wdr: Cargolifter ist abgestürzt

Vorschau und Auswertung von Fernsehbeiträgen

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E.Sillge
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wdr: Cargolifter ist abgestürzt

Beitrag von E.Sillge »

Da wird wohl nix gutes kommen, denk ich.


Montag, 10. Februar 2003, WDR-FS 22:30 - 23:15

die story: Die Luftnummer - Der Cargolifter ist abgestürzt

Ein Film von Peter Bardehle und Franz Fitzke

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo,

das verspricht ja wieder schlechtesten Journalismus in Reinkultur, deshalb gibt es ja auch so viele notleidende dieser Zunft. Haben die eben noch nicht begriffen, daß die ihren eigenen Ast absägen.

Jedenfalls klagen die Zeitungen allesammt über rückläufiges Anzeigengeschäft und hier handelt es sich nicht um die berühmten Erdnüsse.....

Wer sollte denn auch noch inserieren, bei ca. 40.000 Insolvenzen p.a. gehen alle möglichen Anzeigenkunden den Bach herunter. Die Neugründungen im Unternehmensbereich sind nur scheinbar so hoch, wie immer ausgewiesen, eine Frittenbudeoder Coffeeshop ist nunmal kein richtiges Unternehmen....auch wenn ich glaube, daß das sehr anstrengend sein muß. Ich meine Unternehmen, die richtig Steuern und Abgaben zahlen.....

Auch die Banken haben da noch so ihre Begrnezungen mit dem kapieren, eben lernresistent wie longday in einem anderen Artikel schrieb.....

Wir sollten aber schon mal zur Offensive blasen, muß der Sender nicht einen Vorab-Clip frei geben? Kann man mit einstweiliger Verfügung etwas erreichen? Wo sind die Fachleute unter uns! SOS, sind doch nicht alles Schüler, die Aktien halten!!!

Beate :roll:

Rübe
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Beitrag von Rübe »

eine Frittenbudeoder Coffeeshop ist nunmal kein richtiges Unternehmen....auch wenn ich glaube, daß das sehr anstrengend sein muß. Ich meine Unternehmen, die richtig Steuern und Abgaben zahlen.....


oh ah

Kleine zahlen nicht?Oder nur mit Spielgeld.
Na dann hoffe mal das kein "Kleiner " CL Aktien und Internet besitzt.Wenn die das lesen werden sie bestimmt Luftsprünge machen.
Mit dieser Aussage hast du wieder mal bewiesen das du planlos in die Tasten haust.(andere Beiträge eingeschlossen)

Rübe

P.S. zählen auch renomierte Fotografen (so HH Ecke)zu diesen Nichtzahlern?Sie haben ja auch nur kleine Unternehmen.

Andreas Eichner
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Beitrag von Andreas Eichner »

Das ist der Film den der WDR bereits im vorigen Jahr bringen wollte. Badehle und Fitzke haben auch "Panorama" verbrochen. Das was jetzt kommt, ist das gleiche nochmal aber aufgeblasener. Ich sprach bereits im Vorfeld mit NDR-Redakteur Thomas Berndt über den Panorama-Beitrag und erreichte das ZiB in der Abmoderation erwähnt wurde.Ich weiß jetzt, wie man da vorgehen könnte, ich werde mal sehen ob ich hier nicht noch etwas bewegen kann. Sollte jemand von euch eine Vorab-Clip sehen oder eine Ankündigung finden mailt mir diese an carli_fan@yahoo.de damit ich reagieren kann. Für eure Hilfe wäre ich dankbar. Andreas
Zukunft - man kann sie nicht aufsuchen-
aber es gibt Orte, wo man sie spürt.

Henry
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Beitrag von Henry »

Die Sendung wird wohl nicht gut, zum Glück recht spät. :evil:

Die Luftnummer
Der Cargolifter ist abgestürzt

10.02.2003 um 22.30 - 23.15 Uhr

Ein Film von Peter Bardehle und Franz Fitzke
Redaktion: Klaus Antes/Peter Winterberg

