Presse berichtet zunehmend über unsere Sicht der Dinge

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pestw
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Presse berichtet zunehmend über unsere Sicht der Dinge

Beitrag von pestw »

Die Presse entdeckt zunehmend das Thema CargoLifter auf eine Weise, wie wir uns das schon lange gewünscht hatten.

Kürzlich in der Augsburger Allgemeinen:

Freiherr von Gablenz will wieder in die Luft gehen

Der Traum des Managers, Luftschiffe als Lastfahrzeuge einzusetzen, endete in der Insolvenz der Cargolifter AG ­ Jetzt arbeitet er an einem Comeback

Von unserem Redaktionsmitglied Stefan Stahl Augsburg

Ignaz Walter hätte am Donnerstagabend im Kuppelsaal der Augsburger Verlagsgruppe Weltbild sein müssen. Der mit seiner Aktiengesellschaft Pleite gegangene Bau-Unternehmer wäre positiv gestimmt nach Hause gegangen, wurde dort doch ein Manager, der 2002 eine nicht minder spektakuläre Insolvenz hingelegt hat, von den Zuhörern für seinen Vortrag mit langem Applaus bedacht. Nach der Veranstaltung fiel mancher Dr. Carl Heinrich Freiherr von Gablenz ­ kurz auch Carl von Gablenz genannt ­ um den Hals. Die Schultern des einstigen Chefs der Cargolifter AG wurden reichlich geklopft. "Wie immer gut", schwärmte ein Mann über die Künste des Managers als Redner.

Von Gablenz sprach vor Unternehmern und Existenzgründern, die sich am Business Plan Wettbewerb Schwaben beteiligt haben. Gäste forderte er auf: "Wenn Sie sich einmal ausweinen wollen, rufen Sie mich doch an." Zwei junge Männer machten davon Gebrauch: "Sie haben doch gesagt, dass man sich von Ihnen motivieren lassen kann." Die Interessenten erhielten Visitenkarten des 53-Jährigen. Von Gablenz, ein geschmeidiger, mitreißender und humorvoller Vortragskünstler, begeistert noch immer. Der schlanke, dunkelhaarige, etwa 1,85 Meter große Mann hat sich einen jungenhaften Charme bewahrt. Er versteht es, sein Gegenüber einzunehmen ­ und das, obwohl stets mitschwingt, dass die Aktien der Cargolifter AG von einst 23,74 Euro auf peinliche 0,04 Euro abgeschmiert sind.

Der Unternehmer wollte mit Luftschiffen schwere Lasten wie etwa Teile von Kraftwerken und von Flugzeugen transportieren. Daraus wurde noch nichts. Im brandenburgischen Krausnick-Brand, etwa 70 Kilometer südöstlich von Berlin gelegen, entstehen heute keine Luftschiffe. Die dafür vorgesehene 360 Meter lange sowie 107 Meter hohe und damit wohl größte freitragende Halle der Welt beherbergt inzwischen den "Tropical Islands Dome" ­ ein Südseeparadies mit 25 Grad im Schatten und 31 Grad Wassertemperatur.

Das jetzt dem malaysischen Unternehmen Tanjong gehörende Gebäude ist so groß, dass darin die New Yorker Freiheitsstatue stehen und der Pariser Eiffelturm liegen könnte. Von Gablenz hatte Großes vor und ist von der jetzigen Nutzung seines früheren Riesenbabys nicht angetan: "Es ist doch ein ziemlicher Unsinn, einen Industriebau zu so etwas zu missbrauchen." So aufgeregt wirkt der heutige Unternehmensberater nur noch, wenn er die Enttäuschung über Politiker zum Ausdruck bringt, die Cargolifter aus seiner Sicht im Stich gelassen haben. Ansonsten wirkt er nicht von des Gedankens Blässe angekränkelt. Er kokettiert fröhlich mit seiner Vergangenheit und gewinnt die Gunst der Zuhörer mit einer Menge Selbstironie und starken Sprüchen.

Langsam wird klar, warum mehr als 70 000 Aktionäre über 320 Millionen Euro in die Vision zum Bau des weltweit größten Lastenluftschiffs gesteckt haben. Einer wie von Gablenz hätte sicher auch in der Politik Karriere gemacht. Er formuliert druckreif. Über die gefallenen Börsenstars von einst weiß er zu berichten: "Einige wurden nach dem Zusammenbruch an den Aktienmärkten in die Wüste geschickt. Wer es nach dieser Zeit wieder schafft, gehört zu den ganz Harten."

