Newsletter 01/2005

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pestw
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Newsletter 01/2005

Beitrag von pestw »

01. November 2005

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1. CargoLifter wurde neu gegründet
2. Bundestagsausschuss veröffentlicht TAB-Studie
3. Immaterialrechtsgüter vom Insolvenzverwalter an Zeppelin verkauft
4. Delcon gründet mittelständische Unternehmens-Cluster
5. Tropical Island: Geschäftszahlen wie erwartet unbefriedigend; Neuer Chef
6. Kunstausstellung thematisiert CargoLifter als "verpasste Gelegenheit"
7. Arbeitsweise der Insolvenzverwalter unter öffentlicher Kritik
8. Kurs der CargoLifter-Aktie spielt verrückt
9. Forum; Webseite; Vereinsadresse
10. Aufruf zum Beitritt zur Initiative Zukunft in Brand
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1. CargoLifter wurde neu gegründet
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Wie wir alle wissen, ist die CargoLifter AG auf dem Weg zu ihrem Ziel stecken geblieben und musste im Juni 2002 aufgrund Kapitalmangels Insolvenz anmelden. Alle noch so intensiven Bemühungen seit diesem Zeitpunkt, etwas von dem Erreichten zu Gunsten der Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden zu retten, sind bisher an mangelndem Willen des Gläubigerausschusses, des Insolvenzverwalters und der Brandenburger Wirtschaftspolitik gescheitert. Was bleibt, ist der Rechtsweg. Besonders bitter, aber auch Hoffnung gebend, ist der Umstand, dass in den über drei Jahren immer wieder Anfragen von potenziellen Kunden sowohl an den CargoLifter-Vorstand und -Aufsichtsrat, als auch an unseren Verein nach Lufttransporten von Schwergütern heran getragen worden sind, denen wir leider eine Absage erteilen mussten. Das unterstreicht, was eigentlich nie ernsthaft angezweifelt werden konnte: der Markt für diese Transporte ist nicht nur vorhanden - er ist unermesslich.
Aus diesem Grund wurde kürzlich die CL CargoLifter GmbH & Co Kommanditgesellschaft auf Aktien gegründet und am 8.9.2005 ins Handelsregister Berlin-Charlottenburg eingetragen. Diese neue Gesellschaft ist rechtlich und wirtschaftlich unabhängig von der CargoLifter AG i.I. und somit dem Einfluss des Insolvenzverwalters entzogen. Vorausgegangen war eine Geldsammelaktion auf ein vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Herrn Middelmann, eingerichtetes Treuhandkonto. Viele CargoLifter-Aktionäre, deren E-Mail-Adressen dem CargoLifter-Aufsichtsrat bekannt waren, reagierten auf einen entsprechenden Aufruf und zahlten Geld in ein Treuhandkonto ein, dessen Summe die Erwartungen deutlich übertraf. Bei der Gründung trat Herr Middelmann stellvertretend für alle Einzahler als Gründungsaktionär auf und komplettierte die Anzahl der Gründungsaktionäre auf die gesetzlich vorgeschrieben Mindestanzahl von fünf. Von einer größeren Anzahl von Gründungsaktionären wurde zu diesem Zeitpunkt abgesehen, um den bürokratischen Aufwand zu begrenzen. Nach der nun erfolgten Eintragung wird Herr Middelmann die entsprechenden Aktien auf die Treugeber übertragen.