Zwischen Berlin und Cottbus steht auf einem ausgedienten Militärflugplatz die imposanteste Halle der Welt. Errichtet vor zwei Jahren für rund 75 Millionen Euro, meist Steuergelder. In ihr sollte das größte Luftschiff aller Zeiten gebaut werden, mit dem man schwere Lasten leicht, umweltschonend und kostengünstig über Kontinente hinweg transportieren wollte. Spitzenpolitiker aller Parteien gaben dem Projekt ihren Segen. Jetzt ist der Cargolifter abgestürzt. Und der Insolvenzverwalter sagt, einen solchen Fall habe er während seiner 24-jährigen Tätigkeit noch nicht erlebt. Am Ende sollte der Staat, der das Millionending stets großzügig gefördert hat, noch einmal zur Kasse gebeten werden. Dabei wussten die Verantwortlichen seit langem, dass etwas faul war an ihren Hochglanz-Präsentationen. Über 70 000 Anleger ließen sich von den Visionen des wortgewaltigen Vorstands Carl von Gablenz mitreißen. Aktionärsversammlungen wurden wie Gottesdienste zelebriert. Inzwischen sind über 300 Millionen Euro Aktionärsgelder ausgegeben, ohne dass dabei ein Prototyp herausgekommen wäre.
Eine brisante Story über eine unglaubliche Luftnummer, die als gewinnbringende Zukunftsidee verkauft wurde, durch öffentlich Mittel, raffinierte PR und die immer neuen Verheißungen des Freiherrn von Gablenz, der sich bereits als Nachfolger des legendären Graf Zeppelin wähnte.

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aber guckt auch mal hier:
damals war man wohl noch freundlicher gesinnt
http://www.quarks.de/zeppeline/index.htm#NO-55

:shock:

JU

Beitrag von JU »

http://www.orb.de/fernsehen/programm/se ... search=yes

Den gleichen Bericht gibt es einen Tag später auch im ORB zu sehen. Scheinbar ist er so gut, dass man ihn gleich zweimal sehen muß.:evil:
________

Dienstag, 11.2.2003 21:15 Uhr SENDER: ORB
Die Luftnummer - Der Cargolifter ist abgestürzt

Film von Peter Bardehle und Franz Fitzke

pestw
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Beitrag von pestw »

Ich habe mich bei einem der ehemaligen CL-Mitarbeiter erkundigt, der über die Autoren des Fernsehbeitrags, der heute Abend ausgestrahlt wird, Bescheid weiß, Er teilte mir folgendes mit:

Bereits 1997 hatten Franz Fitzke und Peter Bardehle mit der Cargolifter AG Kontakt aufgenommen. Ihr Ziel damals: Kostenlos die exklusiven TV-Rechte am Projekt zu erhalten. Sie boten als Gegenleistung an, das Projekt "kostenlos positiv in die Medien zu bringen" und eventuell einen kurzen Industriefilm herzustellen.
(Zur Information: Die mediale Vermarktung von Luftschiffen ist ein eigener Geschäftszweig mit entsprechenden Gewinnmöglichkeiten. Bereits die "Graf Zeppelin" verdiente durch den Verkauf von Filmrechten mehr als durch alle Passagiertickets. Werbeluftschiffe verdienen ihr Geld fast ausschließlich über TV Vermarktung.)
Einer der verschiedenen Gründe, warum dieses Angebot abgelehnt wurde: CL hatte bald herausgefunden, dass Bardehle/Fitzke Produktionspartner der britischen Firma "Cafe Productions" waren, die bereits die exclusiven TV-Bildrechte unserer Konkurrenzfirma ATG hielten. Der Film, für den sie zuliefern sollten, war bereits geplant: "The Race across the Atlantic", inclusive weltweiter Vermarktung. Auch die Tendenz war klar. "Der geniale Konstrukteur" Roger Munk (ATG) tritt gegen den "cleveren Vermarkter" Carl von Gablenz an".

Die CargoLifter AG hatte wenig Veranlassung, diese Darstellung zu unterstützen, und noch dazu die mediale Definitionshoheit über das Projekt in die Hände von Fitzke/Bardehle (und damit indirekt auch der Konkurrenz) zu übertragen.
Da Peter Bardehle den Briten aber bereits Zusagen für das CL Projekt gemacht hatte, kam er durch die Absage in eine schwierige Situation.
Wahrscheinlich deshalb versuchte Franz Fitzke mehrfach, ohne Erlaubnis, zum Teil sogar mit versteckter Kamera, auf dem CargoLifter-Gelände zu drehen. (Wir wissen nicht, wie oft er das versucht hat, wir haben ihn dabei jedenfalls 3 mal entdeckt.) Außerdem haben er und Peter Bardehle die Baufirmen der Luftschiff-Halle kontaktiert, um an Filmmaterial zu kommen. Professionelle Kamerateams drehten dann legal und mit Einverständnis der CL AG angeblich für diese Baufirmen auf dem Baugelände, die Aufnahmen wurden dann aber von mindestens zwei Firmen Bardehle/Fitzke zur Verfügung gestellt.

