Reaktionen auf die LifterNews

Ältere Beiträge zur CL CargoLifter GmbH & Co KG a.A.

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pestw
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Reaktionen auf die LifterNews

Beitrag von pestw »

Ich eröffne hiermit einen gesperrten Thread, in dem beispielhaft einige Reaktionen auf die LifterNews wiedergegeben werden.
Teilweise mit Antworten unsererseits.
Wenn Diskussionsbedarf besteht, bitte einen eigenen Thread eröffnen, falls noch keiner besteht,
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

pestw
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Beitrag von pestw »

Die allererste Reaktion, die uns nach Versand der LifterNews erreichte, stammt vom 18. April 2007 14:25 MESZ und lautete folgendermaßen:

Guten Tag,
über die News bin ich überrascht und auch sehr erfreut! Glaubte ich als einzigen Rest des alten (inovativen) Cargoliter-Projekts die dümmliche BRD-Spaßbad-Manipulation (Verblödung der Deutschen durch Extrem-Spaß).
LEICHTER-ALS-LUFT-TECHNOLOGIE muß durchgesetzt werden, und zwar in Deutschland (ich schreibe extra nicht
BRD ..........)! Ich war und bin von dieser Technologie überzeugt und drücke dafür die Daumen.

pestw
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Beitrag von pestw »

19.4. 12:27 Uhr per Fax:

Hurra, wir leben noch!

An die CargoLifter AG i.I.
hier Initiative Zukunft in Brand e.V.

Verehrte Herren,
1.) hier die Adresse meines E-Mail-Paten:
...

2.) auf Ihr Konto Nr. 216607 gehen in Kürze
50 € zu: 20 € Portospende und
30 € Jahresmitgliedsbeitrag
Damit bin ich dann ein weiteres Mitglied in Ihrem Verein.
3.) Hiermit erteile ich Ihnen Stimmrechtsvollmacht über meine 4000 CL-Aktien.

Auf eine gute Zukunft mit freundlichen Grüßen


(Selbstverständlich haben wir richtiggestellt, dass für Mitgliedschaft ein Antragsformular erforderlich ist und wie das das mit der Stimmrechtsvollmacht ist usw.)

pestw
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Beitrag von pestw »

20. April per Fax:

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben gestern Ihre "LifterNews" erhalten.
Von der Idee vom CargoLifter waren wir immer überzeugt und bedauerten, dass dieses
hochinteressante Projekt gescheitert ist. So freuen wir uns, dass Sie diese Idee noch einmal
aufgegriffen haben und tragen uns mit dem Gedanken, Ihrem Verein beizutreten.

Bitte lassen Sie uns nähere Einzelheiten über Bedingungen, Verpflichtungen, Vereinsziele
und Satzung zukommen. Ihrem Wunsche entsprechend überweisen wir als Spende € 10,-
für postalischen und sonstigen Aufwand auf Ihr Konto 216607 der Raiffeisenbank Altdorf-
Ergolding BLZ 743 626 63.

Wir danken für Ihre Mühe und wünschen Ihrem Vorhaben viel Glück.

pestw
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Beitrag von pestw »

21. April 10:20 Uhr:

Sehr geehrter Herr Middelmann, sehr geehrter Herr Hörmann, sehr geehrter Herr Pest,

mit Überraschung und großer Freude habe ich Ihren News Letter gelesen. Besonders aber Ihre Mitteilung über die Rückerwerbung von CL-Patenten lässt Hoffnung aufkommen auf ein gutes Ende der CL-Leidenszeit.

Ich danke Ihnen und allen anderen Mitstreitern für all´ die Mühen um unser trotz aller Anfeindungen großartiges Projekt. Wo ständen wir heute, wenn es nicht Visionäre und tatkräftige Menschen gegeben hätte - wir säßen noch im tiefsten Mittelalter fest (dahin wünschte ich mir manchen Gegner!).

Mit herzlichen Grüßen aus Bremen

pestw
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Beitrag von pestw »

Aber auch solche Nachrichten kommen:

Sehr geehrte Damen und Herren,

danke für die Zusendung der Lifter News.