Wir wissen nicht, wie hart sich von Gablenz wirklich fühlt, auf alle Fälle ist er frei von Selbstmitleid ­ im Gegensatz zu anderen Insolvenz-Opfern. Auch kreist nicht sein ganzes Denken um die Frage, wer sich nun gegen ihn und seine Luftschiff-Idee verschworen hat, zumal den unruhigen Mann diesbezüglich neue Träume umtreiben. Unserer Zeitung zeigt der in Füssen geborene Manager, der in Augsburg Jura studiert hat, in der Region für die Hypobank tätig war, für Maho in Pfronten arbeitete, die Neugier weckenden Konstruktionspläne. Nach den negativen Erfahrungen, die von Gablenz mit seinen Leichter-als-Luft-Visionen machte, kommt der Betrachter ins Staunen. Die Bilder zeigen ein Luftschiff namens HGZ 129 M. Das sei eine Reminiszenz an die berühmte "Hindenburg".

Kein Zweifel: Der, wie er selbst sagt, "genügend gelandete Unternehmer" will wieder in die Luft. Und natürlich wird das erneut eine große Sache. Der Tscharlie in der Fernsehserie "Münchner Geschichten" würde von einer "riesen Idee" sprechen. Von Gablenz setzt auf ein Universal-Luftschiff für 80 Tonnen Nutzlast, das auch bis zu 500 Menschen durch den Himmel fahren könnte. Damit wäre das Gefährt in der Lage, fast so viele Personen aufzunehmen wie der dicke Super-Airbus A380 ("die fliegende Weißwurst"). Um sein Projekt zu verwirklichen, versucht von Gablenz alle Luftschiff-Enthusiasten aus Deutschland um sich zu scharen. Gleichgesinnte haben bereits eine entsprechende Deklaration unterzeichnet. Nur leider ist die Halle in Brandenburg belegt und auch zu heiß. Bei dem Treffen in Augsburg wurde der Visionär darauf hingewiesen, dass auf dem Lechfeld noch genügend Platz für gewaltige Industrieansiedlungen ist. BMW hat schließlich abgesagt. Die Unternehmer lachten herzlich, von Gablenz schaute interessiert.

pestw
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Beitrag von pestw »

In der Euro am Sonntag vom vergangenen Sonntag (13.3.2005, Ausgabe 11/2005) steht ein Artikel über Tropical Island, der mir etwas zu groß ist zum Scannen. Als "Beisteller" erschien aber ein Kasten, der unsere Sicht der Dinge beleuchtet:

Cargolifter: "Gezielte Demontage"

Die 68000 Cargolifter-Aktionäre erleben derzeit den letzten Akt der Abwicklung: Nachdem die Halle verkauft und die Maschinen versteigert worden sind, sollen nun die immateriellen Güter wie Dokumente, Patente und Markenrechte verwertet werden. Geht es nach Vertretern der Luftschiffbranche, soll dieses Wissen in ein "Leichter-als-Luft-Institut" eingebracht werden. Aber auch ein Verkauf ist möglich.
Soweit hätte es nach Ansicht der Initiative "Zukunft in Brand" sowie des Vorstands und Aufsichtsrats der "Cargolifter in Insolvenz" nicht kommen müssen. Sie klagen, das Projekt Cargolifter sei "gezielt demontiert" worden: "Cargolifter ist ein Lehrstück, wie man ein vielversprechendes Technologieprojekt eigenen Interessen opfert."
Vor allem zwei Personen geben die Luftschiff-Enthusiasten Schuld am Niedergang der Firma: Dem früheren brandenburgischen Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß und dem Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning. Fürniß werfen die Cargolifter-Anhänger vor, die Firma durch die Verweigerung von Fördergeld ausgetrocknet zu haben. Stattdessen habe der Ex-Minister eine Chipfabrik in Frankfurt an der Oder gefördert. Delikat dabei: 2002 hatte Fürniß "von Freunden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten" ein Privatdarlehen in Höhe von einer Million Dollar erhalten. Interessanterweise sollte das Emirat Dubai Hauptinvestor der Frankfurter Chipfabrik sein.
Nachdem Cargolifter 2002 Insolvenz anmelden mußte, ernannte das Gericht Mönning zum Insolvenzverwalter. Der war nach Ansicht von "Zukunft in Brand" an einer Rettung des Unternehmens nicht interessiert. Konkret wirft ihm die Initiative vor: Mönning habe Cargolifter schlecht geredet, die Schulden hochgerechnet und die Halle weit unter Wert verkauft. Mönning klagte gegen den Vorstand wegen angeblicher Insolvenzverschleppung, Kapitalanlagebetrug und Untreue -­ doch die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen mangels Hinweisen auf strafbares Handeln ein.
Während Fürniß über den Kredit stolperte und das Projekt Chipfabrik begraben wurde, sind alle Versuche, Mönning zur Rechenschaft zu ziehen und abzusetzen, bislang gescheitert. Doch die Initiative und Ex-Cargolifter-Chef Carl von Gablenz lassen nicht locker. Wolfgang Pest, Vize-Chef der Initiative: "Wir werden weiter gegen seine Amtsführung vorgehen." tsc
Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

