Und wieder berichtet uns Herr Hegmann von der Financial Times Deutschland über den Fortgang bzw. Nicht-Fortgang des Hybrid-Luftschiff-Projektes von Boeing:
30.07.2009
"Komplett neue Technologie"
Boeing-Luftschiff hebt später ab
von Gerhard Hegmann (München)
Die beiden weltgrößten Flugzeughersteller scheinen die Seuche zu haben: Sämtliche wichtigen Projekte von Boeing und Airbus hinken weit hinter dem Zeitplan zurück. Auch den Skyhook der Amerikaner hat es erwischt.
Der Bau des ersten Lastenluftschiffs von Boeing verzögert sich um rund zwei Jahre. Statt wie bisher geplant 2012 soll das als Skyhook Heavy Lift Vehicle bezeichnete Modell jetzt erst 2014 erstmals fliegen, sagte ein Boeing-Sprecher auf Anfrage. Die Verspätung begründete der Sprecher mit "den Herausforderungen durch die komplett neuen Technologie".
[...]
Aber auch der europäische Konkurrent Airbus kämpft mit massiven Problemen bei Schlüsselprojekten. So verspätet sich die Markteinführung des Militärtransporters A400M voraussichtlich um vier Jahre. Der Riesenairbus A380 liegt zwei Jahre hinter der ursprünglichen Planung zurück.
[...]
Bei Boeing heißt es, dass nun das Grundkonzept für das Luftschiff festgelegt wurde. Gegenüber dem ersten Entwurf ist es jetzt auf 125 Meter Länge vergrößert worden. Zudem gibt es größere Änderungen am Heck und an der Anordnung der Rotoren. Boeing zeigt sich über die bisher erreichten Fortschritte zuversichtlich. Für 2011 ist die endgültige Detailplanung vorgesehen. Zu den Kosten machen weder Boeing noch Skyhook nähere Angaben.
[...]
Die Luftschiffpläne von Boeing erinnern an das 2002 gescheiterte Cargolifter-Projekt in Deutschland. Das Lastenluftschiff sollte 160 Tonnen transportieren - vier Mal so viel wie das Boeing-Modell.
Den kompletten Artikel findet man hier:
http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 46663.html
Boeing gibt Partnerschaft zum Cargo-Luftschiffbau bekannt
Moderator: ZiB-Moderatoren
Boeing-Luftschiff hebt später ab
ZUKUNFT GESTALTEN - NACHHALTIGE INNOVATIONEN FÖRDERN
Das kommt mir alles sehr bekannt vor. Man sieht also: nicht nur dem Newcomer CargoLifter ging es so. Auch der größte und erfahrenste Flugzeugbauer der Welt hat damit zu kämpfen, dass man den Entwicklungsverlauf eines neuartigen Luftfahrzeugs nun mal nicht präzise vorhersagen kann. Es dauert länger und wird teurer. Und es gibt nach Jahren der Entwicklung noch keinen Prototypen. Bei CargoLifter hat es geheißen "die haben in all den Jahren nichts geschaffen". In Wahrheit ist CargoLifter weiter gekommen als jeder andere Versuch, ein Transportluftschiff zu bauen. Und es gab sehr wohl Entwicklungergebnisse "zum Anfassen": Joey, CL 75, CL 2 AirHook, die 40-Meter-Hülle, einige 1:200-Modelle wie "Scala" und "Claire". Und: der CL 160 war machbar. Das hat ein Gremium aus unabhängigen Fachleuten beim sog. Experten-Hearing, leider schon während der vorläufigen Insolvenz, bestätigt. "Es gibt keine technischen Showstopper mehr". Bei dem Skyhook-Konzept von Boeing habe ich da, ehrlich gesagt, so meine Zweifel. Vier rotierende Messer nahe einer Luftschiffhülle. Wenn einer dieser Rotoren ausfällt, ist die Stabilität mit einem Schlag dahin! Ob hier nicht das eherne Luftfahrtgesetz "no single point of failure" verletzt wird?Boeing-Sprecher hat geschrieben:begründete der Sprecher mit "den Herausforderungen durch die komplett neue Technologie".