Wer ausführt: "Das Scheitern von CargoLifter war nur zu einem kleinen Teil
dem Management zuzurechnen..." leidet entweder an Vergeßlichkeit oder hat
die seinerzeitigen Zeichen nicht verstanden. Für wie dämlich halten Sie
eigentlich die ehemaligen Aktionäre, wenn Sie derartige Ausführungen an den
Anfang zu einem Neubeginn stellen?

Ihre Angelegenheit hat sich somit von Beginn an disqualifiziert, denn
vermutlich haben Sie nichts dazu gelernt.

Mit freundlichen Grüßen


Dies habe ich folgendermaßen beantwortet:

da ich nicht genau weiß, wovon Sie sprechen, würde ich empfehlen, dass Sie Ihre Kritik ins ZiB-Forum einbringen. Nicht dass das Management keine Fehler gemacht hätte, aber unsere Erfahrungen zeigen, dass jeder Kritiker einen anderen Managementfehler für das Scheitern verantwortlich macht und sich dann oft herausstellt, dass dem Kritiker gewisse Umstände nicht bekannt waren, die den vermeintlichen Managementfehler in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Als Aktionäre sind wir allerdings an der Diskussion interessiert, denn selbstverständlich sollen sich Fehler nicht wiederholen. Zumal man eigentlich sagen kann, dass die Aktionäre das Unternehmen CargoLifter inzwischen in die eigene Hand genommen haben: Der Geschäftsführer ist von uns, der Aufsichtsrat Arnd Middelmann war zurzeit der Insolvenz ein Aktionär wie jeder andere, der Ersatz-Aufsichtsrat Dr. Dirk Spaltmann ist Vorstandsmitglied bei uns. Aufsichtsrat Christoph von Kessel war leitender Angestellter bei CargoLifter. Lediglich dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Carl von Gablenz kann man "vorwerfen", auch damals schon an der Spitze gestanden zu haben. Seine Erfahrung, Sachkenntnis und sein unerschütterlicher jahrelanger Einsatz für die Sache und auch sein menschlicher Anstand sind für die Wiederaufnahme des Geschäfts jedoch unverzichtbar.

Die richtige Stelle für die Erörterung Ihrer Kritik wäre sicherlich folgendes Forum:
http://www.lta-forum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=412
Wegen der gesetzlichen/rechtlichen Regelungen zur "Mitstörerhaftung" verlangen wir eine Registrierung der Diskutanten mit ihrer E-mail-Adresse, welche selbstverständlich nicht weitergegeben wird.

pestw
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Beitrag von pestw »

24.4.:

mit Gänsehaut und Freudentränen in den Augen habe ich Ihre aktuelle Lifter-News
erhalten und gelesen. Auch ich habe seinerzeit viel Geld und Herzblut in das Projekt
investiert, mehr noch als der materielle Verlust schmerzte mich aber immer schon das
(vorläufige) Scheitern einer großen Vision. Trotzdem habe ich die Hoffnung nicht
aufgegeben und auch nie meine Aktien verkauft.

Ich möchte Ihnen allen, dem neuen Geschäftsführer Herrn Mirko Hörmann, den
Aufsichtsräten und der ganzen Initiative "Zukunft in Brand" alles erdenklich Gute
wünschen. Mut, Weisheit und Entschlusskraft und vor allem, dass "unsere" Vision von
einem flächendeckenden Einsatz von Cargoliftern aller Größenklassen Realität werden
möge.

Gerne möchte ich auch in Zukunft per Email über die Fortschritte des Pojekts informiert
werden. News auf dem Postweg an "xxx" können Sie sich dann sparen. Auch bin ich gerne bereit, erneut mein
Geld und meine Begeisterung einzubringen, um Sie und die "Leichter-als-Luft-
Technologie" zu unterstützen.

