Boeing gibt Partnerschaft zum Cargo-Luftschiffbau bekannt

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hilgenberg
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Boeing gibt Partnerschaft zum Cargo-Luftschiffbau bekannt

Beitrag von hilgenberg »

http://www.financialpost.com/story.html?id=638665

Airship's time has come, again
Partners to offer heavy-lifters for remote sites
Scott Deveau, Financial Post Published: Tuesday, July 08, 2008
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• SkyHook HLV International Inc.
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Reuters File PhotoHeavy-lift "helicrafts" are not a new idea in aviation.

BoeingCo. will unveil a new partnership today with a little-known Alberta company aimed at developing a state-of-the-art airship, which it hopes will provide a fuel-efficient and relatively inexpensive alternative for lifting heavy cargo to remote oil and gas sites in the Arctic and Alaska.

While the Goodyear blimp-like appearance of the so-called JHL-40 may at first blush seem to be a somewhat anachronistic solution for moving supplies to these sites where no road or rails reach, recent technological advances and the fuel efficiency they bring has Boeing betting the airship is once again an attractive proposition.

In the initial phase of the agreement, Boeing will design and fabricate two prototype JHL-40s at its facility in Ridley Park, Pa., while its Calgary-based partner, SkyHook HLV International Inc., will own, maintain, operate and service the fleet for customers worldwide when it hits the market.

"SkyHook secured the patent for this neutrally buoyant aircraft and approached Boeing with the opportunity to develop and build the system," Pat Donnelly, director of Advanced Rotorcraft Systems for Boeing, said announcing the deal. "We conducted a feasibility study and decided this opportunity is a perfect fit."
Certainly, heavy-lift "helicrafts" are not a new idea, with aviation history littered with such failed attempts as the Piasecki Heli-Stat in the 1980s.

However, two factors appear to be working to make short-haul, heavy-lift airships more feasible these days -- and they both involve the soaring price of oil. Not only has this spurred exploration into increasingly more remote areas, but it has also made the helicopters that bring supplies there more costly to operate.

Barry Prentice, a professor of supply chain management at the University of Manitoba, estimates there is a demand for at least 90 airship in Canada by 2015. However, in a high-demand scenario, where the forestry sector and other resource exploration firms hop on board too, that number could jump to over 700.

"The fact that Boeing is involved is fantastic news," he said. "What we need is proper engineering and design, and to come up with a safe ship. We also, in fact, need their deep pockets to certify it."
Unlike the 1980s, when investment in airship research dried up with the collapse of oil prices, demand in the 21st century has once again gone beyond energy prices, he said. Lighter, stronger materials for the envelopes and advanced avionics have added to their fuel-efficiency, he added.

While helicopters use up to half their fuel just lifting their own weight, airships use helium to lift the structure and only use their fuel to lift the cargo.
This means that while the largest helicopters can only lift 20 tons, the JHL-40 could carry up to 40 tons for up to 200 miles without refuelling.

While neither SkyHook nor Boeing would say whether they have had any firm expressions of interest, they said the JHL-40 would hit the market as soon as it receives certification from Transport Canada and the U. S. Federal Aviation Administration.

"There is a definite need for this technology," said Pete Jess, SkyHook president. "The list of customers waiting for SkyHook's services is extensive, and they enthusiastically support the development of the JHL-40."
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

pestw
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Beitrag von pestw »

Dazu auch die Homepage:

http://www.skyhookhlv.com/

WorstOnTop
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Beitrag von WorstOnTop »

Hier ein kurzer deutschsprachiger Text:

http://www.financial.de/news/agenturmel ... anadischer partner/

Boeing plant Luftschiff für Lastentransport - Kanadischer Partner

ST. LOUIS/NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Konzern Boeing will ein Luftschiff zum Transport schwerer Lasten entwickeln. Boeing sei dazu eine Partnerschaft mit dem privaten kanadischen Unternehmen SkyHook International eingegangen, teilte der Luftfahrtkonzern am Dienstag in St. Louis (Missouri) mit. Das Luftschiff soll 40 Tonnen schwere Lasten über bis zu 320 Kilometer ohne Auftanken befördern können.

