CargoLifter-Aktionäre gründen zusammen neue Gesellschaft

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CargoLifter-Aktionäre gründen zusammen neue Gesellschaft

Beitrag von Lifter »

Ich sehe mal zu, dass wir den Originalartikel als PDF auf die cargolifter.info-Seite bekommen.

http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 67114.html

Gablenz gründet Luftschiff-Firmen

Der Ex-Vorstandschef der pleite gegangenen CargoLifter AG hat neue Mitstreiter und frisches Kapital eingeworben



Von Nikolaus Doll

Die Millionenpleite schreckt ihn nicht: Carl-Heinrich von Gablenz hat neue Luftschiffpläne. Zwei Gesellschaften hat er gegründet und frisches Kapital eingeworben - vor allem von Altaktionären, die durch die Insolvenz von CargoLifter vor drei Jahren rund 300 Mio. Euro verloren hatten.


Berlin - Wellen plätschern, Palmen rauschen, und hübsche Samoanerinnen wiegen sich zu Südseemelodien - für die Berliner ist Klein-Polynesien zum Greifen nah, seit das "Tropical Island" im märkischen Örtchen Brand Atoll-Atmosphäre in die ehemalige CargoLifter-Halle gezaubert hat. Doch Carl-Heinrich von Gablenz, sonst kein Tropenmuffel, hat "wenig Lust, jemals da reinzugehen". Kein Wunder, in dieser Halle sollte schließlich sein Traum, die Werft für die Riesenluftschiffe der CargoLifter AG, wahr werden. Die Vision platzte bekanntermaßen, aber seit kurzem ist für von Gablenz der bittere Beigeschmack weg, wenn er an jener Halle vorbeifährt, die von der Werft zum Spaßbad wurde. Denn der ehemalige Vorstandschef der AG i. I. (in Insolvenz) hat neue Mitstreiter, neue Gesellschaften gegründet, frisches Kapital - und die alte Idee: den Bau von Luftschiffen.

Luftfahrtexperten schütteln den Kopf, und im Bundeswirtschaftsministerium heißt es zur Mischung Luftschiffbau plus von Gablenz nur: "Chancenlos, der Mann ist doch verbrannt." Doch von Gablenz, seit der Insolvenz von CargoLifter im Aufsichtsrat der weiterhin börsennotierten AG, hat vor wenigen Tagen die CL CargoLifter GmbH & Co. KG aA gegründet sowie die C-Lifter GmbH als Komplementärin - und gleich ein erstes Finanzpolster angelegt. "Innerhalb von drei Wochen sind rund 100 000 Euro reingekommen", sagte Mirko Hörmann, ebenfalls Aufsichtsrat bei CargoLifter i. I. und neuer Geschäftsführer von C-Lifter.

Ein bescheidener Neuanfang. Als CargoLifter vor drei Jahren pleite ging, war das im Brandenburg der Ära Manfred Stolpe (SPD) der Wirtschafts-GAU schlechthin. Die 74 000 Aktionäre hielten über Nacht wertlose Papiere in den Händen, 300 Mio. Euro. verbrannten bei der Insolvenz. Die CargoLifter-Aktie, zeitweilig mit rund 24 Euro das Stück notiert, dümpelte am Freitag bei 0,091 Euro.

Doch ungewohnt bescheiden sind inzwischen auch die Ziele des Freiherrn von Gablenz und seiner Kompagnons Mirko Hörmann und Arnd Middelmann, beide Aufsichtsräte in der insolventen AG. "Wir wollen kein CargoLifter reloaded. Es geht vorerst nicht darum, große Luftschiffe zu bauen, sondern das Know-how zur Leichter-als-Luft-Technologie (LaL) zu erhalten, das von CargoLifter entwickelt wurde", sagt Hörmann. Die CL CargoLifter GmbH soll die Reorganisation der alten Gesellschaft vorbereiten, die laut Hörmann "immer noch wie ein Zombie" durch das Wirtschaftsleben geistert. Und sie soll ein Netzwerk der Luftfahrtbranche bilden. Denn eins hat der in der Branche CvG genannte Freiherr gelernt: "Allein schaffen wir es nicht. Wenn wir große Luftschiffe bauen wollen, müssen bundesweit alle in der Branche an einem Strang ziehen."

