05.08.2006
Freizeitpark unter Zeitdruck
Mutterkonzern will bei Tropical Islands schnell schwarze Zahlen sehen
BRAND Für den Tropenpark Tropical Islands in Brand (Dahme-Spreewald) wird es eng. Der malaysische Mutterkonzern Tanjong erhöht offenbar den Druck auf die verlust-reiche Tochter, in absehbarer Zeit profitabel zu arbeiten. Bei der Vorstellung der Tanjong-Bilanz wurde jetzt eine Frist von zwei Jahren genannt, bis zu der Tropical Islands schwarze Zahlen schreiben soll.
Im Geschäftsbericht selbst wird "die Dringlichkeit" betont, den Tropenpark zu einem profitablen Projekt zu machen. Das Management von Tropical Islands sieht hingegen in den Ankündigungen des Mutterkonzerns keine letzte Frist. "Es handelt sich um eine realistische Zielsetzung für den wirtschaftlichen Betrieb, die üblich ist für Unternehmen, die in ein Projekt investieren", so eine Sprecherin.
"Das ist natürlich eine Art Galgenfrist", sagte der Landeschef der brandenburgischen Grünen, Axel Vogel, gestern. Beim Konzern sei wohl das Bewusstsein gewachsen, dass die anfänglichen Versprechungen des früheren Tropenpark-Chefs Colin Au ein "frommer Selbstbetrug" waren. Au war im Herbst vergangenen Jahres durch den früheren Chef des Oranienburger Spaßbades Turm-Erlebniscity, Ole Bested Hensing, ersetzt worden.
Tropical Islands "hat die ursprünglichen Erwartungen des Konzerns nicht erfüllt", so Ralf Christoffers von der Linkspartei-PDS-Fraktion im Potsdamer Landtag. Die Investitions- und Energiekosten seien wohl höher als erwartet.
Statt der ursprünglich im ersten Jahr erwarteten 1,5 Millionen Besucher wurden von der Eröffnung Ende 2004 bis Ende Januar 2006 im Freizeitpark erst etwas mehr als eine Million Gäste gezählt. Im November und Dezember wird der Park nun für bereits mehrfach verschobene Umbauarbeiten geschlossen. In Kürze sollen auch 17 Millionen Euro Fördermittel des Landes ausgezahlt werden, die aber an strenge Auflagen geknüpft sind.
Bei Tropical Islands seien "Probleme erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet", lobt der SPD-??? Heiko Müller. Im Wirtschaftsministerium verweist Sprecher Steffen Kammradt auf die "Aussage der neuen Geschäftsführung von Tropical Islands, dass 2008 schwarze Zahlen erwartet werden". gd
