PM der CargoLifter i.I.: Liegenschaftsgesellschaft

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pestw
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PM der CargoLifter i.I.: Liegenschaftsgesellschaft

Beitrag von pestw »

CargoLifter Vorstand sieht Insolvenzverfahren in Sackgasse
Neuer Weg durch Schaffung einer Liegenschaftsgesellschaft


<Berlin, 9. Mai 2003> Auf der heutigen Pressekonferenz der CargoLifter AG i.I. in Berlin präsentierte Hans-Georg Engelken, seit 01.04.03 neuer Alleinvorstand der Gesellschaft, gemeinsam mit Vertretern von Schuldner und Gläubigern ein Konzept, das langfristig die Sicherung der Ansprüche der Gläubiger und Erhaltung der Werte der Aktionäre ermöglicht und die Erhaltung der Leichter-als-Luft Technologie in Deutschland am dafür prädestinierten Standort Brand sichert. Das neue Konzept sieht die Schaffung einer Liegenschaftsgesellschaft vor statt einer Zerschlagung zum Liquidationspreis und beruht auf einer Kooperation aller Beteiligten. Für die Liegenschaftsgesellschaft sind für eine Anlaufphase von drei Jahren ein Kapital-bedarf von lediglich 6-8 Mio. Euro errechnet.


„Aktionäre und Lieferanten haben den Standort aufgebaut und wollen nicht tatenlos zusehen, wie das Geschaffene jetzt vorschnell durch einen üblichen „Asset-Deal“ an sogenannte „Investoren“ geht. Wir alle wissen, dass die Leichter-als-Luft Technologie interessante Anwendungspotenziale besitzt, und nirgendwo auf der Welt können diese besser umgesetzt werden, als hier“, so Hans-Georg Engelken.

Das neue Konzept sieht die Schaffung einer Liegenschaftsgesellschaft vor statt einer Zerschlagung zum Liquidationspreis und beruht auf einer Kooperation aller Beteiligten. Die Aktionäre der CargoLilfter AG i.I. sollen dabei die Eigentümerposition behalten, während die Nutzung auf die Verwaltungsgesellschaft übertragen wird. Die Einbindung der Gläubiger erfolgt je nach Interessenslage über ein Moratorium mit Besserungsschein oder Integration in die Liegenschaftsgesellschaft. Bei dem hierfür zu erstellenden Insolvenzplan kann davon ausgegangen werden, dass die ursprünglich eigenkapitalähnlichen Mittel aus der Investitionsförderung zwar die rechnerisch größte Verbindlichkeitsposition darstellen, sich alle Beteiligten aber darüber im klaren sind, dass diese Position im Hinblick auf die tatsächlich abgeschlossene Investition eine Sonderstellung hat.

„Zum jetzigen Stand des Insolvenzverfahrens erwarten die Aktionäre sicherlich nicht, dass sie morgen Geld sehen, aber sie können erwarten, dass sie als Gruppe eine Chance haben, bei adequater Nutzung der Halle an einer künftigen Wertsteigerung partizipieren zu können“, so Engelken.

Dr. Malte Diesselhorst, Landesgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, ergänzte hierzu, dass man nicht übersehen dürfe, „dass die heutige Struktur einer börsennotierten AG mit über 70.000 Aktionären auch einen Wert für sich darstellt. Die Aktionäre haben sich in einem bemerkenswerten Maße für die Luftschifftechnologie an diesem Standort engagiert. Nach der neuen Insolvenzordnung ist auch nicht mehr die Zerschlagung, sondern die Reorganisation der Gesellschaft das Ziel des Verfahrens. Es ist deshalb unverständlich, dass der Insolvenzverwalter die Aktionäre und auch deren Organe als quasi nicht mehr existent betrachtet.“ Diesselhorst begrüßte ausdrücklich den kooperativen Ansatz des Konzeptes des neuen Vorstandes.