Diese Vorfälle insgesamt waren für CL der Grund, die Firma Vidicom (Bardehle/Fitzke) ausschließlich zu öffentlichen Presseterminen auf das Gelände zu lassen. Auch diese Maßnahme umgingen Bardehle und Fitzke, indem sie freie Produktionsfirmen beauftragten, auf dem Gelände zu drehen. Wieder wurde unter anderem Namen gedreht, Empfänger des Materials waren Fitzke und Bardehle. Wie oft und wie viele es waren, werden wir erst dem Film im WDR entnehmen können.

Danach haben Bardehle/Fitzke in verschiedenen Sendungen mit jeweils steigender negativer Tendenz über CargoLifter "berichtet". Zu den Veröffentlichungen gehören u.a. ein 5 Minuten Bericht in ZDF "Wiso" (2001), ein 45 Minuten Film im NDR "Comeback der Luftschiffe" (2001), der Vorwurf des Betruges in ARD Panorama (2002) und jetzt der negative Abschluss im WDR (2003).

Auch als CL der renommierten Firma "Taglicht Media", die bereits 2002 von der WDR "Story" eine Interessenbekundung erhalten hatte, Drehgenehmigung erteilte und Unterstützung anbot, nützte das nichts. Denn kurz darauf erhielt statt dieser Firma Peter Bardehle den Auftrag, einen Film über CL zu drehen. Er habe etwas besseres geboten. (Das bedeutet: etwas Negativeres.) Es stimmt schon, was uns mehrfach signalisiert wurde: Man solle sich besser nicht mit Dr. Peter Bardehle anlegen und es sei klug, auf seine Angebote einzugehen.


So weit diese Infos des ehemaligen CargoLifter Mitarbeiters.

MaBu
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Beitrag von MaBu »

Ich bin ja gespannt was der Insolvenzverwalter dort so alles ans Tageslicht fördert. Wenn ich seine Andeutungen richtig interpretiere ist da wohl ein grosses Ding gelaufen (lt. Mönning nur 40 MIO für F&E lt. Gablenz 170 Mio F&E). In Brand war wohl alles vom feinsten was die Geschäftsausttatung angeht (Elektrische Jalousien in den Büros !!!!!!!!!!) und das für eine Firma die noch kein Vermartungsfähiges Produkt hat! Produktionsbeginn OHNE detailierten Bauplan. Joey eine Luftnummer die nur Geld gekostet hat und NICHTS!!!!! zur Forschung beigetragen hat, nicht einmal Lasten konnte das Ding heben ebendsowenig bei Regen aus der Halle raus!!

Walter
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Beitrag von Walter »

Die Sendung des WDR war nicht nur schlecht recherchiert, sie unterdrückte fast alles was für das Projekt CargoLifter sprach. Wenn von ca 500 Mitarbeitern sich nur 2 negativ über die Firmenführung auslassen, sehe ich das eher positiv. Dass der Tegen zur Wort kam, halte ich für einen schweren Missgriff. Unverzeihlich war es jedoch, dass das Urteil der über 30 Experten der Leichter-als-Luft-Technologie, die der Insolvenzverwalter nach Brand rief, unerwähnt blieb. Auch die Begutachtung des Budesverkehrsmisteriums blieb unerwähnt. Prof Kröplin wurde zwar kurz gezeigt, aber das Wort abgeschnitten, denn er hatte offensichtlich noch viel über CargoLifter zu sagen. - Alles war auf die publikumswirksame Überschrift getrimmt.

Damit wurde die Story CargoLifter keineswegs gerecht. Schade, vom WDR hätte ich Besseres erwartet.

pestw
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Beitrag von pestw »

MaBu hat geschrieben:(Elektrische Jalousien in den Büros !!!!!!!!!!) und das für eine Firma die noch kein Vermartungsfähiges Produkt hat!
Tatsächlich? Elektrische Jalousien?? Nicht zu fassen. :shock:
Am Ende wurde den Ingenieuren auch noch Gehälter gezahlt, obwohl sie noch kein vermarktungsfähiges Produkt auf die Beine gestellt hatten... :?

G. Dick
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Beitrag von G. Dick »

TV-Story- WDR III , am 10.2.´03 / 22.30- 23.15 Uhr
„CargoLifter ist abgestürzt „

Der Bericht bemühte sich redlich die Frage zu klären, warum die Pleite eingetreten ist und bei Einsatz von ca . 300 Mio DM, rel. wenig geschaffen wurde. Wo sind die zu vermutenden restlichen 80,- Mio DM abgeblieben ???

