RBB Ozon 1.3.06 21:30 Uhr

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Lifter
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RBB Ozon 1.3.06 21:30 Uhr

Beitrag von Lifter »

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Luftschiffe - doch keine Luftschlösser?
Vor 70 Jahren hob das Traumschiff der deutschen Luftfahrt, die "Hindenburg", zum ersten Mal ab. Nur ein Jahr später verbrannte der silberne Mythos nach der Atlantiküberquerung beim Landeanflug auf Lakehurst, New Jersey. Noch immer ist die Absturzursache ungeklärt. Doch hinter den Kulissen des Dramas gibt es Erstaunliches zu entdecken. Und - anders als oft behauptet - auch nach der Tragödie lebte der Luftschiff-Traum weiter. Mit der Cargolifter-Pleite im märkischen Brand wurde er in Deutschland zum Albtraum. In den USA ist aus der Vision indessen Wirklichkeit geworden.
Innovation braucht Mut!

pestw
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Beitrag von pestw »

Wir würden uns freuen, wenn zahlreiche Zuschauerreaktionen das öffentliche interesse an dem Thema dokumentieren würden.
Kontaktmöglichkeiten zur Redaktion stehen hier:
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Bild :zib Initiative Zukunft in Brand - Wir verleihen CargoLifter Auftrieb!

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

RBB Online stellt die Beiträge als Real Video sowie das jeweilige Manuskript unter dem nachstehenden Link online.

http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/ma ... 08886.html

OZON vom 01.03.2006
Luftschiffe - doch keine Luftschlösser?



Vor 70 Jahren hob das Traumschiff der deutschen Luftfahrt, die "Hindenburg", zum ersten Mal ab. Nur ein Jahr später verbrannte der silberne Mythos nach der Atlantiküberquerung beim Landeanflug auf Lakehurst, New Jersey.

Noch immer ist die Absturzursache ungeklärt. Doch hinter den Kulissen des Dramas gibt es Erstaunliches zu entdecken. Und - anders als oft behauptet - auch nach der Tragödie lebte der Luftschiff-Traum weiter. Mit der Cargolifter-Pleite im märkischen Brand wurde er in Deutschland zum Albtraum. In den USA ist aus der Vision indessen Wirklichkeit geworden.

Manuskript:

Der schöne Traum vom Cargolifter. Nur als Computeranimation wurde er Wirklichkeit. Unlösbare technische und finanzielle Probleme – so hieß es, sogar über Betrug wurde spekuliert.

O-Ton Prof. Dr.-Ing Jürgen Thorbeck:
Institut für Luft- und Raumfahrt, TU Berlin
"Das war garantiert aus meiner Sicht keine Aktionärsabzocke, sondern es war wirklich das ernsthafte Bemühen von sehr fähigen Leuten, sich einer technischen Herausforderung zu stellen."

Kurz vor der Insolvenz: Test des Lastballons CL 75. Hier in Brandenburg entwickelt, gefertigt in den USA. Eine Vorstufe zum Cargolifter Luftschiff. Mit mehr Traggas als die Hindenburg. Er sollte Daten und Erfahrungen liefern, wie sich riesige Aerostaten im Freien verhalten.

O-Ton Prof. Dr.-Ing Jürgen Thorbeck:
Institut für Luft und Raumfahrt, TU Berlin
"In der Entwicklungszeit des Cargolifters sind sehr, sehr viele technologische Hürden überwunden worden. In der Tat. Also, dieses Finanzvolumen, was dort reingeflossen ist, hat schon die Technologie der Aerostaten weitergetrieben. Daran gibt es gar keinen Zweifel."

Eines der wichtigsten Ergebnisse: die praktische Erprobung des Cargolifter Lastaustausch-Verfahrens. Mit einem 60 Tonnen schweren Panzer als Nutzlast. Unter realistischen Bedingungen. Im Freien. Der Lastaustausch - Fracht gegen Ballastwasser - war das Kernstück des Cargolifter Konzeptes. Auch die Technologie für unbemannte Stratosphärenluftschiffe wurde auf dem Werksgelände erprobt.

Dieser Luftwurm von Flugzeugbauer Kröplin erhielt den höchsten deutschen Forschungspreis. Ein weiteres wissenschaftliches Highlight: Blitzschutztests an der Uni Cottbus. Erstmals weltweit wurde Blitzschutz für Luftschiffe systematisch erforscht. Trotzdem: 2002, Abwicklung von Cargolifter, Ausverkauf.

O-Ton Rolf-Dieter Mönning:
Insolvenzverwalter
"Es war einfach so, dass sowohl in der Politik als auch bei den Entscheidern in den Ministerien aber auch in der Industrie einfach bezweifelt wird, dass es für Luftschiffe dieser Größenordnung eine seriöse Nachfrage und auch eine nachhaltige Nachfrage gibt."

In den USA ist man anderer Meinung. Auf einer Website des Verteidigungsministeriums wird die Einführung eines neuen Zweigs der Luftfahrtindustrie gefordert. Kurz darauf gingen rund 200 Millionen Dollar an den Rüstungsgiganten Lockheed Martin, für ein unbemanntes Stratosphärenluftschiff. Streng geheim. Dreharbeiten und Interviews nicht möglich. Auf eigene Kosten arbeitet Lockheed Martin an einem riesigen Lastenluftschiff
bis 1000 Tonnen Nutzlast. Erste Fotos eines 70 Meter langen Erprobungsträgers tauchten Anfang Februar im Internet auf. Stratosphärenluftschiffe für Überwachung oder Telekommunikation – daran arbeiten z.zt. mindestens 4 US Firmen.