Mit der Geschäftsführung ist die ebenfalls kürzlich neu gegründete CLifter GmbH beauftragt, deren Geschäftsführer Mirko Hörmann damit automatisch die "CargoLifter KGaA" vertritt. Mirko Hörmann ist bekanntlich zugleich Mitglied des Aufsichtsrats der CargoLifter AG i.I., Mitgründer der "Aktion Zukunft in Brand", aus der unser Verein hervorgegangen ist und außerdem Mitglied unserer Initiative Zukunft in Brand e.V. Somit ist ein langjährig äußerst engagierter "Kleinaktionär" nunmehr der neue CargoLifter-Chef! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Der Aufsichtsrat besteht aus drei Mitgliedern, nämlich Dr. Carl von Gablenz, Christoph von Kessel und Arnd Middelmann. Dr. von Gablenz sitzt dem Aufsichtsrat vor. Dr. Dirk Spaltmann wurde zum Ersatz-Aufsichtsrat gewählt (er rückt damit automatisch nach im Falle des dauerhaften Ausscheidens eines ordentlichen Aufsichtsratsmitglieds). Dr. Spaltmann ist seit Mai 2005 Mitglied des Vorstands der Initiative Zukunft in Brand e.V.

Der Satzungsgegenstand der Gesellschaft sind "die Vermarktung und Nutzung der Leichter-als-Luft-Technologie für das Heben und Transportieren von Frachten und Gegenständen." Zweck der Gesellschaft ist es, "unter Wahrung der Interessen der Aktionäre der CargoLifter AG i. I. die Entwicklung der Leichter-als-Luft-Technologie im Sinne des von CargoLifter eingeschlagenen Weges voranzutreiben".
Die "CargoLifter neu", wie sie auch genannt wird, hat also nicht die Entwicklung und Herstellung, sondern nur die Vermarktung und Nutzung von LTA-Transportmitteln zur Aufgabe. Sie wird zunächst den Markt sondieren und später gegebenenfalls LTA-Geräte bestellen und anzahlen, noch später dann betreiben. Dies soll das als schmerzhaft erlebte Entwicklungsrisiko von ihren Kommanditaktionären fern halten.

Die Postanschrift der neuen Gesellschaft ist zugleich die der Berliner Rechtsanwalts- und Notariatskanzlei R|S|K Richter Scholz Kollegen in der Sophie-Charlotten-Str. 57/58 in 14057 Berlin. Die E-Mail- und Web-Adresse ist identisch mit der des Vorstands und Aufsichtsrats der CargoLifter AG i.I: kontakt@cargolifter.info bzw. http://www.cargolifter.info.

Das Grundkapital beträgt 250 000 Euro. Weitere Aktionäre werden derzeit nur aus den Kreisen der CargoLifter-Altaktionäre, die sich in einer Aktionärsliste von September 2003 befinden, aufgenommen. Sie bezahlen kein Aufgeld (Agio) und erhalten die Aktien der "Cargolifter neu" zum Nennwert. Damit wird der finanzielle Beitrag der Cargolifter-Altaktionäre zu den Werten, die die CargoLifter AG geschaffen hat, und zu dem Know-how, das die finanziert haben und auf das sich die neuen Geschäfte stützen, gewürdigt und in einem bescheidenen Umfang "entschädigt". Später werden weitere Aktionäre aufgenommen, müssen dann aber Aufgeld bezahlen.

Eine der ersten Aufgaben, der sich die neue Gesellschaft zuwenden wird, ist die Kontaktaufnahme mit den CargoLifter-Altaktionären.
Weiterhin wird sie Marktuntersuchungen über das Potenzial verschiedener Varianten von Leichter-als-Luft-Geräten zum Heben und Transportieren von Lasten vornehmen und selbstverständlich potenzielle Kunden ansprechen.
Bitte beachten Sie auch diese Presse-Links:
http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... 67114.html
http://www.sueddeutsche.de/,wirm3/wirts ... /98/56042/ ("Die sieben Leben von CargoLifter")



2. Bundestagsausschuss veröffentlicht TAB-Studie
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Das Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB) beim Deutschen Bundestag veröffentlichte mit seinem Arbeitsbericht Nr. 97 vom November 2004 eine Studie über die Potenziale der Leichter-als-Luft-Technologie. Der Bericht beginnt mit der geschichtlichen Entwicklung. Ausgehend von der Annahme, dass diese Technologie von einem Optimierungsstadium, wie es in der allgemeinen Luftfahrt erreicht ist, noch relativ weit entfernt ist, beschäftigt er sich mit dem Forschungs- und Entwicklungsbedarf (Hüllenmaterialien, Struktur und Konstruktion, Antriebstechnologien und Steuerung, Traggasmanagement, Bordsysteme).