In Deutschland war 2002 das Unternehmen CargoLifter mit seinen Plänen für ein Fracht-Luftschiff spektakulär gescheitert. Die Gesellschaft war im Mai 2000 an die Börse gegangen und meldete zwei Jahre später Insolvenz an. Zehntausende Kleinaktionäre hatten in die Vision zum Bau des weltgrößten Lastenluftschiffs in Brandenburg investiert.

SkyHook mit Sitz im kanadischen Calgary (Provinz Alberta) habe das Patent für das mit Helium gefüllte Luftschiff JHL-40 (Jess Heavy Lifter), hieß es in der Mitteilung. Boeing werde es entwickeln und bauen. Die Liste der Interessenten sei bereits lang, sagte SkyHook- Präsident Pete Jess. Das Luftschiff solle in Dienst gehen, sobald es die Zulassung der Behörden habe, hieß es ohne weitere Angaben zum Zeitplan. Den Plänen zufolge sollen vier Rotoren das Luftschiff antreiben. Die Fracht wird an Seilen befestigt./fd/DP/fj

pestw
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Beitrag von pestw »

Das Bundeswirtschaftsministerium äußerte seinerzeit, wenige Tage nach der Bekanntgabe des Letters of Intent von Boeing mit CargoLifter, "Zweifel an der technischen Machbarkeit".

Vom Technik-TV-Journalisten Rangar Yogeshwar war auch zu hören (sinngemäß), der Lastentransport per Leichter-als-Luft könne gar nichts sein, denn sonst hätten ja längst auch Andere versucht, das umzusetzen. (Ich versuche, das Originalzitat zu recherchieren)

Übrigens ist der in dem Artikel als Initiator des Boeing-Projekts genannte Pete Jess einer der beiden Partner von HeavyLift Canada, welche den ersten Auftrag zur Lieferung eines arktis-tauglichen CL 75 an CargoLifter erteilt hatten. Wo doch HeavyLift Canada angeblich eine von CargoLifter gegründete Scheinfirma war, wie in diesem Forum immer wieder behauptet wurde.

Nun - jetzt machen es eben Andere. In unserem Land wird lieber immer alles zerredet. Andernorts krempelt man die Ärmel hoch und packt einfach an.

(Auch wenn das Konzept tatsächlich gewisse Schwächen zu haben scheint. Nicht umsonst kehrte sich CargoLifter von einer zu großen Vielzahl von Rotoren ab; nicht umsonst verlangen die Luftfahrtbehören ummantelte Rotoren in der Nähe von Luftschiffhüllen, usw.)
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

WorstOnTop
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Beitrag von WorstOnTop »

pestw hat geschrieben: ...
Vom Technik-TV-Journalisten Rangar Yogeshwar war auch zu hören (sinngemäß), der Lastentransport per Leichter-als-Luft könne gar nichts sein, denn sonst hätten ja längst auch Andere versucht, das umzusetzen. (Ich versuche, das Originalzitat zu recherchieren)
Das erinnerte mich an einen Witz, in dem ein Wirtschaftsprofessor einen Studenten auffordert, sich nicht wg. einem Hundert-Euro-Schein zu bücken, der könne nämlich gar nicht wirklich da auf der Straße liegen weil so etwas ja längst jemand aufgehoben hätte.
nicht umsonst verlangen die Luftfahrtbehören ummantelte Rotoren in der Nähe von Luftschiffhüllen, usw.)
klingt einleuchtend, was spricht überhaupt gegen solch eine Ummantlung ?

pestw
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Beitrag von pestw »

http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 83650.html

____
Cargolifter-Klon

Boeing plant Bau von Lasten-Luftschiffen
von Gerhard Hegmann (München)

Fast genau sechs Jahre nach der Insolvenz des Cargolifter-Projektes in Deutschland will jetzt Boeing ein Lasten-Luftschiff bauen. Geplant ist eine Mischung aus Hubschrauber- und Luftschifftechnologien.

Der größte US-Luftfahrtkonzern Boeing steigt in den Bau von Lasten-Luftschiffen ein. Gemeinsam mit dem privaten kanadischen Unternehmen Skyhook International ist die Entwicklung und der Bau von zunächst zwei Lasten-Luftschiffen geplant. Sie sollen jeweils 40 Tonnen Nutzlast bis zu 320 Kilometer weit transportieren können und etwa ab dem Jahr 2012 im praktischen Einsatz sein, sagte ein Boeing-Sprecher der FTD. Über die Entwicklungskosten werden keine Angaben gemacht.

