Brandenburg trägt die rote Laterne

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Lifter
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Brandenburg trägt die rote Laterne

Beitrag von Lifter »

"Als Hauptursache für den Wachstumseinbruch in Brandenburg wird die „ausgeprägte Innovationsschwäche“ des Landes angesehen. Ein Beleg dafür seien auch die extrem niedrigen Patentanmeldungen. Sie hängen der Studie zufolge auch damit zusammen, dass Brandenburg die „niedrigsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung sämtlicher Bundesländer“ hat. "

Na, da kommt doch das Gewächshaus gerade richtig: Die Patentanmeldungen werden unter den klimatischen Bedingungen nur so zwischen den Palmen sprießen. Vielleicht bietet das 1000-Betten-Hotel der Brandenburger Regierung ein interessantes Forschungsfeld, welches sich zu fördern lohnt.

Überhaupt, ein extrem günstiger Standort für ein solches Luxusobjekt.


Aus der Lausitzer Rundschau:

06.12.2003

Miserable Noten für Regierungspolitik

Studie drängt große Koalition zu Kurskorrektur


Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) gerät nach dem Scheitern der Chipfabrik in Frankfurt (Oder) unter Handlungsdruck. Denn der Wirtschaftsstandort Brandenburg fällt immer weiter zurück. Er liegt im Länder-Vergleich einer bundesweiten Studie der Bertelsmann-Stiftung (die RUNDSCHAU berichtete) auf dem vorletzten Platz vor Sachsen-Anhalt. „Brandenburg hat sich von allen Bundesländern mit Abstand am schlechtesten entwickelt“, heißt es in der jetzt vorliegenden Detailanalyse, die die ersten beiden Jahre der großen Koalition (1999/2000) untersucht.


Deshalb wird eine „entschlossene Kurskorrektur“ in der Regierungspolitik angemahnt. Es bedürfe „einschneidender Maßnahmen“, die eine Aufbruchstimmung erzeugten. Vor diesem Hintergrund wird die Regierungserklärung von Matthias Platzeck zur Wirtschaftsstrategie, die er nach dem Scheitern der Chipfabrik kommende Woche im Landtag abgeben will, mit besonderer Spannung erwartet.
Die Verfasser der Analyse geben Brandenburgs Regierungspolitik miserable Noten: Im so genannten Aktivitätsindex, der das Engagement der Landespolitik misst, „verharrt Brandenburg auf unterstem Niveau und belegt lediglich den vorletzten Platz“ im Länder-Vergleich – ein äußerst schlechtes Zeugnis für die große Koalition. Nur die rot-rote Regierung in Mecklenburg-Vorpommern schneidet bei den Aktivitäten noch schlechter ab. Beim so genannten Erfolgsindex, der die wirtschaftliche Situation sowie die innere und soziale Sicherheit anhand objektiver Kennziffern bewertet, ist Brandenburg gegenüber der Vorgängerstudie 2001 vom 11. auf den vorletzten Platz 15 zurückgefallen.
Als Hauptgrund dafür wird ein „regelrechter Einbruch“ beim Wirtschaftswachstum angegeben, „zu dem auch die inzwischen lang anhaltende Schwächephase Berlins beigetragen“ habe. Brandenburg sei innerhalb von drei Jahren vom wachstumsstärksten zum wachstumsschwächsten deutschen Bundesland geworden. „Besonders schlecht“ entwickelten sich die Randregionen, die vom „Speckgürtel“ um Berlin nicht profitieren.
Ebenso dramatisch entwickelt sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt. In keinem anderen Bundesland ist nach der Studie der Rückgang der Erwerbstätigkeit so groß wie in Brandenburg. Andererseits werden der Landesregierung hier Defizite bescheinigt: Es ergebe sich „besonderer landesspezifischer Handlungsbedarf“. Ausdrücklich weist die Studie auf den in Brandenburg besonders starken Mangel an Ausbildungsplätzen hin. Brisant: Die Studie empfiehlt, Jugendliche zu einer Ausbildung jenseits der Landesgrenzen zu bewegen. Anreize für eine spätere Rückkehr nach Brandenburg könnten durch gezielte Existenzgründungsförderung „im familiären und wirtschaftlichen Bereich“ geschaffen werden. Hinzu kommt, dass Brandenburg auch bei der Entwicklung der Einkommen auf den letzten Platz zurückgefallen ist.
Als Hauptursache für den Wachstumseinbruch in Brandenburg wird die „ausgeprägte Innovationsschwäche“ des Landes angesehen. Ein Beleg dafür seien auch die extrem niedrigen Patentanmeldungen. Sie hängen der Studie zufolge auch damit zusammen, dass Brandenburg die „niedrigsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung sämtlicher Bundesländer“ hat.
Da sich auch die Situation Berlins verschlechtert, halten die Autoren der Studie die Länderfusion für unausweichlich. Gemeinsam hätten beide Länder bessere Chancen, sich zu behaupten.
Innovation braucht Mut!