Unterstützung findet das Konzept auch bei einem Vertreter der Gläubigerseite, RA Dr. Jens Ziegler: „In dem bisherigen Insolvenzverfahren spielt die große Gruppe der Lieferantengläubiger eine untergeordnete Rolle. Bereits auf der Gläubigerversammlung im September letzten Jahres wurde ein Antrag auf Aufnahme eines Vertreters der Lieferanten in den Gläubigerausschuss verhindert. Seitdem setzt sich der Gläubigerausschuss nur aus Vertretern von Gruppen zusammen, die erst durch die Insolvenz zu Gläubigern wurden. Die Lieferanten haben aber, wie die Aktionäre, den maßgeblichen Anteil an der Aufbauleistung erbracht und sehen sich jetzt einer Situation gegenüber, bei der der Nutznießer des Verfahrens in erster Linie der Käufer ist.“

Der Vorstand sieht die Zusammenarbeit von eigentlich unterschiedlichen Interessens-gruppen als positiven Auftakt zu seinen Gesprächen. Er habe darüber hinaus mit potenziellen Investoren an der Gesellschaft zur Verwaltung der Liegenschaft gesprochen und positive Signale erhalten. „Wir führen auch Gespräche mit künftigen Nutzern, die ausnahmslos aus dem Bereich kommen, wo die spezifischen Vorteile der „Schwebetechnologie“ gefragt sind.“ Der Vorstand fordert das Land auf, sich seiner politischen Verantwortung bewußt zu sein und daran mitzuarbeiten, dass diese Technologie in Deutschland gehalten und dieser Standort als Wachstumskern in den neuen Ländern genutzt wird. Wünschenswert sei, dass der Gläubigerausschuss und der Insolvenzverwalter den Vorstand und die Vertreter der Interessengruppen in die weitere Gestaltung einbeziehen. Dabei müsse in kleinen und überschaubaren Schritten vorgegangen werden.

WorstOnTop
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Beitrag von WorstOnTop »

ftd.de, Fr, 9.5.2003, 20:57

Cargolifter: Insolvenzverwalter sieht Chancen für Standortverkauf
Von Gerhard Hegmann, München Der Insolvenzverwalter des zusammengebrochenen Luftschiffunternehmens Cargolifter sieht gute Chancen, dass entweder das US-Logistikunternehmen Universal Express oder eine private Investorengruppe mit dem Namen Lion Monaco die Vermögenswerte kaufen.



Dem Vorschlag des neuen Cargolifter-Alleinvorstandes, über eine neue Zwischengesellschaft zunächst weiteres Geld einzusammeln um die bisherige Aktiengesellschaft wiederzubeleben, nennt er nicht tragfähig.

Am kommenden Donnerstag tagt der Gläubigerausschuss des Luftschiffunternehmens, um über die Zukunft des Standorts Brand bei Berlin zu beraten. Wie Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning auf Anfrage sagte, geht er davon aus, dass dann "mindestens zwei konkurrierende Kaufangebote vorliegen". Die Kaufpreise würden voraussichtlich im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen.

Interessante Offerte

Diese direkte Offerte sei dann für die Gläubiger interessanter als der jetzt vom neuen Alleinvorstand Hans-Georg Engelken gemachte Vorschlag über die Gründung einer Zwischengesellschaft. Sie soll das Grundstück verwalten und entwickeln, um es dann an Leichter-als-Luft-Unternehmen zu vermieten.

Wie Engelken am Freitag in Berlin sagte, würde die Verwaltungsgesellschaft für die ersten drei Verlustjahre etwa 6 bis 8 Mio. Euro benötigen, die von der Industrie, den Aktionären und dem Land eingezahlt werden sollen. Vorteil dieses Konzeptes, so Engelken, wäre die Wiederbelebung und die Einbindung der AG sowie seiner Ansicht nach Vorteile für die Gläubiger. Der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Malte Diesselhorst, erklärte seine Unterstützung.

Wettlauf mit der Zeit

Die Cargolifter AG meldete im Juni 2002 Insolvenz an. Rund 70.000 Aktionäre hatten zuvor gut 320 Mio. Euro in die Vision eines fliegenden Krans investiert. Durch die Insolvenz haben Vorstand und Aufsichtsrat der AG und die Aktionäre ihre Ansprüche verloren, jetzt haben die Gläubiger und der Insolvenzverwalter das Sagen.

