Der Urwald kommt zurück - oder was?

Hier kommt alles rein, was mit dem Standort Brand, aber nicht direkt mit der CargoLifter AG und ihren 100%-igen Töchtern zu tun hat.

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eurofuchser
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Beitrag von eurofuchser »

@ Beate K.

Wie gesagt, die Person CvG interessiert mich im Gegensatz zu Ihnen schlicht nicht.

@ Lifter

Die Problematik um die Rückforderung der öffentlichen Förderung habe ich nicht verfolgt. Der IV wird schon wissen, was er da macht. Vielleicht war eine Rangrücktrittserklärung abgegeben worden, oder die Förderung an Voraussetzungen geknüpft, die dann nicht eingehalten worden sind. Das alles betrifft aber die Aktionäre nicht, weil im Ergebnis nur die Quote der Insolvenzgläubiger - je nach dem - größer oder kleiner wird.

In der Tat kommt mir der Zeitraum ebenfalls recht groß vor, den sich der IV zum Abwägen und Prüfen unterschiedlicher Alternativen genommen hat. Er wird dabei aber vom Insolvenzgericht überwacht, so dass ich davon ausgehe, dass hier alles ordnungsgemäß gelaufen ist. Dessen Job will ich jedenfalls nicht haben, weil ihm jederman meint, reinquatschen zu müssen, von der Politik, über irreale Traumtänzer bis zu wild gewordenen Kleinaktionären, die einfach nicht einsehen wollen, dass jede Aktie eine unternehmerische Beteiligung ist - auch mit dem Risiko des Totalverlustes.

Eine Vision ist für ein Unternehmen zu wenig, irgendwann muss auch mal jemand anfangen, zu arbeiten.

Lifter
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Beitrag von Lifter »

Zum einen muss man Dir nachsehen, dass Dir gewisse Details des Verfahrens nicht bekannt sind. Einige sind auch nicht dazu geeignet, während eines schwebenden Verfahrens öffentlich gemacht zu werden. Es besteht nämlich die Gefahr, dass Dokumente von Beteiligten nach Bedarf "nachproduziert" werden.
Zur passenden Zeit mehr dazu.

Es ist schon erstaunlich, wie kritiklos du Ämter und deren Vertreter beurteilst. Da könnte man schlimme Vergleiche ziehen. "..., so dass ich davon ausgehe, dass hier alles ordnungsgemäß gelaufen ist:" heißt, es nicht zu wissen. Das sind wir Dir zumindestens in einem Punkt voraus. Du solltest auch bei den "wildgewordenen" Kleinaktionären vorsichtig sein. Die Realitätsferne, die vom IV und Dir unterstellt wird, wird sich messen lassen müssen.

Mit Reinquatschen hat das nichts zu tun, denn ich habe in der Insolvenzordnung nirgendwo einen Paragraphen gefunden, der einem IV gottähnliche Vollmachten mit Anspruch auf Unfehlbarkeit verleiht. Da der IV sehr wohl fragwürdige Praktiken an den Tag gelegt hat und das Gericht ganz bestimmt nicht von selbst aktiv wird (Soll ich den IV angehen, den ich selbst eingesetzt habe?), sondern sich streng an die reinen Formalitäten und deren Einhaltung orientiert, verbleibt es halt Außenstehenden, die Missstände anzuprangern. Das sind die Aktionäre, die Gläubiger und die Presse.

Was für Konsequenzen würdest Du denn ziehen, wenn sich herausstellen sollte, dass keine Insolvenzverschleppung vorliegt, von Betrug nicht mehr die Rede sein kann, wesentlich mehr Gelder in die Entwicklung geflossen sind als vom IV öffentlich verbreitet, der Unterhalt der Halle bei weitem nicht so teuer ist wie verlautet und tatsächlich nicht die Techniker bei CL verantwortlich sind für die fahrlässige Zerstörung des Aircranes?

Wenn jeder in diesem Lande Deine Einstellung an den Tag legen würde, wären viele honorige Würdenträger noch in Amt und Würden, deren Fehlverhalten durch Hartnäckigkeit aufgedeckt wurde.

