kamag, die bekannt ist für solche
Spezialanfertigungen. Für Technikfreaks ein paar Details: Das Fahrzeug hat
einen Dieselmotor mit 370 PS, die Nutzlast beträgt 70 Tonnen, das
Eigengewicht 65 Tonnen, es ist 15 Meter lang, mit Kabine 4,90 Meter hoch
und 5,50 Meter breit, die Reifen haben teils einen Durchmesser von 3
Metern.

Angesichts dieser Ausmaße stellt sich die Frage, wie kommt so ein Gerät an
seinen Bestimmungsort? Schon allein die Logistik ist eine Herausforderung
und benötigt meist rund zwei Wochen Vorlaufzeit. Verantwortlich war Uto
Irtenkauf, Kundenberater der Firma "Big Move", in der zwölf
Schwertransportunternehmen in Deutschland und Österreich
zusammengeschlossen sind. Zum Beispiel die Firma "Wallek" (Garching), die
den Schwertransport am Dienstagabend kreuz und quer über die Alb übernommen
hat.

"Ganz am Anfang legen wir die Route fest", erklärt Irtenkauf. Brücken
müssen vermieden werden, ebenso Baustellen, Bundesstraßen sind nur zum Teil
erlaubt. In diesem Fall habe er den Vorteil gehabt, das Gebiet schon zu
kennen. Deshalb musste er zusammen mit dem Lkw-Fahrer Mitrovic nur noch die
Strecke abfahren, um enge Stellen abzumessen. "Die Route muss dann von den
zuständigen Landratsämtern genehmigt werden." Das sei aber kein Problem
gewesen. Ferner sind Absprachen mit der örtlichen Polizei nötig. So
begleitete die Ulmer Polizei den Schwertransport ein Stück weit mit jeweils
zwei Motorradfahrern und Streifenwagen.

"Na, hoffentlich bleibt der nicht an jeder Ecke hängen" - der Polizist auf
dem Motorrad, der als Vorhut die Straße sperrt, ist noch skeptisch. Gerade
ist der Tieflader vom Kamag-Gelände im Ulmer Donautal gestartet. Fahrer
Mitrovic hat acht Stunden Zeit, den Koloss vorwärts zu bringen. Ziel in
dieser Nacht ist Aalen. Ob er das tatsächlich schafft, ist ungewiss. Denn
bei aller Planung - es kann immer Unvorhersehbares passieren. Wie eben an
"einer Ecke hängen bleiben". Dazu kommt, dass der Schwertransport
wahnsinnige Umwege nehmen muss. Das kostet Zeit. Die Route von Ulm nach
Aalen läuft über Erbach, Ehingen, Richtung Münsingen nach Bremelau hoch,
wieder runter, nach Mehrstetten die Steige hoch und wieder runter nach
Gundershofen, Magolsheim, nach Feldstetten Richtung Laichingen und weiter
über Merklingen, Nellingen, Amstetten, Nerenstetten und bis nach Nattheim.

Verlass auf den Beifahrer

Auf der B 311 an der Kreuzung nach Eggingen hält der Transporter kurz an.
Beifahrer Steffen Bardick springt heraus, läuft nach rechts und links,
schaut nach oben und spricht ins Funkgerät: "Links, mehr links, gleich
wieder rechts, gut weiter, etwas mehr nach rechts. Ok." Er steigt wieder
ein. Mitrovic hat soeben eine Ampel, die über die Straße hängt, umfahren.
Er verlässt sich bei solchen Manövern auf Bardick, mit dem er schon lange
zusammenarbeitet. "Die beiden sind ein gutes Team", lobt Irtenkauf. Zum
Trupp gehört auch der Monteur Ulrich Mehl, der bereits auf der gesamten
Strecke störende Verkehrsschilder so präpariert hat, dass er sie schnell
zur Seite legen kann. Er fährt voraus. Mehl greift auch ein, wenn Ampeln im
Weg sind oder Kabel. Wie beispielsweise in Gundershofen. Dort hebt er mit
einem langem Stab die Kabel nach oben, damit der Transporter untendurch
passt. Um diese Zeit ist es bereits dunkel. Und dann sieht Beifahrer
Bardick solche Hindernisse nicht mehr. Hinten fahren mit einem weiteren Lkw
Nikolo Stanciu und Karl Reschka: Sie bauen alles wieder auf.

Der erste Kreisverkehr in Erbach. Der Verkehr aus allen Richtungen ist
gestoppt. Am Straßenrand bleiben Passanten stehen, beobachten staunend, wie
sich der Schwertransporter entgegen der Fahrtrichtung durch den Kreisel
windet. Beim zweiten Kreisel stehen auf der Gegenfahrbahn viele Laster. Es
sieht eng aus. Mitrovic fährt rechts hinein. Als er mit der Schnauze des
Tiefladers aus dem Kreisverkehr hinausguckt, gibt die Polizei den wartenden
Lkw das Zeichen loszufahren. Sie müssen Platz auf der Ortsstraße schaffen.
"Erbach war fast die schwierigste Stelle auf der ganzen Strecke", sagt
Irtenkauf.

Abgesehen davon, dass die Landstraßen größtenteils gerade mal sechs Meter
breit sind und Mitrovic den Tieflader genau in der Mitte halten muss, um
nirgends anzuecken. "Auch die Höhenunterschiede bei Mehrstetten und die
engen Kehren nach Gundershofen hinunter waren nicht von Pappe." Nach rund
acht Stunden und 95 Kilometern hat der Schwertransport Nattheim erreicht.
Alle fallen erschöpft in ihre Schlafkojen. Gestern Abend ging es weiter
Richtung Heilbronn. Platz da für den Koloss.


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Zusaetzliche Informationen zum Artikel:

- Das Bild zum Artikel kann im Internet betrachtet werden.
- Quelle:
http://www.suedwest-aktiv.de/region/swp ... c63de13930

Hagen
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Beitrag von Hagen »

Etwas verspätet, aber:
Dieser Artikel gehört ganz groß auf die ZiB / cargolifter.info-Seite, möglichst mit einer Kostenaufstellung dieser Aktion.

GENAU DIESE Aufgaben sind die Kernkompetenz eines Cargolifter oder auch eines anderen Leichter-als-Luft-Technologie (LaLT)-Transportsystems! Das muß der Öffentlichkeit auch klargemacht werden.

Gruß
Ralf

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