Matthias/Wismar
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Beitrag von Matthias/Wismar »

CL lag doch in brandenburg. wieviel brauchbare patente haben die denn mit 320 mio`s verbratenen geldmitteln angemeldet?
MFG

Matthias

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Wie Sie vielleicht wissen, hat Brandenburg den Bau einer Halle gefördert und nicht die Technologie.

Übrigens sollte man die Anzahl von Patenten nicht grundsätzlich mit der Innovationsfreudigkeit eines Unternehmens in Relation bringen. Das Patentrecht bietet nicht für alle Bereiche einen gleich guten Schutz.

Helfen in eng umkämpften Märkten Patente, den einen oder anderen zeitlichen Vorsprung zu erhalten, so kann eine Veröffentlichung in anderen Bereichen gerade dazu einladen, dass System zu überdenken und Wege um das ursprünglich geschützte Patent herum zu finden.

Viele Unternehmen verzichten daher auf eine Anmeldung und nutzen lieber den Vorteil des First Mover, schöpfen mit geschickten Marketing und Vertrieb den Teich ab und schreiten dann weiter vorran.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Mitbewerber gute Ideen früher oder später sowieso in irgendeiner Weise kopieren. Langwierige Rechtstreitigkeiten bringen im Endeffekt keinen großen Nutzen. Die Technologieführerschaft auf Dauer zu halten ist einträglicher.

Sie kennen das doch auch aus Ihrer eigenen Erfahrung. OPEL ist nicht gerade als Technologieführer eingestuft und schreitet nur selten mit einer Innovation vorran. Hinzu kommen drastische Fehleinschätzungen des Marktes (z.B. der Dieselboom) und ein katastrophales Markenimage. Da helfen auch keine Patente.

Nachdem OPEL dank Herrn Forster nun hoffentlich die Qualität im Griff hat und auch beim Design zugelegt hat, besteht Anlass zur Hoffnung.

Der Markt für den Einsatz von LTA-Technologie ist vorhanden, das bestätigen nachwievor die Gespräche, die wir täglich führen. Wäre CL nicht abgewürgt worden, wären sie die First Mover gewesen (wann auch immer. Auch ATG prüddelt nur vor sich hin und kommt trotz der Beziehungen zum Militär nicht richtig von der Stelle. Ich empfehle jedem, sich mal den letzten Bericht des Herrn Munk durchzulesen, den er bei der Registerstelle abgegeben hat). Dazu kommt das Logistiknetzwerk, welches eine Einstiegshürde für jeden weiteren Wettbewerber darstellt.

Ich weiß, ich werde natürlich gleich wieder zepflückt wegen der vielen Wenn und Hätte, aber so ist es nun einmal.
Innovation braucht Mut!

