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JU

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Beitrag von JU »

Berliner Morgenpost vom 24.07.2002


Kahlschlag bei Cargolifter
Luftschiffwerft aus Brandenburg kommt um erheblichen Stellenabbau nicht herum
Von Nikolaus Doll


Der Traum vom großen Transportluftschiff aus Brandenburg ist ausgeträumt

Bild
Foto: Weisflog


Erst hat sich der Luftschiffentwickler Cargolifter noch geziert, nun scheint es sicher: Um den Rest des Unternehmens zu retten, ist ein erheblicher Personalabbau erforderlich. Was von dem ehrgeizigen Projekt überhaupt noch übrig bleibt, ist gegenwärtig völlig ungewiss.

Brand - Gegen die Cargolifter AG soll in der kommenden Woche das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Betroffen sind offenbar mit Ausnahme der Cargolifter World und der Network GmbH alle Töchter der Holding, auch die Development GmbH, mit 298 Beschäftigten das Herz der AG. Gleichzeitig wird es bei dem zahlungsunfähigen Luftschiffbauer zu zahlreichen Entlassungen kommen. «Zum 1. August werden rund 300 Mitarbeiter freigestellt», sagte Betriebsratschef Matthias Flörsch gestern. Das sind etwa 60 Prozent der Belegschaft. Betroffen sind vor allem Mitarbeiter in Brand, aber auch die Standorte in Kempten und Frankfurt/M. «In der Regel stehen am Ende der Freistellungen Kündigungen», so Flörsch.

Unternehmens-Sprecherin Silke Rösser bestätigt, dass in «erheblichem Ausmaß Personal abgebaut werden muss». Details zu den geplanten Entlassungen, wie begleitende soziale Maßnahmen, stünden noch nicht fest. «Für einen Sozialplan setzt aber allein das dann laufende Insolvenzverfahren enge Grenzen», so der Betriebsratschef. Ein Arbeitskampf sei angesichts der Situation des Unternehmens aussichtslos. «Der vorläufige Insolvenzverwalter ist praktisch gezwungen, Stellen zu streichen. Es ist einfach kein Geld mehr da», kommentiert Flörsch die Entscheidung.

Allerdings könnten auch mit einer Rumpfmannschaft die Arbeiten an dem Leichter-als-Luft-Projekt fortgesetzt werden, stimmen Betriebsrat und Unternehmensleitung überein. «Ziel ist weiterhin der Bau des Luftschiffes CL 160 und des Transportballons AirCrane», sagte Sprecherin Rösser. Man werde sich jedoch künftig allenfalls auf die Konstruktion von Prototypen konzentrieren können», schätzt der Betriebsrat. «Der große Traum von der Serienproduktion ist ausgeträumt», so Flörsch.

Das sieht offenbar auch Wolfgang Schneider, seit Ende Juni Vorstandsvorsitzender von Cargolifter, so. Im Verlauf einer Gesprächsrunde mit Vertretern von Bund und Land am vergangenen Sonnabend, in der über die Rettung des Unternehmens beraten wurde, sprach Schneider von «Managementfehlern» bei Cargolifter. Er kritisierte, dass die Luftschiffprojekte «zu großspurig» angegangen worden seien. Nun wolle man sich auf den Zwischenschritt, ein Kleinluftschiff, konzentrieren und das Luftschiffprojekt durch technische Kooperationen auf eine breitere Basis stellen. «Zu diesem Zweck haben wir bereits Gespräche mit der Zeppelin-Werft in Friedrichshafen geführt», sagt Silke Rösser.

Dort hält man unterdessen von einer Zusammenarbeit mit den Brandenburgern wenig. «Es hat bislang keine Kooperation mit Cargolifter gegeben, und zwischen deren Konzepten und unserem liegen Welten», meint Oliver Schütz, Marketingleiter bei der Deutsche Zeppelin Reederei GmbH. Der Zeppelin NT, den die Friedrichshafener im August 2001 auf den Markt gebracht hatten, wurde hauptsächlich für den Passagierverkehr gebaut, das Cargolifter-Konzept sieht den Transport von Schwerlasten vor. Interessiert zeigen sich die Württemberger an einer Nutzung der Halle in Brand - allerdings nur zur Wartung der eigenen Luftschiffe.