Die Luftschiffe beruhen im Kern auf einem Patent der kanadischen Firma Skyhook. Es sieht eine Mischung aus Technologien eines Hubschraubers und eines Luftschiffs vor. Danach soll das gut 92 Meter lange und knapp 70 Meter breite Luftschiff nach der Befüllung mit Heliumgas selbst schweben können. Vier starke Hubschraubermotoren sollen dann die Nutzlast an Seilen anheben und transportieren.

<Bild>

Mit Boeings Einstieg in den Lasten-Luftschiffbau beschäftigt sich ein weiterer US-Luftfahrtkonzern mit der so genannten Leichter-als-Luft-Technologie. Bekannt sind auch Prototypen des Konzerns Lockheed Martin, der an einer Mischtechnologie aus einem Flugzeug und einem Luftschiff arbeitet sowie Pläne für unbemannte hochfliegende Aufklärungs-Luftschiffe verfolgt.

Das bislang bekannteste Projekt für ein Lasten-Luftschiff war der Bau des Cargolifter in Deutschland, das 2002 an Geldmangel scheiterte. Geplant war der Bau eines 260 Meter langen Luftschiffs, das bis zu 160 Tonnen Nutzlast transportieren sollte, also vier Mal so viel wie jetzt das Boeing-Projekt. Die Cargolifter-Entwickler verfolgten auch eine andere Technologie. So sollte beim Cargolifter CL160 nach dem Absetzen der Nutzlast als Gewichtsausgleich Wasser getankt werden.

<Bild>

Boeing interessierte sich damals auch für das Cargolifter-Konzept und unterzeichnete 2002 eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit. Der US-Konzern lehnte aber Investitionen in die börsennotierte Gesellschaft ab. Nach der Insolvenz der Cargolifter AG im Juni 2002 hoffen Luftschiff-Enthusiaten noch immer, dass über die Nachfolgegesellschaft Cargolifter KGaA und über einen Förderverein "Zukunft in Brand" eines Tages doch noch ein Lasten-Luftschiff zumindest im Auftrag der Gesellschaft gebaut wird. In der ehemaligen Luftschiffhalle von Cargolifter in Brand bei Berlin entstand inzwischen mit Tropical Island eine der größten europäischen Bade- und Saunalandschaften, die aber nach wie vor hohe Verluste schreibt.

Nach Angaben von Boeing soll das künftige Luftschiff JHL-40 (Jess Heavy Lifter) vor allem im Umfeld von Kanada und Alaska in der Öl- und Gasbranche zum Einsatz kommen. "Mit den Luftschiffen lassen sich Ausrüstungen auch in entlegene Gebiete umweltfreundlich transportieren", sagte ein Boeing-Sprecher. Der US-Konzern will die ersten beiden Luftschiffe in seiner Helikopter-Sparte im US-Bundesstaat Philadelphia bauen.

Weltweit gibt es seit Jahren immer wieder Ankündigungen und spektakuläre Visionen über neue Luftschiffprogramme. In der Praxis tatsächlich umgesetzt werden aber nur wenige Projekte. Das größte, derzeit im regulären Einsatz befindliche Luftschiff ist der in Friedrichshafen gebaute Zeppelin NT mit 75 Meter Länge. Ein Modell wurde jüngst in die USA für Passagierrundflüge rund um San Francisco verkauft und soll im Herbst geliefert werden. Der deutsche Zeppelin NT - von dem es vier Stück gibt - bekam im Juni auch die Zulassung der US-Luftaufsichtsbehörde. Damit ist praktisch der Markteintritt möglich.
Zuletzt geändert von pestw am Do, 10.07.2008 9:03, insgesamt 1-mal geändert.

pestw
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Beitrag von pestw »

WorstOnTop hat geschrieben:klingt einleuchtend, was spricht überhaupt gegen solch eine Ummantlung ?
Die Größe. Und vermutlich auch aerodynamische Gründe. Hat schon mal jemand einen ummantelten Hubschrauber-Hauptrotor gesehen?
(Ich beziehe mich übrigens auf die Bilder auf der Seite http://www.skyhookhlv.com/ Die Manövertriebwerke sind ummantelt, aber nicht die - deutlich größeren - Rotoren zum Ballastausgleich)

