Kugelschiff

Alles rund um die Technik der Leichter als Luft Technologie

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Beate Kalauch
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@ Wolfgang Seemann

Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Herr Seemann,

das ist ja ein schöner Vorsatz, das hatte Herr Dr. von Gablenz auch vor und Sie können ja sehen, wie schwer man es solchen Menschen macht, die mal was Neues anschieben wollen.

Wie finanzieren Sie sich denn? Ich konnte nachlesen, dass Sie eine AG planen und Aktien ausgeben wollen, wie kommt das Geld so schnell zusammen? Wieviele Leute arbeiten am Projekt und wo produzieren Sie das Ganze?

Stellen Sie uns das doch einmal vor!

Vielen Dank und beste Grüße!
Beate Kalauch

Ollovar
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Beitrag von Ollovar »

Wolfgang Seemann hat geschrieben: die Ballone werden punktweise mit der Hülle verklebt, um sicherzustellen, dass sie beim füllen die gesamte Luft aus der Kugelhülle rausdrücken. Also im oberen Teil, damit sich dort keine Luftnester bilden können.
Was mich interessieren würde, wo sind die Ballonetts? Bzw. wie wird ein Volumenausgleich der Traggasballone bei zunehmender Höhe geschaffen?

Außerdem noch eine Anmerkung zur Höchstgeschwindigkeit. Ich habe mal eine grobe Abschätzung gemacht:

* Fluggeschwindigkeit: 60 km/h
* bedeutet bei 65 m Kugeldurchmesser einen nötigen Schub von ca. 280 kN (28 t), vorausgesetzt man nimmt als Widerstandsbeiwert einer Kugel 0,5 an
* um diese 280 kN zu erreichen, wird eine Leistung von etwa 4,7 MW benötigt (P=F*v)
* geht man davon aus, daß der Antrieb einen Gesamtwirkungsgrad von 50% hat (was durchaus hoch angesetzt ist) bedeutet das, daß die Motoren bereits 9,4 MW leisten müßten


laut Ihrer Beschreibung rechnen Sie mit 80 bis 100 km/h bei 9 MW - wie kommen Sie darauf?
Laut meiner Abschätzung reicht die Motorenleistung gerade soweit, die kleinste Konfiguration auf max. 60 km/h zu bringen.

Ich lasse mich natürlich gerne eines Besseren belehren.

Oli

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hallo,

was die Ballonets betrifft, so bin ich noch am knobeln. Muss zuerst genauere Daten haben.

Bei der Geschwindigkeit gehen sie von einer Kugel aus. Das trifft hier aber nicht zu. Der Luftwiderstandsbeiwert verbessert sich durch den Luftkanal erheblich. Das wird auch irgendwo in dem Buch "Leichter als Luft" beschrieben. Dort geht es allerdings nur um einen passiven Luftkanal. Der entstehende Unterdruck vor dem Schiff durch die Luftansaugung durch die Gebläse macht die Verhältnisse total anders.
Es gibt hierzu übrigens auch Versuche im Flugzeugbau mit Öffnungen an der Vorderkante der Tragflächen.
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pestw
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Beitrag von pestw »

@Wolfgang Seemann
Bevor du Kapital einwirbst, muss die Frage mit den Ballonets natürlich geklärt sein.
Es ist ohnehin so, dass du demnächst erhebliche Konkurrenz bekommst.

Alle CargoLifter-Freunde muss ich auffordern, vor einer eventuellen Investitionsentscheidung mindestens erst die ILA Berlin (ab 10. Mai) abzuwarten.

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hallo,

Konkurrenz belebt das Geschäft. Wäre nett, mehr infos über diese Konkurrenz zu bekommen. Vielleicht haben wir mehr gemeinsam als man denkt.
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k.moestl
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Beitrag von k.moestl »

Wolgang Seeman (auf seiner Homepage) hat geschrieben: European Airship plant die Errichtung einer Aktiengesellschaft zum Bau dieser Luftschiffe. Sie soll nach Schweizer Recht mit einem Aktienkapital von 800 Millionen Schweizer Franken gegründet werden. ( 80 Millionen Aktien zu 10 sFr nominal)
Was hat es in diesem Zusammenhang für Vorteile, eine AG nach Schweizer Recht zu gründen? Ist die Aussicht auf Fördermittel in der Schweiz günstiger als Hierzulande? An EU-Mittel wird eine Schweizer Firma wohl schwerlich heran kommen.