Da klingen selbst die Ankündigungen von Boeing vielversprechender. Zwar gibt es noch immer keine konkreten Aufträge für Cargolifter, aber ein Boeing-Sprecher bestätigte gestern, dass man eine Zusammenarbeit ernsthaft prüfe. «Wir sind am AirCrane und an der Technologie für die Stratosphären-Plattform interessiert.» Baldige Vertragsabschlüsse in Sicht? Achselzucken bei Boeing. Man brauche Zeit - und genau die hat Cargolifter kaum mehr. Die Luftschiffbauer brauchen Aufträge, damit das Insolvenzverfahren nicht zur Liquidation wird, sondern tatsächlich in eine Reorganisation mündet. Und für die gibt es nur Geld von Bund und Land, wenn gewinnbringende Geschäfte in Aussicht sind - das hat das Bundeswirtschaftsministerium klar gemacht.

© Berliner Morgenpost 2002

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Uwe: Ich finde gerade den letzten Absatz bemerkenswert.
Es wird wohl alles von Boeing abhängen oder es muß ein Wunder geschehen.

Kann man Wunder beeinflussen? "Zukunft-in-Brand" !

Igel
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Beitrag von Igel »

Meldung von der CL-Homepage:
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Bei Cargolifter droht ein drastischer Personalabbau
Zuletzt aktualisiert: 23 Juli 2002 15:18 CEST
Berlin (Reuters) - Beim insolventen Luftschiffbauer Cargolifter droht
ein drastischer Stellenabbau.
Betriebsratschef Matthias Flörsch sagte am Dienstag der
Nachrichtenagentur Reuters telefonisch: "Es steht im Raum, dass nur
noch mit 200 bis 220 Leuten weitergemacht wird". Der Rest der
Belegschaft von derzeit noch 470 werde wohl "freigestellt". Daraus
ergäbe sich ein Abbau von 250 bis 270 Beschäftigten. Eine Firmensprecherin erklärte, noch seien
keine Entscheidungen gefallen. Allerdings habe man von Anfang an klar gemacht, dass eine
Fortführungslösung im Insolvenzverfahren mit einem erheblichen Stellenabbau verbunden sein
dürfte.
Derzeit begännen die Gespräche, wer konkret von den absehbaren Stellenstreichungen bei
Cargolifter betroffen sein wird, sagte Flörsch. Zur Frage, ob der Betriebsrat noch die Chance
sehe, etwas zu verhindern, sagte Flörsch: "Man muss der Sache ins Auge schauen". Mehr
Beschäftigte seien nur zu halten, wenn man das Geld dazu habe. "Und das Geld haben wir nicht",
sagte der Betriebsratschef. Die genannte Zahl von 200 bis 220 Leuten, mit denen das
Unternehmen zunächst erhalten werden soll, sei noch nicht endgültig, sie "steht aber im Raum",
sagte Flörsch.
Nach seinen Worten wird vermutlich am 1. August das Insolvenzverfahren, das die Gesellschaft
schon vor Wochen beantragt hatte, für die Cargolifter AG und ihre wichtigsten Töchter eröffnet.
Es sei vor allem Sache des Insolvenzverwalters, zu entscheiden, mit wie viel Personal
weitergearbeitet werde. Der Betriebsrat sei in diese Gespräche einbezogen.
Beim Unternehmen selbst äußerte man sich verwundert, dass vom Betriebsrat bereits konkrete
Zahlen genannt werden. Grundsätzlich würde aber eine Erhaltungslösung sicher mit erheblichen
Auswirkungen auf die Personalzahlen verbunden sein, das habe man schon früher gesagt, erklärte
die Firmensprecherin. In Kürze würden Entscheidungen fallen - es gehe allenfalls um Wochen,
nicht mehr um Monate. Die Gespräche über eine Lösung für Cargolifter unter Einbeziehung der
Politik würden in den nächsten Tagen wieder aufgenommen.
Cargolifter hatte am 7. Juni Antrag auf Einleitung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das
Unternehmen hat rund 72.000 Aktionäre. Das Unternehmen wollte ein neuartiges Luftschiff zum
Transport großer Lasten entwickeln und bauen. Ein Prototyp des von ihm entwickelten Luftkrans
"Air Crane" CL 75 war Mitte Juli bei einem Unwetter weitgehend zerstört worden.