Deine Beurteilung von Herrn v. Gablenz mag Dir verziehen sein, denn eben diejenigen, die es nie geschafft haben über den zu sehenden Horizont hinaus zu denken, glaubten stets, dass die Erde eine Scheibe ist. Erst die "Spinner" haben viele Entwicklungen beschleunigt, auch wenn sie auf ihrem Weg gestolpert sind. Dass der Mensch dazu neigt, alles in Schwarz und Weiss zu beurteilen ist bekannt. Es ist auch so einfach. Leider ist es aber nicht so, wie die Geschichte uns so oft gelehrt hat.

Natürlich hilft dieser Ansatz nur periphär denjenigen, die Geld auf der Holperstrecke gelassen haben. So sind wir realistisch genug zu wissen, dass CL-Aktionäre den wirtschaftlichen Verlust tragen müssen.

Hinterfrag doch einfach mal, warum es keine Klagen gegen das Management durch Aktionäre gibt. Dabei hilft die Kenntnis um die Struktur der Anleger.

P.S.: Es macht sehr viel mehr Spaß mit Dir zu kommunizieren, wenn Du nicht unflätig und beleidigend schreibst. Und lass Beate doch ihren Groupie-Status. Der eine schwärmt für Daniel Kübelböck, der andere für Freiherren. Ist doch alles legitim.

eurofuchser
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Beitrag von eurofuchser »

@ Lifter

Seitdem klar wurde, dass CL endgültig gescheitert ist, habe ich mich mit diesem Thema zugegeben nur noch am Rande befaßt. Deshalb bitte ich nachzusehen, wenn ich über die Ereignisse danach nur noch am Rande informiert bin.

Dennoch muss auch für den IV bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gelten. Dass es gegen das frühere Management keine Aktionärsklagen gibt, beweist überhaupt nichts, denn derartige Klagen sind nahezu aussichtlos, siehe nur EM TV.

Ich frage mich nur, was man sich hier davon verspricht, den IV anzugreifen und das ehemalige Manangement in Schutz zu nehmen.

Es ist keine Konstellation denkbar, die den Aktionären Teile ihres Investments zurückbringen könnten. Der Aktionär ist schließlich kein Insolvenzgläubiger, der etwas von einer höheren Quote haben könnte. Ein Absonderungs- oder Aussonderungsrecht hat er ohnehin nicht. Und dass nach der Regulierung der Gesellschaftsverbindlichkeiten noch ein Überschuss der an die Gesellschafter (die Aktionäre) ginge, ist restlos ausgeschlossen.

Deshalb verstehe ich den allseits Argumentationsaufwand nicht. Hier gibts schlicht nichts, was sich noch im Sinne des allgemeinen (auch meinem) Wunsches nach dem Bau von Luftschiffen verwirklichen ließe. Vielleicht kannst Du mir ja einen Tipp geben, weshalb man derart an einer verlorenen Sache festhält.

1. P.S. Ob sich Beate K. mit dem ihr zugewiesenen (nicht von mir, auch wenns das trifft) Groupie-Status anfreunden kann?

2. P.S. Nach den mir vorliegenden Informationen gehe ich davon aus, dass entweder Malaysia oder die UAE in den Bau großer (Starr-) Luftschiffe einsteigen werden, vielleicht auch als joint venture. Dies aber erst dann, wenn die Finanzierung steht (geringes Problem, da das Kapital ohne IPO vorhanden ist) und die technische Machbarkeit mit mehreren Studien belegt ist.

3. P.S. Ich stamme selber aus einer Erfinderfamilie, deshalb bedarf ich keiner Aufklärung, wie wichtig Kreativität für unser Gemeinwohl ist. Schlägte Kreativität allerdings in Spinnerei um, ist sie schädlich.

Orljonok
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Beitrag von Orljonok »

@eurofuchser
Schlägte Kreativität allerdings in Spinnerei um, ist sie schädlich.
Diese Aussage stimmt ansich, nur daß bei CargoLifter keine Spinnerei zumindest in technischer Hinsicht vorlag, was spätestens mit dem Expertenhearing bestätigt wurde. Außerdem hätte sich dann wohl auch nicht Prof. Kröplin von der Uni Stuttgart bei CL so stark engargiert und seinen Posten bei der Uni ruhen gelassen.
Nicht zu vergessen ist, daß das finanzielle Scheitern von CL auch in der öffentlichen Zweiflerstimmung zu suchen ist. Diese wurde hervorgerufen von fachunkundigen, sensationslüsternen Journalisten oder Leuten, die anscheinend eine Abneigung gegen Großgeräte haben (siehe Heiko Teegen, der jetzt bei HPA in Mecklenburg tätig ist, und seinen Chefredakteursposten aufgibt :o ).
http://www.hp-aircraft.de/doc/jobsuc.html,
http://www.pilotundflugzeug.de/po-5.htm
Immer zäh bleiben, dann schafft man es !!!