Einsatzfelder und Marktpotenziale sieht die Studie im Bereich Werbung und Tourismus als "Mitnahmemarkt" bei bereits bestehenden Systemen. Als besonders zukunftsträchtig werden Stratosphären-Plattformen für Telekommunikation und Überwachungsaufgaben sowie der Cargo-Markt gesehen. Für die einzelnen Einsatzbereiche wird die Konkurrenzsituation analysiert, im Anhang werden auch einzelne Projekte und Entwicklungsstadien erwähnt (z.B. auch HGZ129, SkyCat, Walrus, CargoLifter).

Als Markthemmnisse werden primär die hohen Entwicklungskosten und das hohe Risikopotenzial genannt. Wichtige benötigte Technologien seien noch relativ weit von der Einsatzreife entfernt. Die Tatsache, dass die USA in diesem Feld eine Reihe offenbar aufeinander abgestimmter, militärischer Entwicklungsprogramme betreibe, lasse vermuten, dass das Thema eine hohe Priorität erhalten habe. Viele Experten erwarteten, dass eine militärisch getriebene Basisentwicklung einen Technologie-Push auslösen könnte, der auch der zivilen Anwendung der Leichter-als-Luft-Technologie neue Perspektiven eröffne.
Auch auf die Möglichkeiten der Leichter-als-Luft-Technologie in sich entwickelnden Ländern wird eingegangen, ebenso auf Umweltaspekte.

Im Ergebnis der Studie geht es um Empfehlungen für die staatliche Unterstützung der Leichter-als-Luft-Technologie. Dabei wird der Aufbau einer "Leichter-als-Luft"-Forschungs- und Entwicklungsstelle und die Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs in Deutschland, aber auch weltweit empfohlen.
"Im CargoLifter-Projekt ist Forschung und Entwicklung intensiv betrieben und das Know-how zur Leichter-als-Luft-Technologie in vielen Punkten entscheidend erweitert worden. Das Büro empfiehlt, dieses Wissen - soweit möglich - zu sichern und aufzubereiten; die Ergebnisse sollten der Öffentlichkeit zugänglich sein."

Es wird angeregt, verlässliche Regeln und Standards zum Betrieb von Luftschiffen zu erarbeiten, die momentan nur rudimentär existierten.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass unter der Bedingung, dass die Technologieführerschaft Deutschlands auf diesem Gebiet erhalten werden soll, zu prüfen wäre, ob die öffentliche Hand ein Förderprogramm auflegen sollte, um die technologische Machbarkeit insbesondere von Stratosphärenplattformen und Luftschiffen zum Schwerlasttransport zu demonstrieren, sowie den Bau von Prototypen voranzutreiben.
"Um realistische Aussichten auf Erfolg zu haben, müsste eine solche Förderstrategie langfristig ausgerichtet sein, mit einer Zeitperspektive von 10-15 Jahren. Das Gesamtvolumen eines solchen Programms sollte über die gesamte Laufzeit bei 300-400 Mio. Euro liegen. Vertretbar wäre dies allerdings nur, wenn gleichzeitig in erheblichem Umfang industrielle Eigenmittel mobilisiert werden könnten."

Obwohl diese Studie nicht alle Aspekte behandeln kann, gibt sie unserer Meinung nach einen wichtigen, wenn auch teilweise etwas zu skeptischen Überblick über den wirtschaftlichen und technischen Stand und die Perspektiven der Leichter-als-Luft-Technologie.