Klaus Möstl
Zuletzt geändert von k.moestl am Mo, 19.04.2004 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Klaus,

da hast Du wohl eine Bildungslücke bei mir freigelegt, kannst Du mir sagen, seit wann die Schweiz in der EU ist? Früher war sie mal EFTA-Land..das gibts aber wohl nicht mehr...aber das mit der EU ist mir entgangen. :oops:

Gruß Beate

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hallo,

Der Grund, warum die AG in der Schweiz gegründet werden soll, ist einfach. Ich habe bereits Erfahrung mit der Gründung einer AG in der Schweiz. Außerdem ist in der Schweiz sehr viel Geld geparkt, das für Investitionen verfügbar ist, aber nicht nach Deutschland geholt wird.
Was die Subventionen angeht, so kann eine Schweizer AG , wenn sie in Deutschland oder einem anderen EU-Land produziert, jederzeit Fördermittel erhalten.
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Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Hier noch einige weitere Infos zum Kugelschiff

••Vorteile des Konzepts Kugelschiff
•Bestes Verhältnis Gewicht / Volumen, dadurch höchster Nutzlastanteil.
•Bestes Verhältnis Stabilität / Gewicht
•Geringste Böenempfindlichkeit
•Niedrigster Platzbedarf
•Einfachste Landeplatzinfrastruktur
•Einfachstes Be- und entladen durch gleichzeitigen Zugang zu allen Frachträumen (kreisförmige Anordnung).
•Einfachste Nutzungsänderung durch wechseln der Andockkabine.
•Höchste Antriebsleistung ( 18 MW) bei geringstem spezifischem Verbrauch ( 140 – 200 g/ kWh )
•Höchste Zuladung
•Höchste Geschwindigkeit
•Leichtestes Handling
•Dynamischer Start mittels Motorkraft bei Zuladung Nennlast + 70%
•Dynamische Landung mittels Motorkraft bei unbeladenem Schiff gegen die Auftriebskraft.
•Sofortige Einsatzmöglichkeit im Katastrophenfall bei Erdbeben, Überschwemmungen, Waldbränden durch wechseln der Andockkabine
•Einfachste Herstellung durch Klebetechnik
•Verwendung erprobter, gebrauchsüblicher Materialien für die Hülle.

•Anwendungen Kugelschiff
••Folgende Einsatzmöglichkeiten sind derzeit vorgesehen:
•a) Katastrophenhilfe
•Schnelle Hilfslieferungen in Erdbebengebiete, bei Überschwemmungen, Sturmkatastrophen.
•Lieferung kompletter Krankenhäuser, Lebensmittel, Räumgeräte, Stromversorgungen, Treibstoff etc.
•Evakuierung der Bevölkerung, Brandbekämpfung bei Wald- und Flächenbränden.
•Lieferung von Sandsäcken und Gerät bei Flutkatastrophen.
•b) Frachttransport
•Paketdienst von Depot zu Depot, statt LKW, im permanenten Ringverkehr. Stückgutverkehr, Containerluftfracht, Autos, Lebensmittel.
•c) Schwerlasttransport
•Komplette Produktionsstraßen, Turbinen, Kraftwerkskessel, Windräder, Fertigteile für Bauwerke.
•d) Fertighäuser
•Transport kompletter Fertighäuser von der Fabrik zum Kunden und bei einem Umzug des Kunden zu einem neuen Standort. - Nehmen Sie ihr Haus einfach mit, wenn Sie umziehen!
•e) Militärische Nachschublieferungen
•Material, Truppen, Gerät. Beim Militär eingesetzte Schiffe können auch zur Katastrophenhilfe eingesetzt werden.
•f) Personentransport im Linienverkehr zwischen Großstädten
•Ein Netz von Verbindungen zwischen größeren Städten mit Schiffen der Klasse 70-100 ( 70m Durchmesser, Tragkraft 90 t) mit einer Kapazität von bis zu 900 Personen oder bei gleichzeitigem Stückguttransport entsprechend weniger. Zwischen kleineren Städten Schiffe mit einer Kapazität von 250 Personen ( 25 t Nutzlast)
•g) Luxuskreuzfahrten
•In 30 Tagen mit dem Luxusballon um die Welt.
•Tour 1 Nördliche Hemisphäre, Tour 2 Südliche Hemisphäre, Tour 3 Alle Kontinente usw.
•Preiswerte Urlaubsreisen• Einsatz als Touristenbomber nach Mallorca, Kanarische Inseln, Türkische Riviera, Griechische Inseln usw. Die Reisedauer ist zwar etwas länger, aber wesentlich interessanter, da aufgrund der geringeren Flughöhe mehr von der Landschaft zu sehen ist. ( Preise in der Größenordnung von 100 - 150 € pro Person hin und zurück).
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Orljonok
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Beitrag von Orljonok »

