Wer ist Universal Express?

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JU

Wer ist Universal Express?

Beitrag von JU »

Nachdem viele Medien jetzt wie wild über Universal Express berichten und den Aufkauf der CargoLifter-Werte ankündigen, sollte man vielleicht mal nachfragen -> WER IST UNIVERSAL EXPRESS <- überhaupt.
Man (Mö) setzt eine Meldung in die Welt, die zu extremen Kursausschlägen führt, alle plappern nach und keiner recherchiert. Seltsamer Jounalismus.

Das Internet bietet als Nachrichtenquelle leider keine eindeutigen Ergebnisse. Universal Express ist ein Penny Stock, es gibt keine konkreten Unternehmensdaten. Leider ist mein Englisch auch nicht so gut, daß ich da intensiver nachforschen kann.

Unter Universal Express kommt man immer wieder auf die Schweizer -Universal Express AG-. Besteht da ein Zusammenhang? Schließlich sind die Schweizer auch ein Logistik Allrounder.
http://www.transport.ch/ue/

Was das Geschäft selber angeht, habe ich gemischte Gefühle. Was will USXP eigentlich. Luftschiffe bauen mit Bundesmitteln? Die Patente, Genehmigungen und Werte übernehmen um sie weiter zu verkaufen? Oder diesen Ubernahmeauftrag im Sinne eines Dritten ausführen?

Fragen über Fragen!

5dim
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Beitrag von 5dim »

Wer USXP ist, sieht man einerseits am lächerlichen NASDAQ-Kurs, andererseits auf der Homepage des Konzerns:
http://www.usxp.com
Der Laden erinert mich irgendwie an die Deutsche Post, zumal wenn ich an deren Logistik-Ambitionen denke (DHL-Erwerb z. B.). Allerdings wirkt die Gelbe Aktie doch etwas vertrauenswürdiger als der Ami-Pennystock.
Da wären wir dann bei der Frage: Warum verleibt sich der Gelbe Riese eigentlich die CargoLifter-Halle samt Anhang nicht ein??? Hat die EU durch die 850.000.000€-Forderung (an die DP) dem einen Riegel vorschieben wollen?
Die EU kann das Geld gut brauchen - vielleicht rettet es ja Unternehmen wie EADS vor dem Absturz (wie schon die deutschen Subventionen hilfreich sind).
Europa wird immer rätselhafter - vielleicht darum für die Amis so interessant?

Andreas Eichner
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Beitrag von Andreas Eichner »

Mir kam dieser Tage ein Bild ein. Was haben die Eroberer Amerikas mit den Ureinwohnern gemacht, als sie einfielen? Die Häuptlinge haben sie mit Feuerwasser und billigsten Waffen gefügig gemacht. Die Frauen und kleinen Krieger haben Glasperlen und billigen Fusel bekommen und wer partout nicht wollte wurde umgebracht. Bei der (Rück-)Eroberung Europas soll es vielleicht ähnlich laufen. Und wenn das alles unterm amerikanischen Nagel gerissen ist werden die Rester der europäischen Stämme im vorher eroberte Wüsten gebracht, das heißt in Reservate. Ich hoffe nur das es dann noch aufmüpfige Dörfer in Brandenburg gibt, die dem amerikanischen Präsidenten die Stirn bieten. Einen guten Zaubertrank haben wir, denn hier wird gutes Bier gebraut (habe gerade eines am Hals, lecker). Also Heliumix und Cargolifterix und wie wir alle heißen los gehts.
sch*** Sarkasmus, das musste aber mal raus.
Andreas
Zukunft - man kann sie nicht aufsuchen-
aber es gibt Orte, wo man sie spürt.

JU

Beitrag von JU »

@5dim

Die Gelben haben vor einiger Zeit eine Zusammenarbeit geprüft. Zumwinkel hat es aber mit Blick auf die Kosten abgelehnt.
Auch habe ich erfahren, daß schon vor langer Zeit, ein großer deutscher Autokonzern eine Beteiligung bei CL erwogen hat - aber : Innovation braucht Mut !