NorbertB
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Beitrag von NorbertB »

Also, diesen Artikel wüde ich nicht so positiv sehen. Zwar ist er in einem recht positiven Ton verfasst, es kommen aber einige Passagen vor, die man schon kritisch beurteilen kann.

Die folgenden Zitate:
Von Gablenz, ein geschmeidiger, mitreißender und humorvoller Vortragskünstler, begeistert noch immer. Der schlanke, dunkelhaarige, etwa 1,85 Meter große Mann hat sich einen jungenhaften Charme bewahrt. Er versteht es, sein Gegenüber einzunehmen ­ und das, obwohl stets mitschwingt, dass die Aktien der Cargolifter AG von einst 23,74 Euro auf peinliche 0,04 Euro abgeschmiert sind.
und
Langsam wird klar, warum mehr als 70 000 Aktionäre über 320 Millionen Euro in die Vision zum Bau des weltweit größten Lastenluftschiffs gesteckt haben.
könnte man zusammengenommen durchaus so interpretieren, dass v. Gablenz mit seinem Redetalent wie ein Rattenfänger 70000 Dumme um ihr Geld gebracht hat.

Und auch den Satz
Einer wie von Gablenz hätte sicher auch in der Politik Karriere gemacht.
würde ich nicht als ein Kompliment ansehen.

Aber vielleicht bin ich ja auch nur zu spitzfindig. :wink:
MfG Norbert

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Natürlich ist man durch die vergangene Art der Berichterstattung sensibilisiert. In diesem Fall sind diese Passagen aber genau so gemeint wie sie dort stehen.

Ich habe mich lange mit dem Autor unterhalten, da ich ihn nämlich mit umfänglichen Material zu CargoLifter und die Insolvenz ausgestattet habe. Er hat den Abend sehr positiv gefunden und hat dieses auch so wiedergegeben.

Er kennt die Branche, hat Fairchild Dornier bis in die Insolvenz und darüber hinaus begleitet.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass wie von Herrn Stahl noch einmal was zu CargoLifter lesen werden. :wink:
Innovation braucht Mut!

Hasseroeder
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Beitrag von Hasseroeder »

im RBB kam heute ein Bericht über :zib unsere Mitgliederversammlung!:zib
Titel: "Luftschiff-Enthusiasten des Vereins „Zukunft in Brand" wollen in Neuhardenberg wieder fliegen "

ist das nicht eine Zeile! :lol: :wave:
In einem Beitrag im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Flughafen Schönefeld, wird ein kurzer Bericht über den öffentlichen Teil unserer MV gezeigt. :D Nun sind wir sogar im Feernseen :shock:


zu finden unter:
http://www.rbb-online.de/_/brandenburga ... 75456.html :shock:
Ich möchte, daß die "CARGOLIFTER KGaA" mit dem neusten Kranballon der Welt, erfolgreich Lasten hebt oder bewegt, und damit also belegt, daß der "CL 160" realisierbar war!!!

http://www.hsb-wr.de/hsb_barrierefrei/webcams/

Henry
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Beitrag von Henry »