Ganz abgesehen davon, dass die eigentliche Stärke der Leichter-als-Luft-Technologie gar nicht zum Tragen kommt, nämlich dass so gut wie keine Energie zum Halten der Höhe aufgewendet werden muss.


- FHH der Eibauer
- Joey
- Beiträge: 42
- Wohnort: 02708 Löbau
Wie das vor Jahren bereits einmal ein Ende fand, sieht man hier:
http://video.google.com/videoplay?docid ... 9001888697
Aber die Technik lässt sich ja auch weiterentwickeln!
http://video.google.com/videoplay?docid ... 9001888697
Aber die Technik lässt sich ja auch weiterentwickeln!
Da der Mensch von heute sich so benimmt, als ob es die Natur nicht gäbe, kann es sein, dass sich die Natur von morgen so benimmt, als ob es den Menschen nicht gäbe.
Franz Alt
Franz Alt
Hier ist der Link: http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 77,00.html
Und hier der Text:
Projekt SkyHook:
Luftschiffe sollen Ölanlagen in die Arktis bringen
Diesmal soll es wirklich klappen: Zum wiederholten Mal versucht sich eine Firma an der Entwicklung eines Luftschiffs zum Schwerlasttransport. Das neue Fluggerät soll bei der Ausbeutung von Ressourcen in der Polarregion helfen.
Der Norden ruft. Leicht gedämpft durch die Finanz- und Wirtschaftskrise arbeiten zahlreiche Firmen an Ressourcenprojekten in der Arktis. Öl, Gas, Diamanten und Mineralien locken, zum Beispiel in Kanada und Russland. Ein neues Transportgerät soll nun bei der Erschließung dieser polaren Schätze helfen. Ein amerikanisch-kanadisches Projekt arbeitet derzeit daran, große Luftschiffe zur Schwerlastbeförderung in der Region zu bauen: Pipelines, Ölförderanlagen, Windräder.
Moment mal, das hatten wir doch schon mal, oder? Ein Luftschiff für besonders schweres Transportgut - das klingt nach den Plänen, mit denen vor einigen Jahren das brandenburgische Unternehmen Cargolifter eine spektakuläre Pleite hingelegt hatte. Doch diesmal soll alles anders werden: Der Luftfahrtriese Boeing hat sich mit dem Unternehmen Skyhook aus dem kanadischen Calgary zusammengetan. SkyHook HLV (heavy lift vehicle) soll das Luftschiff heißen - und im Jahr 2014 fliegen. Frühere Prognosen hatten einen Start zwei Jahre früher vorgesehen, doch diese Daten ließen sich nicht halten. Immerhin steht seit kurzem das endgültige Design des Luftschiffes fest.
Das Konzept ist eines von rund einem Dutzend, das Firmen weltweit derzeit entwickeln. Immer wieder wurde der Durchbruch der modernen Luftschiffe vorausgesagt, immer wieder ist er ausgeblieben - doch diesmal soll es klappen. Die SkyHook-Technik soll sich vom Cargolifter-Konzept unterscheiden. Der Auftriebskörper des 90 Meter langen Fluggerätes ist mit Helium gefüllt. Er sorgt dafür, dass das Schiff sein eigenes Gewicht plus zusätzlichen Treibstoff tragen kann. Der wiederum wird für vier Rotoren benötigt, mit deren Hilfe die Nutzlast befördert werden soll.
Knapp 40 Tonnen soll der Skyhook HLV über eine Strecke von gut 300 Kilometern an den Haken nehmen können. Die Herstellerfirma stellt in Aussicht, dass das Luftschiff zweieinhalb Mal so stark wie der größte Transporthubschrauber der Welt, der "Mil Mi-26" werden wird.