Hasseroeder
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Beitrag von Hasseroeder »

Unter: http://www.dradio.de/dlr/sendungen/tacheles/224491/

" 2.1.2004
Im Gespräch mit Matthias Platzeck
Ministerpräsident von Brandenburg (SPD)"

ist in einem größeren Artikel zu lesen:

"Das haben wir erwartet.

Das, was an Großprojekten in Brandenburg gelungen ist - da stecken auch viele Milliarden öffentlicher Gelder drin - das sind ca. 95 Prozent der getätigten Investitionen. Da arbeiten heute Zehntausende Brandenburgerinnen und Brandenburger. Was nicht gelungen ist, - die Stichworte sind bekannt: Cargo-Lifter, Lausitzring und Chip-Fabrik - da muss man sagen, in der Chip-Fabrik sind nicht 1,8 Milliarden investiert, war übrigens auch nicht vorgesehen. Vom Land sind 38 Millionen - was nun eine ganz andere Größenordnung ist - dort mit hineingeflossen und wahrscheinlich verloren, das muss man an der Stelle sagen. Beim Cargo-Lifter will ich meinen Widerspruch erweitern. Was hätten wir denn machen sollen? Andere Bundesländer standen auch auf dem Sprung. Ich möchte mal das journalistische Echo sehen, wenn wir nicht gefördert hätten. Damals haben alle gesagt, das ist eine überzeugende Technologie für die Zukunft und wenn wir Brandenburger das nicht mit unterstützt hätten, hätten viele durchaus zu Recht gesagt, 'die sind nicht mal in der Lage eine Risiko-Technologie, die ins nächste Jahrhundert reicht, mit zu unterstützen'. Wenn man aber eine Risiko-Technologie mit stützt, dann muss man auch das Risiko eingehen, dass sie am Ende auf dem Markt nicht Fuß fasst. Übrigens: mit uns haben sich 70.000 Anleger geirrt - davon viele Fachleute, die da mit investiert haben und ihr Geld hingelegt haben. Und beim Lausitzring will ich nur mal ganz klar sagen: was eine Autorrennbahn ja vor allen Dingen bieten muss, nämlich Autorennen, hat sie im zurückliegenden Jahr jedes Wochenende geboten, vor 300.000 Zuschauern. Also der Ring ist betrieben worden. Nur die Betreibergesellschaft ist insolvent. Und daher bitte ich um etwas mehr Vorsicht, wenn es immer heißt 'Brandenburg ist nur das Land der gescheiterten Großprojekte' - wie gesagt, 95 Prozent der Projekte sind gelungen. "

Ob 8 - Herr Platzeck! Wie konnte die Politik nur irren, aber warum wird denn die Tropenhalle noch nicht als Weltwunder dargestellt?
Ich möchte, daß die "CARGOLIFTER KGaA" mit dem neusten Kranballon der Welt, erfolgreich Lasten hebt oder bewegt, und damit also belegt, daß der "CL 160" realisierbar war!!!

http://www.hsb-wr.de/hsb_barrierefrei/webcams/

5dim
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Beitrag von 5dim »

Die Berliner Zeitung weist in ihrer Online-Ausgabe vom 3. Januar 2004 unter der Überschrift "Vergnügungsparks statt Fabriken" auf ein - wohl attraktiveres - Konkurrenz-Projekt zur Brand-Tropenhalle hin:
http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 05397.html
Der Artikel wurde von Jürgen Schwenkenbecher verfaßt. Demnach soll das "Projekt Sperenberg" in vier Jahren "als Fläming Resort" öffnen:
Auf dem einstigen russischen Militärgelände will der holländische Projektentwickler Ensis BV einen Themen-Freizeitpark der Superlative schaffen. Darin soll die Geschichte der Erde nachvollzogen werden können - vom Urknall bis ins neue Jahrtausend.
Für mich als Archäologe ist dieses Projekt selbstredend wesentlich interessanter als ein Tropenhallenbad in Brand! :lol:

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