Nur Globetel-Sanswire allerdings präsentiert seinen Entwurf der Öffentlichkeit. Der Prototyp ist schon geflogen. Inzwischen setzt man aber auf eine andere, die deutsche Technologie. Das wird im amerikanischen Fernsehen allerdings nicht erwähnt.

O-Ton
"Guten Morgen zu San Diegos beliebtester Nachrichtensendung. Ein Durchbruch in Sachen militärischer Überwachung wurde hier in San Diego bekannt gegeben. Globetel hat in unserer Stadt heute abend zwei heliumgefüllte Luftschiffe vorgestellt, die "Luftdrachen". Sie wurden im letzten Monat in Palmdale getestet und können 23 Kilometer Höhe erreichen."

Der deutsche Luftwurm fliegt jetzt erfolgreich in Amerika.

O-Ton
"Es ist sehr, sehr traurig. Ich wünschte, Deutschland würde Kröplins Ideen mit etwas Geld unterstützen. Es gibt so viel, was zusammen mit Sanswire unternommen werden könnte, es gibt noch eine Menge Technologie in Deutschland, die hier angewendet werden könnte, für Luftschiffe."

Ein weiteres Militärprojekt: Walrus. Eine Mischung aus Luftschiff und Flugzeug, auch für zivile Anwendungen einsetzbar. Finanziert aus dem Rüstungsetat, nicht ungewöhnlich in den USA.

O-Ton Fred Edworthy:
Vice President World Wide Aeros
"Das US-Verteidigungsministerium hat die Bedeutung dieser Technologie erkannt und ein Entwicklungsprogramm begonnen."

Der Traum vom Großluftschiff, in Deutschland gescheitert, hat in Amerika gute Chancen abzuheben.


Beitrag von Dirk Pohlmann
Das größte Vergnügen im Leben besteht darin, Dinge zu tun, die man nach
Meinung anderer Leute nicht fertigbringt. (Aymé, Marcel)

hilgenberg
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Beitrag von hilgenberg »

An gleicher Stelle:

http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/ma ... 09066.html

OZON vom 01.03.2006
Zeppelin-Historie



Anfang 1936. Rund 100 Tonnen Aluminium sind verbaut, die Baumwollhülle wird gestrichen - nach zwei Jahren Konstruktion ist LZ 129 zum Erstflug bereit. Die komplette Belegschaft in Friedrichshafen am Bodensee packt mit an.

Manuskript:

Vier 1000 PS Motoren und 220 Tonnen Auftrieb durch Wasserstoff lassen die Hindenburg majestätisch wie ein Riesenwal durch das Luftmeer schwimmen. Zwei bis 3-mal so schnell wie ein Passagierdampfer, verkürzt sie die Fahrzeit von Frankfurt nach New York auf 60 Stunden. Bis zu 60 Passagiere reisen mit. Komfortabel und elegant. Dieser Standard wird im Luftverkehr nie wieder erreicht. Die Bordküche hat einen legendären Ruf und selbst die Panoramafenster können offen bleiben. Eine Zone ruhiger Luft umgibt den Rumpf. Das eigentliche Ziel des Erfinders, Graf Zeppelin, war das aber nicht.

Rückblende 1900. Sein erstes Luftschiff, gebaut fürs Militär. Doch die LZ 1 hält sich nur 18 Minuten in der Luft. Die Gerippekonstruktion aus Aluminium ist bei allen Zeppelinen gleich. Industrielle Massenfertigung. Die Schwaben aus Friedrichshafen bauen kostengünstig. Brillante Aerodynamiker aber sind sie nicht. Die Zeppeline sind schlecht steuerbar, untermotorisiert, havarieren oft, so wie 1908 in Echterdingen.

Johann Schütte, Professor für Schiffbau, bietet Graf Zeppelin Hilfe an. Als dieser ablehnt, beginnt der ??? selbst zu bauen. Er entwickelt die Stromlinienform, Motorgondeln außerhalb des Rumpfes und das Kreuzleitwerk. Die wesentlichen Merkmale aller späteren Luftschiffe.

1914. Der erste Weltkrieg. Massenproduktion im brandenburgischen Zeesen. Schüttes Luftschiffe haben ein Gerippe aus Sperrholz. Theoretisch bei gleichem Gewicht fester als Aluminium. Aber der Leim macht Probleme. Zeppelin tritt nun mit einer verbesserten Aluminiumlegierung an und übernimmt die Konstruktionsprinzipien seines Konkurrenten. Doch der Einsatz im Krieg ist ein Flop. Sie sind leicht abzuschießen.

Die Erfahrungen mit 100 Luftschiffen aber werden zum Grundstock für die Erfolge im zivilen Bereich. Die Graf Zeppelin, 1928 in den Dienst gestellt. 1,6 Millionen Kilometer legt sie zurück. Ohne dass je ein Passagier zu Schaden gekommen ist oder luftkrank wird. Die Südatlantikfahrten laufen nach Fahrplan, Abweichung plus minus 3 Stunden. Nun werden sie Prestigesymbol.

1936, Propagandafahrt für die Nazis – Graf Zeppelin und die gerade fertig gestellte Hindenburg gemeinsam am Himmel. 6. Mai 1937. Die Hindenburg hat gerade zum 12. Mal den Atlantik überquert. In New York bricht der Verkehr nicht mehr zusammen, man hat sich an ihren Anblick gewöhnt. Dann, beim Landeanflug, die Katastrophe. Der Grund - bis heute ungeklärt. 62 der 97 Insassen überleben, die meisten Opfer verbrennen nicht, sondern springen in den Tod oder werden von Trümmern erschlagen.


Beitrag von Dirk Pohlmann
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