Durch die Medien wird man gelegentlich mit dem Phänomen Sekte konfrontiert. Manchmal als Randnotiz, manchmal mit ausführlichen Beschreibungen und Analysen. Dabei fiel mir auf, das die Analysten sich m.E. viel zu viel mit der Sekten-Lehre beschäftigten. Ich hatte eher den Eindruck, dass die Mitgliedschaft in einer Sekte eher dem Bedürfnis der Menschen selbst entspricht und die Lehre nur der Vorwand wäre. Daraus schlussfolgerte ich, dass es nicht nur religiöse, sondern auch nichtreligiöse Sekten geben müsste. Nur Beispiele für diese Vermutung fand ich keine.HelmutJ hat geschrieben:Herr Klier,
bitte erklären Sie doch einmal ausführlich, was Sie eigentlich mit Ihren Beiträgen erreichen wollen.
Was treibt Sie an, immer wieder auf die von Ihnen vermutlich so empfundene Ignoranz Ihrer Erwiderer zu reagieren?
Ihre Antwort wird möglicherweise die eine oder andere Unklarheit beseitigen.
Bitte erklären Sie sich.
Vielen Dank.
Solange nicht, bis ich, geleitet durch mein Interesse für Technik und Innovation, auf die LTA-Gläubigen stieß. Hier bestätigte sich meine theoretische Voraussage
Eine Gruppierung,
- die im Widerstreit mit ihrer Umgebung und den Naturgesetzen lebt und
- sich weniger aufgrund des Inhalts ihrer Lehre als solche definiert, als vielmehr aufgrund des Konfliktpotentials, das sie in ihrer Umgebung begründet.
Es gibt Sekten, in denen alle Mitglieder (zumindest subjektiv) selbstlos sind. Bei den meisten, z.B. Zukunft-in-Brand, ist es so, dass die Sektenführer sich an der Dummheit der Jünger bereichert. Wobei hier kritisch angemerkt werden muss, dass Carl von Gablenz noch einiges tun muss, um Bhagwan zu erreichen.
Hier finden wir die für alle Sekten typischen Erscheinungen wie
- verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung
- gelegentliche Ausbrüche von Wahrheitsphobie
- Kult um den Sektenführer, den in der Regel (sei es direkt oder indirekt) für unfehlbar angesehen wird
- aggressives Auftreten gegen Zweifler
- Abneigung gegen Vernunft, Logik und Naturgesetze.
Obwohl die Gesamtbilanz der CL AG die totale Katastrophe ist, wird ständig versucht, irgendwelche Erfolge in das Desaster zu konstruieren. Weil dies faktisch nicht möglich ist (wo nichts ist das ist nun mal nichts) wird das Vakuum mit Kraftausdrücken gefüllt, Conceptual Design-Freeze, Preliminary Design Review, CFD (Computational Fluid Dynamics)-Untersuchungen, und was weiß ich noch für fantastische Dinge.
Obwohl für jeden unvoreingenommenen Betrachter die Schuld für das totale Scheitern der CL AG bei der AG selbst liegt, wird in vollständiger Verdrehung der Tatsachen die Schuld anderen zugeschoben. Man staunt, wie schnell der Wind sich dreht; hatte doch Wolfgang Pest selbst noch am 27.03.02 behauptet:
„Darum ist Eigenkapital auch besser als Fremdkapital und darum kann Cargo auch nicht in die Pleite gezwungen werden“.
Der größte Witz sind die Hasstiraden auf den Insolvenzverwalter (mag der integer sein oder nicht). Der hätte nach Meinung der Jünger das Geschäft weiter führen müssen – obwohl schon eine einfache Plausibilitätsprüfung ergibt, dass dafür nicht die geringste Möglichkeit bestand. Für die immateriellen Güter der CL AG hat die ganze weltweite riesengroße Luftschiffindustrie nicht mehr als 100.000€ geboten. Warum eigentlich nicht, wo die doch so tolle Sachen entwickelt haben?
Und auf Basis eines Know-How im Wert von 100.000€ soll der IV ein Nicht-Geschäft mit einem monatlichen Cashburn von 10.000.000 weiterführen!
„Bei Insolvenzantrag waren Rechnungen von gerade mal 20 Mio. Euro offen, und zwar bei Lieferanten, die von jeder irgendwie gearteten Fortsetzung des Unternehmens mehr gehabt hätten als von einer lächerlichen Abfindungsquote.“ (Wolfgang Pest)
Fortsetzung? Zum einen war da nichts was weitergeführt hätte werden können. Und zum zweiten waren selbst die Mitglieder der Zukunft-in-Brand nicht bereit, die monatlich nötigen 10.000.000€ zu bezahlen. Doch wer sollte eigentlich die jährlich 120.000.000€ bereitstellen? Der IV? Oder wer?