Leider wurde aber wieder einmal versäumt die Vorstandsmitglieder Gablenz und Kröplin u.a. direkt zu fragen, wieviele Aktien sie heute noch besitzen und wie viele ihrer Aktien sie wann, in voller Kenntnis des unausweichlichen Niedergangs, schnell noch verkauft haben.

Ebenso wäre es interessant gewesen, wenn der Reporter einmal nachgefasst hätte, was nun mit dem Kunden für den Air-Crane in Alaska wird, wenn die 20 % CL-Beteiligung wegbrechen. Besteht diese Gesellschaft nun weiter oder macht sie jetzt auch Pleite? Wenn ja, dann wäre es doch wohl ein sicheres Zeichen einer „Luftblase“, allein zwecks Täuschung der CL-Aktionäre, gewesen. Hierzu gehört dann auch die Frage, wie ein solch großer Ballon in Alaska gegen Sturmschäden zu schützen gewesen wäre. Schutzhallen oder Gas-Entladestationen an beiden Endpunkten der Transportstrecke wären wohl unabdingbar gewesen. Dies wurde aber niemals erwähnt.

Es ist m.E. etwas recht mager“, wenn Gablenz die Pleite mehr oder weniger der allgemeinen schlechten Lage am gesamten Aktienmarkt allein hier die Schuld zuschreibt. Es ist mit Sicherheit gehörig mit Schuld, eine überstrapazierte „Protzsucht“ des Managements, die etwas vorgab, was einfach technisch nicht so zu halten war, zumindest nicht in der Kürze der Zeit. Ehrliche Kritiker einfach mundtot machen, nur um die Aktionäre bei der Stange zu halten, müsste eigentlich strafbar sein. Mehr Bescheidenheit und Selbsterkenntnis und ehrlicher Umgang hätte allen besser getan.

Wir verbliebenen Aktionäre können uns nur damit trösten, dass unser Wunschdenken und &#8222;einfältiges&#8220; Vertrauen mit uns durchging und wir zu sehr darauf geachtet haben < color=red>wie </color>etwas behauptet wurde und uns weniger den Kopf darüber zerbrochen haben, was man uns gesagt hat.

Das ist wohl genau so, wie in der großen Politik. Da braucht man sich noch nicht einmal &#8222;1000 Jahre&#8220; zurück zu erinnern ! Die Systematik ist seit der Steinzeit immer die gleiche geblieben.

Jedenfalls sollte sich jeder die Wiederholung des &#8222;Features&#8220; heute im ORB um 21.15 Uhr ansehen und auch zuhören. Es wird dann doch manches klarer, auch die Irreführung durch das eigene Wunschdenken.

MfG
G. Dick

JU

Beitrag von JU »

Zur Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie zum Unternehmensaufbau und Produktplanung der CargoLifter AG (aus 2002) durch die renommierte Unternehmensberatung Roland Berger verliert auch niemand ein Wort. Auch er hatte kritische Punkte in die Diskussion gebracht. Aber diese sind für die Medien wohl nicht kritisch genug gewesen.
Diese Besserwisser von Journalisten, haben sicher mehr Ahnung was diese Sachen angeht.

In einem Punkt haben die Medien aber recht.
CargoLifter ist/war eine Glaubensfrage. Es gibt Menschen, die positiv denken und handeln und es gibt Menschen, die alles nur miesmachen können und denen Schadenfreude wirklich die schönste Freude bedeutet.

Ich bekenne mich immer noch zu der Sekte der Positiven.
Gablenz und Kröplin haben immer noch meine Hochachtung.

E.Sillge
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Beitrag von E.Sillge »

Wer den Beitrag gesehen hat, sollte auch dies lesen.
Brandman

MAZ
12.02. AUFREGUNG UM ANGEBLICHES GEHEIMPAPIER ZUR ZEIT DES BÖRSENGANGS
Heiße Luft bei Cargolifter
KLAUS STARK

BRAND Er sollte Lasten von 160 Tonnen transportieren und Brandenburg endgültig zur High-Tech-Region machen. Tatsächlich hob der Cargolifter niemals ab. Doch auch nach der Pleite der Cargolifter AG im Juni 2002 sorgt das Riesenluftschiff weiter für Aufregung: Nach einem Fernsehbericht sollen Anleger massiv getäuscht und durch Lügen in die Irre geführt worden sein. So habe etwa der Verkaufsprospekt für den Börsengang "geschönte Zahlen" enthalten.