Igel
CL 75 - Aircrane
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Beitrag von Igel »

Ein Anpacker, der die Situation richtig erkannt hat

siehe:

http://www.cargolifter.com/2002/filecon ... _25MAZ.pdf

M. Wolstein
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Beitrag von M. Wolstein »

Lt. Focus wollen Boeing und Cargolifter gemeinsam an Stratosphären-Luftschiff arbeiten (...). Vertrag erlaubt es, gemeinsam als Luftschiff-Anbieter aufzutreten.

pestw
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Wohnort: Niederbayern

Beitrag von pestw »

Ein erstes leises Säuseln im Blätterwald ist bereits zu vernehmen:
http://www.ftd.de/ub/in/1027868052623.html?nv=se

Cargolifter gewinnt Boeing für gemeinsames Entwicklungsprojekt
Von Gerhard Hegmann, München

Unmittelbar vor der geplanten Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat das Luftschiffunternehmen Cargolifter jetzt einen Vertrag mit Boeing für so genannte hochfliegende Plattformen unterzeichnet.
Gemeinsam wollen die beiden Firmen Konzepte für unbemannte Stratosphären-Luftschiffe untersuchen, teilte Boeing am Dienstag mit.

Der US-Konzern und Cargolifter könnten so gemeinsam als Systemanbieter auftreten, heißt es. Beide Firmen wollen ein Team aufstellen. Cargolifter und Boeing hatten bereits im Mai eine Absichtserklärung unterzeichnet.

An diesem Donnerstag soll für die zahlungsunfähige Cargolifter sowie für sechs Tochterfirmen das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Dies sieht der Antrag des Insolvenzverwalters Rolf-Dieter Mönning beim Amtsgericht Cottbus vor. Boeing wird sich nach Angaben eines US-Sprechers derzeit nicht finanziell an Cargolifter beteiligen.

Nach dem Konzept des Insolvenzverwalters erhalten etwa 250 bis 300 der insgesamt rund 500 Beschäftigten eine so genannte Freistellung. Für die Restmannschaft von etwa 250 Beschäftigten
würden weiter intensive Gespräche mit Bund, Land und potenziellen Investoren geführt. "Nur unter der Voraussetzung, dass kurzfristig neues Geld zufließt, ist ein Fortbestand des Unternehmens möglich", hieß es auf Anfrage im Büro des Insolvenzverwalters.

Hoffen auf die Politik

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens würde der vorläufige Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning alle Fäden in der Hand halten. Der neue Vorstand hat jetzt weniger ambitionierte Pläne und hofft, dass mit staatlicher Hilfe die so genannte Leichter-als-Luft-Technologie am Produktionsstandort Brand bei Berlin erhalten bleibt.

Kleinaktionäre versuchen unter der Initiative "Zukunft-in-Brand" zudem eine Rettung quasi in letzter Minute. So wurde ein Treuhandkonto eingerichtet. Außerdem sollen über eine neue GmbH der Initiative weitere Investoren gewonnen werden. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Mirko Hörmann auf Anfrage sagte, hat er das Ziel, "die Eröffnung der Insolvenzverfahren doch noch zu verhindern".

© 2002 Financial Times Deutschland

Walter
Joey
Joey
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Beitrag von Walter »

Die Entscheidung in den nächsten 5 Tagen? :roll:


Aus der Netzeitung:


Cargolifter braucht kurzfristig 70 Millionen Euro
31. Jul 19:19


Der insolvente Luftschiffbauer Cargolifter braucht kurzfristig 70 Millionen Euro zum Überleben. Als «Initialzündung» müsse die öffentliche Hand mehr als die Hälfte beisteuern, sagte der Insolvenzverwalter.


Der Luftschiffbauer Cargolifter benötigt kurzfristig 70 Millionen Euro, um das insolvente Unternehmen erfolgreich fortführen zu können. Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning sagte am Mittwoch, für die Restrukturierung des Unternehmens müssten 40 Millionen Euro als eine Art «Initialzündung» von der öffentlichen Hand kommen.

Das Land Brandenburg habe die Bereitschaft angedeutet, mit Hilfe seiner Investitionsbank einzuspringen, sagte Mönning weiter. Potsdam benötige aber noch Rückendeckung durch belastbare Übernahmeerklärungen des Bundes. 30 Millionen Euro sollten über den Kapitalmarkt durch die Aktionäre des Unternehmens hinzukommen.


Insolvenzverfahren startet am Donnerstag

Der Insolvenzverwalter beurteilte die Chancen einer Förderung durch die öffentliche Hand :roll: «50 zu 50» :roll:. Ein Votum müsse innerhalb der kommenden fünf Tage :roll: fallen. Mit dem Gesamtbetrag soll der Transportballon CL 75 gebaut und vermarktet werden.

