ftd.de, Fr, 23.7.2004, 17:22
Von Gerhard Hegmann, München
Für das traditionsreiche Friedrichshafener Unternehmen Zeppelin Luftschiffbau zeichnet sich erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg der Verkauf eines Luftschiffs innerhalb Deutschlands ab. Branchenkenner schätzen den Kaufpreis auf 10 Mio. Euro.
Das erst Ende vergangenen Jahres neu gegründete Wiesbadener Unternehmen LTA Technologie AG hat mit Zeppelin eine Absichtserklärung zum Kauf einer größeren Version des Zeppelin NT vereinbart. Statt bisher 13 Passagiere soll die größere Version bis zu 19 Fluggäste befördern.
Der 1997 erstmals geflogene Zeppelin NT ist mit 75 Meter Länge das derzeit weltweit größte und modernste Passagierluftschiff und wurde bisher in drei Exemplaren gebaut. Es ist eine Entwicklung und Produktion der 1993 gegründeten Luftschiffbau-Tochter Zeppelin Luftschifftechnik mit rund 75 Beschäftigten. Im vergangenen Jahr flogen rund 17.000 Passagiere bei Rundflügen mit zwei Zeppelin NT-Modellen. Das dritte Exemplar dient als Prototyp. Im März wurde jetzt eines der drei Luftschiffe an den japanischen Betreiber Nippon Airship Corp. verkauft.

Der Zeppelin NT ist weltweit das größte und modernste Passagierluftschiff
Zwei Jahre Entwicklungs- und Bauzeit
Branchenkenner schätzen den Kaufpreis für die neue, vergrößerte Zeppelin-Version auf knapp 10 Mio. Euro. Die Entwicklungs- und Bauzeit wird auf rund zwei Jahre veranschlagt. Seit längerem gab es bei Zeppelin Überlegungen für eine größere Version des NT-Modells. Frühere Erwartungen für eine permanente Serienfertigung des Zeppelin NT und ein Absatzpotenzial von rund 80 Zeppelinen erfüllten sich nicht.
Nach Angaben der LTA Technologie AG wurde in der Absichtserklärung (Letter-of-Intent) vereinbart, dass zusammen mit Zeppelin die Möglichkeiten für eine gemeinsame Betriebsgesellschaft geprüft werden sollen. "Wir beabsichtigen, etwas Ähnliches wie Zeppelin in Friedrichshafen mit Rundflügen aufzubauen", sagte ein LTA-Sprecher. Das benötigte Kapital für den Kauf soll durch Privatplatzierung und eine Kapitalerhöhung eingeworben werden. Die LTA hat bisher erst 50.000 Euro Grundkapital. Alleinvorstand ist Ingolf Schäfer. Der Ingenieur und promovierte Luftschifftechnik-Experte war bereits an Luftschiffstudien für die Raumfahrtbehörde ESA beteiligt und Berater beim gescheiterten Lastenluftschiff Cargolifter.
Quelle: http://www.ftd.de/ub/in/1090515892608.html?nv=cpm