JU

Beitrag von JU »

pestw hat geschrieben:Vom Technik-TV-Journalisten Rangar Yogeshwar war auch zu hören (sinngemäß), der Lastentransport per Leichter-als-Luft könne gar nichts sein, denn sonst hätten ja längst auch Andere versucht, das umzusetzen. (Ich versuche, das Originalzitat zu recherchieren)
Das Zitat war auch in dem Film zu erleben, den es auf die IZIB-HV in NHB zu sehen gab.

pestw
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Beitrag von pestw »

JU hat geschrieben:Das Zitat war auch in dem Film zu erleben, den es auf die IZIB-HV in NHB zu sehen gab.
Gut aufgepasst! Genau da kommt es vor. Nur habe ich leider momentan keinen Zugriff darauf.

JU

Beitrag von JU »

Hihi das Internet vergißt nichts :twisted:

http://www.abendblatt.de/daten/2002/06/10/33387.html

...........
Nun, die Idee ist überwältigend, die Zeit nach Meinung deutscher Ingenieure reif. Nur mit dem Ort ist etwas nicht in Ordnung.
Wie sagt Dirk Pohlmann? "Ich fürchte, es wird irgendwann so'n Ding rumfliegen, und dann steht ,Boeing' drauf." Seit Freitag tendiert die Wahrscheinlichkeit gegen null, dass die Jahrhundert-Idee in Deutschland realisiert wird.

erschienen am 10. Juni 2002

JU

Beitrag von JU »

Ob Mönning, der alte Firmenvernichter, sich schon auf das Insolvenzverfahren von Boeing vorbereit? :twisted:

pestw
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Beitrag von pestw »

pestw hat geschrieben:Vom Technik-TV-Journalisten Rangar Yogeshwar war auch zu hören (sinngemäß), der Lastentransport per Leichter-als-Luft könne gar nichts sein, denn sonst hätten ja längst auch Andere versucht, das umzusetzen. (Ich versuche, das Originalzitat zu recherchieren)
So - jetzt hab' ich's.
In einem Interview hat Rangar Yogeshwar (ca. 2001) folgendes wörtlich gesagt:
Rangar Yogeshwar hat geschrieben:Was mich beim Cargolifter skeptisch macht, ist, dass im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen, wo wir Geld investieren und feststellen, dass viele andere Nationen ähnliche Ideen haben, in ähnliche Projekte Geld investieren, stellen wir hier fest, dass der Cargolifter in seiner Grandiosität sicherlich einzigartig ist im weltweiten Vergleich und das sollte mich als Investor doch skeptisch machen.
Eine erstaunliche Aussage für einen wissenschaftlich-technisch orientierten und logisch denkenden Menschen. Denn das heißt, dass ich ausschließlich in Geschäftsideen investieren soll, in die bereits in anderen Nationen in ähnlicher Weise investiert wird. Wenn aber die anderen Nationen auch so denken? Wenn die auch warten, dass in unserer Nation in so etwas investiert wird? Dann ist doch wohl jeglicher technische und wirtschaftliche Fortschritt für beendet erklärt! Keiner darf mehr Vorreiter bei irgend einer neuen Technologie sein.

Oder ist vielleicht etwas Anderes gemeint? Wenn an einer Geschäftsidee nicht auch in den USA gearbeitet wird, dann sollte man die Finger davon lassen?? Nach dem Motto, was dem Jupiter erlaubt, ist nicht auch dem Ochsen erlaubt. :roll:

Na gut - dann ist ja jetzt der Weg frei, auch in Deutschland an Transportluftschiffen zu arbeiten, nicht wahr? 8)

Marbecker
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Beitrag von Marbecker »

Schade das das alles auf Englisch ist !!
Ist sehr anstrengend zu lesen !!

Aber ne sauerrei das Boing das jetzt macht und das projekt nicht in Deutschen händen bleibt !!

Aber neues erschreckt viele und in unsichere Sachen steckt niemand gerne sein Geld !!
Aber es ist ja möglich wie man im Krieg sehen konnte also ist normal wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt auch kein unsicheres Projekt da es auf jeden Fall möglich ist !!!

k.moestl
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Beitrag von k.moestl »

Financial Times Deutschland

"Skyhook"

Boeing-Luftschiffe in Turbulenzen

von Gerhard Hegmann (München)

Halb Luftschiff, halb Hubschrauber: Diese Vision wollte der US-Konzern mit dem Tüftler Pete Jess umsetzen. Große Lasten sollten so nach Alaska und Kanada transportiert werden. Doch Jesse hat seine Firma verlassen. Und die Investorensuche blieb bislang erfolglos.