AndyWe
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Beitrag von AndyWe »

Hallo Eurofuchser,
eurofuchser hat geschrieben:...
Dennoch muss auch für den IV bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gelten.
zweifellos
Dass es gegen das frühere Management keine Aktionärsklagen gibt, beweist überhaupt nichts,
auch richtig
Ich frage mich nur, was man sich hier davon verspricht, den IV anzugreifen ...
Wenn er augenscheinlich Mist baut oder eine so chaotische Informationspolitik betreibt, dass man davon überzeugt sein muss, dass er gravierende Fehler macht, sollte man das sagen.
.. und das ehemalige Manangement in Schutz zu nehmen.
Das machen hier ja nun wirklich nur einige und keiner pauschal.
Es ist keine Konstellation denkbar, die den Aktionären Teile ihres Investments zurückbringen könnten.
Doch, die weitere Existenz der CL AG.
Der Aktionär ist schließlich kein Insolvenzgläubiger, der etwas von einer höheren Quote haben könnte. Ein Absonderungs- oder Aussonderungsrecht hat er ohnehin nicht. Und dass nach der Regulierung der Gesellschaftsverbindlichkeiten noch ein Überschuss der an die Gesellschafter (die Aktionäre) ginge, ist restlos ausgeschlossen.
Völlig richtig. Deshalb kann das einzige Ziel im Erhalt der AG bestehen.
.. Hier gibts schlicht nichts, was sich noch im Sinne des allgemeinen (auch meinem) Wunsches nach dem Bau von Luftschiffen verwirklichen ließe.
Ich finde den Plan des neuen Vorstands schonmal einen guten Ansatz und nicht Spinnerei.

Grüße
AndyWe
Die Krise kann ein produktiver Zustand sein. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen. Max Frisch

climber
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Beitrag von climber »

Im Fall Werfthalle zu Tropenstrand erhält Kohls Wort vom "kollektiven Freizeitpark Deutschland" eine völlig neue Bedeutung. Hier wird keine Wertschöpfung stattfinden und die Werfthalle wird ruiniert. Man sollte auf den Bauschild einen Hinweis anbringen " Hier wird ein Stück deutsche Zukunft versenkt" oder so ähnlich. Ich jedenfall bin schon auf die nächte Schlageile gespannt:
TROPENWALD PLEITE - INVESTOR GESUCHT. Mal sehen wann es soweit ist. 3 Mill Besucher/ Jahr--ich lach mich jetzt schon tot ( wenns nicht so ein Trauerfall währe)
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5dim
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Beitrag von 5dim »

climber hat geschrieben:Im Fall Werfthalle zu Tropenstrand erhält Kohls Wort vom "kollektiven Freizeitpark Deutschland" eine völlig neue Bedeutung.
Wie wahr - wie wahr! Erst am Mittwoch las ich in einer Regionalzeitung unter 'Dies & das - Freizeitspaß' über den verstorbenen Schnellen Brüter in Kalkar unter dem Titel "'Kernie' lässt's am Wochenende krachen. Alles inklusive im Kernwasser Wunderland":
"Aus dem ehemaligen Atomkraftwerk 'Schneller Brüter' in Kalkar (Kreis Kleve) entstand 1995 das Kernwasser Wunderland. Der Niederländer Hennier van der Moste, der den Komplex kaufte, errichtete hier ein einzigartiges Hotel-, Tagungs- und Freizeitzentrum.
Umgeben von weitläufigen Gärten und Teichanlagen, verfügt das liebevoll 'Kernie' genannte Areal über komfortable Hotels, gemütliche Restaurants und eine Kneipenstraße. [...] In Kernie's Familienpark warten 36 tolle Attraktionen, darunter Wildwasser- und Achterbahn [Minirapid? :lol: ], ein Riesenrad und fliegende Ballons [CL 75? :oops: ]. [...] Alle Attraktionen, Pommes Frites, Eis und Erfrischungsgetränke sind im Eintrittspreis enthalten. [...] Pauschalpreis (ab 3 Jahre): 16 Euro."
(Westdeutsche Zeitung vom 16. Juli 2003)

So ähnlich, vielleicht eine 'Nummer größer' (vor allem im Preis) als am Kalkarer Kühlturm, wird es wohl an der Brander Werfthalle zugehen, wenn es nach den neuen 'Investoren' geht. 8)
Zuletzt geändert von 5dim am Do, 31.07.2003 11:52, insgesamt 1-mal geändert.