Vielen Dank für Ihr Engagement und herzliche Grüße schickt Ihnen

pestw
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Beitrag von pestw »

Hier mal wieder eine etwas kritischere Nachricht:

Sehr geehrte Mitglieder des Vorstands der CARGOLIFTER A.G., sehr geehrter Herr Pest,

mit einigem Erstaunen erhielt ich 'wieder mal' eine LIFTER NEWS. Verwundert war ich, weil ich darin lese, dass 'man' sich erneut um Unterstützung bewirbt, eine Unterstützung, die ich dereinst mit Freude und Zuversicht geleistet habe (750 'Aktien' zeichnete bzw. erwarb), die man mir 'lohnte' durch aufwendige und kreative Mitteilungen über Fortschritte und Aussichten (auch hätte man sich in Brand für einiges Geld amüsieren und 'aufbauen' können).
Die kritischen Stimmen allerdings wurden den Aktionären nicht mitgeteilt, oder - wo sie denn nicht zu verhindern waren - durch z.B. Androhung von gerichtlichen Gegenmaßnahmen abgebügelt.
Dennoch behielt ich 'meine' VINKULIERTEN NAMENSAKTEN.
Weil diese in einem Depot gehalten werden mussten, das mich jährlich 35,- DM (18 Euro) kostete - Sie wiesen in der grünen Spalte auf ein jetziges Abhilfeangebot hin - hatte ich mehrmals die Banken aufgefordert, das Eigentum an den Aktien unabhängig von einer Deponierung wahrnehmen zu wollen (leider immer nur mündlich). Das wurde immer abgewiesen, so dass ich Ende 2006 (also 4 Monate vor Erhalt Ihres Angebots) meine 750 Anteile zu je 0,30 Euro verkaufte - anderes war nicht möglich, schien mir. Gleich nach der Konkurserklärung hatte ich zudem den zuvor zuständigen Kontaktmann der CL-AG - Herrn Laue - wegen einer Problemlösung angerufen: der aber fühlte sich nicht zuständig (selbst nur als Opfer); es gab auch eine Berliner Telefon-Nummer, jedoch lag die wohl auf Seiten des Liquidators, also erschien mir alles aussichtslos.

Nun mag ich - nach all dem - nicht erneut vertrauen, sehe auch die Schuld nicht allein einer falschen 'Abwicklung' der 'an einen kritischen Punkt' gekommenen CL-AG, vielmehr in einer sehr unfairen Entwicklungs-Euphorie begründet, und die sowohl kaufmännisch als auch technisch (und von der Intransparenz und Unehrlichkeit gegenüber den Aktionären einmal ganz abgesehen):
Hat man doch nicht nur große Ziele verkündet, sondern auch in beinahe größenwahnsinnigen Schritten - die viel Geld verschlangen - 'angestrebt' (die größte freitragende Halle z.B., und den Folienschneidtisch und die Zulieferung der Folien aus dem Ausland) - das auf dem Investitionssektor; hat denn Graf Zeppelin damals auch solchen Aufwand betreiben müssen für die Hindenburg?
Jedoch auch technisch - und da kann ich mich noch heute noch schämen, dass ich dem als Ingenieur aufgesessen bin - ist doch von vornherein der Wurm in der Konzeption: mit einer dem leichtesten Windwechsel ausgesetzten riesigen Seitenfront eines solchen Luftdrachens wollte man eine Punktlandung der abzusetzenden Riesenfracht gewährleisten.
Und will solches mit der 'leichter-als-Luft-Technologie' vielleicht auch heute erneut angehen? Hat sich Herr Gablenz denn inzwischen besonnen und macht solche Fehler nicht mehr (wie den unmöglichen Höhenausgleich bei einer Alpenquerung nicht vorab zu bemerken)?
Und hat man vielleicht auch noch gar nicht daran gedacht, dass eine solche 'Zigarre' - so dicht über dem Boden und stundenlang anvisierbar und derart wichtig (wegen der Fracht und des Prestiges) - für jedweden Terror- oder Oppositions- oder Konkurrenzanschlag ein unverfehlbares Ziel sein würde?

Will man sich seitens der jetzigen CL-Leitung (festgelegt in einer Satzung) allerdings auf das Backen kleinerer Brötchen konzentrieren (Sie deuteten es an mit der Fesselballon-Technik und 'bei entsprechender Nachfrage'), wäre ich erneut bereit, mich daran zu beteiligen.
Jedoch vorerst nicht mit neuen Einlagen oder einem Mitgliedsbeitrag - es sei denn, Sie zeigten mir einen Weg, wie ich mit ca. 200 Euro wieder zu 'meinen' 750 Aktienstücken käme (hernach wäre dann der Jahres-Mitgliedsbetrag auch durch die Verwahrung dieser Aktien - nach deren Interimsübertragung auf die CL-KG - für mich gerechtfertigt).
Mit freundlichem Gruß und guten Wünschen,
P.N.