Auszug aus einer Mail dieses Konzerns:

Erlauben Sie uns an dieser Stelle, unserem Bedauern zu der momentanen Situation der Cargolifter AG und deren Aktionäre, Ausdruck zu verleihen.
Selbstverständlich begrüßen wir Initiativen von Unternehmen und
Privatpersonen, deren Ziel es ist, Arbeitsplätze in den sogenannten "neuen Bundesländern" zu schaffen. Auch die xy AG engagiert sich, wie Sie sicherlich wissen, im Osten der Bundesrepublik. Als Beispiel ... genannt, in dem ca. 1800 Mitarbeiter beschäftigt sind, ... Modelle bauen.

Gerne kommen wir auf Ihre Anfrage mit Bezug auf die Cargolifter AG zurück und teilen Ihnen nach Rücksprache mit unserer Fachabteilung mit, dass eine Überprüfung der Beteiligungsmöglichkeiten unsererseits bereits vor geraumer Zeit vorgenommen und leider negativ beschieden wurde.

ernstrd
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Beitrag von ernstrd »

Wow. In dieser Mail steckt ja 1000x mehr Persönlichkeit als in allen Standardantworten der Ministerien zusammen. Und das, obwohl so eine Autofirma den Cargolifter-Aktionären rein gar nichts schuldet, die Regierung als Dienstleister des Volkes allerdings schon. Nämlich neben Fairness wenigstens etwas Respekt, der aber in deren Antworten schwerlich zu finden ist.

Lift on.
Roland

5dim
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Beitrag von 5dim »

@ernstrd

Vielleicht sollte UE doch den Braten schlucken und sich dann von der DP verschlucken lassen; dann wäre CL wenigstens wieder fest in deutscher (= tüchtiger?) Hand und würde viellicht sogar gemäß der ursprünglichen Planungen funktionieren - die 'verschwundenen' 200 Millionen € werden aber wohl verloren bleiben und die Aktionäre - sofern ihnen nicht ein Tausch mit den 'gelben' angeboten wird, ihre Aktien in den Wind schreiben dürfen. Aber wenn sie nicht gestorben sind....

(Ab hier darf jeder weiterspinnen)

Igel
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Beitrag von Igel »

Und ich war immer der Meinung, daß ein IV auch ein wenig Ahnung von Finanzen haben muß. :shock: :idea:

Wenn er wirklich der Meinung ist, daß ein so unbeutender Logistiker (der rein finanziell selbst scheinbar fast pleite ist) das Zeug hat, sich alles unter den Nagel reißen zu können, ohne mit Widerstand der Aktionäre zu rechnen - da tut mit Deutschland gleich doppelt leid.

Wir haben also nicht nur unfähige Politiker, die die Chancen von CL einfach nicht sehen wollen, sondern auch naive IV´s, die denken, sie können die Aktionäre hinters Licht führen! :shock:

Aber nicht mit uns :idea: :!: 8)

Ivo.

Counselor
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Beitrag von Counselor »

Mal eine bescheidene Frage am Rande: Wie ist es überhaupt möglich, dass ein US-Investor wie UE respektive ein anderer ausländischer und nicht-europäischer Investor eine deutsche AG i. L. übernehmen kann, die vinkulierende Namensaktien emittiert hat und die sich nach deutschem LuftNaSiG unter deutscher bzw. europäischer Kontrolle befinden muss. Ich zitiere mal: "CargoLifter ist nach dem Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz verpflichtet, alle drei Monate eine nach Nationalitäten gegliederte Eigentümerstruktur zu veröffentlichen, um so den in bilateralen Luftverkehrsabkommen und in EG-Richtlinien geforderten Nachweis zu führen, dass das Unternehmen unter deutscher bzw. europäischer Kontrolle steht."

Ich weiß zwar nicht, ob dieser Nachweis im aktuellen Liquiditätsverfahren noch erbracht werden muss, aber wenn sich UE tatsächlich für die CL AG interessieren sollte und einen dem entsprechenden Finanzierungsplan auf den Tisch legen kann, wie soll dieses Unternehmen die Geschäfte der CL AG weiterführen können, wenn die Richtlinien des LuftNaSiG nicht mehr erfüllt werden würden? Wird dann ein weiterer deutscher Treuhänder eingeschaltet, und erfüllt dieser dann die gesetzlichen Bestimmungen?

