Aktionäre reagieren verständnislos
Berlin. Verständnislos reagieren die Aktionäre auf die jüngsten Verlautbarungen der CargoLifter AG. Insbesondere die Beharrlichkeit, mit der sich Vorstand Dr. Wolfgang Schneider weigert, die Aktionäre in eine Lösung mit einzubeziehen, wirft Fragen auf. Schneider ist ehemaliger EADS-Manager und fungierte zunächst als Berater, später als Aufsichtsrat bei der CargoLifter AG, bevor Insolvenzverwalter Prof. Rolf-Dieter Mönning ihn mit der Aufgabe des Vorstandsvorsitzenden betraute. Nach den jüngsten Äußerungen scheint jedoch fraglich, ob er diesen Posten verantwortungsvoll und im Sinne der Aktiengesellschaft ausfüllt.
Die Tatsache, dass sowohl Schneider als auch Mönning seit einiger Zeit nur noch von der Erhaltung des Standortes reden, die AG selbst aber offensichtlich schon abgeschrieben haben, läßt vermuten, dass beide nicht ernsthaft an einer Rettung von CargoLifter gearbeitet haben. Weiterhin fehlen weiterhin Dokumentationen der Entwicklungsergebnisse, wie sie von verschiedenen Seiten gefordert wurden. Obwohl das unter Beteiligung von Schneider durchgeführte Preliminary Design Review als auch das durch Mönning im Juli diesen Jahres initiierte Technical Hearing ergeben haben , dass die Ingenieure von CargoLifter Beachtliches erreicht haben. Es ist daher unverständlich, warum CargoLifter jetzt lediglich auf die Immobilie reduziert wird.
Das beschworene Scheitern der Reorganisationsbemühungen ist nicht auf die Aktionäre zurückzuführen, sondern auf das fragwürdige Angebot, welches vom Insolvenzverwalter Prof. Dr. Rolf-Dieter Mönning und Vorstand Dr. Schneider unterbreitet wurde. Der Aufsichtsrat stand letzlich nach wochenlanger Verzögerung vor der Alternative, entweder so wie Mönning es wollte oder die Aktionäre gar nicht anzuschreiben. Der ehemalige Finanzvorstand der AG, Karl Bangert, zog die Konsequenzen aus dieser Handlungsweise und trat von seinem Amt zurück.
Es bleibt abzuwarten, wie das Land Brandenburg als Hauptgläubiger die Bemühungen des Insolvenzverwalters bewertet. Nach Aussage des Vertreters des Wirtschaftsministeriums, Reinhard Oehler, bevorzuge das Land eine Lösung unter Erhaltung des Standortes für die Leichter-als-Luft-Technologie. Inwieweit dies bei einem Verkauf an Universal Express gewährleistet ist, ist fraglich.
Aktuelle Zeit: So, 10.11.2024 20:20
Pressemitteilung 18.12.2002
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