Im Fall der Fortführung des Unternehmens im Rahmen eines Insolvenzplans müssten aber noch zusätzlich Gläubigerforderungen von 20 Millionen Euro einbezogen werden, erklärte Mönning. Er beantragte für Donnerstag die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. (nz)

Coolthinking
Beiträge: 1

Beitrag von Coolthinking »

Gerade gefunden...

News aus Focus-Online:
CargoLifter bietet Rundflüge mit Trainingsluftschiff an

http://finanzen.focus.de/D/DS/DSF/dsf.h ... 1028304154

Kleinvieh macht auch Mist!!!

Schönes Wochenende,
Coolthinking.


livedabei
Beiträge: 12

Beitrag von livedabei »

Interessanter Artikel,

was hat das zu bedeuten, dass CL die Zahlen, die die Lage unmittelbar vor der Insolvens widerspiegeln, nicht veröffentlichen will ?

Würden diese etwa belegen, dass die Situation sich doch eher abgezeichnet hat, und dass die Aktionäre absichtlich getäuscht wurden???

Wenn das so wäre, was könnte man dann im nachhinein dagegen unternehmen ???

bofried

Beitrag von bofried »

livedabei hat geschrieben:Würden diese etwa belegen, dass die Situation sich doch eher abgezeichnet hat, und dass die Aktionäre absichtlich getäuscht wurden???

Wenn das so wäre, was könnte man dann im nachhinein dagegen unternehmen ???
Unsert Ziel bei ZiB ist es die CargoLifter AG zu retten. :!:
Was sollten wir da für ein Interesse haben, etwas im nachhinein zu unternehmen? :roll:
Hinterher ist man immer klüger. Ich selbst war auf den Hauptversammlungen und das unbedingt Geld benötigt wurde war mir bekannt.

Also Vorwärts denken und nicht im nachhinein klugscheißen. :wink:

Gruß Bofried

livedabei
Beiträge: 12

Beitrag von livedabei »

Natürlich war bekannt, dass Geld benötigt wird, aber warum werden die Quartalszahlen denn nun nicht veröffentlicht? Ist es nicht für richtiges Handeln in der Zukunft wichtig, auch die Fehler der Vergangenheit zu kennen ?

Und wenn solche Fehler vorsätzlich begangen worden sein sollten, warum ist es dann "klugscheißen", wenn man dagegen vorgehen wollen würde?

Bei allem Enthusiasmus für CL sollten kritische Fragen doch stets erlaubt sein!

M. Wolstein
CL 75 - Aircrane
CL 75 - Aircrane
Beiträge: 104

Beitrag von M. Wolstein »

"Nach den Börsenregeln musste der Quartalsbericht spätestens am 31. Juli vorliegen..."

Wer zeichnet eigentlich verantwortlich dafür, daß der Bericht nicht publiziert wurde?

M. Wolstein
CL 75 - Aircrane
CL 75 - Aircrane
Beiträge: 104

Beitrag von M. Wolstein »

Brand (vwd) - Der Insolvenzverwalter der CargoLifter AG, Berlin, Rolf-Dieter Mönning, erwartet für den Beginn der kommenden Woche eine Entscheidung über mögliche Förderung des Bundes für die insolvente CargoLifter AG. Er habe entsprechende Signale von der Bundesregierung erhalten, erklärte Mönning am Mittwoch auf vwd Anfrage. Sämtliche Unterlagen des Umstrukturierungsplans nebst eines formgerechten Antrags für eine EU-Notifizierung der Beihilfen lägen dem Bund nun vor. Seitens der EU-Kommission seien keine unüberwindlichen Blockaden für die Beihilfen zu erwarten, so Mönning.

Das Konzept sieht kurzfristig rund 40 Mio EUR Unterstützung durch die öffentliche Hand als eine Art "Initialzündung" für eine Weiterführung des Unternehmens vor. 30 Mio EUR sollen zusätzlich über den Kapitalmarkt durch die Aktionäre des Unternehmens zusammenkommen. Nach vwd Information gibt es bezüglich einer Förderung von CargoLifter durch die öffentliche Hand nach wie vor zwei unterschiedliche Linien im Bundeswirtschaftsministerium. Der Entscheidungsfindungsprozess weg von der früher eher skeptischen Position des Hauses dauere noch an, war aus dem Ministerium zu hören.

+++ Gerald Dietz

vwd/07.08.2002/§gd/zf/bb

7. August 2002, 18:00

bofried

Beitrag von bofried »

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Gruß Bofried

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