Von Gablenz würde inzwischen sogar die erfolgreichen und lange beneideten Zeppelin-Luftschiffbauer vom Bodensee mit ins Boot holen, um das Know-how von CargoLifter zurückzubekommen. Nach der Pleite wurden alle beweglichen Güter von CargoLifter versteigert und die Halle, die größte freitragende der Welt, für 17,5 Mio. Euro an die Investoren von "Tropical Island" verkauft, den Geschäftsmann Colin Au und den britisch-malaysischen Lotterie- und Energiekonzern Tanjong Public Ltd. Was blieb, war die Vision vom Transportluftschiff und das eigentliche Herz von CargoLifter: das Wissen zur LaL-Technologie. "Tonnenweise Daten und Analysen", wie von Gablenz sagt - der Schlüssel zum Luftschiffbau.

Doch auf dem haben derzeit der vom Land Brandenburg dominierte Gläubigerausschuß und Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning die Hand, und bei beiden löst allein der Name von Gablenz allergische Reaktionen aus. Daher der neue Plan des CvG: "Die Studien, Patente und Dokumentationen von CargoLifter sollten in das derzeit gegründete Deutsche Institut für die Leichter-als-Luft-Technologie, Wildau, überführt werden. Dort könnte jeder Interessierte Zugriff haben." Also auch von Gablenz , denn Pate der Institutsgründung ist die jüngst aus der Taufe gehobene Deutsche Luftfahrt Consult GmbH (Delcon) - und dort sitzt er im Beirat.

Doch mit Delcon hat von Gablenz noch mehr vor, die Gesellschaft soll Forschungsstandort für die "künftige deutsche Luftschiffschmiede Neuhardenberg" werden. Auf dem Flughafen des Ortes im Oderbruch wollen von Gablenz und Hörmann mit der Produktion von Luftschiff-Vorläufern wie schwebenden Kränen (Air Hooks) oder Transportballons beginnen. "In Kooperation mit rund 60 mittelständischen Partnern aus der Branche", so Gablenz. Rund zehn dieser Cluster seien derzeit in Gründung.

Einen Transportballon, den Aircrane CL 75, hatte bereits CargoLifter im Einsatz, und wie die Ideen sind auch die Geldgeber die alten. Vor wenigen Wochen hatten von Gablenz und Hörmann einige Hundert Altaktionäre zu einem Neuanfang befragt. "Ein derart positives Echo hatten wir nicht erwartet", sagt der Freiherr. Viele schickten statt Verwünschungen tatsächlich "herzliche Fliegergrüße" und ernsthafte Anfragen, wohin sie ihre erneute Starthilfe überweisen sollen. "Hinter CargoLifter steckt eine gute Idee, das sehen auch die Altaktionäre. Und das ermutigt uns weiterzumachen", sagtMirko Hörmann.

Der 38jährige aus Berlin hatte selbst 3000 CargoLifter-Aktien gezeichnet und bei der Pleite rund 80 000 Euro verloren.