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Ich beantwortete dieses Schreiben wie folgt:

Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre - etwas kritischere - Nachricht. Wir bekommen überwiegend freudige Reaktionen, weil die Aktionäre froh sind, dass wenigstens die Idee, in die sie investiert haben, weiterlebt. Die kritisch Eingestellten antworten meist gar nicht; umso mehr bin ich froh, dass Sie Ihre Einwände auch tatsächlich vorbringen und mir Gelegenheit geben, darauf einzugehen.

[Ausführungen zur Wertpapierverwahrung gekürzt]

Nun zur "alten" CargoLifter AG. Wir vom Verein sind ja die Aktionäre, also die "Geschädigten". Trotzdem hatten wir nicht den Eindruck von Unehrlichkeit und Intransparenz. Wir wussten, was die CargoLifter Gruppe machen will und wie sie es machen will - man konnte sich ja auf dem Brand mehrmals überzeugen, wie die Dinge voran kommen - uns wurde auch in jedem Wertpapierverkaufsprospekt gesagt, dass es sich um eine risikobehaftete Anlage handelt und ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann. Man kann aber auch vom Unternehmen nicht erwarten, ständig zu lamentieren dass es vielleicht schief gehen könnte, sondern das Management war überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Und so verkehrt lief es ja auch nicht. Düstere Wolken zogen erst auf durch den Börsencrash und die anschließende Wirtschaftsflaute, als kein Unternehmen mehr Zukunftsinvestitionen anpackte, da ja keiner wusste, wie schlimm es noch kommen würde. Eine Linde oder Siemens oder Hochtief, die nicht wissen ob sie vielleicht Mitarbeiter entlassen müssen, stecken nicht gleichzeitig Geld in ein Unternehmen, das erst nach einigen Jahren Umsätze machen wird. Das würden deren Aktionäre nicht mitmachen. Die Brandenburger Politik - zur Zeit der Ansiedlung hatten die ja noch einen SPD-Wirtschaftsminister, der CargoLifter gegenüber freundlich eingestellt war - wandte sich gegen CargoLifter; wie wir heute wissen, waren persönliche Interessen des CDU-Wirtschaftsministers Dr. Wolfgang Fürniß im Spiel, der alle Landesmittel in die Chipfabrik Frankfurt/Oder lenkte. Deren Hauptinvestoren kamen aus Dubai, von wo Fürniß einen Privatkredit in Millionenhöhe bekommen hatte, den er wohl von keiner normalen Bank bekommen hätte. Ob es überhaupt von Anfang an ein Kredit war oder eine Zuwendung, wird die Staatsanwaltschaft wohl nicht mehr herausfinden können. Die ganze Geschichte können Sie auf unseren Internet-Seiten nachlesen. Zum Beispiel unter dem Menüpunkt "CL-Insolvenz-Dossier" oder im Newsarchiv. Allerdings finden auch wir, dass CargoLifter nicht nur auf den CL 160 hätte setzen sollen, sondern schon viel früher hätte versuchen sollen, mit kleineren Produkten in den Markt einzutreten. Dann wäre das Unternehmen viel weniger empfindlich auf äußere Einflüsse gewesen.

Die größte freitragende Halle zu diesem Zeitpunkt zu bauen, muss ich verteidigen. Zu dem Zeitpunkt als der Bau geplant wurde, war man noch davon ausgegangen, dass unmittelbar nach ihrer Fertigstellung mit dem Bau des ersten Prototypen begonnen werden würde. Später erst kam im Zuge der Entwicklungsarbeiten heraus, dass das Design prinzipielle Schwächen hatte, so dass es grundlegend überarbeitet werden musste, was leider zu Zeitverzögerungen und Kostenmehrungen führte. (Und wenn Sie meinen, das hätte nicht passieren dürfen, dann vergleichen Sie mal die Entwicklung des Superjumbos A380; und das ist immerhin eine vielfach erprobte Technologie). Außerdem hätte CargoLifter ohne die Werfthalle niemals den Ballon CL 75 beherbergen können, der für die Ingenieure als "Modell im Maßstab 1:1" eine unerlässliche Erkenntnisquelle darstellte. Die Halle war unverzichtbar und die Folienschneidmaschine natürlich auch. Wie sonst hätte man die Hülle des CL 160 fertigen können und vor allem: wie hätte man die zahlreichen Modellhüllen, die größte mit 40 Metern Länge, fertigen können?