Salut, Counselor
Die Hummel hat eine Flügelfläche von 0,7 cm² bei 1,2 g Gewicht.
Nach den uns bekannten Gesetzen der Flugtechnik
dürfte es ihr unmöglich sein, bei diesem Verhältnis zu fliegen.
Die Hummel weiß das aber nicht.
Sie fliegt einfach…

MatAlSch
Joey
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Beitrag von MatAlSch »

@counselor

Laut Presse soll ja nicht die AG übernommen werden, sondern der IV will Vermögenswerte der AG an den Investor verscherbeln.

Matthias

Andreas Eichner
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Beitrag von Andreas Eichner »

Nach meiner Kenntnis verlöre die AG mit ihrer Übernahme durch einen überseeischen Investor alle Zulassungen und Betriebsgenehmigungen (Entwicklungsbetrieb L/R, Wartungsbetrieb). Ich glaube, die Grenze liegt bei 25%.
Die Patente blieben logischerweise erhalten und könnten durch Mönning verscherbelt werden.
Andreas
Zukunft - man kann sie nicht aufsuchen-
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Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

@5dim

Hallo,

was meinst Du mit den "verschwundenen 200 Mio."?

Hast Du eventuell wenig Erfahrung im Führen eines Unternehmens?

Also, kleiner Exkurs in die Wirklichkeit:

Du mußt Abgaben zahlen, für Deine Angestellten (x 500 bei CL)
Dazu gehört neben den üblichen Gehältern leider auch Lohn- und Einkommenssteuer, Krankenkassenbeiträge, Renten....

Dann hat CL allein nur für die Bereitstellung der Bürgschaft 1,4 Mio. DM an den Fiskus gezahlt, aber die Bürgschaft nicht erhalten....Danke lieber Staat, es waren Aktionärsgelder!

Die Halle hat Geld verschlungen, das Grundstück wurde dem Staat abgekauft....

Es mußten aus bestimmten Gründen (Rechtsträger für spezielle Genehmigungen ) diverse Gesellschaften gegründet werden.

Dann der Bau von Experimental Luftschiff "Joey", Anerkennung des Entwicklungsbetriebes durch das Luftfahrtbundesamt, Privatplazierungen und Börsengang, Bau und Test des CL 75, etc.
Also, es lohnt sich, die Vergangenheit CargoLifters doch mal genauer zu studieren, dann braucht man nicht nur zu mutmaßen, wo das Geld wohl geblieben ist.

Aber wo wir gerade beim Thema sind, wieviel hat wohl Herr Dr. Schneider fürs Kaputtmachen bekommen?
Er begann seinerzeit sein Amt mit einer Überdosis Kritik über seinen Vorgänger, nun gibt er wohl in aller Öffentlichkeit preis, wie zufrieden er auf die Scherben schauen kann.......

Vielleicht sollte man mal die wirklich bösen Buben :twisted: in diesem Spiel ausmachen!

Beate :lol:

5dim
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Beitrag von 5dim »

Entschuldigung,
es sollte kein Vorwurf sein, sondern nur ein Hinweis auf die verlorengegangene Verfügbarkeit des Betrages, daher auch die Anführungszeichen. Statt 'verschwunden' kann man meinetwegen auch 'verbraucht' lesen, obgleich ich weiß, ob sich hier vielleicht noch etwas 'hervorzaubern' läßt...

JU

Beitrag von JU »

http://www.ftd.de/ub/in/1040396558501.html?nv=nl

Aus der FTD vom 27.12.2002
Penny Stock Universal Express bestätigt Interesse an Cargolifter
Von Gerhard Hegmann, München

Der kleine US-Logistikkonzern Universal Express hat jetzt offiziell bestätigt, dass er an der Übernahme von Vermögenswerten des insolventen Luftschiffbauers Cargolifter interessiert ist. Nach Besprechungen mit Beratern und Bankern sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden, heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

Das als so genannter Penny Stock (Billigaktie) an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelte Unternehmen mit etwa 20 Beschäftigten macht keine Detailangaben zum beabsichtigten Aufkauf. Universal Express-Vorsitzender Richard A. Altomare, der seit knapp elf Jahren an der Spitze von Universal Express steht, sieht nach eigenen Angaben eine Zukunft für in Deutschland konstruierte Luftschiffe für Lasten und Personentransporte in Verbindung mit seiner Logistikgruppe.