Der neue Cargolifter-Alleinvorstand Engelken räumte ein, dass auch er aktuell keinen neuen Investor präsentieren könne. Vielmehr soll über die Zwischengesellschaft zunächst Zeit gewonnen werden, um eine Zerschlagung zu verhindern. Als potenziellen Nutzer nannte Engelken beispielsweise die neuen Pläne für Zeppelin-Kreuzfahrten. Der Berliner Rechtsanwalt Jens Ziegler, der etwa 30 Lieferanten mit zweistelligen Millionenforderungen vertritt, kritisierte die mangelnde Mitsprache der kleinen Gläubiger im Insolvenzverfahren. Die gesamte Forderungen belaufen sich auf etwa 110 Mio.Euro.

Konzept des Glaubens und Hoffens

Mönnig kritisierte an dem neuen Konzept die fehlende industrielle Perspektive und ungeklärte Finanzierung. "Was soll durch wen in welcher Zeit mit welchen Absatzchancen produziert werden?" Mönning: "Es handelt sich um ein Konzept von Glauben und Hoffen." Zudem habe das Land Brandenburg, der größte Einzel-Gläubiger, nach seiner Kenntnis dem Konzept bereits eine Absage erteilt. Bisher sei auch noch kein offizielller Reorganisationsvorschlag eingereicht worden, über den der Gläuberausschuss entscheiden könne.

Bei den potenziellen Investoren Universal Express und Lion Monaco sollen Leichter-als-Luft-Produkte in Kooperation mit anderen Luftschiffbauern entwickelt und der Flugplatz als Frachtzentrum reaktiviert werden. Die private Investorengruppe Lion Monaco mit Bezug zur Luftfahrt und Luftschiffen möchte den Standort unter der Gesellschaft Air Brand AG betreiben. So soll beispielsweise ein Luftschiff-Flugverkehr gestartet werden.
© 2003 Financial Times Deutschland

Fred
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Beitrag von Fred »

Das Besucherzentrum allein würde schon einige 100 tausend
Euro einnehmen. :D


Gruss Fred

AndyWe
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Beitrag von AndyWe »

ftd.de, Fr, 9.5.2003, 20:57

...Der Insolvenzverwalter ... sieht gute Chancen, dass entweder das US-Logistikunternehmen Universal Express oder eine private Investorengruppe mit dem Namen Lion Monaco die Vermögenswerte kaufen.

Dem Vorschlag des neuen Cargolifter-Alleinvorstandes, über eine neue Zwischengesellschaft zunächst weiteres Geld einzusammeln um die bisherige Aktiengesellschaft wiederzubeleben, nennt er nicht tragfähig.
Auf das Urteil geb ich nicht viel. Prof. Mönning hat schon viel erzählt und revidiert und dies erzählt und dann mal wieder jenes - ist der Mann eigentlich Politiker? ;-)
Die Kaufpreise würden voraussichtlich im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen.
Da werden sich die Gläubiger (>100Mill. lt. Mönning) aber freuen!
Vor ´ner Weile waren sie noch dreistellig.
Interessante Offerte

Diese direkte Offerte sei dann für die Gläubiger interessanter als der jetzt vom neuen Alleinvorstand Hans-Georg Engelken gemachte Vorschlag über die Gründung einer Zwischengesellschaft. Sie soll das Grundstück verwalten und entwickeln, um es dann an Leichter-als-Luft-Unternehmen zu vermieten.

Wie Engelken am Freitag in Berlin sagte, würde die Verwaltungsgesellschaft für die ersten drei Verlustjahre etwa 6 bis 8 Mio. Euro benötigen, ....
Wäre mal interessant, was denn die anderen so für Forderungen für ihre Konzepte möchten. Ich glaube, mit 6-8 Mill. werden die sich nicht zufrieden geben...
Konzept des Glaubens und Hoffens

Mönnig kritisierte an dem neuen Konzept die fehlende industrielle Perspektive und ungeklärte Finanzierung. "Was soll durch wen in welcher Zeit mit welchen Absatzchancen produziert werden?" Mönning: "Es handelt sich um ein Konzept von Glauben und Hoffen."
Ich möchte mal wissen, was an den anderen Konzepten so viel großartiger ist. Wo soll bei USXP auch nur "Glauben und Hoffen" herkommen...

Schade, dass der sonst gar nicht so zurückhaltende Herr Mönning dazu keine genauen Angaben macht.

Grüße
AndyWe
Die Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Max Frisch


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