Das Mitte 2008 gestartete Projekt von Boeing und der kanadischen Firma Skyhook zum Bau von Lastenluftschiffen ist finanziell noch nicht gesichert. Zwar betonen beide Unternehmen, dass alles nach Plan läuft und 2012 der erste Prototyp fliegen soll. Tatsächlich gibt es aber erhebliche Turbulenzen bei Skyhook.

Die Kleinfirma mit nur sechs Beschäftigten ist der Auftraggeber für die Produktion bei Boeing, hält die Patente und muss die Finanzierung organisieren. Gründer, Eigentümer und Chef von Skyhook ist der Hubschrauberpilot Pete Jess. Doch der 55-jährige ist Mitte Februar komplett bei der Firma in Calgary ausgestiegen und hat seine Anteile verkauft, teilte Skyhook auf Anfrage mit. Zu Details könne keine Stellung genommen werden.

Neuer Chef ist seit Anfang März William Demcoe. Er habe nunmehr die Aufgabe, die weiteren Gelder zu beschaffen. "Es gibt ein großes Interesse an dem Projekt", heißt es. Skyhook gehöre jetzt privaten Investoren. Auch ein Verkauf der Gesellschaft sei eine Möglichkeit. Der Ausstieg von Pete Jess bei Skyhook habe keinen Einfluss auf das Programm, heißt es in der offiziellen Version der Gesellschaft.

Boeing und Skyhook hatten bei der Vorstellung ihrer Lastenluftschiffpläne im Juli 2008 weder gesagt, was das technisch ehrgeizige Projekt kostet, noch wer es bezahlt. Auch aktuell gibt es dazu keine Angaben. Skyhook habe zusätzliche Mittel für die Entwicklungsphase gesichert, heißt es nebulös. Branchenexperten sehen wegen der Finanzmarktkrise aber erhebliche Probleme, derzeit Investoren für risikoreiche Projekte zu finden. Sollte nicht Boeing selbst das Ruder bei dem Projekt übernehmen, könnte die Finanzierung letztlich zur Überlebensfrage für das Projekt werden.

An Finanzierungsfragen scheiterte im Sommer 2002 das Cargolifter-Luftschiff in Deutschland. In den Bau des weltgrößten Lastenluftschiffs für 160 Tonnen wollten nach Verzögerungen und Kostensteigerungen weder die Aktionäre weiter investieren, noch sprang der Bund als Retter ein. Die 70.000 Cargolifter-Aktionäre hatten gut 320 Mio. Euro einbezahlt - bis zur Serienreife fehlten noch 400 bis 500 Mio. Euro.

Pete Jess ist Namensgeber des geplanten Luftschiffs JHL-40 (Jess Heavy Lifter) für bis zu 40 Tonnen Nutzlast. Technisch gesehen sind die 90 Meter langen Modelle halb Luftschiff und halb Hubschrauber. Die Rotoren sollen für den Auftrieb sorgen. Derzeit arbeiten 55 Boeing Ingenieure und Mitarbeiter an dem Projekt, heißt es auf Anfrage. Zum Vergleich: Cargolifter hatte zum Zeitpunkt der Pleite im Sommer 2002 rund 500 Beschäftigte.

Jess hatte damit geworben, dass die Boeing-Luftschiffe vor allem in Kanada und Alaska zum Transport in entlegene Regionen eingesetzt werden könnten. In der Branche ist der Unternehmer kein Unbekannter. So sorgte er im Frühjahr 2002 für Aufsehen, als er mit der kurzfristig gegründeten Firma Heavy Lift Canada vom Cargolifter-Konzern einen Transportballon kaufen wollte und weitere Optionen vereinbarte. Zur Lieferung kam es wegen der Cargolifter-Pleite dann nicht mehr.

FTD.de, 09.04.2009 13:28 Uhr

http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 98830.html
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Mariusz Ginel
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Beitrag von Mariusz Ginel »

k.moestl hat geschrieben:Technisch gesehen sind die 90 Meter langen Modelle halb Luftschiff und halb Hubschrauber. Die Rotoren sollen für den Auftrieb sorgen.
Nennt man Sie nicht Hybrid-Luftschiffe?

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