Der Treibstoffverbrauch des Luftschiffes soll mit einem Minus von zehn Prozent zumindest leicht unter dem des Hubschraubers liegen. Auf der Konferenz "Airships to the Arctic", die in der vergangenen Woche in Calgary stattfand, warb SkyHook-Chef Richard Charron um politische Unterstützung. Die kanadische Regierung könne mit Hilfe der Luftschiffe ihre Souveränität im Norden stärken, erklärte der Manager. Deswegen müsse das Vorhaben unbedingt unterstützt werden.
Souveränität im Norden ist in der kanadischen Diskussion eine Art Zauberwort, das bei Politikern traditionell zumindest für verbalen Aktionismus sorgt. Dabei zweifelt niemand an der kanadischen Souveränität über die Inseln im Norden des Landes. Allerdings ist der juristische Status der Nordwest-Passage umstritten. Europäer und Amerikaner sehen die Schifffahrtsroute in der Arktis als internationales Gewässer an, das als nautische Abkürzung auf dem Weg nach Asien interessant werden könnte. Kanada beharrt hingegen darauf, dass es sich um eine interne Wasserstraße handelt.
Insofern orientiert sich die Aufforderung des Luftfahrtmanagers eher an der politischen Großwetterlage als an juristischen Notwendigkeiten. Doch klar ist: Bisher sind die Transportmöglichkeiten in vielen Regionen der Arktis unzureichend und teuer. Skyhook HLV will das ändern. Es wäre zugleich eine triumphale Rückkehr der Luftschiffe in der Arktis. Schließlich hatte eine Flugexpedition von Roald Amundsen, Lincoln Ellsworth und Umberto Nobile im Jahr 1926 mit einem Luftschiff, der "Norge", den Nordpol überflogen und so arktische Geschichte geschrieben.
Und hier der Text:
Projekt SkyHook:
Luftschiffe sollen Ölanlagen in die Arktis bringen
Diesmal soll es wirklich klappen: Zum wiederholten Mal versucht sich eine Firma an der Entwicklung eines Luftschiffs zum Schwerlasttransport. Das neue Fluggerät soll bei der Ausbeutung von Ressourcen in der Polarregion helfen.
Der Norden ruft. Leicht gedämpft durch die Finanz- und Wirtschaftskrise arbeiten zahlreiche Firmen an Ressourcenprojekten in der Arktis. Öl, Gas, Diamanten und Mineralien locken, zum Beispiel in Kanada und Russland. Ein neues Transportgerät soll nun bei der Erschließung dieser polaren Schätze helfen. Ein amerikanisch-kanadisches Projekt arbeitet derzeit daran, große Luftschiffe zur Schwerlastbeförderung in der Region zu bauen: Pipelines, Ölförderanlagen, Windräder.
Moment mal, das hatten wir doch schon mal, oder? Ein Luftschiff für besonders schweres Transportgut - das klingt nach den Plänen, mit denen vor einigen Jahren das brandenburgische Unternehmen Cargolifter eine spektakuläre Pleite hingelegt hatte. Doch diesmal soll alles anders werden: Der Luftfahrtriese Boeing hat sich mit dem Unternehmen Skyhook aus dem kanadischen Calgary zusammengetan. SkyHook HLV (heavy lift vehicle) soll das Luftschiff heißen - und im Jahr 2014 fliegen. Frühere Prognosen hatten einen Start zwei Jahre früher vorgesehen, doch diese Daten ließen sich nicht halten. Immerhin steht seit kurzem das endgültige Design des Luftschiffes fest.
Das Konzept ist eines von rund einem Dutzend, das Firmen weltweit derzeit entwickeln. Immer wieder wurde der Durchbruch der modernen Luftschiffe vorausgesagt, immer wieder ist er ausgeblieben - doch diesmal soll es klappen. Die SkyHook-Technik soll sich vom Cargolifter-Konzept unterscheiden. Der Auftriebskörper des 90 Meter langen Fluggerätes ist mit Helium gefüllt. Er sorgt dafür, dass das Schiff sein eigenes Gewicht plus zusätzlichen Treibstoff tragen kann. Der wiederum wird für vier Rotoren benötigt, mit deren Hilfe die Nutzlast befördert werden soll.