G. Dick
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Beitrag von G. Dick »

Hallo,

lese soeben im Wirtschaftsteil des Bonner GA (dpa-Bericht) :

„Deutschlands längster Skihalle in Bottrop droht die Pleite“ !

Nach knapp 3 Jahren Betriebszeit.
Hauptgrund: zu wenige Besucher !
Und das im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW !!!

Wer kann da eigentlich an einen nachhaltigen Erfolg des künstlichen Urwaldes in der CL-Halle glauben ???
Für genügend Kunden reicht auch die nahegelegene Hauptstadt Berlin nicht aus. Auswärtige Touristen (Tagesgäste) schauen sich dann doch schon lieber im Spreewald um.

Was sagt eigentlich der zuständige Spreewald- Touristikverband zum Plan ??? Hofft man hier vielleicht naiv auf zusätzliche „Abfallprodukte „ oder freut man sich (inkl. Lokalpolitiker ) auf eine zusätzliche „Melkkuh“ ?

Für die Skihalle in Bottrop gab es sicher auch „sehr kluge Auslastungs-Gutachten“ , so dass NRW hier sogar eine Bürgschaft in Höhe 13,7 Mio DM übernommen hatte.

Reingefallen !!! „ Schluß mit Lustig !“

Wird sich übrigens im zu erwartenden 2. Pleitefall im Brand eine „Treibhaus – Halle“ sich jemals wieder in eine LS-Werft umwandeln lassen, oder sind derartige Pläne nun endgültig für immer unmöglich geworden ???

Schönen Tag noch .

G. Dick

climber
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Beitrag von climber »

Ich lehne mich jetzt hier mal etwas aus dem Fenster und wage zu berhaupten: Wenn die CL-Halle in einen Freizeitpark umgewandelt wird, dann haben wir in 3 bis 4 Jahren den nächsten Pleitefall auf dem Brand, allerdings dann ohne weitre Alternativen. Vieleicht sehen wir Herrn Mönninig dan als IV wieder!? Eine wirtschaftliche Strukturkriese wie in Deutschland löst man nur, indem in Werteschaffende, nicht in verbrauchende Dinge investiert wird!
Wo ein Wille ist, da ist ein Weg !

5dim
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Beitrag von 5dim »

Wird sich übrigens im zu erwartenden 2. Pleitefall im Brand eine „Treibhaus – Halle“ sich jemals wieder in eine LS-Werft umwandeln lassen, oder sind derartige Pläne nun endgültig für immer unmöglich geworden ???
@ G. Dick: so doof das klingen mag: aber meiner Ansicht nach besteht eine wichtige Voraussetzung darin, daß die Werfthalle unter Denkmalschutz - mit den entsprechenden Auflagen (Erhalt der urprünglichen Verwendbarkeit, Belassung des Umfeldes usw.) - gestellt wird. Eine bessere Garantie kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Allerdings fürchte ich (aus eigenen Denkmalpflege-Erfahrungen), daß man die zuständigen Beamten erst 'mal auf Touren bringen muß, denn es gilt ja meistens die Formel: je oller, so doller. Das muß aber nicht sein, denn im Vordergrund des Schutzes steht die Erhaltung menschlicher Großleistungen (neben der Bewahrung typischer Beispiele einzelner Kulturphasen).

Roland Grün
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Beitrag von Roland Grün »

Zu dieser Frage habe ich mit meinem Bruder gesprochen, der ist vom Fach. Unsere Erkenntnis, in wenigen Worten zusammengefasst: Wenn man sich einigermaßen anstrengt, bleibt die Kernsubstanz der Halle auch bei Nutzung als Tropenhaus erhalten und kann bei Wiederkehr der Vernunft zum ursprünglichen Verwendungszweck zurückgeführt werden. Leider kann man aber auch ganz leicht die Halle so weit herunterkommen lassen, dass nach nicht allzuvielen Jahren Abriss und Neubau billiger kommen als Sanierung.