Hat Graf Zeppelin auch so einen Aufwand treiben müssen für die Hindenburg? Aber ja! In welchem Punkt, glauben Sie, hatte er weniger Aufwand? Auch er musste erst eine Werfthalle haben. Auch er hatte schwere Rückschläge und musste praktisch bei Null wieder anfangen. Er hatte nach dem Unglück von Echterdingen schon so gut wie aufgegeben, als die Leute zusammenkamen, spontan Geld spendeten und sich diese Aktion über das ganze Reich ausdehnte und schließlich 6 Millionen Goldmark einbrachte. Dieses Vermögen war so groß, dass er es gar nicht ganz aufbrauchen konnte. Der Rest des Geldes existiert heute noch in Form der Zeppelin-Stiftung, die leider zweckentfremdet wurde, aber jetzt muss ich aufpassen dass ich nicht abschweife. Jedenfalls hatte sich auch Graf Zeppelin nicht mit Kleinkram abgegeben, sondern baute schon seine ersten Fluggeräte richtig groß. Er wusste, dass nur große Luftschiffe wirklich lohnend sein können, was auch physikalische Gründe hat.

Wenn Sie auf die "riesige Seitenfront des Luftdrachens" zu sprechen kommen: da Sie Ingenieur sind, verstehen Sie folgende Erklärung: wenn Sie die Länge eines Luftschiffs verdoppeln, dann vervierfacht sich seine Oberfläche. Gleichzeitig verachtfacht sich aber sein Volumen, seine Masse und damit seine Massenträgheit. Das heißt, je größer das Luftschiff ist, desto stabiler verhält es sich gegenüber Windänderungen. Vor allem gegenüber höherfrequenten. Aus diesem Grund tanzt eine Segeljolle bei Seegang wie wild auf den Wellen, während ein Öltanker keine Regung zeigt. Beim Abladevorgang des CL 160 wäre der Laderahmen gegenüber dem Luftschiff drehbar aufgehängt gewesen, so dass das Schiff sich in den Wind hätte drehen können und ihm nicht die Seitenfläche aussetzen hätte müssen.

Was meinen Sie mit dem "unmöglichen Höhenausgleich bei einer Alpenquerung"? Zum Einen muss man ja nicht mit dem CL 160 die Alpen überqueren. Ein Seeschiff kann ja auch von Bremen nach Triest gelangen, obwohl die Landmasse von Deutschland und Österreich mitsamt den Alpen dazwischen liegt. Ich befürchte aber, Sie meinen etwas Anderes: den Höhenausgleich überhaupt. Selbstverständlich ist ein Luftschiff ständigen Schwankungen des äußeren Luftdrucks ausgesetzt, ob durch Wetter oder durch Änderungen der Flughöhe. Damit der Innendruck stets gleich groß gehalten werden kann, besteht ein Viertel bis ein Drittel des Volumens des Auftriebkörpers aus Luftsäcken, den so genannten Ballonets, die je nach Bedarf belüftet oder abgelassen werden. Das ist ganz normale Physik der Prallluftschiffe, keine Spezialität von CargoLifter. Die Uni Stuttgart erklärt das sehr anschaulich auf folgenden Seiten: www.isd.uni-stuttgart.de/lotte/prall/index.htm