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 02/485072/

11.05.2005
Graf-Zeppelin-Nachfahre will Touristik-Luftschiffe bauen
Werft in Neuhardenberg geplant / Kreuzfahrten zu verschiedenen europäischen Metropolen / Finanzierung "kein Problem"
GERALD DIETZ

NEUHARDENBERG Nach der Cargolifter-Pleite in Brand (Dahme-Spreewald) sollen jetzt in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) im großen Stil Luftschiffe gebaut werden. Ab etwa 2008 sollen drei Zeppeline pro Jahr eine dort geplante Werft verlassen und auf Luft-Kreuzfahrten zwischen europäischen Großstädten eingesetzt werden. Initiator ist ein leibhaftiger Nachfahre des legendären Graf Zeppelin: Wolfgang von Zeppelin, bis 1999 Chef der Zeppelin Lufttechnik am Bodensee, die erfolgreich Kleinluftschiffe vom Typ Zeppelin NT baut.

Die Kleinigkeit von 400 Millionen Euro soll das Projekt mit zwölf Luftschiffen und zehn Landeplätzen kosten. Noch ist die Kasse leer, aber Zeppelin ist optimistisch: "Die Finanzierung ist kein Problem, weil das Projekt gute Renditen verspricht."

Der Maschinenbauingenieur ist derzeit Vorsitzender eines Fördervereins für Zeppelin-Tourismus, der im Sommer zur neuen Holding "Zeppelin Europe Tours AG" mit Sitz in der Schweiz umgewandelt werden soll. Gesellschafter der Holding sollen zehn Partner aus den europäischen Zielregionen der Kreuzfahrten sein. Bei dreien gebe es bereits feste Zusagen, sagt Zeppelin. Eine Schweizer Leasing-Bank wolle die Finanzierung übernehmen. Öffentliche Fördermittel sind lediglich im Rahmen von Forschungsprogrammen der EU eingeplant. Standort der Produktionsgesellschaft soll der Flughafen Neuhardenberg sein. Mit dem dortigen Chef Dieter Vornhagen wurde bereits eine Vereinbarung getroffen.

Den Kontakt hat die Deutsche Luftfahrt Consult (Delcon) in Wildau (Dahme-Spreewald) hergestellt. Das Unternehmen will Neuhardenberg zum Forschungs- und Versuchs-Standort für die Luftschifftechnologie machen und ein Netzwerk von Zulieferern aufbauen. Bis Ende Juli sollen die ersten 60 Firmen ansässig sein, so Delcon-Sprecher Jürgen Henk. Ziel sei die Entwicklung und der Bau von Prototypen verschiedener Luftschiffe. Als Berater ist auch ein alter Bekannter tätig: der frühere Cargolifter-Chef Carl von Gablenz.

Die Europe-Tours-Zeppeline sollen auf dem Zeppelin NT aufbauen, aber eineinhalbmal so groß sein und 45 statt zwölf Personen an Bord nehmen können. In der Entwicklung würden etwa 120 Beschäftigte tätig sein, in der Produktionsgesellschaft 200, so Zeppelin. Das Unternehmen werde direkt 500 Arbeitsplätze schaffen. Für die Vermarktung der Luft-Kreuzfahrten wolle das Touristik-Unternehmen Dertours Partner sorgen.

In seiner Heimat am Bodensee ist Zeppelin mit seiner Idee abgeblitzt. "Ich sage nicht, dass ein 45-Sitzer keine Chancen hat, aber es ist heutzutage sehr schwierig, 400 Millionen Euro aufzutreiben", sagt der Chef der dortigen Luftschiff-Werft, Bernd Sträter. Das Projekt bewege sich in einem völlig neuen Markt, der erst erobert werden müsse.
:)

RSM
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Beitrag von RSM »

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 47083.html

Im Anflug auf die neue Heimat
Jürgen Schwenkenbecher

NEUHARDENBERG. Wieder Luftschiffe, wieder in Brandenburg, und der Gablenz ist auch noch dabei? Luftfahrt-Enthusiasten haben es nicht leicht, wenn sie ihre Ideen vorstellen. Hatte doch das einstige Vorzeige-Unternehmen Cargolifter AG mit Carl-Heinrich Freiherr von Gablenz an der Spitze vor drei Jahren eine spektakuläre Bruchlandung vollzogen. Eine tropische Badelandschaft füllt heute die riesige Werfthalle. "Das Cargolifter-Menetekel hängt der Technologie einfach an", sagt der Vorsitzende der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt im Bundestag, Kurt Rossmanith (CSU), bedauernd.