Wir (mein Bruder und ich) sind uns fast sicher, dass geplant ist, die derzeitige Doppelmembran durch ein pneumatisches Folien-Kissen-System zu ersetzen, siehe www.foiltec.de Wenn dieses System mit Abschattungs-Möglichkeit ausgestattet wird, könnte das ev. sogar für die ursprünglich geplante Nutzung ganz brauchbar sein.

Ich empfehle wirklich einmal www.foiltec.de zu studieren, und wer in der Nähe von einem der bereits existierenden Objekte wohnt, kann sich das ja mal aus der Nähe anschauen und dann hier einen Bericht reinstellen.

Aber, um es klarzustellen: Jede Chance, die grüne Hölle zu verhindern, sollte meines Erachtens genutzt werden. Ich habe nur ein paar Gedankenspiele für den Fall der Fälle angestellt.

5dim
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Beitrag von 5dim »

Mir ist aufgefallen, daß für das mal.-englische Projekt noch ein zugkräftiger Name fehlt, und möchte daher vorschlagen: Jurrasic Park Brand - kurz JuPaBr.
Angesichts der Unterbringung verschiedenster Urwaldbestandteile (zu Lehrzwecken natürlich - ganz wie im Dinopark) möchte ich schon jetzt die Anstellung eines Biologen (bzw. Biologin) empfehlen, um frühzeitig die Untersuchung von Wechselwirkungen einander fremder Lebensarten innerhalb der künstlichen Biosphäre sicherzustellen.
Auch hinsichtlich der künstlichen Lagune stellen sich weitere Fragen, welche es wohl besser vorab zu klären gilt. So würde ich gerne wissen, ob in dem geplanten See Badekrokodile (aufblasbar oder lebend) zugelassen werden. An rheinischen Badeseen sind diese ja seit wenigen Sommern aus sicherlich bekannten Gründen leider nicht mehr so beliebt. Immerhin könnte für die Tropenhalle die artgerechte Tierhaltung sprechen...

Lifter
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Beitrag von Lifter »

http://www.taz.de/pt/2003/07/24/a0180.nf/text.ges,1

"Notlösung ist kein guter Ausgangspunkt"

Stadtsoziologe Dieter Hassenpflug hält die Bedingungen der geplanten Tropenhalle für "nicht besonders günstig". Erlebnisparks haben im Osten starke Konkurrenz durch restaurierte Innenstädte, Erlebniskaufhäuser und Spaßbäder
taz: Herr Hassenpflug, die Cargolifter-Halle mutiert zum Tropenpark - ein brandenburgisches Hirngespinst?

Dieter Hassenpflug: Die Ausgangsbedingungen sind nicht besonders günstig. Eine Notlösung ist kein guter Ausgangspunkt - auch nicht für Freizeitparks und Erlebniswelten. Eine sehr genaue Machbarkeitsstudie wäre unerlässlich. Ich habe sehr große Bedenken, ob die Kriterien für ein erfolgreiches Bestehen bei diesem Projekt erfüllt werden würden.

Besteht in Ostdeutschland Bedarf an Freizeitparks?

Auf die Fläche und Einwohnerzahl Ostdeutschlands bezogen, kann ich das nicht bestätigen. Wichtiger scheint mir aber ein anderer Punkt: Wir müssen Freizeitparks immer auch im Zusammenhang mit alternativen Angeboten sehen. Besonders in den Städten.

An welche Angebote denken Sie?

Gerade die neuen Bundesländer haben eine vergleichsweise reichhaltige kleinstädtische Landschaft. Hier gibt es alte Residenzstädte und attraktive, restaurierte Innenstädte. Alternativen sind auch Malls, also Erlebniskaufhäuser. Wir haben sehr interessante Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen in der weiteren Umgebung. Die locken zahlreiche Besucher an. Beispielsweise Leipzig. Konkurrenz gibt es auch durch schon vorhandene Spaßbäder.

Was hätte denn anders gemacht werden sollen?

Man muss die Inszenierungsstrategien komplett überprüfen. Man braucht ein geeignetes Thema. Was für Möglichkeiten bietet die vorhandene Infrastruktur? Wie kann der ursprüngliche Zweck der Halle genutzt werden? Ein Tropenpark kann funktionieren. Man muss sich aber vor allem zwei Fragen vor Augen führen: Was ist die Zielgruppe? Inwiefern sprich der Park deren Lebensgefühl an? Verschiedene Zielgruppen müssen eingeplant werden. Nur ein Angebot reicht meistens nicht, da ständig eine hohe Frequenz von Besuchern aufrechterhalten werden muss.

