Pressemitteilung der Initiative Zukunft in Brand v.9.2.2006

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Pressemitteilung der Initiative Zukunft in Brand v.9.2.2006

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9.2.2006
Pressemitteilung der Initiative Zukunft in Brand e.V.

Förderung von Großluftschiffen: In den USA möglich – in Deutschland Fehlanzeige

Während in Deutschland Bundes- und Landespolitik, sowie Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning die materielle Abwicklung und ideelle Diskreditierung der CargoLifter AG vorantreiben, während die Billiglohn-Arbeitsplätze des unrentablen Spaßbades "Tropical Islands" in der ehemaligen CargoLifter Werfthalle mit 15 Millionen Euro subventioniert werden und während gleichzeitig der Niedergang des Wirtschafts- und Entwicklungsstandortes Deutschlands gebetsmühlenartig in zahllosen Reden, Artikeln und Talkshows beklagt wird, ist in den USA der Aufbau der Leichter-als-Luft-Technologie als neuer Zweig der Luft- und Raumfahrtindustrie bereits in vollem Gange.

Überraschend wurde nun bekannt, dass die US-amerikanische Rüstungsschmiede Lockheed Martin Ende Januar den ca. 60 Meter langen Prototypen eines Transportluftschiffs erstmals im Flug erprobt hat.

Neuer Zweig der Luft- und Raumfahrtindustrie
Eine Studie des US Verteidigungsministeriums kam 2004 zu dem Schluss, dass eine gemeinsame Anstrengung von militärischen Stellen und zivilen Firmen nötig sei, um die USA zum Marktführer des neuen Industriesegmentes zu machen (siehe die Militärpublikation Transformation Trends vom 22. Juli 2004).

Die Technologiefinanzierung findet dabei analog zu früheren Projekten wie den ersten Jets über den Militärhaushalt statt. Sowohl extrem hoch fliegende Stratosphärenluftschiffe ("Höhenplattformen") als auch Transportluftschiffe sind in der Entwicklung viel weiter vorangeschritten, als bisher bekannt war.

WALRUS-Finanzierung gestoppt
Jüngstes Glied der militärischen US-LTA Entwicklungsreihe sollte das Projekt "Walrus" werden, ein militärisches Transportluftschiff für eine Nutzlast von 500 bis 1000 Tonnen, dessen Prototyp in etwa 4 Jahren fliegen sollte und dessen Entwicklungskosten bis zum Prototyp auf etwa 3 Milliarden USD geschätzt wurden. Zwei Firmen hatten die erste Hürde genommen und von DARPA (Defence Advanced Research Project Agency) 3 bzw. 3,3 Millionen US Dollar für eine erste detaillierte Konzeptausarbeitung erhalten: Lockheed Martin sowie World Wide Aeros. Walrus war nicht wie der CargoLifter CL 160 als ziviler fliegender Kran gedacht, sondern als militärisches Landungsluftschiff für komplette gepanzerte Einheiten (Defense Industry Daily 21. Oktober 2005). Walrus wird nach jüngsten Angaben von DARPA und Lockheed-Martin nicht über die Projektphase I hinaus entwickelt werden. Der US Kongress hat für das Projekt im Haushaltsjahr 2006 keine Finanzmittel bereitgestellt. Mit den bereits bewilligten Geldern soll aber die Phase I abgeschlossen werden.

Lockheed Martin startet Prototypen eines Hybridluftschiffs

Völlig überraschend ist selbst für Fachleute, dass Lockheed – genauer Skunk Works® – bereits einen fliegenden Prototypen für ein Hybrid-Luftschiff entwickelt hat. Das Projekt wird von Lockheed Martin als "unabhängig von der Walrus Finanzierung" bezeichnet. Der Erstflug des bemannten, P-791 genannten Erprobungsträgers fand am 31. Januar in Palmdale, Californien statt. Eigentlich sollte das Ereignis geheim gehalten werden, aber aufmerksamen Autofahrern gelang es, Fotos des Prototypen zu schießen.

Das Fluggerät ist streng genommen kein Luftschiff, weil es durch etwa drei Viertel statischen und ein Viertel dynamischen Auftrieb in der Luft gehalten wird. Es braucht deshalb eine kurze Start- und Landefläche, was für seinen Einsatzzweck als Militärtransporter aber weniger wichtig ist als die höhere Nutzlast, die durch diese Konstruktion gegenüber einem echten Luftschiff erreicht werden kann. Grundsätzlich kann aber an der Durchführbarkeit des Lockheed Projektes kein Zweifel bestehen und die Ingenieure der "Skunk Works" haben einen hervorragenden Ruf.

Brandenburg für Zukunftstechnologie untauglich?
Grundsätzlich steht jetzt die Frage im Raum, ob in Deutschland, speziell in Brandenburg, andere Naturgesetze und "Wirtschaftssysteme" herrschen als in den USA. In Deutschland waren sich die Eliten in Politik und Wirtschaft, sowie viele "Experten" darüber einig, dass die Cargolifter Projekte CL 160, der Lastballon CL 75 und die Höhenplattform nicht machbar gewesen seien – sowohl technisch als auch finanziell. In den Medien wurde erwogen, ob es sich um Größenwahn, wenn nicht Betrug gehandelt habe. Der Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning, dessen intellektuelle und professionelle Grenzen spätestens durch seine zahllosen verlorenen Gerichtsverfahren gegen CargoLifter Aktionäre und CL Mitarbeiter offensichtlich wurden, vermutete zu Beginn des Insolvenzverfahrens im Fernsehen, dass es sich bei CargoLifter "um eine Art Bauherrenmodell" gehandelt habe.

Initiative Zukunft in Brand e.V.

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