Und doch werden in Brandenburg Luftschiffe nicht nur wieder geplant, sie sollen hier auch gebaut werden. "Es lohnt ein zweiter Versuch", muntert die Grünen-Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm aus Kleinmachnow die Anhänger der Idee auf. Sie selbst zählt sich auch dazu, schon wegen der Umweltfreundlichkeit. Die Technologie könne "ein zukunftsfähiger Wirtschaftsfaktor" werden, der für Tourismus, Transporte, Werbung, Telekommunikation und Hilfsdienste gleichermaßen interessant sei, sagt sie.

Es gibt auch andere Stimmen. Als die Luftschiffplaner kürzlich ihr Projekt im Kreistag von Dahme-Spreewald vorstellten, gab es auch Spott. Es fehle die wirtschaftliche Perspektive, hieß es bei einigen der Kommunalpolitiker.

Der Gedanke selbst klingt simpel: Alle Interessenten, die etwas mit der Leichter-als-Luft-Technologie in Deutschland zu tun haben (oder zu tun haben möchten), sollen kooperieren und gemeinsam von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen profitieren. Ziel ist letztlich der Bau von Luftschiffen und anderen Flugobjekten.

Als Hauptschauplatz dient der Flugplatz Neuhardenberg (Märkisch-Oderland). "Wir haben hier sehr viel Platz", sagt Dieter Vornhagen, Chef der privaten Flugplatzgesellschaft. Seinen Plan, dem irischen Billigflieger Ryanair in Neuhardenberg Start- und Landemöglichkeiten nach Osteuropa zu verschaffen, haben Landespolitiker bislang gestoppt. Aber das ist eine andere Geschichte.

"Wir fangen ganz unten an", versichert Jürgen Henk von der Deutschen Luftfahrt Consult GmbH (Delcon). Die Beratungsfirma aus Wildau (Dahme-Spreewald), in deren Beirat auch Carl von Gablenz sitzt - ist Initiator des Neuanlaufs. Der Luftschiffbau müsse viel breiter angelegt werden, sagt Henk. Das sei eine der Cargolifter-Erfahrungen.

Wissenschaft aus Wildau

Hunderte interessierte, aber nicht auf den Luftschiffbau angewiesene klein- und mittelständische Firmen vor allem aus der Region werden für das Projekt benötigt. Henk: "Die finden bei uns ein neues, zukunftsträchtiges Betätigungsfeld, ohne davon abhängig zu sein." In 61 Projektgruppen - so genannte Cluster - sollen die Firmen die Entwicklung vorantreiben. "Jedes Cluster finanziert sich durch seine Arbeit selbst", sagt Henk. Schon im Juli sollen die ersten zehn Cluster tätig werden. Wissenschaftliche Grundlagen werde das neue Leichter-als-Luft-Institut an der TFH Wildau liefern.

Bislang scheiterten nach dem Krieg weltweit alle Versuche, große Luftschiffe zu bauen, an technischen Problemen und immensen Kosten. Nicht zuletzt zeigte sich die Industrie trotz Interesses wenig geneigt, Geld in Entwicklung und Bau solch spektakulärer Fluggeräte zu stecken. "Das Vertrauen in die Technologie muss neu aufgebaut werden", fordert Cornelia Behm die Luftschiffbauer auf.

Die Lobbyarbeit hat längst begonnen. Am Dienstagabend stellten Vertreter der Branche ihre Ideen in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin vor. "Das ist eine zukunftsträchtige Angelegenheit", sagt der Luftfahrtexperte Rossmanith. Der große Saal in der Vertretung war brechend voll, und Carl von Gablenz war auch dabei.

RSM
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Beitrag von RSM »

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 2005-05-12

Vision Luftschiff

Vision: Für Luftschiffe und andere schwebende Flugkörper gibt es nach Ansicht von Experten viele Einsatzmöglichkeiten. Japan stellt pro Jahr 40 Millionen Euro nur in die Leichter-als-Luft-Technologie. Für die gesamte Luftfahrtforschung stehen in Deutschland 35 Millionen Euro zur Verfügung.