Zum Thema Terroranschläge: diese sind zwar schrecklich, aber glücklicherweise nicht so häufig, dass man jeden Augenblick damit rechnen müsste. Dennoch stellt ein Großluftschiff natürlich im ersten Ansatz ein attraktives Ziel dar, sollte man meinen. Überraschender Weise anerkennt aber sogar das amerikanische Militär eine ausgesprochene Widerstandsfähigkeit von Luftschiffen gegenüber gegnerischen Angriffen. Dadurch dass sich das Traggas nur unter geringem Überdruck befindet (nicht wie bei einem aufblasbaren Luftballon, der bei einem Nadelstich unter lautem Knall zerplatzt, sondern wie bei einem silbrigen Jahrmarktballon in Mickymausform, den Sie gar nicht flach zusammenlegen können, weil Sie das Traggas gar nicht raus bekommen), passiert bei einem Beschuss der Hülle erst einmal gar nichts. Erst nach Stunden und sogar Tagen stellt sich ein so großer Auftriebsverlust ein, dass eine Notankerung erforderlich ist.

Jedenfalls, wenn Sie glauben, die technische Machbarkeit des Großluftschiffs CL 160 sei anzuzweifeln, dann stehen Sie im Gegensatz zu einem internationalen Expertengremium, das vom Insolvenzverwalter im Juli 2002 einberufen wurde und eine Woche lang in einem "Technischen Hearing" die vorhandenen Pläne auf Herz und Nieren prüfte. Wie wir heute wissen, hatte der IV eher das Ziel, das Unternehmen schlecht dastehen zu lassen. Zu seinem Verdruss kam das Gremium zu dem Ergebnis, dass keine grundsätzlichen Probleme mehr offengeblieben seien, dass viele als schwierig bekannte Probleme zufriedenstellend gelöst worden seien und der CL 160 mit den gewonnenen Entwicklungsergebnissen technisch machbar sei.

Ihre Aussage, dass Sie bereit wären, sich erneut zu beteiligen, jedoch nicht mit neuen Einlagen oder einem Mitgliedsbeitrag, verstehe ich nicht recht. Wie anders könnte man sich beteiligen als mit Einlagen?
Vielleicht noch eine Erklärung zum Verständnis: die CargoLifter AG befindet sich im Insolvenzverfahren und ist "dank" der zerstörerischen Amtsführung des Insolvenzverwalters fast vermögenslos. Wie Sie der LifterNews entnehmen können, ist es sehr schwer als Aktionär, irgendwelche Schadenersatzansprüche geltend machen zu können. Wir haben einen Weg gefunden und haben ihn bereits beschritten, aber das Verfahren kann Jahre dauern und selbst im Falle des Erfolgs dürfte das die CargoLifter AG nicht wieder zum Laufen bringen. Es hat also auch keinen Sinn, Ihre 750 Aktien wiedererwerben zu wollen, obwohl Sie das an der Börse ohne Weiteres könnten. Für 200 Euro bekämen Sie derzeit sogar 2000 Stück! Wie gesagt, leider sinnlos.

Die neue Gesellschaft, die CL CargoLifter GmbH & Co KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien), ist von der CargoLifter AG rechtlich völlig unabhängig. Nur so kann der Einfluss des Insolvenzverwalters fern gehalten werden. Es handelt sich um eine im September 2005 erfolgte Neugründung, die auf frisches Geld angewiesen ist. Zurzeit läuft eine Erhöhung des Eigenkapitals um 2 Millionen Euro, also eine weitaus bescheidenere Größenordnung als die 307 Millionen Euro, die die CargoLifter AG insgesamt von privat eingeworben hatte. Die Aktien werden nicht an der Börse notiert. Für sie brauchen Sie auch tatsächlich kein Bankdepot. Finanziert wird damit der Markteintritt mit gefesselten Ballonsystemen, etwa für den Kraneinsatz bei Windenergieanlagen u. dgl. Wenn dies erfolgt ist, wird man mit Hilfe der erzielten Gewinne und mit zunehmendem Vertrauen des Kapitalmarktes weitere Schritte anstreben.

Auf jeden Fall sollten Sie sich auf der Webseite http://www.cargolifter.info als CL-Aktionär registrieren, falls noch nicht geschehen, um weiterhin informiert zu werden.

Ich hoffe, Ihnen zu Ihrer Zufriedenheit geantwortet zu haben. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Viele Antworten finden Sie aber auch auf unserer Seite http://www.izib.org/faq.html

Viele Grüße
Wolfgang Pest
Vorsitzender

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