Laut Wolfgang Pest sollen die Lieferanten bei jeder irgendwie gearteten Fortsetzung des Unternehmens mehr gehabt haben, d.h. bei einer monatlichen Erhöhung der Schulden um 10.000.000€, als mit der Abfindungsquote?! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Vom Kritiker Teegen, der mit seinen Voraussagen (Cargolifter wird niemals fliegen) absolut richtig lag, wird hier allen ernstes behauptet, er habe sich blamiert. Eine noch stärker verzerrte Wahrnehmung der Realität findet man in keiner anderen Sekte. Glückwunsch zu diesem Rekord. Nur einer von vielen Rekorden, die in der CL AG und der Traumwelt der Gläugiben eine große Bedeutung haben. Da haben wir z.B. die Befüllung des Ballons (CL 75). Nu ja, das hat Prof. Charles im Kleinen vor 200 und Graf Zeppelin im Großen vor 100 Jahren hingekriegt und sollte heute immer noch funktionieren – dachte ich. Aber so einfach ist das nicht. Was bliebe denn von der supertollen CL AG, wenn Selbstverständlichkeiten auch als solche behandelt werden? Gar nichts. Also werden Kleinigkeiten zum Weltrekord hochgejubelt.
Bei dem 38-stündigen Versuch in der CargoLifter Werfthalle in Brand gelang es den Testingenieuren, die Richtigkeit der CFD (Computational Fluid Dynamics)-Untersuchungen am Modell für diesen besonderen Befüllungsvorgang nachzuweisen. Der erfolgreiche Versuch ist nicht nur ein Meilenstein in der Entwicklung des Transport-Luftschiffes CL 160, da er die Durchführbarkeit des geplanten Montagekonzeptes bestätigt, sondern auch ein Meilenstein für die Technik: Noch nie zuvor wurde ein Luftfahrtgerät dieses Volumens mit Helium befüllt - Weltrekord!
Und keinem fällte was auf.
Warum auch. So ist das in einer Sekte, dass die Jünger den Guru für alles, wirklich alles, bewundern, sei es das drive-by des Bhagwan oder das Aufblasen eine Ballons durch die CL AG.
Wobei der CL 75 die eigentliche Krönung der Gläubigkeit ist; als wollte der Guru die Unterwürfigkeit seiner Jünger testen. Der Test war erfolgreich.
Im wallstreet-online forum wurden Teegens Fragen nach der Avionik noch mit Wutanfällen beantwortet. Hier wird diese Frage gar nicht mehr gestellt. Für die Positionierung des Ballons sind mindestens 3 (in Worten: DREI) Hubschrauber erforderlich. Wie diese 3 Stück koordiniert werden sollen weiß kein Mensch – aber das spornt den Gläubigen erst richtig an.
Für den CL 160 waren geplant Marschtriebwerke mit 6, Manövriertriebwerke mit 18 Megawatt Leistung. Wenn man die Gewichte (Oh, Verzeihung: Massen) von CL 160 und CL 75 vergleicht, ist leicht auszurechnen, welche Leistung (in horizontaler Richtung) für das Verfahren und Manövrieren des CL 75 erforderlich sind; woraus sich ergibt, dass dieses System auf Basis der heute bekannten Technik und Funktionsprinzipien nicht funktionieren kann! Einen Hubschrauber, der das zu leisten in der Lage wäre kann auch der hartgesottenste Gläubige nicht nennen - aber all dass ficht die Jünger nicht an. In vollkommener Verblendung halten sie sich gerade deshalb für eine Art Vorhut des Fortschritts, die Avantgarde. "Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien."
Dem Guru solls recht sein. Er hat erkannt, dass die Kuh noch zu melken ist – und handelt folgerichtig.
Flugs wird da mal eben eine Nachfolgeorganisation gegründet. Er kennt die Sucht der Gläubigen nach Kraftausdrücken und bedient diese gern. Da wird nicht irgendeine poplige GmbH gegründet. Nein es muss schon eine CL Cargolifter GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien sein.
Wow. Das sitzt. Und schon wieder die ersten Erfolge.