Studie: Eine Bundestagsstudie bescheinigt der Leichter-als-Luft-Technologie große Chancen und sieht Deutschland als noch führend in der Welt. Die Studie warnt aber auch vor Risiken - z.B. den Kosten. Sie empfiehlt die Konzentration der vorhandenen Potenziale.

Ziel: Neuhardenberg könnte in den nächsten Jahren das Zentrum des Luftschiffbaus in Deutschland werden - geht es nach den Plänen von Brandenburger Luftschiffenthusiasten. Etablierte Unternehmen wie der Zeppelinhersteller ZLT in Friedrichshafen lehnen das Vorhaben jedoch ab. Bereits gegründet wurde ein Institut für die Leichter-als-Luft-Technologie an der TFH Wildau.

Standort: Auf dem Flugplatzgelände in Neuhardenberg (damals Marxwalde) war bis 1990 die Regierungsfliegerstaffel der DDR stationiert. Rund 200 Hektar sollen dem Luftschiff-Projekt zur Verfügung stehen.

Projekte: Für zwei einzelne, völlig unabhängige Projekte, die in Neuhardenberg mittelfristig umgesetzt werden sollen, gibt es konkrete Vorstellungen. Dabei handelt es sich um Luftschiffe für Zeppelin Europe Tours, die bei Rundreisen zu zehn europä- ischen Städten eingesetzt werden sollen. Als Fernziel steht in Neuhardenberg der Bau eines neuen Passagier-Luftschiffes von der Größe der legendären "Hindenburg" aus den 30er-Jahren.

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Beitrag von RSM »

http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... 47081.html


ZEPPELIN

Auf Sightseeingtour zwischen Europas Metropolen

sj.

Als "Entdeckung der Langsamkeit" bezeichnet Wolfgang von Zeppelin sein Vorhaben, mit dem er dem Tourismus eine neue Seite geben will. Mit zehn Luftschiffen, die jeweils 45 Passagieren Platz bieten, will er zehn große europäische Metropolen in einer Rundtour anfliegen. London, Paris und Zürich sind Stationen, auch Dresden und Berlin gehören dazu. "Der Weg wird zum Ziel", sagt von Zeppelin, wenn er das Projekt professionell präsentiert - wie am Dienstagabend vor Bundestagsabgeordneten in Berlin. Seitdem er das Vorhaben auf der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) vor einem Jahr in Schönefeld öffentlich machte, hatte er unzählige Auftritte. Es gibt regelmäßig viele Fragen. Manche sind noch nicht geklärt.

Auf zwei der Fragen kann von Zeppelin, der dem Förderverein "Zeppelin Europe Tours" vorsteht, nun antworten. Es gebe eine Zusammenarbeit mit dem Reiseveranstalter Dertour, der an solcherart Städtereisen "sehr interessiert" sei, sagt er. Die Daten aus der Reisebranche sollen die Planungen auf eine gesicherte Basis stellen.

Und von Zeppelin kann nun auch sagen, wo die Luftschiffe gebaut werden sollen. Nämlich in einer neuen Luftschiffwerft in Neuhardenberg. Im Sommer 2006 soll mit dem Bau der Halle begonnen werden. Viel mehr mögliche Standorte hatte er nicht.

Wolfgang von Zeppelin - kein direkter Nachfahre des legendären Grafen - war bis 1999 Geschäftsführer der Zeppelin Lufttechnik GmbH in Friedrichshafen am Bodensee, die bislang drei Zeppeline NT in die Luft brachte. Mit dem Unternehmen hat von Zeppelin heute aber nichts mehr zu tun - es hält von dem Projekt nicht viel.

Geplant ist schon bis ins Detail. So kostet eine Flugstunde 250 Euro. Rund fünf Flugstunden soll der Flug von Stadt zu Stadt in den Panoramakabinen dauern. An den Etappenorten sind Rundflüge vorgesehen - mit jährlich 445 500 Passagieren.