Die Vorwürfe der Autoren Peter Bardehle und Franz Fitzke sind heftig. Eine geheim gehaltene Studie sei schon Mitte 2000 zu dem Ergebnis gekommen, heißt es, dass der erste Prototyp in den nächsten zweieinhalb Jahren mehr als drei Milliarden Euro kosten würde. Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning wird in dem Bericht, der gestern Abend im ORB ausgestrahlt werden sollte, mit den Worten zitiert: "Auf den ersten Blick wirkt Cargolifter wie ein intelligent weiterentwickeltes Bauherrenmodell, bei dem es nicht in erster Linie darauf ankam, das Projekt zu verwirklichen, sondern Geld einzuwerben."

Dieses Zitat sei "unglücklich da 'rein geschnitten worden", sagte Cargolifter-Sprecherin Silke Rösser gestern im Namen des Insolvenzverwalters. Tatsächlich hätten sich bisher keine Anhaltspunkte für finanzielle Unregelmäßigkeiten bei Cargolifter ergeben. Dies bestätigt auch die Potsdamer Staatsanwaltschaft. Dort wird zwar wegen des Verdachts auf Konkursverschleppung ermittelt. "Aber wir haben keine Anhaltspunkte", so Sprecher Ralf Roggenbuck, "dass das Unternehmen Cargolifter nur zur Geldbeschaffung diente."

Der Stuttgarter Professor Bernd Kröplin, in den letzten sechs Wochen vor der Insolvenz Technischer Vorstand bei Cargolifter, erklärte gegenüber der MAZ: "Es kann keine Rede davon sein, dass jemand die Aktionäre belügen wollte." Den Vorwurf, es habe nicht einmal einen Bauplan für den Lastenzeppelin gegeben, wies er genauso zurück wie Andreas Gebhardt von der Fachhochschule Aachen, der vergangenen Sommer das Expertenhearing zur technischen Machbarkeit des Cargolifter leitete. Gebhardt erneuerte aber auch seine Kritik, dass ein eigentlicher "Vater" des Luftschiffes gefehlt habe.

Der ehemalige Cargolifter-Vorstand Carl von Gablenz sagte gestern, bei dem angeblichen Geheimpapier habe es sich um eine unverbindliche Datensammlung gehandelt, die zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr dem aktuellen technischen Stand entsprach. Nach Auskunft von Dirk Pohlmann, Ex-Geschäftsführer von Cargolifter World, hatte sich Fernsehautor Bardehle einst erfolglos um die exklusiven TV-Rechte für das Projekt beworben. Nun vermutet er eine "Retourkutsche aus gekränkter Eitelkeit". Ein Vorwurf, den Bardehle selbst zurückweist. Ihm sei es nur um die Fakten gegangen, sagte er gegenüber der MAZ.

Böse abgestürzt
Das gigantische Luftschiff sollte 260 Meter lang sein und Lasten von 160 Tonnen Gewicht transportieren. 72 000 Aktionäre steckten mehr als 300 Millionen Euro in das Projekt. Doch aus den hochfliegenden Plänen wurde nichts: Im Juni 2002 mussten die Cargolifter AG und acht Tochterunternehmen Insolvenz anmelden. Knapp 500 Beschäftigte wurden arbeitslos. Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning hofft nun auf eine Übernahme der Werft durch den amerikanischen Logistik-Konzern Universal Express (USXP). kra

Klaus
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Beitrag von Klaus »

Hallo,
haben den Beitrag erst heute im ORB gesehen.
Das Problem ist doch, dass die meisten sich nicht die Mühe machen, sich Hintergrundinfos zu holen. Sie sehen diesen Beitrag und glauben den Mist auch noch. Der "nette" Herr Mönning der glaubhaft versichert, alles erdenkliche getan zu haben, um CL zu retten, aber leider, leider ging es eben nicht. Wie traurig :(! Ingenieure, die ihren Job verloren haben und nun, natürlich ohne böse Hintergedanken, von den katastrophalen Verhältnissen bei CL berichten. Wie lächerlich mutet die Szene an, als die "Geheimdokumente" vernichtet wurden!
Ich könnte kotzen, wenn ich dieses falsche Getue sehe. :evil:
Der Bericht war "gut"gemacht,(kommt immer drauf an, auf welcher Seite man steht), auf den ersten Blick (zumindestest für diejenigen, die keine Ahnung haben) seriös recherchiert und hat den Anschein, die lieben Aktionäre vor den bösen Machenschaften von CL, im besonderen vor Carl von Gablenz zu warnen. Das ist doch sooooo nett!!!
Wenn man den Bericht gesehen hat, ist man beinahe geneigt, das alles zu glauben!
Aber das tun wir nicht! Auch wir gehören noch zur "Sekte" Cargolifter.
In diesem Sinne
Felicitas und Klaus :wink:

G. Dick
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Beitrag von G. Dick »

Ich habe die Vermutung, daß sich niemand so richtig klarmacht, welche Summe bei CL vertan wurde. Bisher war ich immer der Meinung bei den 300,-Mio Aktionärskapital handele es sich um DM-Beträge. Es sind aber doch offenbar EURO gemeint, also insgesamt rd. 600,- Mio DM !!!

Für 600 Mio DM (= 300 Mio EURO) hätte man 2 Dresdener Frauenkirchen wieder aufbauen können, denn dieses Bürgerprojekt kostet nach meiner Kenntnis insgesamt „nur“ 250,- Mio DM ( = 128 Mio EURO.) Man sollte sich nur einmal die geleistete Arbeit hier bei CL und dort in Dresden gegenüber vorstellen.

Der abgesoffene Schürmannbau in Bonn kostet mit allen Reparaturen rd. 600 Mio DM, also soviel wie das CL-Projekt bisher verbraten hat.
Allein die lt. Gablenz erwähnten 170 Mio EURO F+E-Kosten , übersteigen die Wiederaufbaukosten der Frauenkirche !!!

Man sollte sich also einmal ganz klar darüber werden, dass hier die Kosten-Situation für das CL-Projekt vollkommen aus dem Ruder gelaufen scheint, vor allem, wenn man beachtet, dass außer der Halle (m.W. Erstellungskosten 80 Mio EURO inkl. der 40 Mio Landeszuschuß) nicht viel Handfestes übrigbleibt.

Dies alles kann m.E. dem Dr.jur. Gablenz, trotz all seiner Eloquenz, mit Recht verübelt werden. Man kann eben ein solches Projekt nicht in „Gutsherrenart“ so verwalten, als wäre immer genügend Geld von den gutgläubigen Aktionären oder direkt vom Steuerzahler hereinzuholen.

Er glaubte wohl nur gehörig strunzen zu müssen, wie der Rheinländer sagt, um sich um Wirtschaftlichkeitsfragen einfach hinwegsetzen zu können. Vor allem schon mal dann nicht, wenn man Geld über die Börse eintreiben möchte. Um die Aussichten von staatlichen Zuwendungen (Steuerzahler), hätte man sich da schon vor dem Börsengang schlau machen und absichern müssen und nicht einfach das Prinzip Hoffnung walten lassen.

Technikbegeisterung genügt eben nicht allein ! Dies zeigt auch deutlich das Gerangel um den Transrapid. Investitionskosten und Nutzeffekt müssen zumindest in einem annehmbaren Verhältnis stehen. Wenn keine genügende politischen Effekte (z.B. Arbeitsplätze etc./ keine übermäßigen Betriebs-Folgekosten) hinzukommen, kann man kein offenes Ohr bei den Politikern (und Steuerzahler !) erwarten ! Und das ist gut so !!!

Daß eines Tages diese ganze CL- Blase platzen konnte, hätte auch ein Visionär beachten und sich entsprechend sparsam verhalten müssen. Eine Volksspende a la 1908 ,wie nach Zeppelin-Unglück Echterdingen, war mit Sicherheit von vorneherein nicht zu erwarten. Die Zeiten sollen sich geändert haben Herr von G. !

Weiß eigentlich jemand, wann sich die Aktionäre ABB / Siemens / holländische Investmentgruppe aus dem Staube gemacht haben, d.h. alle ihre Aktien schnell verkauft haben ???

Das musste m.E. einmal gesagt werden !
Schönen Tag noch !
G.Dick

PS.
Ich bezweifle sehr , dass das CL-Projekt geeignet ist, von einem evtl. zu gründenden Förderverein ZIB (gemeinnützig ???) weiter betrieben werden kann. Das ist evtl. nur vorstellbar für den Weiterbetrieb des Besucherzentrums, Erhalt der Halle und Besucher-Rundflüge inkl. Werbung mit LS-Charly (Lande- u. Betriebsmannschaft e.h. !)

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