Nein, ein Luftschiff fliegt immer noch nicht, ist auch nicht im Bau und auch noch nicht geplant. Das hat er in Wirklichkeit scheinbar noch nie ernsthaft erwogen. Trotzdem vom Start weg erfolgreich: Obwohl gerade gegründet, gibt „es für das neue Projekt bereits Interessenten aus dem In- und Ausland.“ (Ausland? Der Ölscheich lässt grüßen.) Gleichzeitig besteht, lt. Aussage Hörmann, „die nächste Aufgabe“ darin „konkrete Anwenderinteressen zu recherchieren“. Hm. Passt irgendwie nicht zusammen. Jeder normale würde sich schnellstmöglich zurückziehen. Jeder normale. Die Jünger sind begeistert – eine Begeisterung, die nicht unbelohnt bleiben soll. Das Geschenkt besteht, wie es sich für eine Sekte gehört, darin, dass den Gläubigen erlaubt wird, ihr Geld beim Guru abzuliefern („Lediglich Altaktionären der Cargolifter AG werde eine Beteiligungsmöglichkeit eingeräumt“. Klar, die gehen ihm nicht mit kritischen Fragen auf die Nerven.). Und sie tun es gern. 250.000 Euronen sind schon überwiesen und täglich werden es mehr. Ein schöner Erfolg. Und es geht noch weiter: In 61 Projektgruppen - so genannte Cluster - sollen die Firmen die Entwicklung vorantreiben. "Jedes Cluster finanziert sich durch seine Arbeit selbst". Bestand die Cargolifter AG noch aus 12 Unterfirmen, haben wir jetzt 61 Projektgruppen (Hallo, hört ihr die Einschläge nicht mehr? Einundsechzig Gruppen? Wer finanziert die denn?) und jeder Cluster (Kraftausdrücke kommen immer gut) finanziert sich durch seine Arbeit. Man könnte jetzt fragen ... man kann es auch sein lassen. Dass mit den 61 Clustern ist ein solcher Blödsinn, dass es, um einen Forumsteilnehmer zu zitieren, den Hund mit der Hütte schüttelt.
Und es wird noch erfolgreicher. „Neu ist auch, dass die viele Jahre bestehenden Spannungen zwischen Cargolifter und dem Luftschiffbauer Zeppelin in Friedrichshafen offenbar ausgeräumt sind.“ Welche Spannungen zwischen zwei vollkommen selbstständigen und auch räumlich sauber getrennten Gesellschaften jemals bestanden haben ist nicht recht verständlich – aber gerade das ist der Reiz der Sekte.
Ich habe mich hier in die Diskussion eingeklinkt um zu prüfen, ob meine Meinung (Sekte) zutreffend ist. Eine gute Gelegenheit ergab sich beim Thema „Zeppelin kauft Cargolifter-Wissen“. Wolfgang Pest hat sich da ziemlich weit aus dem Fenster herausgelehnt: „Die Forschungsergebnisse und Patente wurden jetzt für 100 000 Euro verschenkt.“ Verschenkt? Wenn das so wäre (auch „verschenken“ im übertragenen Sinn) hätte sich der IV strafbar gemacht. Also hab ich gefragt, ob jemand mehr als die Zeppelin AG geboten hat. Antwort: nein. Angesichts dessen ist wohl Wolfgang Pest derjenige, der verrückt spielt – und nicht der IV. Auch diverse Nachfragen brachten außer den für diese Sekte typischen Kraftausdrücken (Konsortium) nichts anderes.
Auch ein zweites von mir aufgegriffenes Thema, der CL 75, ergab das gleiche Ergebnis. Obwohl, wie oben beschrieben, eine einfache Plausibilitätsprüfung zeigt, dass das System nicht funktionieren kann, wird es nach wie vor hochgejubelt. Sachfragen (welche Hubschrauber sind in der Lage, die notwendige Kraft horizontal zum Ballon einzuleiten) werden einfach nicht beantwortet. Stattdessen, wäre ein Wunder wenn Beate Kalauch mal anders reagiert, Angriffe gegen den Fragesteller.
Sekte.
Ich werde mich jetzt ausklinken. Die Ruhe und das traute Zusammensein der Gläubigen wird ab heute von mir nicht mehr gestört. So bleibt nur noch ein Ruhestörer, Matthias/Wismar. Ab und an werde ich mal nachsehen, wie sich das entwickelt. Nein, nicht der Luftschiffbau; da wird sich gar nichts entwickeln (61 Cluster, zum schieflachen). Ich meine die Sekte. Es lässt sich absehen, dass die Diskussion immer weiter ins absurde abdriftet (obwohl der jetzige Stand kaum noch zu toppen ist), bis die Gläubigen den Guru anflehen, ihm ihr Geld schenken zu dürfen.
Nur weil ich es so schön finde noch einmal:
"Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien."
Und noch eins: Beate Kalauch, bitte machen Sie weiter.
Was bei Jacobs der Kaffee, sind Sie in diesem Forum: die Krönung.