393 Millionen Euro sind für das Unternehmen Zeppelin Europe Tours veranschlagt - mit Bau, Zulassung und Infrastruktur an den zehn künftigen Standorten. Eine Förderung sei nicht vorgesehen, heißt es. Nach 14 Jahren, so erwartet der Förderverein, könnte die Gewinnschwelle erreicht sein. Die Frage, wo das Geld bis dahin herkommt, kann von Zeppelin nicht abschließend beantworten. Mit einer internationalen Bank werde derzeit verhandelt. Für die Landeorte Zürich und Berlin (Zusteigemöglichkeit in Tempelhof) seien bereits Betreiber gefunden und die Finanzierung gesichert. (sj.)

HelmutJ
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Beitrag von HelmutJ »

NorbertB hat geschrieben:
Und auch den Satz
Einer wie von Gablenz hätte sicher auch in der Politik Karriere gemacht.
würde ich nicht als ein Kompliment ansehen.
Vielleicht hätte er besser geschrieben: Einer wie von Gablenz hätte sicher auch in der Politik Karriere machen können.

Ich halte das für eine Vorstellung, die in einigen Köpfen umgegangen sein könnte. Man stelle sich vor: Da ist einer, der es ohne große Unterstützung schafft, 70000 Anhänger zu mobilisieren und sich von ihnen Geld anvertrauen zu lassen, von denen dann auch noch relativ viele zur Hauptversammlung an einem symbolträchtigen Ort kommen ... Und das ganze in scheubeklappten Hirnen.

Ich meine mich entsinnen zu können, daß in der Endphase der Verhandlungen um Bundes/Landesmittelzusagen bzw. Absicherungen in einem Presseartikel ein Ministerialer oder ein Politiker in etwa so zitiert wurde: "Dann hätte der Gablenz ja sein Ziel erreicht." Ich habe damals daraus geschlossen, daß man gegen Herrn Gablenz gearbeitet hat, und nicht für Cargolifter. Dummerweise hat es dann einen Kollateralschaden gegeben.
Vielleicht gräbt jemand diesen Artikel aus.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Bei allen Verdiensten (den vergangenen wie den gegenwärtigen) Herrn Gablenz' geht es in erster Linie darum, ein sinnvolles, wirtschaftlich zu betreibendes und in der Gesellschaft akzeptiertes Luftschiff in Fahrt zu bekommen. Ich bin davon überzeugt, daß er dafür freiwillig außerhalb des Rampenlichtes bleibt, wenn das der Sache förderlich ist.

Wenn es denn gelingt, wird das Ergebnis eine große Symbolkraft haben.
Und der Erfolg wird viele weitere Mütter und Väter haben.

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Helmut,

ich finde es überhaupt nicht angebracht, dass Herr von Gablenz sich in die zweite Reihe zurückziehen sollte. Nur weil es eine beträchtliche Anzahl von Menschen gibt, die ihm das neiden, was er vollbracht hat? Ist das die Antwort auf solche Menschen?

Ich finde es gerade gut, dass er weiterkämpft und noch immer die Symbolfigur in diesem Spiel ist. Er bekommt die ganze Zeit kein Geld, für all das was er initiiert und leistet, wenn das keinen Vorbildcharakter hat, ist den Menschen nicht mehr zu helfen!

Jemand der so viele gute Eigenschaften vereint, wird in dieser Republik dringender als je zuvor gebraucht. Und vonwegen, der Name sei nun mal weger einer Mega-Pleite verbrannt, auch das sehe ich anders. Wir hier im Forum sollten schließlich wissen, warum CargoLifter zerstört wurde und gerade aktuell wird ja in den Medien bewiesen, was Insolvenzverwalter wirklich "leisten". Sie sind die Kaputtmacher der Nation und das dumme Volk, einschließlich aller, die ein Hochschulstudium absolvierten, läßt sich das gefallen. Viele, ja die meisten Leute sind zu feige um aufzustehen und etwas dagegen zu unternehmen. Das wird damit begründet, dass man ja sowieso nicht dagegen ankommen würde. Wirklich leicht, wenn man sich so davonschleicht. Das Ergebnis ist für alle niederdrückend.

Ein Mann wie von Gablenz, der ein Rückgrat hat und zeigt, wird mit vereinten Kräften in die Ecke der Spinnerten gestellt. Als Größenwahnsinniger tituliert, von denen, die nicht in großen Dimensionen denken können, weil die eigene Kleingeistigkeit keinen Raum dafür gebiert.