http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 67119.html

Eine Nummer zu groß

Von Nikolaus Doll

Die Pleite des Luftschiffbauers CargoLifter hat mehr als 300 Mio. Euro verbrannt, die Einlagen von 74 000 Aktionären vernichtet und in Brandenburg einen wirtschaftlichen Flurschaden angerichtet, von dem sich das Land bis heute nicht erholt hat. Und dennoch will von Gablenz, der Mann an der Spitze von CargoLifter, den Neuanfang wagen. Wird das zur zweiten Luftnummer eines Hasardeurs oder ist das der Neubeginn mit einem Konzept, das aufgeht? Weder noch. Richtig ist, daß die Luftschiff-Technik die Menschen nicht nur fasziniert, sondern daß es einen Markt für die fliegenden Zigarren gibt. Als Werbeträger, Touristengondeln und vor allem im Frachtgeschäft. Eine Bundestagsstudie bescheinigt der Leichter-als-Luft-Technologie große Chancen, und die Japaner pumpen jährlich 40 Mio. Euro in die Luftschiffentwicklung - mehr als in Deutschland für die gesamte Luftfahrtforschung ausgegeben wird. Von Gablenz und seine Mitstreiter haben auch aus der Megapleite zwar gelernt: Allein, so wissen sie, ist das Projekt Cargo-Luftschiff nicht zu stemmen. Diesmal wollen sie es im Verbund mit Forschungseinrichtungen, einer Handvoll Mittelständlern und einem Flughafenbetreiber schaffen - und darin liegt der Keim des Scheiterns. Alle Versuche, nach dem Krieg große Luftschiffe zu bauen, scheiterten an den immensen Kosten. Der Traum vom Riesen-Cargoluftschiff kann nur Wirklichkeit werden, wenn potente Partner vom Gewicht einer EADS oder Airbus mit im Boot sind - denn die bekommen auch die nötigen Millionensubventionen. Für mittelständische Enthusiasten ist die Luftschiffnummer deutlich zu groß.


http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 67091.html

Ex-CargoLifter-Chef gründet neue Firma für Luftschiff-Bau

Berlin - Der Ex-Vorstandschef der insolventen CargoLifter AG, Carl-Heinrich von Gablenz, macht Ernst und steigt wieder in den Luftschiffbau ein. Von Gablenz hat neue Mitstreiter und in den vergangenen Tagen die Firmen CL CargoLifter GmbH und C-Lifter GmbH gegründet. Allein in drei Wochen sind von Gablenz und seinen Mitstreitern 100 000 Euro zugeflossen - vor allem von Altaktionären der insolventen CargoLifter AG.

http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 67117.html

Luftschiff-Technik: Großes Potential

Eine Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag bescheinigte der Leichter-als-Lufttechnik (LaL) im November 2004 die erfolgreiche Anwendung im Bereich Tourismus und Werbung (Rundflüge). Die Experten halten eine Weiterentwicklung für Missionsplattformen (für TV-Übertragungen, Umweltmonitoring oder Minensuche) ohne größeren Forschungsaufwand für möglich. Zukunftspotential könnte sich für die LaL-Technik aber vor allem durch den Einsatz von Luftschiffen als Stratosphären-Plattformen, für die Telekommunikation und im Cargo-Bereich ergeben. In Anbetracht der langen Entwicklungszeiten und der hohen Kosten für derart große Luftschiffe sei es jedoch fraglich, ob solvente Investoren das hohe Risiko in absehbarer Zeit eingehen, so die Fachleute.
Zuletzt geändert von Lifter am So, 17.07.2005 23:02, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Lifter »

"Luftschiffe light" gefällt mir. Kann man so oder so verstehen.


http://www.welt.de/data/2005/07/18/747287.html?s=1

CargoLifter-Crew will mit "Luftschiffen light" neu starten

Ex-Vorstandschef von Gablenz hat frisches Kapital - Neue Firmen gegründet - Ringen um Patente und Studien der insolventen AG

von Nikolaus Doll

Berlin - Puderzuckerfeiner Sand knirscht, Palmen rauschen und Samoanerinnen wiegen sich zu Südseemelodien - für Berliner ist Klein-Polynesien zum Greifen nah seit das "Tropical Island" im Örtchen Brand Atoll-Atmosphäre in die weltweit größte freitragende Halle gezaubert hat. Doch Carl-Heinrich von Gablenz, sonst kein Tropenmuffel, hat "wenig Lust, jemals da reinzugehen". Denn in dieser Halle sollte sein Traum, die Werft für Luftschiffe der CargoLifter AG, wahr werden. Die Vision platzte, doch inzwischen hat Gablenz nicht mehr diesen bitteren Beigeschmack, wenn er an das Spaßbad denkt. Denn der ehemalige Vorstandschef der AG i. I. hat erneut Mitstreiter, neue Gesellschaften gegründet, frisches Kapital - und die alte Idee: den Bau von Luftschiffen.