Eine ausreichende Konzeption für den Erlebnispark gibt es also nicht?

Bisher reichen die Überlegungen meiner Meinung nach nicht aus. Vielleicht gelingt ja die Strategie der Beeindruckung - nach dem Motto "Big is beautiful". Problematisch wird es aber nach den Besuchen der ersten Monate. Gibt es erst einmal Einbrüche bei den Besucherzahlen, kann das verheerende Folgen haben. In ein leeres Restaurant geht ja irgendwann auch keiner mehr rein.

Bisherige Einschätzungen sehen vor allem Senioren und Familien als Zielgruppe. Geht dieser Plan auf?

Rentner sind im Allgemeinen besonders dankbare Kunden. Sie haben stabile Einkommen und viel Zeit. Ob für sie allerdings ein Tropenpark geeignet ist, bleibt fraglich. Kinder sind eine starke Konsumentengruppe, die Druck ausübt. Im Fernsehen werden Wünsche nach der Südseeinsel geweckt, bald haben sie die dann vor der Haustür. Letztlich hängt alles von einem integeren Konzept ab. "INTERVIEW: HANNES HEINE

Dieter Hassenpflug lehrt Stadtsoziologie an der Bauhaus-Universität Weimar und forscht schon lange zum Thema Freizeitparks und Erlebniswelten
taz Berlin lokal Nr. 7112 vom 24.7.2003, Seite 22, 103 Zeilen (Interview), HANNES HEINE

5dim
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Beitrag von 5dim »

Da das Funktionieren eines Tropenhallen-Freizeitparks in Brand derzeit kaum vorstellbar ist - solange jedenfalls keine entsprechenden Machbarkeitsstudien bekannt sind - möchte ich auf eine sinnvollere Alternative hinweisen, welche ich schon einmal an anderer Stelle kurz angesprochen hatte: die Luftschiff-Werft in Kombination mit Flugplatz und Besucherzentrum würde es meines Erachtens nahelegen, einen Themenpark zu schaffen, welcher die Luftfahrt beinhaltet. Hier könnte in einer Kombination von Freiluft- und Hallenmuseum die ganze Luftfahrtgeschichte zur Darstellung kommen, wobei freilich die Zusammenarbeit verschiedener Aeroclubs, Museumsvereine und sonstige Institutionen gefragt wäre. Auch Neuvorstellungen fänden hier unter Umständen ein ansprechendes Ambiente.
Ich bin mir bewußt, daß es derlei in der einen anderen Form schon anderswo gibt (siehe 'Concorde'-Stationierung am Oberrhein, Zeppelinmuseum in Friedrichshafen und Segelflugmuseum auf der Wasserkuppe - um nur wenige Beispiele zu nennen). Interessant wäre diesbezüglich eine Vernetzung, eventuell über Luftfahrtschauen, Ballonflugveranstaltungen, Luftschiffrundflügen und ähnlichem.
Dies soll nur als Anregung verstanden werden. Konkurrenz hebt das Geschäft (concurrere heißt zusammenströmen... :wink: ).

5dim
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Beitrag von 5dim »

Endlich scheint man in der Presse realistischeren Visionen hinsichtlich der durch eine Tropenhalle in Brand zu erzielenden Ersatz-Arbeitsplätze zu frönen. So heißt es in der Online-Ausgabe des Nordkuriers ( http://www.nordkurier.de/news/uecker/d-72h/d-72h.php :
Immerhin soll die ehemalige
(sic!)
Halle des ... Luftschiffbauers CargoLifter in Brand ... genutzt werden. Bis Herbst 2004 entsteht dort
(Zwischenfrage: Woher weiß der Nordkurier das schon zu Sylvester 2003?
ein Tropenpark. Sollten die Touristen das Angebot annehmen, könnten in dem Tropenparadies Dutzende
(sic!)
Arbeitsplätze geschaffen werden. Angesichts der Rekordzahlen bei der Arbeitslosigkeit ... ist das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Es gibt nun 'mal keinen nennenswerten Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Brandenburg - wie überhaupt in Deutschland - ohne sinnvolle Förderung neuer Technologien. Ohne Entwicklung und Anwendung von Knowhow steht man hierzulande einst nicht besser da als in irgendwelchen Bananenrepubliken!
(Soweit m e i n e Neujahrsansprache...)

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