Die Arbeit kann unter folgendem Link kostenlos abgerufen werden:
http://www.tab.fzk.de/de/projekt/zusamm ... g/ab97.pdf (Acrobat Reader erforderlich)



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6. Kunstausstellung thematisiert CargoLifter als "verpasste Gelegenheit"
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Auf eine nach unserer Ansicht wichtige Veranstaltung möchten wir ganz besonders hinweisen. Der Brandenburgische Kunstverein Potsdam e.V. zeigt unter dem Kuratorium von Sabine Winkler vom 13. November bis 18. Dezember eine Ausstellung unter dem Titel "Verpasste Gelegenheit - Symptome der Überforderung", bei der das Leitthema großteils anhand des Phänomens CargoLifter erarbeitet wird.

http://verpasste-gelegenheit1.sabine-wi ... index.html

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Einer der drei oben genannten Künstler, der Deutsch-Iraner Shahram Entekhabi, hat sich eine Aktion einfallen lassen, die besonders öffentlichkeitswirksam sein dürfte, wenn viele Menschen zum Mitmachen bewegt werden können:

"Shahram Entekhabi wird 470 CargoLifter Aktien erwerben - was der Anzahl der bei der CargoLifter Insolvenz entlassenen Beschäftigten entspricht. Diese CargoLifter Aktien bilden die Vorlage für gefaltete Papierflieger, die im Brandenburgischen Kunstverein aufgehängt werden.
Ein Depotauszug, der den Besitz von diesen 470 CargoLifter AG Aktien dokumentiert, wird gerahmt und in die Installation der Papierflieger integriert. Der zweite Teil von Shahram Entekhabis Konzept zu seinem CargoLifter Projekt besteht in der Gestaltung einer Seite einer brandenburgischen Zeitung. Die von ihm ersteigerten CargoLifter Aktien dienen dabei als Hintergrundfläche für Bedienungsanleitungen um verschiedene Papierflieger zu falten.
In Shahram Entekhabis Arbeit werden 470 arbeitslos gewordene Angestellte der CargoLifter AG durch unterschiedliche Aktien-Papierflieger repräsentiert. Anonyme Positionen in abstrakten Zahlensystemen - Entlassungen, die den Wert der Aktien steigern können - oder wie im Fall von CargoLifter die Folge der Insolvenz sind."

Herr Entekhabi bittet auf seiner Internetseite http://www.entekhabi.org/htm/head_in_the_clouds.html, eine von dort herunterzuladende Schmuckaktie auszudrucken, zu einem Papierflieger zu falten und einzuschicken. Wir bitten alle CargoLifter-Befürworter sehr herzlich, diese Aktion zu unterstützen und sich daran zahlreich zu beteiligen.
Bitte beachten Sie, dass die Zeit hierfür schon etwas drängt, denn die Ausstellungseröffnung findet bereits am 12. November um 19:30 Uhr in Potsdam (Brandenburgerstr. 5, D-14467 Potsdam) statt und die Papierflieger müssen ja erst in die Installation eingearbeitet werden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie die Ausstellung auch persönlich besuchen und dadurch Ihr Interesse am Thema CargoLifter zeigen würden.

Gefördert wird die Ausstellung durch: Stiftung Kunstfonds, Stadt Potsdam, Österreichisches Bundeskanzleramt: Kunst, Botschaft der Republik Estland

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Initiative Zukunft in Brand e.V.
Milanweg 14
15834 Groß Machnow
http://www.zukunft-in-brand.de
mailto:info@zukunft-in-brand.de
Konto: Nr. 216 607; Raiffeisenbank Altdorf-Ergolding; BLZ 743 626 63
Vorstand:
Andreas Eichner, Vorsitzender, Groß Machnow
Wolfgang Pest, Stellvertretender Vorsitzender, Landshut
Roland Grün, Schatzmeister, Erlangen
Dr. Klaus Möstl, Braunschweig
René Schulze, Dresden
Dr. Dirk Spaltmann, Potsdam
Andreas Werner, Dresden

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Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

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