Luftfahrtexperten schütteln den Kopf, und im Bundeswirtschaftsministerium heißt es zur Mischung Luftschiffbau plus von Gablenz nur: "Chancenlos, der Mann ist verbrannt." Doch von Gablenz, seit der Insolvenz von CargoLifter im Aufsichtsrat der börsennotierten AG, hat vor wenigen Tagen die CL CargoLifter GmbH & Co. KGaA gegründet sowie die CLifter GmbH als Komplementärin - und bereits ein Finanzpolster angelegt. "Innerhalb von drei Wochen sind rund 100 000 Euro reingekommen", sagte Mirko Hörmann, Geschäftsführer von CLifter.


Ein bescheidener Neuanfang. Als CargoLifter vor drei Jahren Pleite ging, war das im Brandenburg der Ära Manfred Stolpe (SPD) der Wirtschafts-Gau. Mehr als 300 Mio. Euro verbrannten, die 74 000 Aktionäre hielten über Nacht wertlose Papiere in den Händen. Die CargoLifter-Aktie, zeitweilig mit rund 24 Euro notiert, dümpelte am Freitag bei 0,091 Euro.


Doch bescheiden sind inzwischen auch die Ziele des Freiherrn von Gablenz und seiner Kompagnons Mirko Hörmann und Arnd Middelmann, beide Aufsichtsräte in der insolventen AG. "Wir wollen kein CargoLifter reloaded. Es geht vorerst nicht mehr darum, große Luftschiffe zu bauen, sondern das Know-how zur Leichter-als-Luft-Technologie (LaL) zu erhalten, das von CargoLifter entwickelt wurde", sagt Hörmann. CL CargoLifter soll Keim einer deutschen Luftschiff-Industrie werden und zunächst ein Netzwerk in der Branche bilden. Denn eins hat der CvG genannte Freiherr gelernt: "Allein schaffen wir es nicht. Wenn wir große Luftschiffe bauen wollen, müssen wir in Deutschland alle an einem Strang ziehen."


Von Gablenz würde sogar die lange beneideten Zeppelin-Luftschiffbauer mit ins Boot holen, um das Know-how von CargoLifter zurückzubekommen. Nach der Pleite wurden alle beweglichen Güter und die Halle verkauft. Was blieb, war die Vision vom Transportluftschiff und das Herz von CargoLifter: das Wissen zur LaL-Technologie - "tonnenweise Daten", so von Gablenz.


Doch darauf haben aber der Gläubigerausschuß und Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning die Hände, und bei beiden löst allein der Name von Gablenz Haarsträuben aus. Daher der neue Plan des CvG: "Die Studien und Patente von CargoLifter sollten in das derzeit gegründete Deutsche Institut für die Leichter-als-Luft-Technologie, Wildau, überführt werden. Dort könnte jeder Interessierte Zugriff haben." Also auch von Gablenz, denn Pate der Institutsgründung ist die Deutsche Luftfahrt Consult GmbH (Delcon) - und dort sitzt er im Beirat.

Doch mit Delcon hat von Gablenz noch mehr vor, die Gesellschaft soll einer der Forschungszellen für die "künftige deutsche Luftschiffschmiede Neuhardenberg" werden. Auf dem Flughafen des Ortes nahe der Oder soll eine Werft für die Riesenzigarren entstehen - doch zunächst sind nur Luftschiffe light geplant, schwebende Kräne (Air Hooks) oder Transportballons.


Den Prototyp eines Transportballons hatte bereits CargoLifter, und wie die Ideen sind auch die Geldgeber die alten. Vor wenigen Wochen hatten von Gablenz und Hörmann einige Hundert Altaktionäre zu einem Neuanfang befragt. "Das positive Echo hat uns überrascht", sagen sie. Viele schickten statt Verwünschungen tatsächlich "herzliche Fliegergrüße" und ernsthafte Anfragen, wohin sie ihre erneute Starthilfe überweisen sollen. "Hinter CargoLifter steckt eine gute Idee, das sehen auch die Altaktionäre. Und das ermutigt uns weiterzumachen", so Hörmann. Der 37jährige hatte selbst 3000 CargoLifter-Aktien gezeichnet - und 80 000 Euro verloren.

Artikel erschienen am Mo, 18. Juli 2005

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