Knapp 40 Tonnen soll der Skyhook HLV über eine Strecke von gut 300 Kilometern an den Haken nehmen können. Die Herstellerfirma stellt in Aussicht, dass das Luftschiff zweieinhalb Mal so stark wie der größte Transporthubschrauber der Welt, der "Mil Mi-26" werden wird.
Der Treibstoffverbrauch des Luftschiffes soll mit einem Minus von zehn Prozent zumindest leicht unter dem des Hubschraubers liegen. Auf der Konferenz "Airships to the Arctic", die in der vergangenen Woche in Calgary stattfand, warb SkyHook-Chef Richard Charron um politische Unterstützung. Die kanadische Regierung könne mit Hilfe der Luftschiffe ihre Souveränität im Norden stärken, erklärte der Manager. Deswegen müsse das Vorhaben unbedingt unterstützt werden.
Souveränität im Norden ist in der kanadischen Diskussion eine Art Zauberwort, das bei Politikern traditionell zumindest für verbalen Aktionismus sorgt. Dabei zweifelt niemand an der kanadischen Souveränität über die Inseln im Norden des Landes. Allerdings ist der juristische Status der Nordwest-Passage umstritten. Europäer und Amerikaner sehen die Schifffahrtsroute in der Arktis als internationales Gewässer an, das als nautische Abkürzung auf dem Weg nach Asien interessant werden könnte. Kanada beharrt hingegen darauf, dass es sich um eine interne Wasserstraße handelt.
Insofern orientiert sich die Aufforderung des Luftfahrtmanagers eher an der politischen Großwetterlage als an juristischen Notwendigkeiten. Doch klar ist: Bisher sind die Transportmöglichkeiten in vielen Regionen der Arktis unzureichend und teuer. Skyhook HLV will das ändern. Es wäre zugleich eine triumphale Rückkehr der Luftschiffe in der Arktis. Schließlich hatte eine Flugexpedition von Roald Amundsen, Lincoln Ellsworth und Umberto Nobile im Jahr 1926 mit einem Luftschiff, der "Norge", den Nordpol überflogen und so arktische Geschichte geschrieben.
- Mariusz Ginel
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@HelmutJ
Ahhhhh 2 Stunden zu spät
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Hhhmmm. Um Obiges aus Kanada auf die derzeitigen deutschen Verhältnisse umzuschreiben, müsste man wohl so oder ähnlich formulieren:HelmutJ hat geschrieben:Hier ist der Link: http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 77,00.html
Und hier der Text:
Projekt SkyHook:
Luftschiffe sollen Ölanlagen in die Arktis bringen
... Auf der Konferenz "Airships to the Arctic", die in der vergangenen Woche in Calgary stattfand, warb SkyHook-Chef Richard Charron um politische Unterstützung. Die kanadische Regierung könne mit Hilfe der Luftschiffe ihre Souveränität im Norden stärken, erklärte der Manager. Deswegen müsse das Vorhaben unbedingt unterstützt werden.
Souveränität im Norden ist in der kanadischen Diskussion eine Art Zauberwort, das bei Politikern traditionell zumindest für verbalen Aktionismus sorgt...
Usw.Projekt Cargo-Lifter:
Luftschiffe sollten Ölanlagen in die Arktis bringen
... Souverän schmeissen deutsche Manager einige Euro-"Milliönchen" ausländischen u.a. Schrottbanken hinterher - kann denn ein bisschen Standortwerbung schaden? Und warum denn sollte der nette deutsche Souverän an ausländische Fahrzeug- und chinesische Solarfabriken keine Subventionen aus werfen? Der Politik allzuhoch fahrende Projekte traditioneller deutscher Luftfahrttechnologie sollte die Regierung jedoch auf keinen Fall aus der Patsche helfen! Souveränität Deutschlands ist in der deutschen Diskussion eine Art Zauberwort, das bei deutschen Politikern traditionell für verbale Zustimmung sorgt...
Nur mal so ein Entwurf.
Oder hab' ich was falsch verstanden?
LG,
eku