Ich habe eine Frage zum Momentenausgleich. Durch den unten befindlichen Fracht- oder Passagierraum wird sich der Schwerpunkt des Luftschiffes irgendwo zwischen Maschinenraum und Frachtraum befinden, also außerhalb des geometrischen Zentrums der Kugel. Der Schub durch den horizontalen Kanal wird somit zu einem Moment führen, der das Luftschiff zum rotieren bringen würde. Ein Momentenausgleich könnte meiner Meinung nach entweder durch Leitflossen erfolgen oder man müsste durch die Düse am unteren Pol Luft nach hinten ausblasen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, auch den Schubvektor des horizontalen Vortriebskanal in eine Richtung zu lenken,wo die Kraft in Richtung des Schwerpunktes wirkt. Das Problem dabei ist nur, dass man dabei automatisch die Kugel um einige Grad um die Querachse drehen muss. Die Passagier oder Frachtkabine wird dabei dann auch gedreht, was sicherlich nicht wünschenswert ist.
Haben sie für das Problem des Momentenausgleichs schon eine Lösung vorgesehen? Und noch eine Frage: Wo wird die Luft für die jeweiligen Kanäle angesaugt? Ich vermute, das wird am gegenüberliegenden Kanal geschehen.


PS: Man sollte besser den Begriff Propeller oder Impeller statt Turbine verwenden.
Immer zäh bleiben, dann schafft man es !!!

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Dieses Problem existiert tatsächlich, aber es gibt auch bereits eine Lösung in Form einer Umlenkung des Luftstroms am Austritt mittels einer horizontalen Ruderfläche, welche vertikal mehrere Grad nach unten und oben schwenkbar ist.
Der Ausdruck Turbine ist natürlich nicht richtig, es handelt sich um Axialgebläse. Ich habe das in meinen Unterlagen schon länger korrigiert.
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Ollovar
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Beitrag von Ollovar »

Wolfgang Seemann hat geschrieben: •Höchste Geschwindigkeit
Ich denke dazu sollten Sie noch tiefergehende Berechnungen anstellen, oder wenn schon vorhanden, uns ihre Ergebnisse mitteilen.
Wolfgang Seemann hat geschrieben: •Leichtestes Handling
Worauf bezieht sich das? :?:

Es bleibt außerdem noch die Frage mit den Ballonetts zu klären.

Gruß, Oli

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Ich habe das von jemandem rechnen lassen. Ich selbst bin dazu nicht in der Lage. Wenn das alles so stimmt, sollte mit der 85 m Kugel eine Geschwindigkeit von max 120 km/h erreichbar sein. Ist natürlich im Moment reine Theorie. Interessant dazu die Versuche der DLR, welche auf Seite 445 in dem Buch " Leichter als Luft" erwähnt werden.
Was die Ballonets angeht, glaube ich, dass die bei einem Starrluftschiff nicht benötigt werden. Die Hülle sollte mit den Druckunterschieden keine Probleme haben.
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Ollovar
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Beitrag von Ollovar »

Wolfgang Seemann hat geschrieben:Interessant dazu die Versuche der DLR, welche auf Seite 445 in dem Buch " Leichter als Luft" erwähnt werden.
Was sind denn die Ergebnisse dieser Versuche? Wie groß ist der Widerstandsbeiwert? :?:
Wolfgang Seemann hat geschrieben: Was die Ballonets angeht, glaube ich, dass die bei einem Starrluftschiff nicht benötigt werden. Die Hülle sollte mit den Druckunterschieden keine Probleme haben.
Daß die Hülle den Druckunterschieden standhält, mag dahingestellt sein. Das Problem ist, daß sich dann mit zunehmender Höhe die statische Auftriebskraft verringern würde.
Im Gleichgewicht ist die Gewichtskraft gleich dem statischen Auftrieb:

F_g = F_a

Der statische Auftrieb ist die Differenz aus der Gewichtskraft der vedrängten Luft (G_L) und der Gewichtskraft des Traggases (G_T):

F_a = G_L - G_T
F_a = Volumen * g * (Dichte_L - Dichte_T)

Wenn Sie also bei gleichbleibendem Volumen die Luftdichte verringern, was ja beim Steigen der Fall ist, und die Dichte des Traggases bleibt konstant, verringert sich auch die statische Auftriebskraft. Der fehlende Auftrieb müßte dann von den Motoren kompensiert werden.
Theoretisch hätte sich die Luftdichte und somit der statische Auftrieb in 5500 m Höhe halbiert. :!:

Viele Grüße,
Oli

Wolfgang Seemann
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Beitrag von Wolfgang Seemann »

Der Luftwiderstandsbeiwert verringert sich bei einem statischen Kanal ( ohne Antrieb im Kanal auf 0,25 lt DLR, bei einem aktiven Kanal werden noch wesentliche Verbesserungen erwartet.
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