Ich finde es beschämend, wie man mit diesem Mann bis dato umgegangen ist, anstatt ihm zu helfen, um die Dinge zu realisieren, die er glasklar anpeilt. Ich kenne ganz wenig Menschen, die so zielgerichtet und diszipliniert an etwas arbeiten können und das über jetzt schon 11 Jahre! Dazu gehört eine derart große menschliche Stärke, dass ich das nur bewundern kann.

Gruß Beate

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Helmut,

was meinst Du eigentlich mit der Aussage, die Aktionäre hätten "scheubeklappte Hirne?" Ist jemand, der sich an einer Zukunftstechnologie beteiligt, irgendwie krank? Darf man Deiner Ansicht nach nicht über den Tellerrand hinaus schauen? Ist das Maß aller Dinge das Mittelmaß?

Wenn Du natürlich Herrn von Gablenz mit Deinen und diesen Maßstäben mißt, erklärt sich dein Satz, dass er sich zurückhalten sollte....

Beate

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

Mamamia, Frau Kalauch, richtig lesen, und dann nicht nach Leuten beißen, die eindeutiger kaum auf seiten von CL und CvG sein können.

gruß
peter hilgenberg
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

Beate Kalauch
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Beitrag von Beate Kalauch »

Hallo Herr Hilgenberg,

also, das müssen Sie mir bitte erklären...ich habe den Artikel wiederholt gelesen und kann ihn noch immer nicht sympathisch finden.

Dass jemand Herrn von Gablenz implizit nahe legt, aus der ersten Reihe in die zweite zu gehen, halte ich für absolut kontraproduktiv!
Herr von Gablenz ist nach meiner bescheidenen Ansicht der Mann, der noch immer als Gründungsvater des CargoLifters zu verstehen ist.

Ja und dass das Projekt viele Mütter und Väter haben wird, ist doch sowieso klar...trotzdem sollte man bitte nicht unterschätzen, welch eine enorme Anstrengung Herr von Gablenz in den vergangenen Jahren unternommen hat, um dieses Projekt zu realisieren.

In dem Artikel, den ich bemängelt habe, wird deutlich, dass wohl unter der Mitarbeit von Herrn von Gablenz kein brauchbares Luftschiff entstehen könnte. Warum sollte er sich eigentlich zurückhalten? Bitte erklären Sie mir doch diesen Artikel einmal oder vielleicht sagt ja auch der Autor mal ein Wort dazu!

Und auch das mit den "scheubeklappten Hirnen" habe ich wohl offensichtlich nicht verstanden? Was ist damit gemeint? Wer ist damit gemeint???

Freundliche Grüße
Beate Kalauch

HelmutJ
Joey
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Beitrag von HelmutJ »

meine Absicht war nicht, Aufregung zu verursachen. Meine Absicht ist, auf einen Aspekt hinzuweisen, der meines Erachtens auch eine Rolle gespielt hat, als es darum ging, Cargolifter weiterzuhelfen.

Ich gehe davon aus, daß im politischen Raum die Fähigkeit bzw. Möglichkeit viele Anhänger zu mobilisieren als solche eine hohe Wertschätzung genießt, jeder Akteur strebt danach. Nicht erfolgreiche neiden erfolgreichen deren Erfolg.

Und schon sind wir wieder bei Cargolifter: Herr Gablenz war in diesem Sinne erfolgreich. Und das war eine Gefahr in 'scheubeklappten' Politikerhirnen, die die Tragweite der Sache, die er vertritt - moderne Luftschiffe - nicht verstanden haben. Die Sache steht im Vordergrund, und in diesem Zusammenhang ist meine Überzeugung zu verstehen, daß er für die Sache freiwillig außerhalb des Rampenlichtes bleibt, wenn das förderlich ist.

Auch wenn es dem einen oder anderen gegen den Strich geht: Ich bin der Meinung, daß Großluftschiffe einen wichtigen Beitrag zur Lösung vieler Probleme liefern können, und deshalb müssen sie gebaut werden. Letztenendes ist es zweitrangig, wo das geschieht und wessen Namen damit verbunden wird. Natürlich haben diejenigen, die es tun, mehr Einfluß- und Gestaltungsmöglichkeiten. Mir selbst ist es wichtig, daß es keine militärischen Nutzung geben wird.

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