Das 1983 gegründete US-Unternehmen hat eine wechselvolle Vergangenheit und stand Anfang der 90er Jahre selbst vor dem Zusammenbruch. Der Investmentbanker Altomare führte zunächst als Insolvenzverwalter das Unternehmen aus der Krise. In den vergangenen Monaten häufen sich die Absichtserklärungen und angeblichen Zusagen über Investitionen sowie Finanzmittel in Millionenhöhe, mit denen Universal Express in eine neue Größenordnung wachsen soll. Nach Universal Express-Vorhersagen soll der Konzernumsatz im Jahr 2002 bei 59,4 Mio. Dollar liegen und bis 2008 auf 137,0 Mio. $ steigen.


Tatsächlich weist das Stammunternehmen allerdings die vergangenen Jahre Nettoverluste aus. Im Geschäftsjahr 2001/2002, das am 30. Juni endete, wird bei rund 431.200 Dollar Umsatz ein Nettoverlust von 3,5 Mio. $ publiziert. Im Vorjahr waren es knapp drei Mio. $ Verlust. Im Geschäftsjahr 1999/2000 fiel bei 5,88 Mio. $ Umsatz ein Verlust von 5,76 Mio. $ an.


Schwerpunkt von Universal Express ist eine Leasingfirma (Universal Express Capital) mit Dienstleistungen für das Netz privater Postversender n in den USA. Im Logistikbereich werden große Hoffnungen auf einen Gepäck-Lieferdienst gesetzt. In den bisherigen Veröffentlichungen gibt es keine Hinweise auf frühere Pläne für den Einsatz von Luftschiffen.


Bei den großen Differenzen zwischen ausgewiesenen Umsätzen und Firmenprognosen sind auch Analysten eher vorsichtig. Die künftige Bewertung hänge davon ab, ob die Prognosen erreicht werden, heißt es in einer im Frühjahr veröffentlichten Prognose. Die Aktie notiert derzeit bei etwa 0,0119 $ und damit am unteren Ende im Jahresverlauf. Universal Express hat nach eigenen Angaben etwa 15.000 bis 20.000 Aktionäre.


Für Außenstehende ist nicht klar, wie Universal Express eine Übernahme von Cargolifter-Vermögenswerten, wie beispielsweise die weltgrößte Luftschiffhalle, finanzieren könnte. Die Gläubigerforderungen belaufen sich auf rund 100 Mio. Euro.


Der Insolvenzverwalter Rolf Dieter Mönning sowie die Gläubiger stehen vor einer Situation, die Parallelen zur Cargolifer-Historie aufweist: Ein Unternehmen mit Verlusten hat visionäre Pläne. Für die Cargolifter-Gläubiger, allen voran die Investitionsbank des Landes Brandenburg mit 52 Mio. Euro Forderungen, stellt sich die nüchterne Frage, wie wirtschaftlich belastbar die Zukunftsmodelle sind und woher tatsächlich Geld kommt.


Neben Universal Express gibt es unter dem Begriff United Airship zudem die Überlegung, aus Cargolifter, dem britischen Luftschiffbauer ATG und dem Friedrichshafener Luftschiffbauer Zeppelin ein Gemeinschaftsunternehmen zu formen. Größtes Handikap: Die drei Firmen verfolgten jeweils unterschiedliche Technologiekonzepte. Auch der Ex-Cargolifter-Vorstand Prof. Bernd Kröplin bemüht sich um eine Übernahme der ehemaligen Cargolifter-Aktivitäten. Das US-Unternehmen hat angeblich bisher noch kein Exklusivrecht bei der jetzt anstehenden Detailprüfung für eine Übernahme.



© 2002 Financial Times Deutschland

dsalomon
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Beiträge: 43

Beitrag von dsalomon »

...interessant erscheint mir, dass bei UE auch ein IV am werkeln ist !!!

Wenn wir alle noch ein bisschen zusammenlegen, könnten wir den Laden (UE) nicht einfach aufkaufen ?

Spaß beiseite - ich bin sehr gespannt, wie das Land Brandenburg nun darauf reagieren wird.

Das Ganze stinkt irgendwie zum Himmel.

Grüße
dsalomon

5dim
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Beitrag von 5dim »

Ich möchte kurz noch auf die Firma WDL am Flughafen Essen-Mülheim hinweisen, welche Werbeflüge mit Blimps veranstaltet und eventuell in ein neues Konzept eingebunden werden könnte:
http://wdl-luftschiff.de

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